Mansarddach: Was versteht man darunter?
Was ist ein Mansarddach?
Das Mansarddach beziehungsweise Mansardendach ist eine komplexe Dachkonstruktion, bei der die Dachflächen nicht durchgängig verlaufen, sondern nach unten abknicken. Manchmal wird ein Mansarddach deshalb auch „Knickdach“ oder „gebrochenes Dach“ genannt. Als Grundlage für diese spezielle Dachform dient entweder ein Satteldach, ein Pultdach oder ein Walmdach. Mit einem Knick versehen werden diese Dacharten zu unterschiedlichen Formen eines Mansarddaches, bei dem die Dachflächen immer verschiedene Neigungen aufweisen: Die oberen, flacheren Dachflächen sind meistens um die 30 Grad geneigt, die unteren Dachteile neigen sich in der Regel um 65 bis 75 Grad, sind also deutlich steiler. Dadurch entsteht mehr nutzbare Wohnfläche beziehungsweise mehr nutzbarer Wohnraum unter den Dachschrägen.
Zur Geschichte des Mansarddachs
Erfunden hat das Mansarddach der französische Architekt Pierre Lescot. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts schuf er solche Abschlüsse an repräsentativen Bauten wie dem Louvre in Paris. Richtig populär wurde das Mansarddach jedoch erst etwa 100 Jahre später durch die französischen Architekten und Baumeister Francois Mansart und Jules Hardouin-Mansart, die auch Namensgeber der Dachform waren. Sie versahen eine Vielzahl der Prunkbauten in Paris mit Mansarddächern. Im 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert hat sich diese repräsentative Hauskrone im bürgerlichen Wohnungsbau fortgesetzt – vor allem bei Villen.
Mansarddach: Welche Arten gibt es?
Das Mansardgiebel- / Mansardsatteldach weist zwei traufseitige geknickten Dachflächen auf; Grundlage bildet ein Giebel- beziehungsweise Satteldach.
Das Mansardwalmdach hat vier geknickten Dachflächen (zwei traufseitige und zwei giebelseitige); Grundlage bildet ein Walmdach.
Das Mansardkrüppelwalmdach weist zwei geknickte Dachflächen an den Traufseiten und einen verkürzten Walm an der Giebelseite auf; Grundlage bildet ein Krüppelwalmdach.
Das Mansarddach mit Schopf ähnelt dem Mansardwalmdach, hat jedoch auf der Giebelseite im oberen Bereich keine Dachfläche, sondern eine Giebelwand. Giebelseitig befindet sich also nur im unteren Bereich eine Dachfläche.
Das Mansarddach mit Fußwalm kann als umgekehrtes Mansardwalmdach beschrieben werden, denn während beim Mansardwalmdach die oberen Dachflächen flacher als die unteren sind, ist beim Mansarddach mit Fußwalm der untere Dachteil flacher als der obere.
Ist ein Mansarddach ein Satteldach?
Ein Mansarddach ist nicht das Gleiche wie ein Satteldach, ein Satteldach kann aber die Grundlage für eine bestimmte Form des Mansarddachs bilden: dem Mansardsatteldach. Das Mansardsatteldach hat genauso wie das Satteldach zwei traufseitige Dachflächen, die in einem Dachfirst zusammenkommen. Der Unterschied ist, dass die zwei Dachflächen eines Satteldachs durchgängig sind, während die eines Mansardsatteldachs abknicken und somit verschiedene Neigungen haben.
Warum Mansarddach? – Vorteile dieser Dachform
- Die Form eines Mansarddachs wirkt sehr repräsentativ.
- Das Dachgeschoss unter einem Mansarddach kann als vollwertiger Wohnraum genutzt werden, was besonders dann von Vorteil ist, wenn im Bebauungsplan eine feste Traufhöhe vorgegeben ist. So entsteht unter einem Satteldach mit einer üblichen Dachneigung von 38 bis 45 Grad bei gleicher Traufhöhe weniger nutzbare Wohnfläche als bei einem Mansarddach, bei dem der untere Dachteil eine Neigung von bis zu 75 Grad haben kann.
- Das Mansarddach ist vor allem in Form eines Mansardwalmdachs eine stabile und gut vor Witterung schützende Dachform. Regen kann gut abfließen und Schnee kann aufgrund der teilweise sehr steilen Dachflächen nur wenig liegenbleiben.
Welche Nachteile hat ein Mansarddach?
- Die Konstruktion eines Mansarddachs ist sehr aufwendig und nimmt somit mehr Zeit bei der Planung und der Ausführung in Anspruch als beispielsweise bei einem Satteldach. Unter anderem der Knick stellt eine besondere Herausforderung dar, was die die Abdichtung und Dämmung des Dachs betrifft. Hier können später Feuchtigkeitsprobleme auftreten, wenn das Detail nicht richtig gelöst wurde.
- Für den Bau eines Mansarddachs wird mehr Material benötigt als beispielsweise für ein Satteldach.
- Aufgrund des hohen Konstruktions- und Materialaufwandes kostet ein Mansarddach vergleichsweise viel.
Was gibt es für Dachformen?
Das Mansarddach sieht zwar sehr repräsentativ aus, zählt aber zu den komplexeren Dachformen. Weiter verbreitet ist in Deutschland deshalb das Satteldach, wobei in Neubaugebieten auch immer wieder Pultdächer und Flachdächer zu finden sind. Welche weiteren Dachformen es gibt, wie diese genau aussehen und welche Vor- und Nachteile sie haben, können Sie in folgendem Fachartikel nachlesen: Pultdach, Satteldach, Walmdach – welche Dachformen gibt es?