Was Sie bei der Installation einer Ladestation fürs E-Auto wissen sollten

Inhaltsverzeichnis

Fahren mit dem E-Auto: ein sauberes, aber nicht ganz billiges Vergnügen?

Stimmt die landläufige Meinung, dass E-Auto-Fahren nur dann ein „Genuss ohne Reue“ ist, so lange man nicht auf die Kosten schaut? So wirklich stimmt das nicht mehr, denn es ist in letzter Zeit einiges in Bewegung geraten. Es gibt im Internet seriöse Berechnungen, die besagen, dass die Gesamtkosten zumindest mancher Stromer durchaus mit ihren Verbrenner-Kollegen mithalten können, also auf Dauer gesehen kaum teurer sind.

  • Auch wenn der noch deutlich höhere Anschaffungspreis erst einmal das Gegenteil zu beweisen scheint, kann der clevere E-Auto-Fahrer dagegenhalten, dass er vom Staat Geld geschenkt bekommt, wenn er sich ein Elektroauto zulegt, was die z.T. enorme Preisdifferenz zum Benziner oder Diesel spürbar mildert
  • der Stromverbrauch eines E-Pkw auch bei den derzeit historisch niedrigen Spritpreisen immer noch viel billiger ist
  • in nächster Zukunft keine Kfz-Steuer anfällt
  • Werkstattkosten im Schnitt günstiger sind 
  • der Wertverlust bei Stromern in Zukunft geringer sein wird, je mehr die Verbrenner aus der Mode kommen
  • nicht zuletzt auch das Strom tanken unterwegs durch die rapide steigende Zahl an Ladesäulen allerorts leichter und schneller geht.

Die Waage scheint sich also langsam aber sicher zugunsten des E-Antriebs zu senken, zumal ab dem 24.11.2020 sogar Garagen- und Stellplatzmieter Unterstützung durch die KfW-Bank bei der Installation einer Steckdose fürs E-Auto beantragen können. Dabei muss der Antragsteller nicht eimal ein E-Auto besitzen.

Die Stromzapfsäule in der eigenen bzw. gemieteten Garage

Bisher hatten nur Vermieter das Recht, eine Wallbox in der Garage oder dem TG-Platz zu installieren. Nachdem das WEMoG (Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz) überarbeitet und am 17.09.2020 verabschiedet wurde, haben nun auch Mieter einen Rechtsanspruch auf einen Elektroanschluss in der gemieteten Garage oder dem Stellplatz. Dafür gibt der Bund über die KfW-Bank 900 Euro Zuschuss.

Technischer Hinweis Trotzdem – alles will wohl überlegt sein, insbesondere die Installation einer solchen Wallbox. Die sollten Sie unbedingt von einem Elektrofachmann anbringen lassen, der sich mit der Stromzapf-Technik fürs E-Mobil auch auskennt. Denn immerhin fließen da bis zu 22 Kilowatt Strom mit 32 Ampere!

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Strom fürs E-Auto aus der normalen Steckdose – geht das nicht auch?

Die Idee, im Do-it-yourself einfach ein Stromkabel von einer Verteilerdose im Haus in die Garage zu verlegen, sollten Sie gleich vergessen. Denn

  • es geht zwar im äußersten Notfall, ist und bleibt aber eine unprofessionelle und nicht ungefährliche Notlösung
  • ein Stromkabel mit hohem Leistungspotenzial darf nur von einen Fachmann verlegt werden
  • bis die leere Batterie über ein Hausnetz-Kabel wieder geladen ist, kann das locker einen Tag und länger dauern, weil nur eine einphasige Ladeleistung von etwa 2,3 kW zustande kommt
  • zudem: das häusliche Stromnetz steht damit unter einer hohen Dauerbelastung, was in jedem Fall ein Sicherheitsrisiko ist. Bei älteren Elektroinstallationen können Kabel durchschmoren und evtl. zu Bränden führen. 

Je mehr Kilowatt, desto kürzer die Ladezeit

Bei dieser Faustregel muss man auch berücksichtigen, ob mit einphasigem Haushaltsstrom oder mit dreiphasigem Drehstrom geladen wird. Wandladestationen gibt es neben den schwachen Ausführungen für Haushaltsstrom auch mit Ladeleistungen von 3,7 kW bis 22 kW, teilweise sogar bis 44 kW. Die am meisten verbreiteten Auslegungen sind 11 kW oder 22 kW. Sie benötigen 400-Volt-Drehstrom, der aber in den meisten Haushalten verfügbar ist, weil z.B. ein Elektroherd ebenfalls mit Drehstrom betrieben wird, jedoch i.d.R. mit nur 16 A abgesichert ist. Dagegen benötigen 22 kW eine Absicherung von 32 A. Diesen 400Volt-Drehstrom-Anschluss kann und darf nur ein Elektro-Fachmann in Zusammenarbeit mit dem Stromlieferanten installieren. 

Wenn dieser Anschluss dann noch mit 36 A abgesichert und einem darauf abgestimmten Kabelquerschnitt verkabelt ist, sind Sie in jeder Hinsicht auch für künftige E-Mobilitätsentwicklungen gerüstet. Denn mit einer so starken Ladestation können Sie trotzdem auch die bisher noch üblichen „schmalbrüstigen“ Ladegeräte im Auto bedienen, weil die Wallbox dann automatisch herunterschaltet – mit der Folge einer enorm längeren Ladezeit.  

In Verbindung mit dem passenden Ladegerät im Fahrzeug erzielen Sie mit 11 kW oder 22 kW Ladezeiten je nach Batteriekapazität von ein bis zwei Stunden. Das bedeutet aber, dass Sie je nach Fahrzeug statt des eingebauten Serien-Ladegeräts evtl. ein entsprechend leistungsfähigeres als Sonderausstattung wählen müssen.

Technischer Hinweis Das heißt: Auch mit einer leistungsstarken Ladestation laden Sie immer lange, wenn das Ladegerät im Auto deutlich weniger Ladeleistung verträgt. Und: Eine schwache Wallbox lädt ebenfalls lange, auch wenn ein leistungsstarkes Ladegerät im Auto mehr Power vertragen würde. Daher die optimale Lösung: Starke Wallbox mit gleich starkem Ladegerät bedeutet kürzest mögliche Ladezeit.

Abstimmungsbedarf: Kontaktaufnahme zwischen Wallbox und Auto-Steckdose

Beim Kauf von E-Mobil und Wallbox sollten Sie darauf achten, dass beides hinsichtlich des Stecker-Typs zueinander passt, da es international insgesamt 4 verschiedene Typen gibt. In Europa ist am meisten der Typ-2 Stecker verbreitet, in den USA der Typ-1 Stecker, mit dem auch der Nissan LEAF ausgestattet ist. Aus den USA importierte E-Autos haben daher in aller Regel Kompatibilitätsschwierigkeiten hinsichtlich der Stecker und Kontaktdosen.

Wandladestationen sind meist mit festem Anschlusskabel zur Autosteckdose versehen, es gibt aber auch welche mit abnehmbarem Kabel. Diese erlauben dann über Adapter den Anschluss von Kabeln mit unterschiedlichen Steckern.

Wallboxen gibt es in unterschiedlichen Ladeleistungsstufen entsprechend den Kapazitäten der in E-Mobilen verbauten Ladegeräte. 

Auch die Nutzung nur durch eine oder durch mehrere Personen, evtl. mit separaten Abrechnungskonten und Chipkarten-Anmeldung, bieten manche Geräte an. Ist die Ladestation für Unbefugte leicht zugänglich (z.B. an einem TG-Stellplatz), sollte sie auch abschließbar sein.

Die Frage aller Fragen: Wie steht’s mit den Kosten einer privaten Ladestation?

Wie schon angedeutet, gibt es Geräte mit unterschiedlicher Leistung und Ausstattungsgrad. Folglich ist die Preisspanne auch recht groß. Deshalb sollen hier keine Priese genannt werden, die sind zur Vorabinformation leicht im Internet zu recherchieren. 

    

Die professionellste Vorgehensweise ist, dass Sie sich von einem oder mehreren Elektro-Fachbetrieben Angebote machen lassen. Dafür müssen Sie aber 

  • wissen, welche technischen Daten das Ladegerät in Ihrem E-Auto hat
  • sich entscheiden, ob Sie für eine auf dieses Auto angepasste Wallbox montieren lassen möchten oder eine auf Zukunft geplante stärkere Ladestation, die sich jedoch an das aktuelle Modell automatisch anpasst

Ein Abstecher zur Solarstromversorgung der E-Auto-Ladestation

„Wenn schon öko, dann aber richtig!“ – Diese Einstellung dürften viele teilen, die ihr E-Mobil auch mit dem Strom von der auf dem Dach installierten Photovoltaik-Anlage füttern möchten. Nun ist die PH-Anlage oft so konzipiert, dass sie ihren durch Tageslicht und Sonneneinstrahlung gewonnenen Strom ins öffentliche Stromnetz einspeist und das häusliche Stromnetz seinen Strombedarf ganz normal über das öffentliche Netz abdeckt – und das (hoffentlich) mit einem Öko-Stromtarif. Insofern gibt es natürlich keine Probleme mit der Stromversorgung der Wallbox.

Besondere Schaltungen erlauben jedoch, dass bei ausreichender Solarstromproduktion diese direkt und bevorzugt an entsprechende Verbraucher im häuslichen Netz abgegeben wird, also auch an die Wallbox, wenn sie in Betrieb ist. Hilfreich ist in diesem Fall ein Batteriespeicher, der die natürlichen Schwankungen der Solarstromproduktion (tagsüber, bei Sonnenschein, weniger bei bedecktem Himmel etc.) wenigstens zum Teil ausgleicht.

Anders sieht es aus, wenn die Ladestation von einer PH-Anlage völlig autonom gedeckt werden soll - also ohne Anschluss ans öffentliche Netz eines Energieversorgers. Dann sollten Sie von einem spezialisierten Elektro-Fachbetrieb eine Anlage konzipieren lassen, bei der alle Komponenten – Größe und Ausstattung der PH-Paneele, Energiemanagement, Kapazität des Solar-Batteriespeichers Wallbox und E-Auto-Ladegerät  – aufeinander abgestimmt sind. Dabei müssen zumeist deutlich längere Ladezeiten in Kauf genommen werden.

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