Wärmepumpen: So amortisieren sie sich am schnellsten
Investition in Wärmepumpen: Was die Amortisationszeit beeinflusst
Nach Plänen der deutschen Bundesregierung soll die Bundesrepublik bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden. Für die Energie- und Wärmeversorgung bedeutet dieser Vorsatz eine Abkehr von den fossilen Brennstoffen Öl und Gas. Regenerative Energie wird künftig im Mittelpunkt stehen. Bislang entfallen mehr als die Hälfte aller deutschen Treibhausgasemissionen auf den Gebäudesektor. Vor allem das Heizen fällt hierbei ins Gewicht, denn noch immer ist die Mehrheit aller deutschen Gebäude mit Öl- und Gasheizungen ausgestattet.
Besonders in Bestandsbauten lässt die Wärmewende noch auf sich warten. Demgegenüber kommen in deutschen Neubauten bereits öfter regenerative Wärmeerzeuger zum Einsatz. Einer der beliebtesten ist die Wärmepumpe, die Umgebungswärme zum Heizen nutzt. Ein verdampfendes Kältemittel nimmt diese aus dem Erdreich, der Luft oder dem Grundwasser gewonnene Wärme auf. Danach wird der Dampf unter der Zuhilfenahme von Strom in einem Kompressor verdichtet und auf die gewünschte Heiztemperatur gebracht. Im Anschluss daran wird die Wärme dem Heizkreislauf zugeführt.
Obwohl diese Heiztechnologie eine effiziente Strom-Wärme-Relation vorzeigt und langfristig zu den wirtschaftlichsten Heizsystemen auf dem Markt gehört, schrecken einige Verbraucher wegen den Investitionskosten zwischen 20.000 und 40.000 Euro noch immer vor einem Umstieg auf Wärmepumpen zurück. Unbegründeter Weise, denn die Heizsysteme können sich dank ihrer vergleichsweise geringen Betriebskosten schon nach wenigen Jahren amortisieren und fahren im Anschluss daran über ihre weitere Lebensdauer Gewinne ein. Obwohl die Wärmepumpeninstallation in Bestandsbauten lange als weniger wirtschaftlich galt, kann die Amortisationszeit auch hier bei nur zehn Jahren liegen. Dabei rentieren sich Wärmepumpen insgesamt umso schneller, je
- bedarfsgerechter ihre Dimensionierung ist. Überdimensionierte Systeme verbrauchen mehr Energie.
- besser der Dämmstandard des Gebäudes ausfällt. Denn in schlecht isolierten Häusern treten Wärmeverluste auf, sodass umso mehr Energie zum Heizen aufgewendet werden muss.
- niedriger die Vorlauftemperaturen der Heizkörper sind. Denn bei Niedertemperaturheizkörpern wie Decken- oder Fußbodenheizungen müssen Wärmepumpen die bezogene Umgebungswärme weniger erhitzen, bevor sie an den Heizkreislauf abgegeben wird.
- schneller ihr Kältemittel verdampft. Denn bei schneller Verdampfung treten weniger Wärmeverluste auf.
- weniger Strom sie aus dem Netz beziehen. In Kombination mit einer Solaranlage und passenden Stromspeichern beziehen Wärmepumpen kaum kostenpflichtigen Netzstrom.
Wärmepumpenstrom: Je günstiger, desto schneller die Amortisierung
Die Bundesrepublik gilt als Land mit den teuersten Strompreisen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Heizsystemen benötigen Wärmepumpen zum Betrieb Strom, sodass ihre Betriebskosten vom Strompreis abhängen. Obwohl dieser Preis in Deutschland eher teuer ist, bleibt das Heizen mit den Systemen dank des hohen Wirkungsgrads auch beim Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz insgesamt günstiger als der Betrieb gängiger Heizsysteme.
Liegt der jährliche Wärmebedarf eines Hauses beispielsweise bei 15.000 Kilowattstunden, fallen mit einer konventionellen Gasheizung pro Jahr mehr als 3.000 Euro Heizkosten an. Mit einer Wärmepumpe liegen die jährlichen Betriebskosten trotz stattlicher Strompreise dagegen bei etwas mehr als 1.000 Euro. Mit dieser jährlichen Ersparnis amortisiert sich die Wärmepumpe sogar dann nach zehn Jahren, wenn es sich um ein Modell mit Anschaffungskosten von 20.000 Euro handelt.
Um die Amortisierung zu beschleunigen, ist die Wahl eines möglichst günstigen Stromanbieters und Tarifs empfehlenswert. Die Wärmepumpen-Tarife der meisten Anbieter sind beispielsweise zehn bis 20 Prozent günstiger als der Tarif für gängigen Haushaltsstrom. Am günstigsten ist allerdings der Wärmepumpenbetrieb mit Solarstrom vom eigenen Dach.
Wärmepumpe mit Photovoltaik: Im Betrieb am günstigsten
Werden Wärmepumpen mit Photovoltaikanlagen kombiniert, so steigert nicht nur die Photovoltaikanlage die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe. Zur selben Zeit erhöht die Wärmepumpe in diesem Fall die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage. Für beide Systeme verkürzt sich so die Amortisationszeit. Denn je höher der Eigenverbrauch von selbst produziertem Solarstrom, desto mehr Energiekosten sparen Eigentümer in Zeiten sinkender Einspeisevergütungen und steigender Netzstrompreise pro Jahr.
Analog dazu gilt: Je größer der durch eigenen Solarstrom gedeckte Anteil des Wärmepumpen-Strombedarfs, desto weniger kostenpflichtiger Netzstrom muss zum Betrieb der Wärmepumpe zugekauft werden. Dadurch steigen die jährlichen Ersparnisse, die das Heizsystem im Vergleich zu anderen Heizungsarten erzielt, was automatisch die Amortisationszeit verkürzt. Bei passend dimensionierten Stromspeichern und bedarfsgerecht ausgelegten Solaranlagen lassen sich 30 bis 70 Prozent des gesamten Wärmepumpen-Verbrauchs über Solarstrom vom eigenen Dach decken.
Studie: So schnell amortisieren sich Wärmepumpen 2024
Nach dem Heizungsgesetz 2024 wird die Anschaffung von Wärmepumpen auf neue Art und Weise durch den Staat gefördert. Für die Amortisationszeit der Heizungen spielt dies eine wesentliche Rolle, denn durch die neuen Förderungen sinkt in der Praxis der Anschaffungspreis. Eine Studie von Prognos hat dabei im Auftrag des WWF Deutschland mittels Modellrechnungen untersucht, wie schnell sich Wärmepumpen bei Gesamtinvestitionskosten von 28.000 Euro mit der neuen Förderung amortisieren.
In allen untersuchten Szenarien konnte die Wärmepumpe vor ihrem Lebensende Gewinn erzielen. Dabei hebt die Studie hervor, dass die Kombination aus Wärmepumpenheizung und Solaranlage die Amortisationszeit wesentlich beschleunigt. In durchschnittlich gedämmten Häusern lag die Amortisation in der höchsten Förderstufe bei fünf Jahren. Die von Wärmepumpen ohne Photovoltaik betrug in der höchsten Förderstufe demgegenüber acht Jahre.