Leckortung bei Wasserschäden

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Ursachen von Wasserschäden?

Leckagen wie Rohrbrüche oder Undichtigkeiten entstehen aufgrund von 

  • Ausführungsfehlern/Planungsfehlern
  • Verschleiß, Materialermüdungen
  • äußere Einflüsse beziehungsweise Korrosion durch Kondenswasserbildung
  • mechanische Beschädigungen durch anbohren oder zerschlagen 

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Was ist ein Rohrbruch, was eine Undichtigkeit?

Rohrbruch: Ein Rohrbruch bedeutet, dass bei Rohren mit fester Verbindung das Rohrmaterial so stark geschädigt ist, dass die darin geleiteten Flüssigkeiten austreten können. Dabei leckt entweder das Rohr selbst oder die Verbindung. Feste Verbindungen sind Schweißen, Kleben, Löten, Pressen und Verschrauben. Die Ursachen dafür kann sowohl mechanische Einwirkung als auch Korrosion sein. Verdeckte Rohrbrüche verursachen häufig größere Folgeschäden. 

Undichtigkeit: Es gibt aus Sicht der Versicherung und des Leckageorters nur zwei Zustände: dicht oder undicht. Undichtigkeit bedeutet, dass an lösbaren und zerstörungsfrei auseinandernehmbaren Rohrverbindung oder Anschlussstellen Wasser austritt – ohne, dass die Rohrsubstanz beschädigt ist. Auch sogenannte Muffenversätze (verschobene Leitungen) bei Abwasserrohren, die im Erdreich verlegt sind, zählen zu den Undichtigkeiten, sofern kein Substanzschaden an der Abwasserleitung entstanden ist. 

 

Ortung von Leckagen in Rohren mit direkter Boden- oder Wandoberflächenverbindung

Wenn das leckende Rohr direkt in Verbindung zur Boden-/Wandoberfläche verlegt wurde, ist folgendes messbar:

Materialfeuchte: Sie lässt sich mit einem Baufeuchtemessgerät über den Widerstand messen und eingrenzen.

Infrarotstrahlung: Sie wird über die Temperaturdifferenz an der Oberfläche zum umgebenden Medium mit einer Infrarotkamera mess-/sichtbar.

Schallwellen: Sie werden durch das ausströmende Wasser verursacht und lassen sich mit Hochleistungsmikrofonen über eine Elektro-Akustik hörbar machen.

Eine weitere Möglichkeit, um ein Leck in einem Rohr zu finden, das direkt in Verbindung zur Boden-/Wandoberfläche verlegt wurde, ist die Gasdetektion. Bei dieser Methode wird ein Spürgas (Tracergas) in das Leitungssystem eingespeist, um die Stelle zu finden, an der das Rohr gebrochen ist. Über den Gasdetektor wird die Wasserstoffkonzentration gemessen. In den meisten Fällen wird Formiergas 95/5 eingesetzt (95% Stickstoff/5%Wasserstoff).

Ortung von Leckagen in Rohren ohne direkte Boden- oder Wandoberflächenverbindung

In Hohlräumen wie zum Beispiel Schächten, wenn das leckende Rohr nicht in direkter Verbindung zur Boden- oder Wandoberfläche verlegt wurde, helfen folgende Techniken weiter:

Die Videoendoskopie

Bei der Videoendoskopie wird eine Lichtquelle mit vierfacher Abwinkelung (meistens 6 Millimeter dick und über 2 Meter lang) wird über eine 8 Millimeter Bohrung in den Installationsschacht oder unter die Badewanne/Brausewanne geschoben, um den Hohlraum auszuleuchten und die Herkunft des Wassers sichtbar zu machen.

Die Rohrkamera

Die Rohrkamera wird zur visuellen Inspektion der Abwasserleitungen benötigt. Da Abwasserrohre im Laufe der Jahre durch Spülgutrückstände verschmutzen, ist die Rohrwandung nicht immer sichtbar. Es empfiehlt sich deshalb, die Leitung vor der Inspektion von einem Rohrreiniger reinigen zu lassen.

Das Färbemittel

Das Färbemittel wird in die Abflussleitungen eingespült, um nachweisen zu können, dass die Ursache im Abwassersystem zu finden ist. Mit dieser Methode kann geprüft werden, ob etwas undicht ist oder nicht, die Stelle des Lecks kann jedoch nicht herausgefunden werden.

Die Druckprobe

Die Druckprobe an Wasser-/Heizungsleitungen ist die schwierigste Aufgabe für den Installateur und auch für den Leckageorter, um einen Verlust oder die Dichtigkeit eines Leitungsabschnittes richtig zu interpretieren. Bei der Druckprobe im kalten Zustand, wird ein Manometer an die Leitung angeschlossen und der Versorgungsdruck aufgegeben, um danach die Wasserzufuhr abzusperren. Fällt der Druck ab, so kann der Leitungsabschnitt gegebenenfalls als undicht bezeichnet werden. Bleibt der Druck konstant, ist der Leitungsabschnitt dicht.

Ein Leck mit 0,5 Millimetern Durchmesser, verliert bei 5 bar Überdruck (mittlerer Versorgungsdruck im bundesweiten Trinkwasserversorgungsnetz) 1/3 Liter Wasser/Minute – das bedeutet 20 Liter Wasser/Stunde beziehungsweise 480 Liter Wasser/Tag.

Durchmesser

in Millimeter

Druck

in Bar

Wasserverlust 

in Liter/Minute

Wasserverlust

in Liter/Stunde

Wasserverlust

in Liter/Tag

Wasserverlust

in Liter/Monat

Wasserverlust

in Liter/Jahr

0,5 5 0,333 20 480 14600 175200
0,4 5 0,267 16 384 11680 140160
0,3 5 0,160 9,6 230,4 7008 84096
0,2 5 0,133 8 192 5840 70080
0,1 5 0,027 1,6 38,4 1168 14016
0,09 5 0,005 0,28800 6,9120 210,240 2523
0,08 5 0,001 0,04608 1,1059 33,638 403,7
0,07 5 0,000 0,01613 0,3871 11,773 141,3
0,06 5 0,000 0,00968 0,2322 7,064 84,8
0,05 5 0,000 0,00538 0,1290 3,924 47,1
0,04 5 0,000 0,00269 0,0645 1,962 23,5
0,03 5 0,000 0,00115 0,0276 0,841 10,1
0,02 5 0,000 0,00038 0,0092 0,280 3,4
0,01 5 0,000 0,00008 0,0018 0,056 0,7

Quelle: Leck-I-Pedia, Martin Rau (eigene Messungen)

Ein Leck aus dem mehr als 5 Liter Wasser/Tag entweichen, lässt sich mit den in diesem Beitrag beschriebenen Vorgehensweisen und Technologien lokalisieren.

Verluste, die kleiner als 5 Liter/Tag betragen, sind zu 99 Prozent keine Rohrbrüche, sondern Kleinstleckagen in energieführenden Systemen wie Heizung und Warmwasser. Diese kommen häufig vor und sind der Grund, weshalb der Heizungsbauer bei der jährlichen Wartung der Heizungsanlage etwas Wasser nachfüllen muss.

Leckende Spülkästen und Armaturen – unnötiger Verlust von Trinkwasser

Sollte ein Druckverlust im Trinkwasserbereich festgestellt werden, empfiehlt es sich, die Eckventile von Spülkästen zu prüfen. Die Glockendichtung des WC-Spülkastens lässt häufig unbemerkt Wasser in den WC-Topf ablaufen, sodass eine stetige Nachfüllung stattfindet. Solche Verluste sorgen häufig für einen höheren Wasserverbrauch, der die Betriebskostenabrechnung nach oben treibt, jedoch vermieden werden kann. Bei einem durchlaufenden WC-Spülkasten beträgt der Verlust, wenn das Wasser relativ ungehindert (0,33 Liter/Minute) abläuft, einen täglichen Wasserverlust von 480 Liter. In einem Jahr wären das bis zu 175 Kubikmeter Wasser, die ungenutzt in die Kanalisation fließen.

Auch über einen tropfenden Wasserhahn gehen auf das Jahr berechnet viele Kubikmeter wertvollen Trinkwassers verloren: In etwa 6,2 Kubikmeter (etwa 17 Liter Wasser pro Tag).

Wieviel kostet unnötiger Wasserverlust?

Leckgröße

in Millimeter

Druck

in Bar

Wasserverlust

in Liter/Tag

Wasserverlust

in Kubikmeter/Jahr

Geldverlust

in Euro/Tag

Geldverlust

in Euro/Jahr

0,5 5 480 175 0,9158 334,25
0,4 5 384 112 0,5861 213,92
0,3 5 230,4 63 0,3297 120,33
0,2 5 192 28 0,1465 53,48
0,1 5 38,4 7,02 0,0367 13,41
0,09 5 6,9120 5,68 0,0297 10,85
0,08 5 1,1059 4,49 0,0235 8,58
0,07 5 0,3871 3,44 0,0180 6,57
0,06 5 0,2322 2,53 0,0132 4,83
0,05 5 0,1290 1,75 0,0092 3,34
0,04 5 0,0645 1,12 0,0059 2,14
0,03 5 0,0276 0,63 0,0033 1,20
0,02 5 0,0092 0,28 0,0015 0,53
0,01 5 0,0018 0,07 0,0004 0,13

Quelle: Leck-I-Pedia, Martin Rau (eigene Messungen und Berechnungen)

Besonders dramatisch kann der Wasserverlust bei einer erdverlegten Zuleitung zwischen zwei Häusern sein, wenn das Wasser unbemerkt ins Erdreich versickert. Hier können die Kosten, die vom Energieversorger in Rechnung gestellt werden, mehrere Zehntausenden Euro betragen.

Expertentipp: Die regelmäßige Kontrolle aller Wasserverbrauchseinrichtungen spart Ihnen bares Geld. Denn bezüglich Leckagen gilt: „Steter Tropfen leert Ihr Bankkonto“; und: „Im Schadenfall funktioniert kein Absperrorgan“. 

Auskunft darüber, wann welche Anlage geprüft werden sollte, gibt die DIN EN 806 Teil 5. Kommt es trotz regelmäßiger Wartung zu einem Wasserschaden, sind in Deutschland etwa 2000 Leckageorter aktiv, die mit speziellen Messgeräten schnell die Ursache finden. Meisten dauert das zwischen ein bis drei Stunden.  

Expertentipp: Bestellen Sie auch den Hausinstallateur zum Ortstermin mit dem Leckageorter. So kann der Leckageorter direkt Fragen zu den Hausinstallationen beantwortet bekommen und der Suchvorgang beschleunigt werden.  

Servicetipp: Wie kann ich meine Wasserverbrauch minimieren?

Um den Wasserverbrauch um 6 Kubikmeter/Person/Jahr zu minimieren, helfen Einbauten von Durchflussbegrenzern und Einhandhebelmischern. Beim WC, auf das etwa 30 Prozent des Wasserverbrauchs fällt, kann Wasser ganz einfach über die Spartaste gespart werden. Sie reduziert den Verbrauch von 9 Litern pro Spülvorgang auf 4 bis 6 Liter pro Spülvorgang.

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