Wintergarten selber bauen – die wichtigsten Tipps

Inhaltsverzeichnis

Wintergarten: Welche Varianten gibt es?

Die Ergänzung des eigenen Heims um einen Anbau aus Glas hat viele Vorteile, die das Leben in den eigenen vier Wänden komfortabler machen und um ein attraktives Detail erweitert. Doch Wintergarten ist nicht gleich Wintergarten. Hier gibt es unterschiedliche Varianten - und jeder Wintergarten hat seine Vorteile. 

Der Kaltwintergarten

Der Kaltwintergarten – auch Sommergarten genannt – gleicht einem Terrassendach mit rundumlaufender Verglasung. Bei der Verglasung handelt es sich um eine unisolierte Einfachverglasung.

Die Schiebelemente schließen nicht bündig ab, das heißt der Kaltwintergarten ist nicht isoliert. Dadurch kann er bei mitteleuropäischem Klima nicht ganzjährig genutzt werden. Lediglich Pflanzen, die Frost geschützt werden müssen, finden dort ein Plätzchen. Genauso Terrassennutzer, die sich über einen Windschutz an windigen, aber eher warmen Tagen freuen. 

Vorteil Ganz klar, der Preis – diese Variante ist die preisgünstigste
Nachteil Nicht ganzjährig nutzbar

Der mittelwarme Warmwintergarten

Der mittelwarme Warmwintergarten ist im Gegensatz zum Kaltwintergarten etwas mehr isoliert, beispielsweise durch isolierte Profile oder isolierte Glasscheiben. Hierin kann man sich mit Hilfe von Heizlüftern auch an sonnigen Wintertagen gut aufhalten.

Vorteil Mischung von Kalt- und Warmwintergarten ermöglicht eine längere Nutzung durchs Jahr hindurch.
Nachteil Durch die Temperaturunterschiede bildet sich häufig Kondenswasser, welches störend sein kann und regelmäßig entfernt werden muss. Dadurch ist der mittelwarme Warmwintergarten etwas pflegeintensiver, ein Holzfußboden ist nicht empfehlenswert.

Der Warmwintergarten

Der Warmwintergarten, auch Wohnwintergarten genannt, ist ein vollisolierter Anbau mit thermischer Anbindung an das Gebäude. Er besitzt eine vollisolierte Mehrfachverglasung und vollisolierte Profile. Da diese Art von Anbau den Wohnraum erweitert, bedarf er einer Heizung und einer thermischen Trennung zur Terrasse und dem Garten. Der Anschluss an das Gebäude muss von Fachleuchten durchgeführt werden, um Schäden durch einen möglichen Schimmelbefall vorzubeugen.

Für den Bau eines Wohnwintergartens ist es in fast allen Fällen notwendig eine Baugenehmigung beim zuständigen Bauamt bzw. das Einverständnis einer Eigentümergemeinschaft einzuholen.

Vorteil Die ganzjährige Nutzung als Wohnraum. Steigerung der Attraktivität der Immobilie. Wohnraumerweiterung als Lounge, Esszimmer oder Homeoffice

KfW-Förderung für Beschattung ist möglich
Nachteil Teuer. Investition im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich.

Was sind die Vorteile eines Wintergartens?

Was spricht für einen Wintergarten? Die wesentlichen Argumente für einen Wintergarten finden Sie hier auf einen Blick:

  • Je nach Art des Wintergartens kann er bis zu 365 Tage im Jahr genutzt werden
  • Wertsteigerung der Immobilie
  • Aufwertung durch ansprechende Optik und Wohlfühlklima
  • Erweiterung der Wohnfläche
  • Sicherer Überwinterungsort für Pflanzen und Möbel

Worauf sollten Sie beim Bau eines Wintergartens achten?

Ein Wintergarten ist kein Projekt für Heimwerker. Die Gefahr von späterem Schimmelbefall oder anderen Schäden durch eine unsachgemäße Ausführung ist hier groß. Beauftragen Sie daher lieber einen Fachbetrieb mit dem Bau eines Wintergartens, um mögliche Spätfolgen zu verhindern.

Der Unterbau eines Warmwintergartens unterscheidet sich auch stark von dem eines Kaltwintergartens. Für den Kaltwintergarten, besser gesagt eines Terrassendachs, sind Punktfundamente aus Beton für die Stützen ausreichend, sofern diese eine ordnungsgemäße Größe und Tiefe besitzen. Der Bodenbelag kann auf gerütteltem Splitt verlegt werden.

Bei einem Warmwintergarten ist die gesamte Unterfläche als Betonfläche vorzubereiten, um das Eindringen von Feuchtigkeit von unten zu verhindern. Die hohe Kunst bei der Montage eines Wohnwintergartens ist die fachgerechte Anbindung an das Gebäude. Mittels Dämmstoffen wird eine thermische Trennung herbeigeführt und durch dehnbare, wetterbeständige Fugen ist das Eindringen von Regenwasser unterbunden.

Was ist wichtig für die Planung eines Wintergartens?

Ein Wintergarten ist vielen Wettereinflüssen ausgesetzt. Daher sollte man bei der Auswahl der Glasscheiben auf Qualität achten. Je nach Region und Wohnort gibt es über das Jahr verteilt unterschiedliche Mengen an Schnee und Starkregen, denen der Wintergarten standhalten muss.

Es ist daher wichtig, dass ein Fachbetrieb während der Bauplanung die eventuelle Schneelast berechnet, sonst droht bei übermäßigem Schneefall später Einsturzgefahr. Sollte es mehrere Tage hintereinander stark schneien, muss der Schnee von Hand vom Dach entfernt werden können. Auch Wasser darf - selbst bei Starkregen - nicht in den Wintergarten eindringen.

Wintergarten: Wie wichtig ist ein Sonnenschutz?

Wo viel Licht, da viel Wärme. In den kälteren Jahreszeiten ein Grund zur Freude, wenn sich mit der Sonneneinstrahlung auch der Wintergarten etwas erwärmt. In der warmen Jahreszeit jedoch muss man den Glasanbau vor Überhitzung schützen. Dafür eignen sich am besten Aufdach- oder Unterdachmarkisen im Wintergartenbau. Die Markisen verlaufen entweder oben auf dem Dach und werden durch einen Wind-Regen-Wächter gesteuert oder bei der Unterdachmarkise sitzt sie innen direkt unter dem Glas des Daches.

Die Lösung durch eine innenliegende Statik - so der Fachbegriff - ist nicht der Witterung ausgesetzt und kann konstruktionsbedingt lediglich einen Teil des Wintergartens beschatten. Je nach Ausrichtung des Wintergartens und der Sonneneinstrahlung kann die Sonne trotzdem noch beispielsweise durch die seitlichen Scheiben eintreten.

Bei der Aufdachmarkise - außenliegende Statik - kann dies durch einen Überstand, der über das Dach hinausragt, zum Teil verhindert werden. Damit die Sonne am Morgen oder Abend nicht zu intensiv ins Innere des Wintergartens scheint und Sie von neugierigen Blicken der Nachbarn geschützt sind, ist es empfehlenswert, zusätzlich zu einer Markise noch außenliegende Raffstore oder innenliegende Plissees, Vorhänge oder Rollläden an den Seiten des Glasanbaus anzubringen.

Tipp Der Staat hat ein Förderprogramm aufgelegt, das bis zu 20 Prozent der Kosten für Beschattungslösungen übernimmt. Weitere Infos finden Sie auf den Internetseiten der KfW/Bafa.

 

Wintergarten: Welche Extras machen Sinn?

Ein schönes und zum Wohlfühlklima beitragendes Zubehör ist neben einer angenehmen Temperierung auch eine stimmungsvolle Beleuchtung. Die Beleuchtung sollte nach Möglichkeit aus dimmbaren LED-Leuchten bestehen. Die Leuchten können bereits bei der Planung in die Profile eingelassen verbaut werden. Somit läuft auch die Verkabelung unsichtbar innerhalb der Profile.

Für ein kurzfristiges Einheizen sind Heizstrahler hilfreich. Diese sind allerdings nicht für den alltäglichen und über Stunden dauernden Betrieb gemacht. Die Heizstrahler ersetzen nicht den Einbau eines Heizkörpers beziehungsweise einer Fußbodenheizung.

Wer exotische Pflanzen liebt, kann sich im Wintergarten nun austoben. Hier können ganzjährig auch die Pflanzen stehen, die für frostige, mitteleuropäische Temperaturen im Winter nicht gemacht sind.

Dieser Expertenartikel wurde mit großer Sorgfalt von der Immoportal.com Redaktion geprüft. Unser Anspruch ist es, fachlich fundiertes Wissen zu veröffentlichen. Dennoch kann es sein, dass inhaltliche Fehler nicht entdeckt wurden oder der Inhalt nicht mehr dem aktuellen Gesetzesstand entspricht. Finden Sie Fehler, freuen wir uns, wenn Sie uns Bescheid geben. Wir werden die Informationen dann umgehend berichtigen.
Zurück zum Anfang