Was versteht man unter dem Begriff Behaglichkeit?
Was ist Behaglichkeit?
Mit Behaglichkeit wird ein körperlicher und seelischer Zustand subjektiven Wohlbefindens beschrieben. Wer sich behaglich fühlt, fühlt sich also wohl. Als Synonyme für Behaglichkeit gelten Begriffe wie Gemütlichkeit, Heimeligkeit und Hygge
In die gesamt empfundene Behaglichkeit spielen
- die thermische Behaglichkeit,
- die olfaktorische Behaglichkeit,
- die visuelle Behaglichkeit und
- die akustische Behaglichkeit mit rein.
Welche Faktoren beeinflussen die Behaglichkeit?
Es gibt drei wesentliche Gruppen an Faktoren, die Einfluss auf die Behaglichkeit haben:
- Persönliche Faktoren: zum Beispiel Alter, körperliche und psychische Gesundheit, Stimmung, Bekleidung, körperliche Bewegung/Aktivität, Dauer des Aufenthalts
- Thermische Faktoren: zum Beispiel relative Luftfeuchte, Luftbewegung im Raum, Temperatur der Wandoberflächen, Raumlufttemperatur, Außenlufttemperatur
- Nichtthermische Faktoren: zum Beispiel Luftschall (Geräusche), Raum-/Luftqualität, Licht, Farben, Anzahl der anwesenden Personen und deren Aktivität, Jahreszeit
Behaglichkeit: Wann ist ein Raumklima behaglich?
Ein gesundheitliches zuträgliches Raumklima besteht, wenn Wärmeabgabe und Wärmeerzeugung des menschlichen Körpers in Balance sind; sprich die Wärmebilanz ausgeglichen ist. Während die Wärmeproduktion von der Arbeitsschwere/Aktivität des Menschen abhängt, ist die Wärmeabgabe abhängig von der Lufttemperatur, der Temperatur der Raumumschließungsflächen (Wände), der Luftfeuchte, der Luftgeschwindigkeit und der Bekleidung.
Obwohl Behaglichkeit subjektiv empfunden wird und jeder Mensch andere Ansprüche an das Raumklima hat, sind klimatische Behaglichkeitsbereiche definierbar, in denen sich die meisten Menschen wohlfühlen. Diese liegen bei einer Raumlufttemperatur von 18 bis 24 °C und einer relativen Luftfeuchte von 35 bis 75 % sowie einer absoluten Luftfeuchtigkeit zwischen 5 und 12 g/kgLuft.
Was versteht man unter thermischer Behaglichkeit?
Der Begriff Thermische Behaglichkeit beschreibt das menschliche Wohlbefinden in Abhängigkeit von der Temperatur und ist zentraler Bestandteil der Norm EN ISO 7720 – auch bekannt als „Behaglichkeitsnorm“. Die Norm definiert Behaglichkeit als Gefühl, das Zufriedenheit mit dem Umgebungsklima ausdrückt.
Die thermische Behaglichkeit hängt von einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab. Dazu zählen unter anderem folgende:
Raumlufttemperatur
Den größten Einfluss auf die empfundene Behaglichkeit hat die Raumlufttemperatur. Welche Temperatur als angenehm empfunden wird, ist abhängig von subjektiven Faktoren wie Alter, Bekleidung und Tätigkeit. Trotzdem ist ein Temperaturbereich definierbar, der in Wohngebäuden als behaglich empfunden wird. Im Winter liegt dieser zwischen zwanzig und 23 Grad Celsius, im Sommer können auch noch Temperaturen bis 26 Grad Celsius als behaglich empfunden werden.
Temperatur der Raumumschließungsflächen (Wände)
Der Mensch steht mit stetigen Strahlungsaustausch mit den Raumumschließungsflächen, deshalb beeinflussen auch die Temperaturen von Wänden, Fenstern und Co unsere empfundene Behaglichkeit. Durch Heizflächen, Kühldecken oder Ähnliches lässt sich die mittlere Strahlungstemperatur direkt beeinflussen. Für thermische Behaglichkeit sorgen Oberflächentemperaturen von 18 bis 19 Grad Celsius, da so unangenehme Zugerscheinungen vermieden werden.
Relative Luftfeuchte
Die relative Luftfeuchte – das Verhältnis von tatsächlichem Dampfgehalt der Luft zum maximal möglichen Dampfgehalt – sollte in Räumen mindestens bei 40 Prozent liegen. Als angenehmer werden 55 Prozent relative Luftfeuchte wahrgenommen.
Luftbewegung im Raum
Zugluft wird als unangenehm empfunden, da sie die Wärmeabgabe des Menschen erhöht. Die dauerhafte Luftgeschwindigkeit sollte 0,3 m/s nicht überschreiten – außer im Sommer. Je kälter und konstanter die Zugluft aus einer Richtung kommt, desto unangenehmer empfinden wir sie. Achtung also bei Klimaanlagen.
Raumluftqualität
Die Raumluft sollte schadstoffarm, geruchsneutral und reich an Sauerstoff sein. Ein wichtiger Indikator, ob die Raumluft behaglich ist, stellt die mit Kohlendioxid (CO2) angereicherte Ausatemluft dar. Ist die CO2-Konzentration höher als 0,1 bis 0,15 Volumen-Prozent, nehmen wir sie bereits als schlechte Luft wahr. Für die Beurteilung der Raumluftqualität gilt der Pettenkofer-Wert. Er entspricht einer CO2-Konzentration von 0,1 Prozent in der Raumluft.