Mauerverband – der Aufbau eines Mauerwerks
Was ist ein Mauerverband?
Damit eine Mauer stabil wird, ist es wichtig, dass die einzelnen Mauerziegel nicht direkt, sondern etwas versetzt übereinander angeordnet werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Art und Weise, wie Steine in einem Mauerwerk geschichtet sind, wird Mauerverband genannt – der Mauerverband prägt grundlegend das Aussehen des Mauerwerks.
Durch einen korrekt ausgeführten Mauerverband sollen die Lasten, die auf das Mauerwerk wirken, gleichmäßig auf die Grundfläche der Mauer verteilt werden. Dadurch können die Standsicherheit und Tragfähigkeit des Mauerwerks gesichert und Risse im Mauerwerk verhindert werden.
Außerdem soll durch die korrekte Ausführung eines Mauerverbands der Witterungswiderstand des Mauerwerks den Vorschriften genügen.
Unterschiedliche Begriffsdefinitionen von einem Mauerverband
Formate
Mauerwerke können aus unterschiedlich großen Mauersteinen gefertigt werden. Besonders wichtig sind dabei folgende Formate:
- Dünnformat (DF) mit den Abmessungen: 24 x 11,5 x 5,2 Zentimeter
- Normalformat (MF) mit den Abmessungen 24 x 11,5 x 7,1 Zentimeter
Mauerwerksarten
Zudem gibt es unterschiedliche Mauerwerksarten, die die Stärke einer Wand beeinflussen:
- Ein Einsteinmauerwerk besteht aus einer Steinschicht. Die Wandstärke ist dabei abhängig vom Mauerverbund: Bei einem Läuferverband ist die Steinbreite, beim Binderverband die Steinlänge maßgebend.
- Das Verbandsmauerwerk besteht aus mindestens zwei Steinschichten. Dabei werden die Steine im Verband gemauert und die Wandstärke ergibt sich aus einer Steinlänge. Es entsteht eine Längsfuge.
Fugen
Bei der Mauerung einer Wand können folgende Fugen entstehen:
- Die Lagerfuge ist eine horizontale Fuge zwischen zwei aufeinanderfolgenden Mauerwerksschichten.
- Die Längsfuge ist die vertikale Fuge im Mauerwerk, die entsteht, wenn mehrere Steine nebeneinandergelegt werden.
- Die Stoßfuge ist die vertikale Fuge zwischen zwei Mauerwerkssteinen einer Mauerwerksschicht. Der Unterschied zur Längsfuge besteht darin, dass sie von außen erkennbar sein kann.
Welche verschiedenen Mauerverbände gibt es?
Ein Mauerverband entsteht, indem unterschiedliche Schichten in verschiedensten Kombinationen aufeinandergereiht werden. Die grundlegenden Schichten, die dafür genutzt werden, sind folgende:
- Läuferschicht: die breite Seite der Steine ist zu sehen.
- Binderschicht: die Kopfseite der Steine ist zu sehen.
- Rollschicht: ist eine Unterart der Binderschicht und ist im Vergleich zu dieser um 90 Grad gedreht.
- Grenadierschicht: die Steine sind stehend nebeneinandergereiht, es ist die breite Seite der Steine zu sehen.
Aus einer Kombination dieser Schichten ergeben sich die Mauerverbände.
Die bekanntesten Mauerverbände sind
- Läuferverband
- Binderverband
- Blockverband und
- Kreuzverband.
Neben diesen Verbänden gibt es noch zahlreiche weitere Mauerverbände, beispielsweise:
- Märkischer Verband
- Flämischer Verband
- Gotischer Verband
- Wilder Verband
Mauerverband: Der Läuferverband
Er ist aus Läuferschichten aufgebaut. Die Schichten werden dabei mit einem Versatz von einer halben Steinlänge aufeinandergereiht. Beträgt der Versatz nur ein Viertel der Steinlänge, wird von dem sogenannten schleppenden Läuferverband gesprochen. Die Wandstärke ergibt sich aus der Steinbreite.
Mauerverband: Der Binderverband
Dieser ist aus Binderschichten aufgebaut. Von außen sind dabei nur die Köpfe der einzelnen Steine zu erkennen und die Schichten werden in einem Versatz von einer halben Steinbreite angebracht. Die Wandstärke ergibt sich aus der Steinlänge.
Mauerverband: Der Blockverband
Der Verband setzt sich aus der Binder- und Läuferschicht zusammen. Die Binderschicht bildet dabei den Anfang, während die beiden Schichten im Anschluss abwechselnd mit einem Versatz einer halben Steinbreite fortgeführt werden. Dadurch liegen die Stoßfugen der jeweils gleichen Schicht übereinander.
Mauerverband: Der Kreuzverband
Er hat Ähnlichkeiten zum Blockverband. Der einzige Unterschied besteht darin, dass jede zweite Läuferschicht versetzt zu der vorherigen ausgeführt wird.
Was ist bei den Mauerverbänden zu beachten?
Beim Aufbau der verschiedenen Mauerverbände sind ein paar Grundregeln zu beachten, um die Standsicherheit und Tragfähigkeit zu gewährleisten:
- Die unterschiedlichen Schichten müssen waagerecht angeordnet sein und sich horizontal durch die Mauern hindurchziehen.
- Soweit möglich sollten nur ganze Steine verwendet werden. Dadurch kann der Fugenanteil minimiert und das Überbindemaß sowie die Mauerfestigkeit erhöht werden.
- Die Stoßfugen von aufeinander folgenden Schichten dürfen sich nicht decken, da es bei Belastung sonst zu Stauchungen der Wand kommen kann. Maßgebend hierfür ist das Überbindemaß, das den Abstand zwischen den Stoßfugen angibt. Es muss mindestens 4,5 Zentimeter oder 40 Prozent der Steinhöhe betragen. Der höhere Wert ist hierbei maßgebend.
Mauerverband: Wie sind Wandecken zu gestalten?
Steht der Mauerverband fest, sind gerade Wände nach dem Schema des Mauerverbandes zu errichten. Wandecken folgen dabei jedoch einem eigenen Schema:
Wird die Wand mit einem Einsteinmauerwerk gebaut, wird die Ecke folgendermaßen gestaltet: In jeder Schicht wird jeweils eine andere Seite des Läufer- oder Binderverbands bis an die Wandaußenseite geführt. Dadurch werden Stoßfugen verhindert, die sich decken könnten.
Wird die Wand hingegen in einem Verbandsmauerwerk errichtet, ist die Eckengestaltung etwas komplizierter. Einen großen Einfluss auf die Gestaltung hat die Wandstärke:
- Wandstärke = 24cm
Die Wandecke ist hierbei mit Dreiviertel-Steinen ausgefüllt. Auf einer Wandseite wird die Läuferschicht auf der zweiten die Binderschicht verwendet. Mit jeder Schicht wechselt die Reihenfolge.
- Wandstärke = 30cm
Die Ecken sind mit ganzen Steinen ausgefüllt. Die Stoßfugen sind innerhalb einer Schicht versetzt zueinander. Meist werden nur Läuferschichten auf beiden Seiten der Ecke verwendet.
- Wandstärke = 36,5cm
Die Wandecke ist auch hierbei mit Dreiviertel-Steinen ausgefüllt. Innerhalb einer Schicht sind Binder- wie auch Läuferschichten angebracht, die sich in den unterschiedlichen Schichten abwechseln.