Was ist RWA?
Für was steht die Abkürzung RWA?
Die Abkürzung RWA bezeichnet eine komplette Rauch- und Wärmeabzugsanlage, bestehend aus:
- Rauch- und Wärmeabzugsgeräten (RWG),
- Auslöse- und Bedienelementen,
- Energieversorgung,
- Leitungen,
- Zuluftversorgung und
- Rauchschürzen (bei größeren Räumen).
Unter dem Oberbegriff RWA sammeln sich verschiedene Arten von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen:
Natürliche Rauchabzugsanlagen (NRA)
Natürliche Rauchabzugsanlagen (NRA) sind RWA, deren Funktion auf dem thermischen Auftriebsprinzip beruht – zum Beispiel Lichtkuppeln, Lichtbänder oder Lüftungs-Jalousien. Sie funktionieren nur bei heißem Rauch, dann aber effektiver als maschinelle Rauchabzugsanlagen (MRA). NRA wirken gleichzeitig als Wärmeabzug (WA), umgekehrt gilt das nicht: WA geben oft erst bei fortgeschrittenem Brand mit hohen Temperaturen ihre Flächen frei und sind somit nicht grundsätzlich als NRA geeignet.
Maschinelle Rauchabzugsanlagen (MRA)
Bei der maschinellen Rauabzugsanlage (MRA) handelt es sich um eine RWA, die mit motorischem Antrieb – zum Beispiel durch Ventilatoren – funktioniert. Dabei ist sicherzustellen, dass der Antrieb während des gesamten Betriebes mit Energie versorgt wird. Zum Einsatz kommen MRA insbesondere in unteren Geschossen, aus denen der Rauch nicht durch eine natürliche Rauchabzugsanlage (NRA) nach oben abgeführt werden kann. MRA führen im Gegensatz zu NRA auch kalten Rauch ab, allerdings verringert sich mit zunehmender Rauchtemperatur der Massenstrom, den sie fördern.
Rauch-Differenzdruckanlagen (RDA)
Die Rauch-Differenzdruckanlage oder auch Rauschutzdruckanlage (RDA) hält den zu schützenden Raum – zum Beispiel einen Sicherheitstreppenraum – durch einen kontrolliert aufgebauten Überdruck rauchfrei. Dabei führt sie keinen Rauch ab, sondern verhindert das Eindringen von Rauch in Fluchtwege, auch wenn die Türen dorthin immer wieder durch flüchtende Personen geöffnet werden. Wichtig ist, dass der aufgebaute Druck immer nur so hoch gehalten wird, wie sich die Türen zum Fluchtweg noch öffnen lassen.
Wärmeabzug (WA)
Ein Wärmeabzug (WA) ist eine Dach- oder Wandfläche, die bei einer bestimmten Temperatur von selbst eine Öffnung freigibt und so die Brandhitze aus dem Gebäude leitet. Als WA können zum Beispiel thermoplastisch abschmelzende Lichtkuppelhauben dienen. Das Prinzip ähnelt dem einer natürlichen Rauchabzugsanlage (NRA), die Flächen öffnen sich jedoch deutlich später, weshalb ein WA nicht automatisch als NRA geeignet ist.
Aufzugschachtentrauchungen
Aufzugsschachtentrauchungen sollen in erster Linie verhindern, dass Rauch von einem Geschoss in ein anderes über den Fahrschacht übertritt. Elemente der Aufzugschachtentrauchung sind der Rauchmelder zur Rauchdetektion und Klappen zur Rauchableitung. Die Klappen werden am oberen Ende des Aufzugschachtes angebracht und öffnen sich im Falle eines Brandes, sodass der Rauch nach oben aus dem Schachtkopf entweichen kann.
Garagenentrauchungen
Eine Garagenentrauchung ist eine Rauchverdrängungs- und Entrauchungsanlage, die individuell geplant und projektiert wird – abhängig von der Fläche, der Höhe und der Lage des Garagenraums (ob ober- oder unterirdisch). Bei Tiefgaragen beschränkt man sich auf die Verdrängung des Rauchs in bestimmte Bereiche, aus denen er abgesaugt wird. Der Grund: Wegen der geringen Raumhöhen ist eine Schichtung des Rauchs, sprich das Schaffen einer unteren Rauchfreien Schicht, die zur Flucht dient, nicht möglich.
Was macht eine RWA?
Eine RWA (Rauch- und Wärmeabzugsanlage) ist eine der Maßnahmen, die zum vorbeugenden Brandschutz zählen. Der vorbeugende Brandschutz dient dazu, das Entstehen, die Ausbreitung und die Auswirkungen eines Brandes zu verhindern beziehungsweise zu minimieren. Die RWA im Speziellen sorgt dafür, dass im Brandfall der Brandrauch und die Brandwärme so schnell wie möglich aus dem Gebäude nach außen abgeführt wird. Dafür wird durch Öffnungen im Dach oder der Fassade ein thermischer Auftrieb erzeugt, der einen natürlichen Rauchabzug bedingt.
Die Rauchfreihaltung durch die RWA dient vor allem dem Personenschutz. Sie sorgt dafür, dass die Menschen im Gebäude und die Feuerwehr ausreichend Sicht und Sauerstoff für die Flucht beziehungsweise die Rettung haben. Die Wärmeabführung wiederum dient in erster Linie dem Gebäudeerhalt und Sicherheit der Feuerwehr beim Löschen. So wird die Gebäudekonstruktion durch die gezielte Wärmeabführung thermisch entlastet und bleibt länger stabil.
Neben der Selbst- und Fremdrettung von Personen, dem Innenangriff der Feuerwehr und dem Sachschutz, unterstützen Rauchabzugsanlagen, die im Brandfall für raucharme Schichten sorgen, auch den Schutz gegen längere Betriebsausfälle, da eine schnellere Bekämpfung des Feuers möglich ist.
Wann braucht es eine RWA?
Wann genau eine RWA (Rauch- und Wärmeabzugsanlagen) benötigt wird, ist in der Brandschutzrichtlinie „Rauch- und Wärmeabzugsanlagen“ geregelt.
Hier ein paar Beispiele, wann eine RWA gebraucht wird:
- bei Büroräumen mit über 1200 Quadratmetern – je nachdem, ob die Brandabschnitte über mehrere Geschosse gehen oder ob eine Löschanlage vorhanden ist, kann eine RWA auch erst ab einer größeren Brandabschnittsfläche notwendig werden
- bei Gewerbe-, Lager- und Industrieräumen mit über 600 Quadratmetern – je nachdem, ob sich die Fläche über oder unter dem Boden befindet oder ob eine Löschanlage vorhanden ist, kann eine RWA auch erst ab einer größeren Brandabschnittsfläche Pflicht sein
- bei Räumen mit einer Belegung von mehr als 300 Personen, wobei deren Lage irrelevant ist
- bei Atrien, die Lage ist dabei irrelevant