Kamin für die Wohnung: Welche Modelle gibt es und was kosten sie?

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Kann ich in jede Wohnung einen Kamin einbauen?

Hände eiskalt, Füße nass? Wer sich nach der Schneeballschlacht am warmen Kaminfeuer wieder aufwärmen kann, hat es gut. Dabei sorgt ein Kaminofen nicht nur für wohlige Wärme, er übernimmt auch einen Großteil des Jobs einer Zentralheizung.  

Doch passt ein Kamin in jede Wohnung? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? Prinzipiell ist es in jeder Wohnung möglich, einen Kamin einzubauen, vorausgesetzt dieses ist aus baulicher Sicht möglich und der Vermieter stimmt dem zu, wenn es sich um eine Mietwohnung handelt. 

Diese baulichen Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein: 

1. Der Standplatz muss passen

Der Standplatz eines Kamins muss auf jeden Fall die Brandschutzvorschriften erfüllen, beispielsweise den Abstand des Ofens zu den Wänden (mindestens 20 Zentimeter) und Möbeln (mindestens 50 Zentimeter). Außerdem muss der Boden feuerfest sein, falls Funken aus dem Kamin springen und auf den Boden fallen.

2. Ein guter Schornstein ist Pflicht

Ein Schornstein am Haus ist eine Grundvoraussetzung. Dieser kann aber auch nachträglich noch verbaut werden. Das müsste bei einer Eigentumswohnung aber von der Eigentümergemeinschaft zuvor gestattet werden. Wichtig ist, vor dem Bau eines Kamins einen Termin mit einem Schornsteinfeger zu vereinbaren. Er kann die Gegebenheiten überprüfen, beraten, was realisierbar ist und worauf bei einem Kaminofen zu achten ist und eine Kostenschätzung machen. Ohnehin braucht es für den Bau eines Kamins mit Schornstein die Bewilligung des Bezirksschonsteinfegers. Ohne die dürfte der Kamin in der Wohnung gar nicht in Betrieb genommen werden. 

Sind Kamine und Holzöfen überhaupt noch gestattet?

In Zeiten von teurem und knappem Gas sind alternative Heizideen hoch im Kurs. Und da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, sehen viele im Kaminofen eine ökologische und wirtschaftlich rentable Heizalternative zu Gas und Öl. Allerdings stimmt das so nicht ganz, denn das Heizen mit Holz ist nicht so umweltfreundlich, wie man denkt. Hierbei entstehen viel Ruß und Feinstaub, was die Atemluft verschmutzt. Deshalb empfiehlt das Umweltbundesamt nicht unbedingt das Heizen mit Kamin. Im Gegenteil: Mit dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) stellt sie einige Feuerungsanlagen auf den Prüfstand.

Dabei werden bei der Kaminofenverordnung vor allem Besitzer älterer Modelle angesprochen. Sie müssen bis Ende 2024 nachweisen, dass die Feinstaubemissionen ihrer Holzöfen, also jene, die zwischen 1995 und 2010 verbaut wurden, den gesetzlichen Emissionswerten entsprechen. Wenn nicht, muss die gesamte Anlage erneuert oder nachgerüstet werden. 

Kamine, die nach 2010 gebaut wurden, erfüllen für gewöhnlich die Richtlinien. Hierzu zählen Werte von maximal 1,25 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas, höchstens 0,04 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas und ein minimaler Wirkungsgrad von 73 Prozent.

Kamine für die Wohnung: Was gibt es da und wie teuer sind die Modelle?

Die Entscheidung für den Kamin ist gefallen? Dann müssen Sie jetzt noch entscheiden, welche Art von Kamin Sie bevorzugen. Diese Modelle gibt es:

Schwedenofen

Sie gehören zu den sogenannten Bestsellern, weil ihr Einbau schnell und problemlos geht. Für einen Schwedenofen bedarf es auch nicht viel - eigentlich nur einen geeigneten Schornstein für den Abzug. Und sollten Sie später doch mal umziehen, nehmen Sie den Ofen einfach mit. Kleine Öfen in einfacher Ausführung gibt es schon für unter 1.000 Euro. Hochpreisigere Modelle liegen zwischen 1.500 und 5.000 Euro.

Pelletofen

Er gilt als etwas umweltfreundlicher als ein Ofen, der mit Stückholz befeuert wird, da Pellets aus gepressten Holzresten bestehen und rückstandslos abbrennen. Viele sagen daher, Holzpellets seien der Brennstoff der Zukunft. Zur optimalen Verbrennung und Wärmeentwicklung gibt es spezielle Heizeinsätze für den Ofen. Dabei kann über ein Thermostat die Raumtemperatur geregelt werden - per Fernbedienung. Kostenpunkt: Mindestens 2.000 Euro.

Wasserführender Kaminofen

Bei Kaminöfen gibt es generell zwei Varianten – den luft- und den wasserführenden. Ein luftführender Kamin beheizt dabei nur den Raum, der wasserführende hat da etwas mehr Power. Er ist mit einem Wasser-Wärmetauscher ausgestattet und erhitzt somit zusätzlich Wasser, das in einen Pufferspeicher eingespeist wird. Auf diese Weise kann das ganze Haus beheizt oder Warmwasser bereitet werden. Wasserführende Kaminöfen sind dadurch auch etwas teurer und kosten je nach Leistung und Ausstattung zwischen 2.000 und 5.000 Euro. Ein 1.000 Liter fassbender Pufferspeicher liegt bei 500 bis 800 Euro. Wer integrierte Wärmetauscher und Hygienespeicher für Trinkwasser wünscht, muss mit noch höheren Preisen rechnen. Für Nostalgiker gibt es übrigens auch klassische Kachelöfen, in die zusätzlich eine Wasserführung eingebaut werden kann.

Kachelofen

Er zeichnet sich vor allem durch seine langanhaltende Wärme aus. Grund dafür ist die besondere Speicherfähigkeit der Kacheln. Heute gibt es den Traditionskamin auch in modernen Varianten, allerdings braucht der Kachelofen - ob modern oder alt - viel Platz. Dafür ist er äußerst langlebig, was aber auch seinen Preis hat. Gute Öfen starten bei rund 5.000 Euro. Ein Ofenbauer kann dabei beraten zu den verschiedenen Oberflächenstrukturen, Glasurfarben, Formen und Formaten. Der Ofenbauer kann ihn zudem optimal auf Raumgröße und Wärmebedarf anpassen.

Grundofen

Er wird auch Speicher- oder Specksteinofen genannt und ist eine Art Dauerheizung für mehrere Räume. Der Grundofen besteht aus keramischen Speichermaterialien und bietet eine langanhaltende, gleichmäßige Heizleistung. Dabei ziehen Heizgase durch ein komplexes Zugsystem aus Schamottesteinen, welche die Wärme speichern und sie anschließend kontinuierlich an die Räume abgeben. Die Strahlungswärme ist konstant und besonders angenehm.

In Niedrigenergie- oder Passivhäusern wird der Grundofen gerne verwendet, weil er die Räume aufgrund seiner gleichmäßigen Wärmeabgabe nicht überhitzt. Allerdings ist sein Aufbau nicht einfach und individuelle Ausführungen haben ihren Preis. Los geht es bei 5.000 Euro. Ein einfacher Grundofen wird dabei schlicht verputzt oder mit Kacheln verkleidet. 

Gaskamin

Bei Gasmangel vermutlich derzeit nicht die beste Wahl, aber auf lange Sicht, wenn das Gas wieder fließt, doch eine sehr komfortable. Denn hierbei kann man sich das Holzschleppen schenken. Der mit Gas betriebene Ofen liegt in den Anschaffungskosten bei mindestens 2.000 Euro. Er kann mit Erdgas oder einer Gasflasche betrieben werden. In manchen Bundesländern ist der Betrieb nur für Haushalte erlaubt, die einen Schornstein haben. Alternativ kann auch nachträglich ein Abgasrohrsystem installiert werden - auch auch über einen Außenwandanschluss. Ein Schornsteinfeger weiß hier Rat.

Kann man mit einem Kamin Heizkosten sparen?

Wer mit Pellet- oder Holzofen heizt, kann sicherlich Geld fürs Heizen einsparen. In welchem Umfang hängt dabei aber stark vom Modell, von der Heizleistung und Größe des Ofens ab. Auch das verwendete Holz sowie der Schnitt und die Größe der Wohnung spielen hier eine Rolle. Durchschnittlich rechnen Experten mit einer Senkung der Heizkosten um zehn bis 40 Prozent.

Bedenken sollten Sie hierbei jedoch, dass das Beschaffen von Brennholz derzeit nicht so einfach ist und auch lange nicht mehr so günstig aufgrund des generellen Rohstoffmangels. Auch die Preise für Holzpellets haben sich im Vergleich zu 2021 fast verdoppelt.

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