Estrich: So schleifen Sie den Estrichboden richtig ab

Estrich dient als Untergrund für andere Bodenbeläge. Egal ob Parkett, Fliesen oder Laminat – damit am Ende keine Wellen oder Dellen im obersten Belag entstehen, geht es darum darunter eine saubere, glatte Fläche hinzubekommen. Bei einem Neubau wird das in der Regel gleich von der Baufirma übernommen, wenn Sie einen alten Boden erneuern wollen, ist der Aufwand ein bisschen größer. Entfernen Sie den oberen Bodenbelag, bleiben oft Klebereste und Mörtel auf der Oberfläche des Estrichs zurück. Deshalb ist es wichtig, bevor Sie den nächsten Boden verlegen, den Estrich abzuschleifen, um ihn gründlich zu reinigen. Anschließend können Sie einen neuen Belag verlegen. Ist der Estrich zudem uneben, was bei Altbauten schon mal vorkommen kann, ist es ebenfalls wichtig, ihn abzuschleifen. Sogar kleinere Risse können so entfernt werden.

Ja, auf jeden Fall. Sichtestrich ist für gewöhnlich der einzige Bodenbelag – es kommt also nicht noch ein Belag drauf – und deshalb ist das Abschleifen unbedingt erforderlich, damit eine optisch saubere Oberfläche entsteht. Zudem enthält Sichtestrich oft Zementbeimischungen, die dekorative Muster zeigen und durch das Abschleifen erst richtig hervorkommen.

Für einen professionellen Handwerker gehört Estrich abschleifen zum täglichen Geschäft. Vorbereiten muss er dazu nicht viel, allerdings kann die Arbeit trotzdem teuer werden – je nachdem wie aufwändig das Abschleifen ist. Muss der Boden beispielsweise komplett gereinigt werden, damit hinterher ein neuer Belag verlegt werden kann, kostet das rund fünf bis zehn Euro pro Quadratmeter. Soll die Oberfläche des neu verlegten Estrichs hingegen nur einmal gleichmäßig glattgeschliffen werden, kostet das zwischen einem und fünf Euro pro Quadratmeter. Klar ist bei der Kostenaufstellung: Je mehr Schleifgänge notwendig sind, desto höher fällt die Rechnung aus.

Wenn Sie natürlich Ihren Estrich selbst abschleifen wollen, ist die Rechnung eine andere. Meistens ist Selbermachen billiger, weil Sie sich die Arbeitsstunden eines Handwerkers sparen. Trotzdem müssen Sie das entsprechende Gerät kaufen oder leihen und sich die nötige Schutzausrüstung gegen den Staub besorgen. Fast alle großen Baumärkte bieten mittlerweile großes Werkzeug im Verleih an, die Kosten liegen bei etwa 25 Euro am Tag. Hier kommt es natürlich darauf an, wie lange Sie das Werkzeug behalten wollen.

Wichtig ist beim Abschleifen zunächst eine gute Schutzausrüstung. Denn bei der Arbeit mit der Schleifmaschine entsteht viel Staub, welchen Sie nicht einatmen sollten. Zu einer guten Schutzausrüstung gehören deshalb:

• Schutzbrille
• Schutzanzug (gibt es zum Beispiel im Malerbereich eines Baumarkts)
• Mund-Nasen-Schutz
• Handschuhe
• Gehörschutz
• Staubsauger

Das hängt davon ab, wie fein die Oberfläche sein soll. Für einen rauen Boden brauchen Sie auch ein grobes Schleifpapier. Ansonsten gilt: Je glatter die Oberfläche des Estrichs letztendlich sein soll, desto feiner muss auch das Schleifpapier sein. Ideal für einen komplett glatten Boden ist ein Diamantrotierteller. Diese spezielle Schleifmaschine verfügt über mehrere drehbare Diamantscheiben, welche für ein besonders gleichmäßiges Schleifergebnis sorgen.

Je besser das Werkzeug, umso sauberer können Sie arbeiten und desto schneller sind Sie auch fertig. Um den Estrichboden ordentlich abschleifen zu können, brauchen Sie folgende Geräte:

• Winkelschleifer
• Diamantrotierteller
• Staubsauger oder Industriesauger (ist noch effektiver und schneller)
• Kunstharz oder Epoxidharz
• Pinsel oder Rolle zum Auftragen

Jetzt geht es los: Als erstes sollten Sie die Schutzausrüstung anlegen, damit Sie keinen Staub einatmen – also Schutzanzug, Schutzbrille, Mund-Nasenschutz und Handschuhe. Dann können Sie auch schon starten. Im ersten Schritt schleifen Sie den Boden mit der Schleifmaschine ab. So werden die Überreste von Kleber und Mörtel entfernt und der Boden erhält eine glatte Oberfläche.

Nach jedem Schleifdurchgang sollten Sie unbedingt den Raum saugen, damit kein Staub in der Luft bleibt und eingeatmet werden kann. Danach geht es in die zweite Runde und Sie schleifen mit der Schleifmaschine noch einmal den Estrich ab. Diese Vorgänge sind oft schnell erledigt. Nun wiederholen Sie diese Schleifvorgänge so oft, bis alle Reste auf der Oberfläche entfernt sind und der Boden ganz glatt ist.

Bei Sichtestrich sollten Sie den geschliffenen Boden zusätzlich versiegeln, da ein frisch geschliffener Estrich porös und empfindlich ist und schnell Risse bekommt. Kunstharz oder Epoxidharz eignen sich dabei besonders für die Versiegelung. Beide gibt es als fertige Sets im Baumarkt zu kaufen. Bei normalem Estrich können Sie – anders als beim Sichtestrich – nach dem Saugen direkt den neuen Bodenbelag verlegen.

Kann man. Wollen Sie den Estrich entfernen, können Sie ihn abfräsen. Auch für diese Arbeit benötigen Sie das richtige Werkzeug, wie beispielsweise eine Fräse. Auch ein Bohrhammer ist eine gute Wahl. Im Baumarkt finden Sie beide Geräte zum Ausleihen. Auch für das Fräsen sollten Sie sich eine Schutzausrüstung besorgen.

Weist der Estrich Löcher auf, können Sie diese mit Ausgleichsmasse wieder füllen und verspachteln. Dafür eignet sich Epoxidhartmörtel, da er schnell trocknet und auch gut haftet.

Kleine Löcher in der Oberfläche sind meistens kein großes Problem, sie können problemlos aufgefüllt und verspachtelt werden. Anders verhält es sich mit größeren Schäden. Diese können die Substanz des Estrichs angreifen. Bei solchen Schäden sollten Sie genau abwägen, ob sich eine Reparatur lohnt. Sind die Schäden sehr groß, sollten Sie den Estrich entfernen und einen neuen verlegen.

Mehr zum Thema Estrich finden Sie in unseren Artikel Estrich: So bauen Sie den Boden richtig auf