Was versteht man unter einer Gaube?
Unter dem Begriff Gaube, kurz für Dachgaube, versteht man einen Dachaufbau in einem geneigten Gebäudedach. Eine Gaube dient zur Belüftung und Belichtung der Dachräume. Aus diesem Grund gibt es bis auf wenige Ausnahmen lediglich Gauben, die an der Stirnseite ein Fenster haben. Ein großer Vorteil der Gaube ist unter anderem der Zugewinn von nutzbarem Wohnraum.
Wie ist eine Gaube aufgebaut?
Die Lage der Dachgaube lässt sich wie folgt beschreiben: An der Stirnseite ist die Gaube von der Dachtraufe des Hauptdaches in Richtung des Dachfirstes zurückgesetzt. Es besteht keine konstruktive Verbindung zu der darunterliegenden Außenwand. Eines der charakteristischen Merkmale einer Gaube ist, dass keinerlei Verbindung zwischen dem eigentlichen Baukörper, der das eigentliche Haus darstellt, und den Seiten der Gaube besteht. Konstruktiv baut eine Gaube immer auf dem Dach auf.
Heute werden Gauben, im Vergleich zur historischen Gaube, teilweise verglast. Die senkrecht anliegenden sogenannten Gaubenwangen werden bereits häufig verglast, zunehmend werden auch vollständige gläserne Gauben mit Gaubendächern aus Glas konstruiert. Die Giebelgaube, auch Satteldachgaube genannt, ist in Deutschland die gängigste Gaubenform. Sie ist aufgrund des geringen Aufwandes eine der günstigsten Gaubenvarianten.
Die Historie der Gaube
Entstanden sind die ersten Gauben zum Zweck der Belüftung und der Belichtung der meist eher dunklen Dachböden. Dachgauben waren in ihren Anfängen lediglich zwischen der parallel zu Dachtraufe und dem First liegenden Stirnseite durch eine Fensterscheibe verglast worden. Dies hat sich inzwischen gründlich gewandelt.
Auch hat sich der Zweck der Dachgaube im Laufe der Jahre vom ursprünglichen Zweck der Belichtung und Belüftung verändert. Aus dem rein zweckmäßigen Ursprung einer Gaube haben sich eine Vielzahl von Gaubenformen entwickelt, die zu einem beliebten und wichtigen Gestaltungselement von Dachlandschaften wurden. Die Formen und Konstruktionsweisen von Gauben unterscheiden sich je nach Region und Entstehungszeitalter teils deutlich. Bei der Wahl der Gaube spielten seit jeher sowohl die Ausbildung des Hauptdaches als auch die Dachdeckungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle.
Wie werden Gauben noch genannt?
In der Schweiz wird die Gaube als Lukarne bezeichnet (abgeleitet vom französischen lucarne, zu Deutsch Dachfenster), in Regionen Österreichs ist die Gaube auch bekannt als Dachkapfer.
Welche Gaubenformen gibt es?
Alle Gaubenarten haben eines gemeinsam: Sie besitzen einen Giebel sowie ein Gaubendach. Wie bereits ausgeführt, ist die Form des Hauptdaches entscheidend für die Formgebung der Gaube.
Die klassischen Gaubenformen:
- Satteldachgaube
- Walmdachgaube
- Spitzgaube
- Schleppgaube
- Flachdachgaube
- Tonnengaube
- Fledermausgaube
Satteldachgaube
Die Sattelgaube oder Giebelgaube, wie sie auch genannt wird, ist ein echter Klassiker und als kleines „Dachhäuschen“ sehr beliebt. Die spitze Gaubenform gibt es bereits seit dem Mittelalter. Ihre Konstruktion ist vergleichsweise schlicht, wodurch sie sich recht einfach und zu einem vergleichsweise günstigen Preis einbauen lässt. Neben diesen spricht noch ein weiterer Punkt für die Satteldachgaube: Sie ist relativ leicht zu dämmen.
Vor allem für große und stark geneigte Dachflächen ist die Satteldachgaube hervorragend geeignet. Ihr Einbau ist, wie das für die meisten Gaubenarten gilt, erst ab einer Dachneigung von etwa 30 ° möglich.
Walmdachgaube
Eine Walmdachgaube ähnelt stark der Satteldachgaube. Der Unterschied: Die Dachform ist, im Unterschied zur Satteldachgaube, sowohl seitlich als auch oben, wo sich bei einer Satteldachgaube der Giebel befindet, abgeschrägt. Aufgrund der geneigten, dreieckig zulaufenden Dachfläche an der Giebelseite wirkt die Walmdachgaube äußerst elegant, wodurch das Dach architektonisch aufgewertet wird. Optisch passt sie sich verhalten und dezent an die Dachform des Hauses an. Die Konstruktion ist, verglichen mit anderen Gaubenarten, etwas aufwändiger.
Dächer, für die der Einbau einer Walmdachgaube geeignet sind, haben idealerweise eine Neigung von mindestens 30 °. Empfehlenswert ist es, die Dachneigung der Walmdachgaube am Hauptdach zu orientieren. Empfohlen wird, sowohl die Eindeckung als auch den Neigungswinkel des Gaubendaches am Hauptdach auszurichten.
Spitzgaube
Die Spitzgaube oder auch Dreiecksgaube, ist sozusagen eine vereinfachte Variante der Fledermausgaube. Auf kleineren Dächern sind die modern anmutenden Gaubenformen vor allem ein Hingucker, bieten andererseits nur relativ wenig Licht- beziehungsweise Raumgewinn. Bei Fertighäusern kommt diese Gaubenart häufig zum Einsatz.
Schleppgaube
Schleppgauben mit ihren unverkennbaren dreieckigen Wangen sind die am weitesten verbreitete Gaubenart innerhalb Deutschlands. Dies ist schon allein damit zu erklären, dass Schleppgauben einfach zu konstruieren sind und daher vergleichsweise günstig eingebaut werden können. Ein großer Pluspunkt der Schleppgaube ist, dass sie aufgrund ihres geringen Neigungswinkels die größtmögliche Raumausnutzung bietet und darüber hinaus große oder auch mehrere Fenster umfassen kann.
Flachdachgaube
Die Flachdachgaube ist der Schleppgaube recht ähnlich, hat allerdings ein flaches Gaubendach. Es ist allerdings nicht vollständig flach, damit das Regenwasser abfließt. Verkleidet werden kann das Flachdach nicht mit Ziegeln sondern lediglich mit Metallen wie Titanzink oder Kupfer. Die Flachdachgaube ist in der Konstruktion sehr einfach, was die Baukosten senkt. Verglichen mit den übrigen Gaubenarten bringt sie maximalen Raumgewinn. Die Gefahr ist allerdings, dass sie leicht etwas klobig wirkt. Besonders für Dächer eines geringen Neigungswinkels ist eine Flachdachgaube ideal.
Tonnengaube
Tonnengauben oder Rundgauben, wie sie auch genannt werden, hatten sich Ende der 1970er-Jahre etabliert. Diese Gaubenform kann rasch wuchtig wirken. Verglichen mit eckigen Gaubenformen sind Aufwand und Kosten für Tonnengauben deutlich höher. Fenster müssen abgerundet sein und es werden spezielle Rollläden benötigt. Zudem wird die Dämmung aufgrund der Form erschwert.
Fledermausgaube
Eine der wohl elegantesten Gaubenformen ist die Fledermausgabe. In Form einer Wellenlinie oder Sinuskurve fügt sich die Fledermausgaube harmonisch in die Dachfläche ein. Der Übergang zwischen Dach und Gaube ist dabei fließend, optisch bilden beide Elemente eine Einheit. Diese Gaubenart kommt völlig ohne Gaubenwangen aus, weshalb sie eine kleinteilige Deckung, wie beispielsweise mit Biberschwanz-Ziegeln, benötigen.
Fledermausgauben sieht man häufig auf mit Reet gedeckten Dächern. Diese Gaubenform ist sehr aufwändig in Konstruktion und Dämmung und erfordert großes handwerkliches Können. Nicht umsonst gelten sie, auch unter Zimmerern, als die Königsklasse der Gaubenformen. Die Kosten sind für eine Fledermausgaube vergleichsweise mit am höchsten. Verglichen mit anderen Gaubenarten ist der Raumgewinn gering.
Ist das Zwerchhaus (Zwerggiebel) eine Gaube?
Ein interessantes architektonische Element ist das Zwerchhaus, auch Zwerggiebel genannt. Das Zwerchhaus bietet noch mehr Raumgewinn als eine Gaube, ist dafür jedoch auch wesentlich teurer. Im ersten Moment könnte man denken, es handele sich beim Zwerchhaus um eine Gaube, was es allerdings nicht ist. Bei einem Zwerchhaus setzen die Zwerchgiebel auf der Hauswand und nicht, wie dies bei Gauben der Fall ist, auf der Dachkonstruktion auf. Zwerchhäuser gelten als eigenständige Gebäudeteile, Gauben hingegen gelten als eingebaute Elemente. Das Dach wird häufig als Schlepp- oder Satteldach ausgebildet.
Achtung | Durch Zwerchhäuser wird die Dachform stärker verändert als dies durch einfache Gauben der Fall ist. Auch beim nachträglichen Anbau ist unbedingt eine Baugenehmigung einzuholen. |
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