Holzständerbauweise - Was ist das und welche Vorteile bietet sie beim Fertighausbau?
Beim Bauen mit Holz führen viele Wege zum Eigenheim
Holz ist bekanntlich seit Jahrtausenden für den Menschen ein idealer und universeller Baustoff: leicht zu bearbeiten, langlebig, wärmedämmend, nachwachsend. Das macht Holz als Baustoff auch heute noch so beliebt, dass unterschiedliche Bauweisen entwickelt wurden. Heute werden neben der weit verbreiteten Holzständerbauweise folgende Holzbauweisen angewendet:
- Beim Holzrahmenbau besteht die tragende Außenwand aus einem Balkenrahmen aus Holzbalken, der mit Dämmstoffen ausgefüllt und anschließend beplankt wird. Häufig synonym mit Holzständerbau verwendet.
- Der Holztafelbau – vor allem beim mehrgeschossigen Bauen –verwendet großformatige Wand- und Deckenelemente, die in der Fabrikhalle komplett mit Dämmung, allen Installationen und Anschlüssen sowie Beplankung hergestellt und an die Baustelle angeliefert werden. Hier übernimmt die Tafel als Ganzes die tragende Funktion.
- Als Blockbauweise wird die traditionelle, einschalige und aus schweren Holzbalken zusammengefügte Außenwand bezeichnet oder auch der mehrschalige Wandaufbau mit Außen-, Kern- oder Innendämmung.
- Beim Holzskelettbau wird die gesamte Traglast auf Stützen und Pfeiler aus Holz übertragen. Außen- und raumschließende Wände sind konstruktiv vom Tragwerk getrennt. Tragenden Wände im Innenraum sind nicht erforderlich. Für die horizontale und vertikale Aussteifung werden mitunter diagonale Stahlkreuze und Holzwerkstoffplatten verwendet.
Die Holzständerbauweise – ein bewährtes Bauprinzip, das der Individualität viel Raum gibt.
Holzständerbauweise besagt nur, dass Holzbalken die tragende Funktion beim Bau eines Hauses übernehmen. So sind alle Fachwerkhäuser in den letzten Jahrhunderten gebaut worden: senkrechte Stützen, auch „Ständer“ genannt, die mit Querbalken verbunden sind und die gesamte Last des Hauses tragen. Daraus wurden insbesondere für den Fertighausbau große Module entwickelt, die in der Fabrikhalle vorgefertigt und an die Baustelle zur Montage angeliefert werden. Solche Bauteile können auch z.B. für Anbauten an Gebäude oder Garagen angefertigt werden.
Die tragende Rolle der Ständer hat zur Folge, dass keine tragenden Wände im Innenraum benötigt werden, wie das beim Stein-Massivbau üblich ist. Deshalb sind nur noch Trennwände im Trockenbau für den Innenraum erforderlich, die bei Bedarf und nach Belieben mit geringem Aufwand entfernt bzw. neu positioniert werden können.
Wenn sich also Ihre Lebensverhältnisse ändern und die Kinder aus dem Haus sind, können Sie die Kinderzimmer z.B. mit dem Wohnzimmer vereinen und daraus einen großzügigen Salon gestalteten. Und wenn Sie dem aktuellen Wohntrend folgen wollen, entfernen Sie die Trennwand zur Küche und installieren eine Kochinsel mit offenem Übergang zum Salon und evtl. zur Terrasse mit Blick auf den Garten. Das wären doch schöne Aussichten für die zweite Lebenshälfte!
Fertighäuser in Holzständerbauweise – schnell gebaut, sofort bezogen.
Fertighäuser sind u.a. auch wegen der kurzen Bauzeit beliebt. Das gilt natürlich auch für Fertighäuser in Holzständerbauweise. Bei einem Auftrag greift der Hersteller in der Regel auf ein Mustermodell zurück, das zwar vom künftigen Eigentümer auf individuelle Bedarfe hin modifiziert werden kann, jedoch in den Hauptmerkmalen festgelegt ist. So werden standardisierte und zum Teil automatisierte Fertigungsabläufe wirksam, mit denen in kurzer Zeit alle Bauteile des bestellten Hauses montagefertig hergestellt und an die Baustelle angeliefert werden. Dort werden sie nur noch auf die Grundmauern des Kellers oder auf die gegossene und ausgehärtete Bodenplatte montiert. Der Aufbau vor Ort ist innerhalb weniger Tage abgeschlossen und das Haus damit bezugsfertig.
Ganz anders beim Stein-Massivhaus. Hier sind Trocknungszeiten für Mörtel und Beton sowohl nach dem Rohbau als auch nach den Innen-und Außenputzarbeiten zu berücksichtigen. Die Dauer der Trocknungszeit wird wesentlich von Temperatur und Witterung beeinflusst.
Aber auch als Fertighaus-Bauherr haben Sie Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Denn die Vorbereitung und Herstellung der Bauteile Ihres Hauses in der Fabrik beansprucht ebenfalls Zeit, insbesondere, wenn zahlreiche Individualisierungswünsche berücksichtigt werden müssen. Außerdem kann die Auslastung des Herstellers für Verzögerungen sorgen. Und bei einem Kundenhaus warten Sie länger als bei einem Serien-Fertighaus mit nur wenigen Individualisierungen. Nicht selten müssen Sie mehrere Monate warten, bis endlich der Kranwagen und die Montagetruppe zum Hausbau anrücken.
Die Holzständerbauweise – die beste Voraussetzung für behagliches Raumklima
Fertighäusern wird oft nachgesagt, dass das Raumklima, d.h. der Austausch von Frischluft, die Luftfeuchtigkeit aber auch Schall- und energetische Dämmung gegenüber dem Stein-Massivbau nicht mithalten kann. Dieses Vorurteil ist seit langem nicht mehr gültig. Vor allem die Holzständerbauweise mit dem hohen Anteil an Holz als Baustoff und natürlichen Dämmstoffen wie Hanf, Jute, Zellulose und andere kann mittlerweile nahezu alle bauphysikalischen Forderungen und Standards erfüllen. So gibt es Fertighäuser in Holzständerbauweise als KfW-Effizienzhäuser bis hin zum Plusenergiehaus, die mit durchdachten nachhaltig-energetischen Konzepten für ein in jeder Hinsicht gesundes Wohnklima sorgen.
Zudem gibt es bei erhöhtem Schallschutzbedarf die Möglichkeit, die Holzrahmen der Außenwände z.B. mit Ziegelstein, Voll-Lehmstein oder Beton auszufachen. Diese Baustoffe weisen gegenüber reiner Holzverschalung bessere Schalldämmwerte auf.
Planen und Bauen nach eigenen Vorstellungen – gut möglich mit der Holzständerbauweise
Viele Fertighaus-Hersteller bieten einen hohen Individualisierungsgrad ihrer Erzeugnisse bis hin zum Kundenhaus an, bei dem der Hersteller den Kunden berät und daraufhin dessen individuelle Wünsche realisiert. Das ist gerade bei der Holzständerbauweise besonders gut möglich, weil schon der Grundriss der Innenräume – wie oben erwähnt – frei festgelegt werden kann. Dazu kommt die Ausführung der Innenwände und Türen hinsichtlich Schalldämmung sowie die Wahl der Bodenbeläge, angepasst an den variablen Grundriss. Und selbstverständlich, wie bei den meisten anderen Fertighaustypen auch, die Wahl der Küchen- und Sanitär-Armaturen, Fußbodenheizung, Solarthermie, Wärmepumpe etc.
Wie man beim Bauen Kosten sparen kann
Fertighäuser in Holzständerbauweise werden so weit wie möglich in der Hersteller-Fabrikhalle vorgefertigt, daher der Name. Schon in dieser Phase achtet der Hersteller auf größtmögliche Effizienz. Das gilt auch für die Montage der vorgefertigten Teile auf der Baustelle, auf der eine Handvoll Handwerker das Haus in wenigen Tagen erstellen. Das geht natürlich bedeutend schneller als bei einem Stein-Massivhaus, wo Stein auf Stein gesetzt und jeder Balken einzeln in die Hand genommen werden muss. Das dauert – wenn alles gut geht – sechs Monate, bis erst einmal der Rohbau steht. Deshalb kann man sagen, dass Fertighäuser generell preiswerter sind als Stein-Massivhäuser.
Wie man beim Bauen noch mehr Kosten sparen kann
Hersteller von Fertighäusern in Holzständerbauweise bieten ihre Erzeugnisse oft in unterschiedlichen Ausbaustufen an. Hier bietet sich eine weitere Möglichkeit des Kostensparens an: Selber machen. Was und wie viel hängt dann von Ihrem Können und Einsatzwillen ab: Wenn Sie nicht Flaschner oder Elektroinstallateur gelernt haben, sollten Sie keinesfalls hier entscheidend Hand anlegen. Bei Malerarbeiten ist das schon eher möglich, wenn es darum geht, nur noch die Wände zu streichen oder zu tapezieren.
Und was kostet nun ein Fertighaus in Holzständerbauweise?
Kürzere Bauzeit, industrielle Vorfertigung, weniger Personalkosten – das zahlt sich bei einem Fertighaus in Holzständerbauweise am Ende aus. Natürlich kann es hier keine absoluten Zahlen geben. Häufige Kostenschätzungen vermelden jedoch eine Kostenersparnis gegenüber einem Stein-Massivhaus von etwa einem Drittel je Quadratmeter umbauter Fläche bei vergleichbaren Qualitäts- und Energie-Effizienz-Standards.