Alte Tapeten entfernen oder übertapezieren?
Wie muss der Untergrund beschaffen sein?
Tapeten lassen sich teils sogar mehrfach überkleben. Eine glatte Tapete verträgt aber beispielsweise keinen strukturstarken Untergrund oder den einer klassischen Raufasertapete. Die Struktur der "Vorgängerin" wäre immer zu sehen und das angestrebte glatte Erscheinungsbild käme nicht zur Geltung. Neben diesen Schwierigkeiten gibt es noch ein ganz grundlegendes Problem. Die beim früheren Tapezieren akzeptierten Schönheitsfehler wie Blasen, unsaubere Übergänge oder Reparaturstellen wird man durch das Übertapezieren nicht los.
Stellen Sie etwa zu Beginn der Tapezierarbeiten fest, dass die alte Tapete nicht mehr trägt, also für eine neue Tapete keine Haftkraft mehr bietet, müssen Sie die alte Tapete komplett entfernen. Denken Sie jedoch nicht, dass sich alte Tapeten einfach so mir nichts dir nichts entfernen lassen. Häufig hat es aufgrund einzelner abstehender Stellen oder Ränder den Anschein, als würden sich die Bahnen einfach so abziehen lassen. Der Schein trügt: Diese abgelösten Stellen gibt es lediglich, da beim Einkleistern gerne einmal die Ränder und Ecken vernachlässigt werden, weshalb sich zwar diese Stellen ablösen; nicht so die ganzen Bahnen. Wie Sie die alte Tapete vorbereiten, um sie leicht entfernen zu können, erläutern wir im weiteren Text.
Wie gehen Sie Schritt für Schritt vor?
Im Anschluss an das Entfernen der alten Tapete müssen Sie den Untergrund für eine neue Tapete fachgerecht aufbereiten. Weichen Sie den alten Tapetenkleister gründlich auf ➙ dann lässt sich die Tapete bequem Bahn für Bahn abziehen.
Exkurs | Ein handelsüblicher Tapetenkleister besteht überwiegend aus Wasser und lediglich 2 - 20 % sind Zellulose oder Stärke. Der Tapetenkleister ist wasserlöslich, einfach über das Abwasser zu entsorgen und gesundheitlich unbedenklich. In getrocknetem Zustand lässt sich der Kleister auch über den Hausmüll entsorgen. |
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Schritt 1: Bereiten Sie den Raum vor
In Räumen, in denen mit viel Wasser gearbeitet wird, schalten Sie als allererstes die Sicherung aus und sorgen somit für Stromfreiheit und Sicherheit. Durch die Tapetenentfernung wird es im Raum nass und schützenswerte Baustoffe, die gegenüber Wasser empfindlich sind, sollten Sie lieber abmontieren oder mit Malerfolie abdecken. Dies können beispielsweise Sockelleisten aus Holz oder auch der Parkettboden sein. Auch Abdeckungen von Steckdosen oder Schaltern schrauben Sie auf jeden Fall im Vorfeld ab.
Schritt 2: Bereiten Sie die alte Tapete vor
Eine Tapetenoberfläche benötigt eine Perforation, um einzuweichen. Viele Tapetenbeschichtungen sind wasserabweisend und auch Farbe kann erschweren, dass das Wasser an den Kleister gelangt. Dies gelingt mit einem Spezialwerkzeug, einer sogenannten Stachelrolle oder Stachelwalze (auch Tapetentiger oder -igel genannt). Es gibt auch die Möglichkeit, die Tapete mithilfe eines Nagelbretts oder einer Drahtbürste zu bearbeiten. Hier werden allerdings im Unterschied zur Perforation eventuell ganze Stücke ausgerissen, was ein späteres Abreißen ganzer Bahnen erheblich erschwert. Dies hat möglicherweise zur Folge, dass Sie Fetzen abkratzen und mühselig entfernen müssen. Neben diesem zeitlichen Aspekt kann schlimmstenfalls der Untergrund in Mitleidenschaft gezogen werden.
Nachdem Sie die gesamte alte Tapete gleichmäßig perforiert haben, nehmen Sie sich einen Zerstäuber, eine weiche Bürste oder einen Quast und tragen Sie großzügig Wasser auf. Lassen Sie das Wasser einige Minuten einweichen. Eine eher länger bemessene Einweichzeit kann Ihnen am Ende viel Zeit und auch Mühe ersparen. Wasser, das selbst bei mehreren Farb- und Tapetenschichten unter großzügig bemessener Einwirkzeit seinen Zweck erfüllt, ist allemal die bessere Lösung, als die Oberfläche mit spitzen oder groben Werkzeugen zu bearbeiten.
Allgemeines | Die Werbung möchte uns glauben machen, dass Tapetenlöser einen besseren Dienst erweisen als herkömmliches Wasser. Mit ein paar Tropfen Spülmittel im Wasser erzielen Sie jedoch den selben Effekt und das dazu kostet Sie praktisch nichts. Neben den Tapetenlösern werden auch sogenannte Dampftapetenablöser angeboten oder es wird empfohlen, Wasserdampf einzusetzen. |
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Schritt 3: Die alte (eingeweichte) Tapete entfernen
Nachdem Sie die alte Tapete gründlich eingeweicht haben und sich der Kleister gelöst hat, können Sie mit dem Abziehen der Tapete beginnen. Das beste Resultat, nämlich das Abziehen ganzer Bahnen, erzielen Sie durch behutsames und umsichtiges Vorgehen. Ziehen Sie dazu langsam und gleichmäßig an der Bahn, ohne an ihr zu reißen.
Ist die alte Tapete so durchgeweicht, dass sie Ihnen ständig zerreißt, kann ein Trick helfen. Nehmen Sie eine Latte oder einen Besenstiel zur Hand und wickeln die abgezogenen Stücke auf. Um nachzuhelfen oder letzte an der Wand verbliebene Fetzen zu entfernen, nehmen sie einen Spachtel, mit dem Sie die übrig gebliebenen Stücke entfernen. Eventuell hilft es auch, erneut Wasser aufzusprühen oder zu -bürsten.
Schritt 4: Arbeiten Sie nach, bessern Sie aus
Um den optimalen Untergrund für das Anbringen einer neuen Tapete zu erhalten, müssen Sie kleine Schönheitsfehler beheben. Mithilfe von Spachtelmasse können Sie kleine Putzmängel oder Haarrisse ausbessern. Wollen Sie sich die Option offenhalten, die neue Tapete gegebenenfalls wieder zu entfernen, können Sie dies verrausschauend erleichtern. Tragen Sie einfach sogenannten Wechselgrund auf. Der Arbeitsaufwand ist übersichtlich, kostet Sie nicht viel und der nächste Tapetenablöser hat es garantiert leichter.
Wissenswert | Es gibt inzwischen moderne Tapeten, sogenannte Vliestapeten, die mit dem speziell dafür entwickelten Vliestapetenkleister angebracht werden. Diese neuartige Generation der Tapetenkleister lässt sich trocken ablösen, was einen Tapetenwechsel nicht mehr in Stress ausarten lässt. Neben den Vliestapeten gibt es auch sogenannte spaltbare Tapeten, die beim Entfernen auf der Wand eine dünne Papierschicht hinterlassen, welche der nächsten Tapete als Untertapete dient. |
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