Stauraumwunder: Wie kann ich eine Nische optimal nutzen?
1. Was ist eine Nische?
Der Begriff Nische taucht in vielen verschiedenen Bereichen auf und hat dementsprechend unterschiedliche Bedeutungen.
Im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich gibt es die Marktnische, die ein Teilbereich aus dem Gesamtmarkt beschreibt. In der Biologie wiederum ist von der ökologischen oder biologischen Nische die Rede. Sie beschreibt die Gesamtheit der Beziehungen zwischen einer Art und ihrer Umwelt; unter Berücksichtigung biotischer und abiotischer Faktoren. Die ökologische Nische ist also kein Raum, sondern ein Beziehungsgefüge.
In der Architektur und Innenarchitektur hingegen ist mit einer Nische in der Regel eine räumliche Situation gemeint. Häufig durch eine Nische der Grundriss erweitert. Es wird in folgende Nischenarten unterschieden:
- Fensternische/Erkernische: Nische unter einem Fenster beziehungsweise Nische, in der sich ein Fenster befindet. Die Fenster- oder Erkernische gibt es vor allem in Altbauten, da die Wandkonstruktion früher stärker war als heute. Erkernischen unterscheiden sich von Fensternischen dadurch, dass sie als geschlossener, überdachter Vorbau über die eigentliche Fassade hinausragen. Fensternischen hingegen befinden sich in der Außenwand. Sowohl Erker- als auch Fensternischen können bis zum Fußboden und/oder bis zur Decke reichen – müssen aber nicht.
- Türnische: Nische innerhalb oder hinter einer Türöffnung. Wird zum Beispiel eine Tür, die ursprünglich zwei Räume miteinander verbunden hat, nicht mehr als Durchgang genutzt, kann die Türe fest verschlossen und in die Türnische ein Regal eingebaut werden. Türnischen reichen immer bis zum Boden.
- Wandnischen: Eine zum Teil zurückgesetzte Wand beziehungsweise Mauer, deshalb auch Mauerrücksprung genannt. Wandnischen können bodentief sein, müssen aber nicht.
- Konche: Sonderfall einer Wandnische. Eine Konche (lateinisch concha: die Muschel) ist eine Einbuchtung oder eine halbrunde Nische, die üblicherweise nach oben mit einer Halbkuppel abschließt. Kommt häufig in Kirchenbauten vor.
- Treppennische: Bereich unter einer Treppe.
- Bettnische: Eine Nische in einem Zimmer, in dem sich die Schlafgelegenheit befindet; auch Alkoven genannt.
2. Warum lohnt es sich, Nischen zu nutzen?
Der Raum, den eine Nische schafft, ist vorhanden und wird eventuell sogar in die Wohnfläche mit eingerechnet. Drastisch ausgedrückt sind ungenutzte Nischen also verschenkter Raum. Dabei haben Nischen einen großen Vorteil: Sie können genutzt werden, ohne dass der restliche Raum nachteilig beeinträchtigt wird. Im Gegenteil: Der Ausbau von Nischen kann sogar zur optischen Beruhigung eines Raumes beitragen.
Ein Beispiel: Sie haben einen Raum mit einer Wandnische und möchten einen Schrank in dem Zimmer haben. Sie können nun einfach einen Schrank kaufen und diesen vor die Wand stellen. Der Schrank wird dadurch in den Raum hineinragen, die Wandfläche optisch unterbrechen, unruhiger machen und merkbar Platz im Zimmer einnehmen. Entscheiden Sie hingegen, den Schrank in der Wandnische unterzubringen, sodass dieser im Bestfall mit der vorderen Wand abschließt, entsteht eine ebene, ruhige Wandfläche. Der Schrank wird nicht störend in den Raum hineinragen und diesem Platz wegnehmen.
Das Gleiche gilt für Regale, die in Türnischen eingebaut werden, Sitzbänke, die in Fensternischen Platz finden oder Abstellräume, die unter Treppennischen geschaffen werden. Durch die Schließung der Nischen mit Einbauten werden der Grundriss und die Raumwirkung beruhigt.
3. Wie können Nischen genutzt werden?
Fensternische/Erkernische
Fenster und Erkernischen können gut als Sitzgelegenheit genutzt werden. Haben das Fenster oder der Erker einen Sims, bietet es sich an, darauf eine Fensterbank aus Holz zu montieren. Das Holz isoliert gut, sodass Sie warm sitzen.
Reicht die Nische bis zum Boden, können Sie eine Sitzbank einbauen, die sich öffnen lässt. So schaffen Sie zusätzlichen Stauraum.
Ist die Erkernische sehr groß, finden vielleicht sogar ein Schreibtisch oder eine ganze Esstischgruppe darin Platz. Das macht aber nur Sinn, wenn jeder bequem an seinen Platz gelangen kann ohne, dass alle aufstehen müssen, wenn während des Essens oder Beisammensitzens jemand zur Toilette muss.
Türnische
Türnischen eignen sich vor allem für Regale, die zusätzliche Ablageflächen bieten. Wer eine Sammelleidenschaft hat, kann alternativ eine Vitrine mit Licht in eine Türnische bauen und dort seine Sammelobjekte ausstellen.
Wandnischen/Bettnischen
In Wandnischen lassen sich in der Regel am besten Regale oder Schränke einbauen. So können Sie entweder zusätzlichen Stauraum schaffen oder Möbel, die vor eine Wand gestellt den Raum stören würden, in der Nische unterbringen. Alternativ können Sie auch eine Sitzgelegenheit oder ein Bett in eine Wandnische einbauen, sofern diese groß genug ist. Wenn Sie ein Bett in eine Nische stellen, müssen Sie jedoch je nach Nischengröße in Kauf nehmen, dass das Ab- und Beziehen des Betts umständlich werden kann, ebenso wie der Ein- und Ausstieg.
Treppennische
Bei der Nutzung von Treppennischen kommt es sehr auf die Länge und Steigung der Treppe an. Manchmal ist nur Platz für ein Regal oder ein Schrank, in anderen Fällen passt ein ganzer Abstellraum oder ein Home Office Bereich darunter. Bei Treppen mit offenen Setzstufen ist es sinnvoll, freistehende Möbel darunter zu platzieren. Bei Treppen mit geschlossenen Setzstufen bietet es sich hingegen ein, ein Einbaumöbel zu konzipieren, sodass Treppe und Möbel eine Einheit bilden. Das ergibt ein optisch ruhiges Bild.
4. Wie möbliere ich eine Nische am besten?
Für die Möblierung von Nischen gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Sie stellen ein freistehendes Möbelstück in die Nische.
- Sie finden ein Einbausystem, das in die Nische passt.
- Sie bauen selbst ein Möbel in die Nische ein.
- Sie lassen ein Möbel passgenau für die Nische anfertigen.
Bei der Auswahl der Möblierung einer Nische gibt es kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Schlecht. Jede Option hat und ihre Berechtigung. Es kommt immer darauf an, welche Wirkung Sie erreichen möchten.
Möchten Sie zum Beispiel ein Möbelstück wie eine antike Kommode in Szene setzen, können Sie diese freistehend in einer Nische platzieren und beleuchten. Kommode und Nische werden weiterhin separat voneinander wahrgenommen werden und das Möbelstück in den Vordergrund treten. Wenn Sie hingegen eine Nische als Stauraum nutzen und am liebsten einen Schrank darin optisch verschwinden lassen möchten, sollten Sie ein passgenaues Möbel anfertigen lassen, das auch farblich auf die Wand abgestimmt ist und somit mit ihr eins wird.
5. Wie kann ich eine Nische farblich gestalten?
Ebenso wie bei der Möblierung von Nischen spielt auch bei der farblichen Gestaltung die Wirkungsabsicht eine wichtige Rolle.
Wenn Sie die Nische betonen möchten, müssen Sie diese farblich vom restlichen Raum abheben. Beachten Sie dabei, dass Nischen grundsätzlich etwas dunkler wirken. Verwenden Sie deshalb für die Nischenwände am besten helle Farben; es sei denn, Sie beleuchten diese extra, dann können Sie auch dunkle Farben einsetzen. Sollte es gleich mehrere Nischen im Raum geben, achten Sie darauf, dass Sie nicht alle gleichermaßen betonen. Das kann sehr unruhig wirken.
Alternativ zu Farben können Sie auch gemusterte Tapeten einsetzen, um Nischen zu betonen. Aber auch hier sollten Sie dosiert vorgehen.
Möchten Sie, dass eine Nische optisch verschwindet, sollten Sie diese beziehungsweise das eingepasste Möbelstück in der gleichen Farbe wie die Wand streichen.
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6. Wie beleuchte ich eine Nische richtig?
Bei der Lichtplanung für Wohnräume gibt es grundsätzlich drei Beleuchtungsarten zu berücksichtigen und miteinander zu kombinieren, um eine optimale Lichtsituation zu schaffen:
- Allgemeinbeleuchtung (Grundbeleuchtung)
- Platzbeleuchtung (Sekundärbeleuchtung)
- Akzentbeleuchtung (Sekundärbeleuchtung)
Bei der Beleuchtung von Nischen kommt es immer darauf an, wie der Bereich genutzt werden soll. Bei einer Leseecke zum Beispiel sind eine Stehlampe oder eine wandmontierte Leseleuchten als Platzbeleuchtung sinnvoll. Die düstere Nische wird so erhellt und die Augen beim Lesen unterstützt.
Durch eine Akzentbeleuchtung kann ein ähnlicher Effekt erzielt werden. Mit dieser Beleuchtung wird die Nische aus dem Dunkel geholt und das drinstehende Möbelstück oder darin aufgehängte Bild betont.
Wenn Sie eine Nische mit einem Schrank zugebaut haben und möchten, dass dieser optisch verschwindet, sollten Sie hingegen keine gezielte Beleuchtung auf die Nische beziehungsweise den Schrank richten.
7. Nischen in der Wohnflächenberechnung
Türnischen dürfen nicht zur Wohnfläche gezählt werden. Ebenso wenig Fenster- und offene Wand-nischen, die nicht bis zum Fußboden herunterreichen oder bis zum Fußboden heruntergehen, aber maximal 0,13 Meter tief sind.
Fenster- und offene Wandnischen, die bis zum Fußboden reichen und tiefer als 0,13 Meter sind, werden zur Wohnfläche gerechnet.
Eine Nische unter einer Treppe kann teilweise zur Wohnfläche gerechnet werden: Beträgt die lich-te Höhe ein bis zwei Meter, ist die Fläche zu 50 Prozent anrechenbar, bei einer lichten Höhe von mehr als zwei Meter zu 100 Prozent.
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