Was bedeutet Festigkeitsklasse?
Was sind Festigkeitsklassen und wozu dienen sie?
Festigkeitsklassen werden dazu genutzt, Baustoffe und Materialien nach ihrer Festigkeit einzuteilen und zu benennen. Es gibt sie zum Beispiel für
- Beton,
- Zement,
- Bauholz und
- Schrauben sowie Muttern.
Festigkeitsklasse von Beton bestimmen
Um herauszufinden, welcher Festigkeitsklasse ein Beton zuzuordnen ist, muss dessen charakteristische Festigkeit bestimmt werden. Dafür ist es notwendig, die Druckfestigkeit des Betons an Probekörpern nachzuweisen. Die Probekörper müssen entweder Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 15 Zentimetern sein oder 30 Zentimeter lange Betonzylinder mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern. So schreibt es die DIN 1045-2 vor. Die Prüfung der Druckfestigkeit muss 28 Tage nach der Herstellung der Probekörper erfolgen. Mit dem Ergebnis kann der Beton den einzelnen Festigkeitsklassen zugeordnet werden.
Beispiele |
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Das C steht für die englische Bezeichnung für Beton: concrete. Seit der Harmonisierung des europäischen Normenwerks ersetzt es das B, das zuvor die Druckfestigkeit kennzeichnete. Eine alte Bezeichnung lautete zum Beispiel B 35 – heute C30/37.
Achtung! |
Die europäische Norm EN 206-1 und die deutsche Norm DIN 1045-2 finden nur bei bestimmten Betonarten Anwendung:
Andere Betone wie zum Beispiel Schaumbeton oder Porenbeton sind davon ausgenommen. |
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Festigkeitsklasse von Zement bestimmen
Ebenso wie bei Beton erfolgt auch bei Zement die Zuordnung in eine bestimmte Festigkeitsklasse anhand der Druckfestigkeit. Gemäß EN 196-1 wird dazu ein 40 auf 40 auf 160 Millimeter großer Prüfkörper aus Zementmörtel nach 28 auf seine Mindestdruckfestigkeit (Normfestigkeit) getestet. Normalzement wird gemäß seiner geprüften Normfestigkeit in drei Klassen unterteilt:
- Klasse 32,5
- Klasse 42,5
- Klasse 52,5
Eine ergänzende Klassifizierung erfolgt über die Zusätze L (low), N (normal) und R (rapid). Sie beschreiben die Festigkeit des Zements in einer früheren Erhärtungsphase – vor 28 Tagen. Die genauen Zeitpunkte und Werte können der EN 197-1 entnommen werden.
- L (low) = niedrige Anfangsfestigkeit (gilt nur für Hochofenzemente (CEM III-Zemente)
- N (normal) = übliche Anfangsfestigkeit
- R (rapid) = hohe Anfangsfestigkeit
Beispiel |
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In Deutschland sind den Zementen unterschiedliche Kennfarben beim Papier der Zementsäcke und dem Aufdruck zugeordnet, um Verwechslungen auf der Baustelle zu verhindern. Die Farben geben unter anderem Auskunft über Festigkeitsklasse und Zementart. In der europäischen Norm gibt es keine entsprechende Regelung zur Kennzeichnung.
Festigkeitsklassen bei Bauholz
Die Festigkeitsklassen von Bauholz sind in der europäischen Norm EN 338 festgelegt.
Festigkeitsklassen Vollholz
Die Festigkeitsklassenbezeichnung für Vollholz setzt sich aus einem Großbuchstaben und einer zweistelligen Zahl zusammen, die die charakteristische Biegefestigkeit (N/mm²) angibt.
Der Buchstabe ist entweder ein C (coniferes), wenn es sich um Nadelholz handelt oder ein D, wenn das Vollholz ein Laubholz ist.
Beispiele |
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Festigkeitsklassen Brettschichtholz
Die Bezeichnung der Festigkeitsklassen für Brettschichtholz setzt sich aus der Abkürzung GL (Glulam = glued laminated timber) und dem Zahlenwert der charakteristischen Biegefestigkeit (N/mm²) zusammen. Hinzu komm entweder ein kleines c oder ein kleines h. Das c steht für kombiniertes Brettschichtholz und das h für homogenes Brettschichtholz.
Beispiele |
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Festigkeitsklassen bei Schrauben und Muttern
Bei Schrauben besteht die Bezeichnung der Festigkeitsklassen aus zwei durch einen Punkt getrennte Zahlen. Die erste Zahl gibt die Zugfestigkeit an, die Zahl nach dem Punkt die Streck- beziehungsweise Dehngrenze – bis einschließlich der Festigkeitsklasse 6.8 wird die Streckgrenze, ab Festigkeitsklasse 8.8 die Dehngrenze angegeben. Die Festigkeitsklassen bei Schrauben reichen von 4.6 bis 12.9.
Bei Muttern steht nur eine Ziffer für die Festigkeitsklasse. Sie gibt an, für welche Schraube sie verwendet werden kann.
Beispiel |
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