Was ist eine Lisene?
Was bedeutet Lisene?
Der Begriff Lisene kommt in verschiedenen Bereichen vor und hat dementsprechend unterschiedliche Bedeutungen:
- In der Architektur sind Lisenen schmale, vertikal und leicht hervortretende Wandverstärkung, die auch Mauerblenden genannt werden und weder eine Basis noch ein Kapitell haben.
- In der Möbeltischlerei steht der Begriff Lisene für eine senkrechte erhabene Leiste, die tiefer liegende Felder rahmt.
- Im Fensterbau bezeichnet eine Lisene ein senkrechtes Bauelement, das Fenster unterteilt.
Gut zu wissen | Das horizontale Äquivalent zur vertikal verlaufenden Lisene ist in der Architektur das Gesims. |
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Welche Funktion haben Lisenen in der Architektur?
- Gestalterische Funktion: Mit Lisenen können sowohl glatte Mauerwerksfassaden als auch Gebäudekanten gegliedert, betont und verziert werden. Lisenen an Gebäudekanten heißen auch Ecklisenen.
- Statische Funktion: Durch Lisenen wird der Mauerquerschnitt vergrößert, sodass sie als Verstärkung eines Tragwerks dienen können.
Die Entwicklung der Lisene im Laufe der Architekturgeschichte
Lisenen kamen bereits in der römischen und er byzantinischen Architektur vor. In Deutschland wurden Lisenen allerdings erst in der Romanik durch den Speyerer Dom richtig bekannt. Bei dieser Kathedrale sind die Lisenen durch Rundbogenfriese verbunden. In der Renaissance verdrängten Pilaster die Lisenen in großen Teilen, bis sie im Historismus wieder auflebten. Auch in der frühen Moderne ist die Lisene zu finden, vor allem im Industriebau. Im Brutalismus kommen Lisenen als sichtbar stehengelassenes Tragelement des Skelettbaus in Beton vor. Hier sind sie keine Scheinstützen mehr, sondern funktional tragende Elemente. Bis heute werden Lisenen immer wieder in der Architektur aus gestalterischen und/oder konstruktiven Gründen genutzt.
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