Altbausanierungen: 11 Irrtümer und ihre Aufklärung

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Altbausanierung?

Altbausanierung sind sämtliche Sanierungen an Bestandsbauten. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass darunter besonders alte Gebäude fallen, können auch neuere Bestandsgebäude von Altbausanierungen betroffen sein.

Sanierungen bestehen oft aus zwei Bestandteilen: der energetischen und der kosmetischen Sanierung. Während die energetische Sanierung den Energieverbrauch eines Hauses verbessert, dient die kosmetische Sanierung der Verbesserung der Optik eines Hauses. Es ist ratsam die Sanierungen nicht getrennt, sondern gleichzeitig durchzuführen.

Energetisch Sanierung – was fällt darunter?

Eine energetische Sanierung verbessert den Energieverbrauch eines Hauses für Wasser, Heizung und Lüftung. Dabei können folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Dachdämmung: Die Aufsparrendämmung ist eine der effizientesten Methoden der Dachdämmung. Da sie auf die Sparren aufgebracht wird, lohnt sie sich jedoch nur bei einer neuen Dacheindeckung. Alternativ kommen Zwischen- oder Untersparrendämmungen infrage. Einen Überblick unterschiedlicher Dämmmaßnahmen finden Sie in diesem Artikel: Das Dämmen einer Gebäudehülle – ein Überblick - immoportal.com
  • Dämmung der obersten Geschossdecke: Das Dachgeschoss in Altbauten ist meist unbewohnt und unbeheizt. So kann alternativ zur Dachdämmung die oberste Geschossdecke gedämmt werden. Dies ist meist günstiger als eine neue Dachdämmung.
  • Fassadendämmung: Die Fassadendämmung nimmt bei Altbausanierungen einen großen Teil des Aufwands und der Kosten ein. Infrage kommen hier beispielsweise die günstige Einblasdämmung, Wärmeverbundsysteme oder die hinterlüftete Vorhangfassade.
  • Kellerdämmung: Damit die Kälte des Erdreichs nicht in das Gebäude gelingt ist der Keller zu dämmen.
  • Fenster: Moderne Fenster mit Dreifachverglasung können Heizkosten sparen.
  • Heizung: Moderne Heizungen können ebenso Heizkosten sparen. Wird zusätzlich von Öl auf beispielsweise Gas umgestiegen, können die Einsparungen zusätzlich gesteigert werden.

Kosmetische Sanierung – was fällt darunter?

Kosmetische Sanierungen verbessern die Optik eines Hauses. Heutzutage gibt es hierfür viele verschiedene Möglichkeiten. Dächer, Fenster und Türen gibt es beispielsweise in unterschiedlichsten Farben und Materialien, ohne dass ihre Funktion eingeschränkt wird.

Altbausanierung Irrtum 1: Altbausanierungen sind nur was für die Optik

Altbauten sind für ihren individuellen Charme bekannt. Eine Sanierung kann neben der Optik auch viele weitere Aspekte verbessern. Sie ist aus ökologischer Sichtweise beispielsweise besser als ein Neubau, da sie nur etwa 50 Prozent des Gesamtenergieaufwands eines Baus für einen Neubau beansprucht.

Altbausanierung Irrtum 2: Die Fassade muss immer gedämmt werden

Die Sanierung der Fassade ist meist sehr kostspielig, jedoch nicht verpflichtend. Jede einzelne Altbausanierung ist darauf zu prüfen, ob eine Fassadensanierung notwendig ist.

Achtung: Sobald durch verschiedene Maßnahmen über zehn Prozent der Fassade verputzt wird, muss die Fassade nach den entsprechenden Vorgaben gedämmt werden.

Altbausanierung Irrtum 3: Der Einbau regenerativen Heizsysteme lohnt sich nicht

Alternative Heizsysteme mit Erdwärme oder Solarthermie sind auf Gebäude mit einem geringem Wärmebedarf ausgerichtet. Da Altbauten meist einen höheren Wärmebedarf besitzen, besteht die allgemeine Annahme, dass sich die regenerativen Heizsysteme in Altbauten nicht lohnen. Dies ist jedoch falsch. Der Wärmebedarf eines Altbaus kann durch eine Sanierung der Gebäudehülle und weitere Maßnahmen verringert werden. Die Heizungsanlage ist anschließend auf den Dämmwert nach der Sanierung und die zu beheizende Fläche abzustimmen.

Tipp: Ein hoher Wärmebedarf ist nicht immer schlecht: Blockheizkraftwerke benötigen einen hohen Wärmebedarf und bringen gleichzeitig den Vorteil mit sich, dass sie Strom produzieren.

Altbausanierung Irrtum 4: Altbauten können keine Effizienzhäuser werden

Altbauten können durch unterschiedlichste Maßnahmen, wie einer nachträglichen Wärmedämmung oder die Verbesserung von Fenster und Heizung, verschiedene Energiestandards erreichen. Abhängig ist dies meist von der Dicke der Wärmedämmung. Für diese müssen in Altbauten die passenden Voraussetzungen geschaffen werden.

Altbausanierung Irrtum 5: Der Grundriss von Altbauten kann nicht geändert werden

Sämtliche Wünsche für das eigene Heim lassen sich auch in einem Altbau umsetzen. Im Gegensatz zu Neubauten, bei denen alles neu errichtet wird, muss sich bei einem Altbau an die vorhandene Grundlage gehalten werden. Doch das bedeutet nicht sofort eine Einschränkung der Möglichkeiten. Mit einer Entkernung des Innenraums ist sogar ein neuer Grundrissaufbau möglich.

Altbausanierung Irrtum 6: Die Fördergelder für eine energetische Sanierung fallen gering aus

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert komplette Sanierungen und einzelne Maßnahmen, wie barrierefreie Umbauten, Einbruchsschutz oder die Anschaffung einer Heizungsanlage, mit Fördergeldern und zinsgünstigen Krediten. Für die Anstellung von Sachverständigen für die Baubegleitung gibt es ebenso verschiedene Zuschüsse.

Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es ebenfalls unterschiedliche Fördermöglichkeiten.

Tipp: Sollen Förderprogramme genutzt werden, sind rechtzeitig Informationen darüber einzuholen, da sich die Förderprogramme regelmäßig ändern.

Altbausanierung Irrtum 7: Denkmalgeschützte Häuser können nicht saniert werden

Bei Denkmalgeschützten Häusern darf die Außenfassade meist nicht verändert werden. Aus diesem Grund besteht der Irrtum, dass die Häuser energetisch nicht sanierbar sind. Besonders eine Fassadendämmung soll nicht möglich sein. Es gibt jedoch verschiedene Alternativen zur herkömmlichen Außendämmung. Eine Innendämmung verbessert ebenso den Dämmwert und kann Heizenergie sparen.

Eine Dachdämmung und der Austausch von Heizungen und Fenstern kann ebenfalls zu einer energetischen Verbesserung führen.

Altbausanierung Irrtum 8: Die Altbausanierung hört nie auf

Damit sich eine Altbausanierung nicht endlos in die Länge zieht, ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig. Hier können verschiedene Sachverständige Abhilfe schaffen und beispielsweise einen Sanierungsfahrplan festlegen.

Altbausanierung Irrtum 9: Nach der Sanierung hat man Schimmelprobleme

Ein wesentlicher Teil einer Sanierung besteht darin, die vorhandene Wärme im Haus zu halten, um Heizkosten zu sparen. Hierfür werden kleine Ritzen und Fugen im Haus geschlossen und das Haus luftdicht gemacht. So kann die Wärme nicht mehr entweichen, es besteht meist jedoch auch ein schlechterer Luftaustausch und es kommt zu einer höheren Feuchtigkeit im Haus. Besteht kein Lüftungskonzept kann es zu Schimmelbildung kommen. Um dies zu vermeiden, ist auf regelmäßiges mechanisches und manuelles Lüften zu achten.

Altbausanierung Irrtum 10: Elektrosanierungen sind mit einem hohen Aufwand verbunden

Sollen neue Elektrosanierungen installiert werden, besteht häufig der Irrtum, dass hierfür in jedem Fall ein Aufstemmen der Wände notwendig ist. Dies geht mit hohen Kosten und viel Arbeit einher. Es gibt jedoch auch mehrere Alternativen zum Aufstemmen der Wände: Fertiginstallationen sind beispielsweise in Fußleisten oder Deckenprofilen unterzubringen und intelligente Haustechnik mit Funksystemen umsetzbar.

Altbausanierung Irrtum 11: Es bestehen aufwändige Nachrüstpflichten

Die vorgeschriebenen Nachrüstpflichten von Altbauhäusern nach dem Gebäudeenergiegesetz führt häufig zu Verwirrung. So wird angenommen, dass unterschiedliche Hauselemente gedämmt werden müssen. Die Entscheidung, ob dies zutrifft, wird jedoch in jedem Fall einzeln entschieden.

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