Wieviel kostet ein Hausabriss und was gibt es zu beachten?

Viele Bauherren wollen ein neues Haus bauen und suchen dafür nach einem geeigneten Grundstück. Ist diese gefunden, besteht oft noch ein Problem: es steht bereits ein Haus darauf. Ein Hausabriss ist in diesem Fall nicht zwingend notwendig, wird dennoch häufig durchgeführt. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

• Wünsche sind nicht realisierbar: Häufig besitzen Bauherren eine genaue Vorstellung davon, wie der Neubau auszusehen hat. Diese Vorstellungen sind bei einem Bestandsgebäude häufig jedoch nicht realisierbar.
• Fehlkauf: Es kann vorkommen, dass sich ein Haus nach dem Kauf als Bruchbude herausstellt.
• Zu viele Baumängel: Baumängel können ebenso der Grund für einen Hausabriss sein. Ist es beispielsweise schadstoffbelastet oder es bestehen durch eine schlechte Statik Risiken, kommt es zum Abriss.

Die Kosten für den Abriss eines Hauses können sich je nach Gegebenheiten stark voneinander unterscheiden. Folgende Punkte haben Einfluss darauf:

• Größe des Gebäudes: Je größer ein Haus, desto mehr Arbeitsaufwand und Arbeitszeit beansprucht der Abriss und desto teurer wird er.
• Zugänglichkeit: Ist ein Haus schwer zugänglich treibt das die Abrisskosten in die Höhe, da vor dem Abriss Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit der Abriss gut durchgeführt werden kann. Darunter fallen beispielsweise Baumfällarbeiten.
• Materialien: Welche Materialien in einem Haus verbaut wurden, ist aus dem Grund der Entsorgungskosten wichtig. Eine Asbestentsorgung kostet demnach beispielsweise mehr als die Entsorgung von unproblematischen Materialien.
• Sicherheit: Grenzt das Haus an eine Straße oder einen Gehweg muss für diese Sicherungsmaßnahmen errichtet werden, damit niemand zu Schaden kommt.
• Keller: Besitzt das Haus einen Keller, ist dieser wie der Rest des Hauses abzureisen. Da hierfür der Platz ausgebaggert, aufgefüllt und verdichtet werden muss, treibt dies die Kosten in die Höhe.
• Abrissmethode: Es gibt mehrere unterschiedliche Abrissmethoden, die sich preislich stark voneinander unterscheiden können.

Je mehr Maßnahmen zu treffen sind, desto höher ist der Preis eines Abrisses. Für einen Orientierungswert der Kostet kann mit 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Die Kosten können jedoch auch deutlich höher oder niedriger ausfallen. Es ist hilfreich sich mehrere Angebote von Abrissfirmen einzuholen und diese zu vergleichen.

Die Kosten eines Hausabrisses können schnell höher ausfallen als vorgestellt. Sie lassen sich mit etwas handwerklichem Geschick und eigener Arbeit jedoch auch reduzieren. Beispielsweise können Hindernisse, wie Bäume, schon vor dem Abriss gefällt oder das Gebäudeinnere selbstständig ausgeräumt werden.

Ein Hausabriss kommt nicht immer in Frage. Hält sich der Sanierungsaufwand beispielsweise in Grenzen, das Gebäude besitzt einen besonderen Charm und der Bauherr kann seine Pläne gut umsetzen, ist ein Abriss nicht zwingend notwendig. Viele Hausbesitzer haben eine emotionale Bindung zum Haus, weshalb ein Abriss nicht in Frage kommt. Muss das Haus dennoch saniert werden, können verschiedene Förderungen finanzielle Hilfe leisten.

Häufig ist eine Sanierung jedoch nicht wirtschaftlich genug. Der Abriss und ein Neubau lohnt sich sobald die Umbaukosten des Bestandsgebäudes 75 Prozent der Neubaukosten übersteigen. Zusätzlich sind die Vorteile eines Abrisses und eines Neubaus zu beachten: Hier lassen sich die eigenen Vorstellungen besser umsetzen und höhere Standards erreichen. Im Gegensatz zu einer Sanierung müssen hier keine Kompromisse eingegangen werden.

Ist die Entscheidung für oder gegen einen Abriss zu fällen, sind auch die Bebauungspläne zu beachten. Wird hier nicht sorgfältig vorgegangen, kann es sein, dass die Vorhaben nicht erlaubt sind. Nur weil das Bestandsgebäude fünf Stockwerke besitzt, bedeutet das nicht, dass ein Neubau auch fünf Stockwerke besitzen darf. Sollen dennoch fünf Stockwerke umgesetzt werden, empfiehlt sich eine Sanierung statt eines Abrisses. Weist der Bebauungsplan jedoch keine Hindernisse auf, lohnt sich ein Abriss und ein Neubau immer, wenn das Grundstück so günstiger ist als ein unbebautes Grundstück.

Nicht jeder ist befugt dazu ein Hausabriss durchzuführen. Je nach Region wird dafür eine Abriss-Befähigung benötigt. Genaue Informationen darüber stehen in der Abriss- und Bauverordnung der jeweiligen Region. Einen großen Einfluss darauf hat die Größe des Objektes. Handelt es sich um ein kleines Gartenhaus, wird ein Abrissunternehmen nicht zwangsweise benötigt. Für eine große Büroimmobilie muss jedoch ein Unternehmen engagiert werden. Diese bringen die nötige Erfahrung mit, erkennen Gefahrenstoffe und wissen genau wie mit diesen umzugehen ist. Bei baufälligen Immobilien, die nicht mehr betreten werden können, wird ebenso dazu geraten ein Unternehmen zu engagieren.

Dennoch können einige Arbeiten in Eigenregie durchgeführt werden, was die Kosten deutlich reduzieren kann. Die Hausentrümplung fällt unter diesen Aspekt. So können Türen, Fenster, Gegenstände und anderes bereits vor dem Abriss entfernt werden, was dem Abrissunternehmen Zeit und letztendlich auch Geld sparen kann.

Ein weiterer Punt, der für ein Abrissunternehmen spricht, ist die zeitliche Komponente. Ein Abrissunternehmen benötigt für den Abriss mehrere Tage bis zu einer Woche. Wird der Abriss durch die eigene Hand durchgeführt, ist mit einem längeren Zeitraum zu rechnen.

Je nach Bundesland wird der Hausabriss unterschiedlich behandelt. In der Regel ist ein Abrissantrag oder eine Genehmigung einzuholen, es gibt jedoch auch genehmigungsfreie Abbrüche. Bestenfalls werden die notwendigen Informationen hierfür vor dem Abriss beim Bauamt eingeholt.

Ist das Gebäude denkmalgeschützt gelten zusätzliche Regelungen, die es zu beachten gilt. Hier bestehen auch bei der Sanierung eines Gebäudes verschiedene Vorschriften, die Sie im folgendem Artikel nachlesen können: Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden