Was ist eine Wendeltreppe?
Was charakterisiert eine Wendeltreppe?
Bei Wendeltreppen handelt es sich um eine gebogene, gewendelte Treppe. Charakteristik verleihen ihr die Stufen, welche zur Mitte hin schmäler werden und die kreisförmige 360 °-Drehung, in der sie sich einmal um das Treppenauge (auch Hohl- oder Lichtspindel genannt) herum anordnen. Die Art, wie die Stufen geführt werden, entspricht einer Helix. Die statische Last einer Wendeltreppe wird über das Geländer abgetragen, teils liegt die Last der Wangen auf Holmen unterhalb der einzelnen Stufen. Das Hauptargument für die Wahl einer Wendeltreppe war von jeher die Platzersparnis.
Exkurs | Die Helix (griechisch: „gekrümmt, gebogen“), die auch als Schraubenlinie, Wendel oder zylindrische Spirale bezeichnet wird, beschreibt eine Kurve, die sich in gleichmäßiger Steigung um den Mantel eines Zylinders windet. Der Doppelhelix ist ein Gebilde aus der Geometrie, in dem die Form der Windung gedoppelt wird. |
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Sind Wendeltreppen noch (überall) zugelassen?
In der Vergangenheit wurde die Wendeltreppe hauptsächlich aus der Platzersparnis heraus gewählt, was heute kein Argument mehr liefert. Eine sich beliebig weit emporschraubende Wendeltreppe ist in den heutigen Bauordnungen nicht mehr zugelassen. Aus Sicherheitsgründen werden in den Bauordnungen die Anzahl der Stufen eines Treppenlaufs beschränkt, was den Einbau sogenannter Treppenpodeste erfordert und damit die kontinuierliche Schraubenform der Wendeltreppe unterbricht. Heutzutage werden u.a. aus diesen Gründen andere Treppenformen bevorzugt.
Die Wendeltreppe genügt nicht mehr den Anforderungen an eine sogenannte „notwendige Treppe“. Sie werden beispielsweise in engen Wohngebäuden, in Gebäuden als Blickfang eingesetzt. Darüber hinaus kommen sie in Fluchttreppenhäusern, am Gebäude durch Brücken angebunden, zum Einsatz.
Wendeltreppen sind, nach der der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), lediglich als 2. Fluchtweg und auch dann nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zulässig.
Eine weitere interessante Stellungnahme der Bundesanstalt für Arbeitsschutz macht klar, dass Wendeltreppen mit einer gewissen Gefährdung für den Benutzer einhergehen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz gibt an:
„Als Flucht- und Rettungswege gelten grundsätzlich nur Treppen mit geraden Läufen. Wendeltreppen und Spindeltreppen sind nur im zweiten Fluchtweg ausnahmsweise in begründeten Einzelfällen zulässig, wenn die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung deren sichere Benutzung im Gefahrenfall erwarten lassen.“
Wie sehen Sonderformen der Wendeltreppe aus?
- Spindeltreppe
Eine häufig fälschlicherweise synonym zur Wendeltreppe bezeichnete Treppe ist die Spindeltreppe. Beide Treppen sind schraubenförmig angeordnet. Die Spindeltreppe wird allerdings von einer zentralen Säule/Spindel getragen. Raumspartreppe ist ein charakteristischer Beiname der Spindeltreppe, die sehr kleine, eben raum- oder platzsparende Treppengrundrisse erlaubt. Sie werden meist aus Stahl, alternativ aus Betonwerkstein, Naturstein, Holz, etc. gefertigt. - Doppelläufige Wendeltreppe
Diese Form der Wendeltreppe wird aufgrund ihrer An- und Austritte der Treppenarme, die um 180 ° versetzt angeordnet sind, auch als „zweiarmige Wendeltreppe“ tituliert. Eine teilweise übereinander angeordneten Treppenläufe bringen ihr auch den Beinamen Doppelhelix ein. Diese Treppenform geht zurück auf Leonardo Da Vinci. Der Killesbergturm in Stuttgart ist ein exemplarisches Beispiel dieser Wendeltreppen-Form. - Reitschnecke
Eine spezielle Form der Wendeltreppe ist die sogenannte Reitschnecke, die über keinerlei Treppenstufen verfügt. Diese Art von „Treppen“ wurden vorwiegend innerhalb einer Festung, wie sie ab dem 15. Jahrhundert aufkamen, angelegt. Sie diente direkt zum Reiten oder aber zum Hochziehen von schwerem Gerät auf die Wehrplatte.
Historisches
Wendeltreppen wurden oftmals für Turmbauten gewählt, da sie der Geometrie des Turmes entsprechen. Zu finden waren Wendeltreppen vorwiegend in Minaretten, Kirchtürmern, Ehrensäulen, Schlössern und Burgen.
Das wohl älteste Beispiel einer Wendeltreppe ist in dem ca. 480 v. Chr. erbauten Tempel A auf Sizilien zu finden. Hier flankieren zwei Wendeltreppen den Eingang zur sogenannten Cella, dem Hauptraum eines antiken römischen oder griechischen Tempels (Interpretation einer Cella gemäß Vitruv).
Interessant | Dass die Wendeltreppen in Burgen meist (von unten gesehen) rechtslaufend angeordnet waren, hatte den Grund, einem von unten kommenden Angreifer das Schlagen des Schwerts praktisch unmöglich zu machen. Versuchte er, mit seinem Schwert auszuholen, traf er unweigerlich den Mittelpfosten der Treppe. Der Verteidiger, von oben kommend, hatte dagegen genügend Raum, um sein Schwert zu schwingen. |
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Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter dem Link Wendeltreppe