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Verputzen – vermeiden Sie die sechs häufigsten Fehler

Inhaltsverzeichnis

Wo kommen Putze zum Einsatz?

Sämtliche Wände, ob Innen- oder Außenwände eines Hauses können verputzt werden. Selbst Fliesen, Holz, Plattenwände (bspw. Rigips sowie Platten aus Bims oder Porenbeton) oder Trockenbauwände lassen sich verputzen. Den passenden Putz wie beispielsweise Lehm-, Silikat-, Kunstharz- oder Kalk-Zement-Putz gibt es praktisch für jeden Putzgrund. Für Allergiker eignet sich beispielsweise ein Kalkputz, der besonders gute Verträglichkeit garantiert.

Verputzen - welche Vorteile hat es?

Das meist in mehreren Lagen aufgebaute Putzsystem erfüllt verschiedene Aufgaben:

  • Verbessert die Dämmung
  • Schafft Luftdichtigkeit
  • Schafft optimale Untergründe für Farbanstriche oder Tapeten
  • Glättet oder strukturiert Wände und
  • Gleicht Unebenheiten aus.

Laien trauen sich meist nicht an das Verputzen von Außenwänden heran und engagieren demzufolge einen Profi. Um Kosten zu sparen, verputzen Heimwerker, Sanierer oder Renovierer ihre Innenwände dagegen häufig selbst. Als Laie sollten Sie diese Aufgabe jedoch keinesfalls unterschätzen.  

Lesen Sie sich auf jeden Fall das erforderliche Hintergrundwissen an, schauen Sie einem Profi über die Schulter und üben Sie mit Material und Werkzeug umzugehen, bevor Sie sich an Ihre Wände wagen.

Verputzen - Welche Fehler werden gemacht und wie können diese vermieden werden?

Wir haben nachfolgend die häufigsten Fehler zusammengestellt, die beim Verputzen von Wänden oder Fassaden gemacht werden und geben Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie diese vermeiden, welche Maßnahmen Sie ergreifen können oder ob Sie gegebenenfalls einen Experten hinzuziehen sollten.

1. Fehler beim Verputzen: Falsche oder unzureichende Aufbereitung des Putzgrundes

Der zu bearbeitende Untergrund, also der Putzgrund, muss

  • in zweierlei Hinsicht tragfähig sein: Zum einen muss er dem Putz ausreichend Haftung bieten und zum anderen muss er in sich selbst halten.
  • trocken und sauber sein. Gibt es Schimmel- oder Feuchtigkeitsschäden müssen diese im Vorfeld beseitigt werden. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, wird der Putz nicht halten und es kommt zum Abbröckeln.

Prüfen Sie den Putzgrund sorgfältig und treffen Sie die erforderlichen Vorbereitungen. Finden sich auf dem Putzgrund abblätternde Farbe, Abplatzungen, Kalkausscheidungen oder lose Teile, sind diese mit Hilfe eines Stahlbesens vor dem Verputzen zu entfernen. Staub kann beispielsweise mit einem feuchten Besen oder Quast entfernt werden. Weist der Putzgrund Risse oder große Löcher auf, müssen diese gefüllt oder armiert werden.    

Exkurs Armieren bedeutet soviel wie bewehren, ausstatten. Verwendetes Armierungsgewebe (Putzbewehrung), bewehrt Schichten des Putzes gegen Risse. Typischerweise wird eine Armierungsschicht für die Herstellung einer robusten Edelputzschicht als Teil eines Wärmedämm-Verbundsystems verwendet.

Verschiedene Putzgründe erfordern unterschiedliche Maßnahmen. Wir beschreiben nachfolgend, was zu tun ist, sollten Sie den zu bearbeitenden Putzgrund in beschriebener Weise vorfinden:

  • Stark saugender Putzgrund: Der Untergrund muss grundiert oder gründlich vorgenässt werden
  • Sehr glatter Putzgrund: Ein Aufrauen oder gar Aufbrechen des Untergrundes ist erforderlich
  • Stark verdichtet, versiegelt, mit hartnäckigen Ablagerungen verunreinigt: Hier kann die Putzhaftung durch eine Haftbrücke verbessert werden. Rückstände können mit Spezialreinigern entfernt werden.

2. Fehler beim Verputzen: Unsachgemäßer Umgang mit Putzwerkzeug

Wenn Sie sich zum ersten Mal ans Verputzen machen, können Sie freilich keine Ausführung wie die eines Stuckateurs erwarten, das richtige Material und Putzwerkzeug ist jedoch in jedem Fall hilfreich. Mit Traufel, Glätt- und Mauerkelle können Sie mit einiger Übung der erforderlichen Bewegungs- und Arbeitsabläufe ein haltbares und optisch gutes Resultat erreichen. Um Übung zu bekommen, schauen Sie einem Stuckateur bei der Arbeit zu. Sei es bei einem Tutorial im Internet oder live auf der Baustelle. Sobald Sie sich selbst ans Werk machen, entwickeln Sie mit der Zeit Routine und bekommen ein gewisses Gefühl für Material und Werkzeug.



Der Umgang mit Werkzeugen ist für eine ordnungsgemäße Ausführung unerlässlich. Reinigen Sie Ihre Werkzeuge gründlich, denn Rückstände lassen sich zum einen schwer wieder entfernen und Sie vereiteln ein gutes Ergebnis. Elastische Baueimer können durch Abklopfen mit dem Hammer oder durch Verbiegen von hartgewordenen Rückständen säubern, Mauer- und Glättkellen säubern Sie am effektivsten regelmäßig mit Wasser.



Ein paar Tipps zum richtigen Verputzen:

Eine Trockenmischung darf ausschließlich entsprechend der Herstellerangabe angerührt werden. Beim Anmischen niemals Wasser an das Trockenmaterial angießen. Geben Sie immer erst das Wasser in den Eimer und dann das Putzmaterial dazu. Auch nachträgliches Zufügen von Wasser sollten Sie vermeiden, denn dann wird die Masse während des Verarbeitens eventuell zu hart. Dies können Sie dann gegebenenfalls lediglich durch Stöße mit der Kelle wieder aufschaufeln, was die Masse wieder geschmeidiger macht.

Verputzrichtungen: Beim Verputzen stets von den Kanten zu den Flächen und immer von unten nach oben arbeiten. Sind Sie noch nicht so geübt, mischen Sie anfangs nur wenig Putz an. So kommen Sie nicht unter Zeitdruck und können das Material verarbeiten, eh es im Eimer abbindet. Wirkliche Unterschiede zwischen der Arbeit eines Laien und Profis zeigen sich an diversen Kanten. Um Ecken, Laibungen und Kanten sauber verputzen zu können, braucht es weit mehr Übung als für das Verputzen einer glatten Wand.

3. Fehler beim Verputzen: Schäden des Putzes durch mangelhafte Lagerung und Transport

Putz, der aufgrund von Lagerung oder Transport feucht geworden ist, ist unbrauchbar. Teils wird solches Material dennoch verarbeitet, was ein kapitaler Fehler ist. Trockenes Putzmaterial muss, was im übrigen für alle trockenen Baustoffe gilt, stets vor Nässe geschützt transportiert und gelagert werden. Säcke mit Trockenputz sind demnach auf Paletten oder einem anderen luftdurchlässigen und vor Nässe schützenden Untergrund zu lagern.    



Zu Qualitätsverlusten kommt es auch aufgrund zu langer Lagerzeiten. Die Abbinde- und Verarbeitungszeiten sind bei älterem Mörtel oder Putz deutlich länger als bei neuem Material. Ein alter Putz wird weniger gut an der Wand anhaften, sich schlecht von der Kelle lösen und fühlt sich generell störrisch an.

4. Fehler beim Verputzen: Der Untergrund ist weicher als der Putz

Für den Aufbau eines Putzsystems gilt es, die Regel „weich auf hart“ zu befolgen. Das bedeutet, dass die einzelnen Schichten des Putzes, wie Mauermörtel, Grundputz und Oberputz jeweils weicher sein müssen als die Schicht, die sich darunter befindet. Dieses Prinzip gilt es in besonderer Weise zu beachten, soll auf eine massive Stein- oder Betonwand ein mineralischer Putz wie Kalk-Zement-Putz oder Gipsputz aufgetragen werden.



Indem Sie sich an diese Regel halten, vermeiden Sie Spannungs- und Dehnungsrisse, die später bei Temperaturschwankungen oder bereits beim Trocknen des Putzes auftreten können. Im schlimmsten Fall löst sich sogar die Putzschicht komplett vom Putzgrund.



Eine Ausnahme der „weich auf hart“-Regel gibt es jedoch: Für das Verputzen von Wärmedämmverbundsystemen und bei Wärmedämmputzen gilt dieses Prinzip nicht. In diesen Fällen werden Bewegungen durch eine weich angelegte Zwischenschicht abgefangen. Zu beachten gilt hier dennoch, dass alle eingesetzten Produkte, wie Kleber, Platten, Verputz, Armierung, etc. untereinander harmonieren. Am einfachsten stellen Sie dies sicher, indem Sie bei Wärmedämmverbundsystemen sämtliche Einzelprodukte eines Herstellers verwenden.    

Die Putzhärte bestimmen und Putze aufeinander abstimmen

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Putz-Trockenmischungen voneinander? Alleine das Wissen, dass Zement härter ist als Gips, reicht hier nicht aus. Aufschluss über Zusammensetzung und Eigenschaften gibt letztlich nur das technische Datenblatt des Herstellers, das zu jeder Putz-Trockenmischung gehört. Hier finden Sie Angaben zu Druckfestigkeit und Härte einer Putzart.



Sie können nicht erkennen, mit welchem Putz die Wand beschichtet ist?

In diesem Fall und bei generellen Zweifeln über den Aufbau eines geplanten oder bestehenden Putzsystems sind Sie gut beraten, einen Experten hinzuzuziehen. Ein Innungsmaler oder Stuckateur kann Ihnen Auskunft geben und Sie hinsichtlich der nächsten Schritte beraten.

Tipp Lassen Sie bei einem mehrlagigen Putz unbedingt jede Schicht austrocknen, eh Sie eine nächste auftragen. Am Farbwechsel der Wand können Sie die Fortschritte des Trocknens eindeutig ablesen: Wo der Putz getrocknet ist, sieht er heller aus.

5. Fehler beim Verputzen: Aufgrund unzureichend verputzter Ecken entsteht Zugluft

An schwierigen Stellen, wie beispielsweise hinter Versorgungsleitungen, in Ecken, Laibungen oder unter Fensterbänken, wird häufig unzureichend oder sogar überhaupt nicht verputzt. Auch zeigt sich eventuell erst spät, welche Auswirkungen Fehler aus der Vergangenheit haben. So können zum Beispiel schlampig verputzte Fugen oder nicht vermörtelte Übergänge durch Verkleidungen kaschiert worden sein, durch die dennoch ungehindert Zugluft in den Raum strömen kann. Die Folgen sind: Fußkalte Böden, hohe Heizkosten bis hin zu Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden aufgrund eines unausgeglichenen Raumklimas.



Bringen Sie, um solche Fehler zu vermeiden, erst den Putz an und verlegen im Anschluss die Leitungen. Entdeckte Fehler oder unzureichend verputzte Stellen können Sie mithilfe elastischer Dichtstoffe (Fugendichtmasse), Spachtelmasse oder Putz abdichten. Haben Sie einen Dienstleister mit den Putzarbeiten betraut, achten Sie bei regelmäßigen Besuchen auf der Baustelle darauf, dass keine Fehlstellen gelassen und das Mauerwerk sorgfältig verputzt wird.  

Expertentipp In Bädern werden häufig sogenannte Vorwandinstallationen geplant. Der davon später verdeckte Bereich des Mauerwerks muss unbedingt verputzt werden, da die Verkleidung mit Rigips keinen Verputz ersetzt!

6. Fehler beim Verputzen: Das Verputzen von Wänden bei Temperaturen unter 0 °C

Selbst beim Verputzen von Innenwänden ist auf die aktuelle Temperatur zu achten. Vor allem gilt das für Sanierungsarbeiten oder für das Verputzen innerhalb eines Rohbaus. Putz oder Mörtel binden bei Frost oder bereits bei niedrigen Temperaturen nicht mehr richtig ab. Müssen Sie daraus resultierende Korrekturarbeiten vornehmen oder gar den Putz entfernen und entsorgen, wird Sie dies Zeit und Geld kosten.



Solche Fehler sind zu vermeiden, indem Sie einfach nie unter 5 °C verputzen. Selbst dann nicht, wenn Sie einen engen Zeitplan verfolgen oder unbedingt noch im selben Jahr fertig werden wollen. Behelfen können Sie sich, sollte es gar nicht anders gehen, mit einer Baustellenheizung. Putz bindet in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden ab und ist dann frostfest. Große Hitze stellt im Gegensatz zu Frost keinerlei Probleme für das Material dar.

Den Unterschied zwischen Glattputz und Reibeputz können Sie in unserem Artikel Glattputz oder Reibeputz – was ist der Unterschied? nachlesen.

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