Einbruchsschutz: Wie können Fenster und Türen geschützt werden?

Inhaltsverzeichnis

Einbruchsschutz: Wie gehen Einbrecher vor?

Bevor verschiedene Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, ist es sinnvoll das Vorgehen eines Einbrechers nachzuvollziehen, um so die geeigneten Maßnahmen treffen zu können. Die meisten Einbrecher sind Gelegenheitstäter und brechen dort ein, wo am wenigsten Widerstand besteht. Wichtig hierbei ist die Zeit, die ein Täter benötigt, um sich Zugang ins Haus zu verschaffen. Je länger, desto wahrscheinlicher, dass der Einbrecher aufgibt. Grundlegend gibt es unterschiedliche Methoden, wie sich Einbrecher einen Zugang zum Haus verschaffen:

  • Fenster aufhebeln

    Besonders beliebt bei Einbrechern ist das Aufhebeln der Fenster, da es schnell und einfach geht. Dafür benötigt wird nur ein Schraubendreher und eventuell ein Keil. Zudem wird dabei die Scheibe nicht beschädigt und es entsteht kein Lärm.
  • Durchschlagen der Glasscheibe

    In wenigen Fällen wird die Glasscheibe von Fenstern durchgeschlagen, um ins Hausinnere zu gelangen. Hierbei wird entweder die komplette Glasscheibe zerstört oder kontrolliert neben dem Griff eingeschlagen. Anschließend kann das Fenster über den Griff geöffnet werden. Diese Methode wird deutlich seltener angewandt als die erste, da sie Lärm erzeugt und so Menschen in der Umgebung auf sich aufmerksam macht. Zudem besteht eine hohe Verletzungsgefahr.
  • Glasdichtung durchstechen

    Weniger gefährlich und weit aus geräuschloser ist das Durchstechen der Glasdichtung. Hierbei wird die Dichtung in Griffnähe mit einem Schraubenzieher durchgestochen und der Griff kann bewegt werden. Eine einfache Methode, um das Fenster von außen zu öffnen. Im Nachhinein sind die Spuren fast nicht mehr erkennbar.

Einbruchsschutz: Einbruchssicherheit allgemein

Da es keine vollständig sicheren Maßnahmen gibt, gilt es den Zugang zum Haus zu erschweren. Je länger der Einbrecher braucht, um ins Hausinnere zu gelangen, desto schneller gibt er auf.

Die Sicherheitsmaßnahmen für Fenster und Türen können nach der DIN EN 1627 in unterschiedliche Widerstandsklassen eingeteilt werden. Sie sind mit einem „RC“ und einer Zahl gekennzeichnet. Je höher diese Zahl, desto größer ist die Schutzwirkung. Für den privaten Bereich reichen die Widerstandsklassen RC1 bis RC3. Für den gewerblichen Bereich werden die Widerstandsklasse RC4 bis RC6 empfohlen.

Ein Fenster der Widerstandsklasse RC2 besitzt beispielsweise einen abschließbaren Griff, stabile Rahmenteile und eine Pilzkopfverriegelung. Ein Fenster der Widerstandsklasse RC3 ist zusätzlich gegen das Aufhebeln gesichert. Für Fenster im Obergeschoss, die mit einer Leiter oder ähnlichem erreichbar sind, reicht die Widerstandsklasse RC1 aus.

Einbruchsschutz: Wie können Fenster geschützt werden?

Fenster dienen Einbrechern dazu in das Hausinnere zu gelangen und besitzen drei wesentliche Bestandteile, die einbruchssicher gemacht werden können:

Der Beschlag

Wird der Beschlag geschützt, ist ein Aushebeln der Fenster schwieriger. Hierfür wird meist eine Pilzkopfverriegelung verwendet, die den Fensterflügel mit dem Rahmen verbindet. Geschieht dies an mehreren Stellen ist ein Ausheben des Fensters deutlich komplizierter. Die Pilzkopfverriegelungen gibt es in unterschiedlichen Sicherheitsklassen und besitzen eine hohe Stabilität.

Die Verglasung

Eine Fensterverglasung kann vor dem Zerschlagen geschützt werden. Hierfür wird Sicherheitsglas in die Scheiben gesetzt. Es gibt Einscheibensicherheitsglas, Verbundsicherheitsglas und durchwurfhemmendes Glas. Die Glasarten weisen verschiedene Merkmale auf und sind so unterschiedlich robust. Obwohl die Glasscheiben selten eingeschlagen werden, gilt es sie dennoch zu schützen.

Fenstergriffe

Ein einfaches Drehen des Fenstergriffs und schon ist der Einbrecher im Haus. Um dies zu verhindern, können Fenster abgeschlossen werden. So können weder Kinder noch Einbrecher die Fenster leicht öffnen.

Einbruchsschutz: Fenster und Türen nachträglich schützen

Auch wenn Fenster oder Türen nicht immer ersetzt werden sollen, besteht die Möglichkeit diese zu sichern.

Eine einfache Möglichkeit bieten abschließbare Fenstergriffe. Diese können schnell und einfach montiert werden, und bieten einen hohen Schutz. Hierbei wird das Fenster jedoch nicht vor einem Aushebeln geschützt.

Soll das Fensterglas vor einem Durchschlagen geschützt werden, gibt es spezielle Folien, die auf dem Glas anzubringen sind. Dadurch wird es robuster gegenüber Schlägen.

Eine weitere Möglichkeit stellen Alarmanlagen da. Sie ergänzen den mechanischen Schutz mit elektronischem. Wird das Fenster beispielsweise geöffnet oder durchschlagen, geht ein Alarm los, der den Einbrecher abschreckt.

6 einfache Tipps, um sich vor einem Einbruch zu schützen

Tipp 1: Alles sichern!

Nicht nur Fenster, sondern auch Terrassentüren stellen eine Einstiegsmöglichkeit für Einbrecher dar. Fenster und Türen im zweiten Stock sind ebenfalls zu schützen, besonders wenn sie an ein Balkon angrenzen. Manche Fenster sind auch durch eine darunter stehende Mülltonne einfach zu erreichen. Kleine Kellerfenster sollten ebenso geschützt werden. Ist niemand im Haus oder in der Wohnung, sind alle Fenster zu schließen. Gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster.

Tipp 2: Keine versteckten Ecken

Dem Einbrecher sollte es nicht leichter gemacht werden als nötig. Dunkle Ecken und Sträucher vor Fenstern stellen eine Einladung für Einbrecher dar. Aus diesem Grund ist idealerweise die Terrasse auszuleuchten und auf eine Bepflanzung nah am Haus zu verzichten.

Tipp 3: Elektrische Rollläden

Nicht elektrische Rollläden können von einem Einbrecher leicht nach oben geschoben werden. Der Motor eines elektrischen Rollladens verhindert dies und macht den Einbruch schwieriger.

Tipp 4: Zeitschaltuhr

Ist das Haus über einen längeren Zeitraum unbewohnt, empfiehlt es sich eine Zeitschaltuhr für elektrische Rollläden anzubringen. Diese können so programmiert werden, dass sie sich automatisch öffnen und schließen. So wird der Schein erweckt jemand sei zuhause und das Risiko eines Einbruchs wird verringert.

Tipp 5: Frag nach

Auf Nachfrage bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle können diese Profis vorbeischicken, die Schwachstellen im Haus aufzeigen können. So wird direkt deutlich, wo Maßnahmen getroffen werden müssen. Die Profis können auch Empfehlungen für bestimmte Maßnahmen aussprechen.

Tipp 6: Sorgfältige Montage

Beim Einbau der verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen ist besonders vorsichtig vorzugehen. Kleine Fehler können den Sicherheitseffekt deutlich reduzieren. Bestenfalls sind hierfür Profis heranzuziehen.

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