Was ist ein Erker?
Was versteht man unter einem Erker?
Als Erker bezeichnet man einen ein- oder zweigeschossigen geschlossenen Vorbau aus Stein. Dieser ist polygonal (vieleckig), kann sowohl halbrund als auch rechteckig sein. Der Vorbau, der sogenannte Erker, wird durch seine Lage zum Erker: Er befindet sich an der Fassade oder Ecke eines Gebäudes und besteht aus Holz, Stein oder Fachwerk. Er kragt, im Gegensatz zu einem Altan und einer Auslucht, in einem oberen Geschoss frei aus und ruht auf einer Säule, auf profilierten oder reich verzierten Konsolen. Durch den Erker erfährt der dahinter liegende Raum eine Erweiterung, er dient als Auslug, bringt dem Raum mehr Licht. Darüber hinaus ist der Erker ein städtebauliches Stilmittel, der zur Gliederung und Belebung von Fassaden beiträgt. Die an Kapellen zu findenden Chörlein, die sakralen Zwecken dienen, zählen nicht zu den Erkern.
Exkurs | Der Altan oder auch Söller genannt, ist eine offene, auf Mauern oder Stützen ruhende Plattform eines Obergeschosses eines Gebäudes. In einigen Städten Südwestdeutschlands ist das Wort Aldene, das möglicherweise gleicher Wortherkunft ist, noch vereinzelt im Sprachgebrauch. Es beschreibt eine Dachterrasse älterer Gebäude, die meist zum Trocknen von Wäsche genutzt wird. |
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Exkurs | Unter einer Auslucht versteht man einen Vorsprung aus der Gebäudefront, der ein befensterter Teil des Innenaumes ist. Die Auslucht ist eine gesonderte Form des Erkers. Anders als dieser beginnt die Auslucht ebenerdig, nicht auskragend, was ihr auch den Namen des Standerkers eingebracht hat. Die Auslucht ermöglicht einen Einblick in die Straße, da sie meist mit großflächigen Fenstern ausgestattet ist. |
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Die geschichtliche Entstehung des Erkers
Erker sind seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar, waren während des Mittelalters an Wehrbauten beliebt und erfreuen sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Sie verschafften nicht nur einen guten Überblick über mögliche Angreifer (ein Eckerker bietet einen 270° Blick), sie boten auch die Möglichkeit diese aus dem Erker heraus anzugreifen. Eine weitere Verwendung fand der Erker als auch Aborterker und diente als Toilette. Daher auch der Name Wehrerker. Seit der Spätgotik dienen Erker lediglich der erweiterten Wohnfläche, als schmuckes Fassadenelement und zur besseren Belichtung.
Welche Arten von Erker gibt es?
Die folgenden Erker-Arten werden unterschieden:
Erkertürmchen
Unter einem Erkertürmchen versteht man einen Erker, der turmgleich bis über die Traufkante eines Gebäudes hochgeführt ist und über einen eigenen sogenannten Dachhelm verfügt. Dies ist sehr schön auf der nachfolgenden Abbildung des Freiburger Historischen Kaufhauses aus dem 16. Jahrhundert zu sehen.
Fenstererker
Von einem Fenstererker spricht man, wenn der Erker lediglich in der Höhe der Fensterzone vorspringt und nicht in der Höhe des ganzen Stockwerkes. Ein Fenstererker kann, vorwiegend im Fachwerkbau, durch die Verdopplung des Sturz- und Brustriegels ober- und unterhalb der Fensteröffnung gewonnen werden.
Dacherker
Ein Dacherker befindet sich üblicherweise quer (quer heißt auch zwerch) zum Hauptdach, besteht aus einem dreiseitigen Dach, welches gegen eine vertikale Wand des Gebäudes gerahmt ist. Nicht zu verwechseln mit der Dachgaube, gibt es für einen Dacherker diverse Namen wie beispielsweise Zwerchgiebel, Lukarne oder Zwerchhaus. Eine Dachgaube sitzt, im Gegensatz zum Dacherker, meist hinter der Außenwand auf den Dachsparren.
Anmerkung | Als Erkerfenster bezeichnet man lediglich die Fenster eines Erkers. Grundsätzlich gilt: Ein Erkerfenster ist kein Fenstererker. |
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