Schwimmteich bauen: Natürlich Baden im eigenen Garten

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Schwimmteich?

Ein Schwimmteich ist ein richtiger See mit Ökosystem nur etwas kleiner und künstlich angelegt. Hier übernimmt die Natur die Wasserreinigung – genauer gesagt Wasserpflanzen, Zoo- und Phytoplankton. Schwimmteiche kommen ganz ohne Chlor, Ozon oder andere chemische Zusätze aus, wie sie normale Swimmingpools enthalten. Sie sind somit auch für Allergiker geeignet, das Wasser brennt nicht in den Augen und ist angenehm weich.

Naturpool oder Schwimmteich – was ist der Unterschied?

Oft werden die Begriffe Naturpool und Schwimmteich synonym verwendet, doch es gibt einen Unterschied. Dieser liegt nicht im Aussehen – häufig wird angenommen, dass Naturpools grundsätzlich rechteckig und Schwimmteiche immer organisch geschwungen sind – sondern in der Art der Filterung beziehungsweise Wasseraufbereitung: Die Filterung beim Schwimmteich übernehmen Pflanzen, vor allem Unterwasserpflanzen sind dafür wichtig, ein Naturpool hingegen verfügt über einen biologischen Filter für die Wasserreinigung.

Der Flächenbedarf für die Regeneration kann bei einem Naturpool dadurch auf etwa fünf Prozent der Gesamtanlage gesenkt werden; dafür steigt der Technikeinsatz. Schwimmteiche benötigen eine größere Regenerationsfläche von etwa 50 Prozent der Gesamtfläche. Im Gegensatz zu Naturpools kommen sie jedoch ganz ohne Technik aus. Nur bei exponierter Lage sollte eine Wasseroberflächen-Absaugung (Skimmer) eingebaut werden. Dann entsteht eine Mischform aus Naturpool und Schwimmteich.

Wie funktioniert ein Schwimmteich?

Ein Schwimmteich wird immer in zwei Bereiche aufgeteilt: einen Nutzungsbereich – auch Badezone genannt – und einen Regenerations- beziehungsweise Aufbereitungsbereich (kurz: Klärzone). Die Regenerationszone wird in Form eines Uferbereichs gestaltet, wo das Wasser flacher ist und verschiedene Wasserpflanzen wachsen können, die die überschüssigen Nährstoffe aufnehmen und dadurch das Wasser reinigen.

Vor allem Unterwasserpflanzen sind für die Wasseraufbereitung essenziell, üppiger Pflanzenwuchs im Röhricht-Bereich spielt dafür nur eine untergeordnete Rolle. Man muss also genau wissen, wie Unterwasser-, Sumpf- und Röhrichtpflanzen zu komponieren und anzuordnen sind, damit die Wasseraufbereitung komplett von Wasserpflanzen, aber auch Zoo- und Phytoplankton übernommen werden kann.

Was sind die Vor- und Nachteile von Schwimmteichen?

Vorteile von Schwimmteichen

  • fügt sich optisch harmonischer in den Garten ein als ein Swimmingpool
  • ein Schwimmteich kann vielfältig gestaltet werden (bezüglich der Bepflanzung, Form, zusätzlichen Elementen wie Stege oder Terrassen, etc.)
  • die Bepflanzung des Schwimmteichs verändert sich optisch mit den Jahreszeiten und sorgt somit für Abwechslung
  • ein Schwimmteich ist lebendig; er bietet Lebensraum für Libellen, Schmetterlinge, Frösche, etc.
  • das Wasser ist natürlicher und gesünder als das eines Swimmingpools; ein Schwimmteich ist somit auch für Allergiker geeignet
  • muss weniger gepflegt werden als ein Swimmingpool
  • es bedarf keiner Filteranlage und Einsatz von chemischen Mitteln wie Chlor, da die Natur den Teich selbst pflegt
  • geringerer Stromverbrauch als bei einem normalen Pool

Nachteile von Schwimmteichen

  • das Wasser darf nicht beheizt werden; das würde dem Biotop schaden
  • Algenbildung, die das Wasser schmutzig aussehen lassen kann, ist möglich
  • kippt der Schwimmteich, muss er saniert werden
  • Unterhaltskosten sind zwar günstiger als bei einem Pool, aber trotzdem nicht wenig
  • eine Reparatur der Teichfolie ist kompliziert
  • Schwimmteich benötigt mehr Platz, als fürs Schwimmen notwendig ist, da neben dem Badebereich eine Regenerationszone notwendig ist

Wie muss ich einen Schwimmteich pflegen?

Als lebendige Biotope bedürfen Schwimmteiche regelmäßiger Pflege, denn das Wasser sollte so nährstoffarm wie möglich gehalten werden, um möglichst klar zu bleiben und nicht zu kippen. Dazu muss zum Beispiel die Regenerationszone regelmäßig von abgestorbenen Wasserpflanzen und Pflanzenteilen wie Laub befreit werden. Diese können das Wasser ungewollt düngen oder beim Verrotten dem Wasser Sauerstoff entziehen, was den wichtigen Mikroorganismen (Mikroben) schadet.

Saisonspezifisch fallen unter anderem folgende Pflegearbeiten bei einem Schwimmteich an:

  • Frühjahr: Wasseranalyse, Grundreinigung, Wasserpflanzen zurückschneiden (sofern nicht schon im vorangegangenen Herbst geschehen), Teichboden saugen, Teichrand und Teichfolie auf Schäden und Funktionalität prüfen, diese beheben, eventuell Wasserpflanzen nachpflanzen, Nährstoffmanagement nach Bedarf
  • Sommer: Unterwasser- und Wasserpflanzen je nach Wachstum ernten und rückschneiden, Teichwände von Ablagerungen befreien, bei starker Verdunstung eventuell Teich nachfüllen, Nährstoffmanagement nach Bedarf
  • Herbst: Netz aufbauen (damit kein Laub in den Schwimmteich fällt), nach Laubfall wieder abbauen, Pflanzen zurückschneiden (manche Pflanzen können auch im Frühjahr noch zurückgeschnitten werden), möglicherweise vorhandene Technik einwintern, Generalreinigung des Schwimmteichs

Dürfen Fische in einen Schwimmteich?

Nein, Fische sollten Sie auf keinen Fall in Ihren Schwimmteich setzen. Denn Fische brauchen Futter und erzeugen Ausscheidungen – beides Komponenten, die das Wasser zu stark düngen und das kleine Ökosystem Schwimmteich schnell kippen lassen würden. Wenn das einmal passiert ist, muss der Schwimmteich saniert werden.

Braucht man für einen Schwimmteich eine Baugenehmigung?

Ob und wann eine Baugenehmigung für einen Schwimmteich notwendig ist, wird in Deutschland von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, sind vor allem:

  • die Grundfläche: Ab einer Grundfläche von 100 Quadratmetern wird meistens eine Baugenehmigung für einen Schwimmteich verlangt.
  • das Wasservolumen: Bis 100 Kubikmetern bedarf es für einen Schwimmteich meistens keine Genehmigung.
  • die Teichtiefe: Ab 1,50 Metern Tiefe sind Schwimmteiche in der Regel genehmigungspflichtig.

Darüber hinaus sind weitere Verordnungen zu beachten, wie

  • das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes,
  • die Wassergesetze der Länder,
  • Baumschutzverordnungen und -satzungen sowie
  • das Nachbarrechtsgesetz.

Erkundigen Sie sich vor Baubeginn unbedingt, welche Regelungen in Ihrem Fall gelten. Dazu können Sie entweder in der jeweiligen Landesbauordnung nachlesen oder am besten direkt beim zuständigen örtlichen Bauamt nachfragen.

Gut zu wissen Um eine Baugenehmigung zu beantragen, benötigen Sie die Entwurfsplanung als Grundriss, verschiedene Schnittdarstellungen, einige Formulare und textliche Erklärungen sowie den Katasterauszug.

Welche Richtlinien sind beim Schwimmteichbau zu beachten?

Über die aktuell gültigen gesetzlichen Bestimmungen hinaus müssen Bauherren die allgemein anerkannten Regeln der Bautechnik einhalten. Zum Beispiel bei der Art der ausgewählten Baustoffe oder der Abdichtung des Mauerwerks.

Auch kommunale Bestimmungen, die mit der näheren Umgebung des Schwimmteichs, der baulichen Ausführung von Sicht- und Lärmschutzeinrichtungen oder der Elektroinstallation zusammenhängen, können für eine Schwimmteichgenehmigung von Relevanz sein.

Ebenso müssen wichtige Pflichten im Rahmen der Verkehrssicherung auf dem Grundstück eingehalten werden, da der Schwimmteich aller Wahrscheinlichkeit nach tiefer als 30 Zentimeter sein wird.

Fachhandwerker und Behörden richten sich beim Schwimmteichbau nach den Regelwerken der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. – kurz: FFL. Diese haben zwar keine Gesetzeskraft, enthalten aber Empfehlungen zur Bauweise und Größe von privaten Gewässern. Zum Beispiel empfehlen die Dokumente eine Mindestgröße von 50 Quadratmetern für einen Schwimmteich, wobei der Anteil des Regenerationsbereichs zwischen 20 und 60 Prozent betragen sollte.

Tipp Bevor Sie einen Schwimmteich bauen, sollten Sie sich nicht nur erkundigen, ob eine Baugenehmigung notwendig ist, sondern auch die Publikationen der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.) durchlesen.Bevor Sie einen Schwimmteich bauen, sollten Sie sich nicht nur erkundigen, ob eine Baugenehmigung notwendig ist, sondern auch die Publikationen der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.) durchlesen.

Maße, Lage, Form, Funktion: Wie plane ich einen Schwimmteich?

  1. Größe und Tiefe des Schwimmteichs festlegen – dabei gilt: je größer, desto teurer; je größer, desto weniger empfindlich gegen äußere Einflüsse; je kleiner, desto tiefer muss der Schwimmteich sein, damit das Biotop im Gleichgewicht bleibt
  2. Lage des Schwimmteichs bestimmen – dabei sind zu beachten: die Randabstände zum Nachbargrundstück, Windrichtung, Schatten, Laubfall, Sichtbezüge/Blickachsen, Zufahrtsmöglichkeiten für Baustellen- und Lieferfahrzeuge, damit der Teich überhaupt gebaut werden kann
  3. Form des Schwimmteichs festlegen – dabei gilt: naturgeformte Schwimmteiche sind günstiger im Bau, brauchen aber auch mehr Platz als gemauerte Schwimmteiche
  4. Funktion des Schwimmteichs bestimmen – fragen Sie sich dazu zum Beispiel: Soll der Teich wirklich zum Schwimmen verwendet werden? Sollen Kinder und Erwachsene baden können? Wie viele Personen sollen gleichzeitig Platz haben? Möchten Sie eine Treppe als Einstieg? Wünschen Sie sich ein Sonnendeck? Welche Pflanzen und Tiere wünschen Sie sich?

Wie viel kostet ein Schwimmteich?

Je nach Größe kann mit 150 bis 600 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden, wobei gilt: Je größer der Schwimmteich, desto günstiger wird der Quadratmeterpreis. Dennoch kostet ein größerer Schwimmteich in der Gesamtsumme mehr, es können schnell mehrere zehntausend Euro zusammenkommen.

Kosten beim Schwimmteich können Sie einsparen, indem Sie den Aushub selbst vornehmen. Das Auskleiden mit Teichfolie sollten Sie aber lieber in professionellen Händen lassen, da Fehler hohe Folgekosten nach sich ziehen können.

Partner für die Schwimmteichplanung und den -bau können eine Garten- und Landschaftsarchitekt oder ein Gartenbauunternehmen sein – beide sollten im Bau von Schwimmteichen erfahren sein.

Schwimmteiche planen und bauen – das Wichtigste im Überblick

  • Größe: mindestens 50 bis 60 Quadratmeter
  • Anteil der Regenerationszone: zwischen 20 und 60 Prozent
  • Mindesttiefe: zwei Meter
  • Lage: mittags sollte keine Sonne auf den Teich scheinen
  • Wasser nährstoffarm halten: keine Fische, Laub und abgestorbene Pflanzen direkt entfernen
  • Kosten: können durch Eigenleistung gesenkt werden, mindestens 10.000 Euro
  • Baugenehmigung: abhängig vom jeweiligen Bundesland, Teichgröße ist unter anderem ausschlaggebend; am besten bei der zuständigen Gemeinde nachfragen
  • Planung und Ausführung: am besten nur erfahrene Firmen damit beauftragen; Schwimmteich im Herbst anlegen, dann ist er für das nächste Frühjahr und den Sommer bereit und der Garten wird nicht durch Bauarbeiten blockiert
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