Bodenplatte selbst betonieren: Worauf ist zu achten?

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bodenplatte?

Nichttragende Bodenplatten: Ruhen auf Punkt- oder Streifenfundamenten, die die Hauptlast des Gebäudes tragen.

Tragende Bodenplatten: Ruhen auf einer zuvor begradigten und verdichteten Bodenschicht und sind selbst als Fundament ausgebildet, werden deshalb auch Fundamentplatten genannt. Sie verteilen die Gebäudelast gleichmäßig auf den Boden und wirken Eigenbewegungen des Bodens entgegen. Es kommt nicht so leicht zu Gebäudesackungen wie bei klassischen Fundamenten und somit weniger schnell zu Rissen im Mauerwerk. Tragende Bodenplatten sollten bei Fertighäusern mindestens 30 Zentimeter und bei Massivhäusern 40 Zentimeter stark sein.

Ist es möglich, eine Bodenplatte selbst zu betonieren?

Grundsätzlich ist es möglich, dass Sie selbst die Bodenplatte für Ihr Haus betonieren. Diese Option kann sehr attraktiv sein, um Kosten zu sparen, Sie müssen bei dieser Entscheidung jedoch beachten, dass das Betonieren einer Bodenplatte keine gewöhnliche Heimwerkertätigkeit ist. Es bedarf viel Fachwissen, eine exakte Planung und Ausführung, damit die Bodenplatte gelingt.

Der kleinste Fehler kann Einfluss auf das gesamte Bauwerk haben und somit gravierende Probleme nach sich ziehen, die nur mit viel Zeit- und Kostenaufwand wieder zu beheben sind. Zudem wirken sich selbst verursachte Fehler in der Bodenplatte auch negativ auf die Gewährleistungspflicht der Baufirmen aus, die nachfolgende Bauarbeiten übernehmen. Es ist also sehr wichtig, dass die betonierte Bodenplatte exakt gearbeitet ist.

Bodenplatte selbst betonieren: Warum ist ein Statiker unerlässlich?

Egal, ob Sie die Bodenplatte Ihres Hauses betonieren lassen oder selbst betonieren, ob Sie eine tragende oder nichttragende Bodenplatte planen, in jedem Fall müssen Sie einen Statiker mit der Erstellung eines Fundamentplans beauftragen. Er weiß, welche Normen gelten und wie die Bodenplatte und die Fundamente richtig berechnet werden.

Bodenplatte selbst betonieren: Was ist ein Fundamentplan?

In einem Fundamentplan ist genau festgelegt, wie das Fundament ausgebildet sein muss. Dabei werden sowohl der geltende Bauplan als auch die örtlichen Gegebenheiten wie beispielsweise die Bodenart berücksichtigt.

Angaben, die im Fundamentplan gemacht werden, sind zum Beispiel

  • die Fundamentart (Streifen-, Punkt- oder Plattenfundament),
  • die Betonzusammensetzung,
  • die Platzierung des Bewehrungsstahls und
  • die Position der notwendigen Anschlüsse.

Die Erstellung eines Fundamentplans übernimmt ein Statiker.

Mehr zum Thema Fundament finden Sie in unserem Glossarbeitrag Fundament.

Tragende Bodenplatte betonieren – Schritt für Schritt

  1. Fläche für die Bodenplatte mit einem Schnurgerüst abstecken – inklusive einer gewissen Zugabe. Das bedeutet, die abgesteckte Fläche ist etwas größer als die eigentliche Fläche der Bodenplatte.
  2. Mutterboden im abgesteckten Bereich abtragen – so tief wie für den geplanten Aufbau der Bodenplatte notwendig.
  3. Boden einebnen und verdichten.
  4. Filtervlies aus Polypropylen auslegen.
  5. Abwasserrohre sowie Leerrohre für alle Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Elektrizität, Telekommunikation) höhengenau und mit dem richtigen Gefälle einbauen. Dabei sind auf einige Dinge zu achten, die im Folgenden unter „Bodenplatte betonieren: Was gilt es beim Verlegen der Rohre zu beachten?“ erläutert sind.
  6. Verschalung aus Holz rund um den Erdaushub anbringen. Alternativ können auch Schalungssteine gesetzt werden.
  7. Sauberkeitsschicht aus Schüttgut wie Sand oder Kies auftragen, einebnen und verdichten. Alle Rohre müssen bedeckt sein.
  8. Wärmedämmung auf die Kiesschicht aufbringen. Für die Rohre entsprechende Durchgänge vorsehen.
  9. Doppellagige diffusionsdichte Folie aus Polyethylen als Feuchtigkeitssperre auf der Wärmedämmung verlegen. Die Stellen der Rohrdurchführung mit Gewebe-Klebeband verkleben.
  10. Bewehrung aufbringen: Stahlmatten mit Bewehrungsprofilen oder Kunststoffhaltern auf dem Boden verteilen, damit der Beton die Matten allseitig mindestens 3,5 Zentimeter umschließen kann.
  11. Verbindungsstellen der Bewehrung mit Baudraht verrödeln.
  12. Beton anmischen; dabei unbedingt den Herstellerangaben folgen.
  13. Beton gleichmäßig innerhalb der Schalung verteilen und mit einem Betonrüttler (Flaschenrüttler) verteilen. Der Betonrüttler lässt Lufteinschlüsse verschwinden und verteilt den Beton, so, dass er die Bewehrung rundum gut umschließt. Dazu wird das Gerät in kurzen Abständen in den flüssigen Beton gesteckt.
  14. Betonfläche glatt ziehen, beispielsweise mit einer Aluminiumlatte.
  15. Betonplatte ruhen lassen. Die Dauer der Ruhephase hängt unter anderem von der Stärke der Betonplatte, der Zusammensetzung des Betons und der Witterung ab. Als allgemeiner Richtwert gelten 28 Tage. Schützen Sie den Beton während der Ruhezeit unbedingt durch eine Folie vor starken Temperaturschwankungen, die zu einer Rissbildung führen können. Das ist vor allem im Winter bei Frostgefahr und im Sommer bei hohen Temperaturen wichtig. Im Sommer können Sie den Beton zusätzlich hin und wieder etwas bewässern.
  16. Schalung abnehmen, sobald der Beton erhärtet ist.

Um einen richtig ebenen Untergrund für den nachfolgenden Bodenaufbau zu schaffen, sollten Sie die Betonplatte noch abschleifen. Wie das geht, können Sie in diesem Fachartikel nachlesen: Beton schleifen

Wichtig Meistens ist noch eine Frostschürze unter der Bodenplatte notwendig. Warum und was eine Frostschürze genau ist, können Sie in diesem Artikel nachlesen unter „Betonplatte betonieren: Frostschutz nicht vergessen!“

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Bodenplatte betonieren: Was gilt es beim Verlegen der Rohre zu beachten?

Vor dem Betonieren der Bodenplatte müssen alle Hausanschlüsse genau dort verlegt werden, wo im Bauplan vorgesehen. Sie sind außerdem senkrecht durch die spätere Bodenplatte hindurchzuführen. Des Weiteren muss für die Bauausführung und den Anschluss die DIN 18533 eingehalten werden. Sie regelt die Abdichtung erdberührter Bauteile wie der Bodenplatte und gibt zum Beispiel vor, dass in dem Bereich, in dem die Rohre durch die Bodenplatte durchgeführt werden, spezielle Futterrohre zu verwenden sind, die einen wasserdichten Abschluss zum Untergrund ermöglichen. Ebenfalls zu beachten ist, dass die Leerrohre für Versorgungsleitungen in einem Stück unter der Bodenplatte verlegt werden müssen – also ohne Verbindungsstücke wie Eckstücke oder Muffen. Die Leerrohre müssen außerdem in einem Mindestradius von einem Meter hochgeführt werden.

Tipp Verwenden Sie am besten normgerechte Lösungen aus Leer- und Futterrohren. Diese sind von verschiedenen Herstellern erhältlich.

Fundamentplatte betonieren: Frostschutz nicht vergessen!

In allen Regionen, in denen Frostgefahr besteht, muss frostfrei gegründet werden. Dadurch wird verhindert, dass das Gebäude bei anhaltenden Temperaturen, wenn das Wasser im Boden gefriert und somit an Volumen zunimmt, nicht angehoben wird. Bei nichttragenden Bodenplatten müssen dafür die Punkt- oder Streifenfundamente bis in frostfreie Tiefen reichen, bei einer tragenden Bodenplatte (Fundamentplatte) kommt stattdessen eine sogenannte Frostschürze zum Einsatz.

Sie verläuft unter der Bodenplatte einmal ringsum, ist etwa 40 Zentimeter breit und mindestens 80 Zentimeter tief. Die Mindesttiefe von 80 Zentimetern für eine frostfreie Gründung ist in der DIN 1054 vorgeschrieben. Je nach geografischer Lage des Bauplatzes können auch bis zu 150 Zentimeter für eine frostfreie Gründung Pflicht sein. Welche Gründungstiefe notwendig ist, um eine Frostfreiheit zu gewährleisten, kann dem Bodengutachten entnommen oder beim örtlichen Bauamt erfragt werden.

Wichtig

Die Frostschürze beeinflusst das Tragverhalten der Bodenplatte und muss deshalb in der Planung vom Statiker berücksichtigt werden.

In der Frostschürze muss auch der Fundamenterder verlegt werden!

Alternativ zur Frostschürze kann ein Polster aus Frostschutzmaterial – zum Beispiel Schaumglasschotter – unter der Bodenplatte eingebracht werden. Es muss mindestens bis zur frostsicheren Tiefe reichen, um zu verhindern, dass der Boden nicht auffriert und das Haus dadurch geschädigt wird.

Exkurs

Schaumglasschotter ist ein aus Altglas hergestelltes Recyclingmaterial, das aufgrund seines hohen Porenvolumens hoch wärmedämmend ist. Mit einer Rüttelplatte verdichtet ist es außerdem sehr tragfähig und deshalb unter einer tragenden Bodenplatte ohne Fundamente geeignet. Hier sollte die Schicht aus Schaumglasschotter so hoch sein, dass sie zusammen mit der Bodenplatte die erforderliche frostfreie Tiefe erreicht

Bei dieser Form des Frostschutzes ist darauf zu achten, dass sich im Schotterpaket kein Wasser aufstauen kann, das oberhalb der Frostgrenze liegt. Deshalb muss eine ausreichende Drainage geplant werden.

Gut zu wissen Bei einem unterkellerten Haus benötigen Sie keine Frostschürze. Hier liegt ist das gesamte Bauwerk durch den Keller deutlich unter der Frostgrenze in den Boden eingebunden.
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