Bambus versus Teakholz: Welche Vorteile haben Terrassendielen aus Bambus?

Inhaltsverzeichnis

Woraus bestehen Terrassendielen aus Bambus?

Neu sind sie nicht, die Terrassendielen aus Bambus. Seit rund 15 Jahren sind sie in Baumärkten erhältlich, wobei die ersten Bambusdielen allerdings nicht sehr langlebig waren. Mittlerweile haben die Hersteller nachgebessert, so dass sie heute lange Garantien auf ihre Terrassendielen geben. Somit stellt Bambus eine gute und robuste Alternative zum Tropenholz dar. Doch woraus bestehen Bambusdielen genau?

Anders als man meinen könnte, bestehen Terrassendielen aus Bambus nicht aus Bambusholz. Bambus ist nämlich gar kein Holz, sondern ein Gras. Da dieser Pflanzenstoff aber über eine hohe Dichte verfügt, kann er durch eine entsprechende Behandlung witterungsbeständig gemacht werden, so dass er nicht schimmelt. 

Dafür wird das Material zunächst thermisch mit Wasserdampf behandelt, in der Fachsprache heißt das karbonisiert. Dieses ist nichts Ungewöhnliches, denn auch bei Holz werden hohe Temperaturen angewandt, um es haltbarer zu machen. Durch diese Behandlung erhält Bambus, der von Natur aus sehr hell ist, eine dunklere Farbe. Grund dafür ist, dass der Zucker, der im Bambus enthalten ist, karamellisiert.

Im nächsten Schritt werden die Bambusfasern in Phenolharz getränkt. Bis zu 30 Prozent Harzanteile sind anschließend in den Bambus-Terrassendielen enthalten. Durch diese Beigaben sind Terrassendielen aus Bambus also keine reinen Naturprodukte wie Holzdielen, sie gehören vielmehr zur Kategorie der Verbundwerkstoffe.

Zum Schluss werden die harzgetränkten Fasern zu einem Balken zusammengepresst. Dieses erfolgt eng gestapelt und unter hohem Druck in der Presse. Die gepressten Balken sind der Grundstoff für die Bambusdielen. Am Ende werden sie in Bretter zerschnitten. Die für Terrassendielen typische Riffelung bekommen sie mithilfe einer Fräse.

Welche Arten von Terrassendielen aus Bambus gibt es?

Nicht nur Bambus unterscheidet sich von Teakholz, er wird auch selbst noch mal in zwei unterschiedlichen Arten unterteilt:

Bambus-Terrassendielen:

Für gewöhnlich bestehen die zum Verkauf angebotenen Bambusdielen aus verpresstem Bambusmaterial. Farblich sind sie eher dunkel gehalten und relativ schwer. Heller und leichter sind hingegen Terrassendielen aus stabverleimtem Bambus. Stabverleimt bedeutet, dass der Bambus im Herstellungsprozess aufgespalten, dann gehobelt und wieder verklebt wird, bis er in seine endgültige Form gebracht wird. Das Resultat sind glatte oder geriffelte Dielen mit seitlichen Nuten für das Befestigungssystem.

Auch bei diesem Herstellungsprozess wird der Bambus thermisch behandelt. Hersteller sagen, dass hierbei deutlich weniger Klebstoffe als bei der herkömmlichen Bambusdiele verwendet werden. Somit handele es sich um einen wesentlich nachhaltigeren Baustoff.

BPC-Terrassendielen:

Es gibt neben den herkömmlichen Bambusdielen aber auch BPC-Terrassendielen. BPC steht für Bamboo Plastic Composites, wohinter sich ein Gemisch aus Kunststoff und Bambusfasern verbirgt. Neben diesen beiden Stoffen sind noch Füllmittel, Bindemittel und Farbstoffe sowie Schimmelschutzmittel enthalten. Das ist wichtig, weil Bambus viel Zucker enthält und sich somit leicht Schimmel bilden kann.

Schimmelschutz ist allerdings eine knifflige Angelegenheit. Hierbei kommt es nämlich auf den Anteil sowie die Art des Schimmelschutzes an, die je nach Hersteller stark variieren kann. Leider kann es daher passieren, dass die BPC-Dielen entweder nur unzureichend vor Schimmel geschützt sind oder dass sie eine gesundheitsbedenkliche Chemikalienmischung aufweisen. Sie sind daher nur sehr bedingt empfehlenswert.

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Was sind die Vorteile von Bambus-Terrassendielen?

Hell, dunkel, rötlich im Ton – Terrassendielen aus Bambus warten mit vielen Farben auf. Doch neben seiner Farbpalette bietet Bambus noch weitere Vorzüge als Bodenbelag für den Außenbereich. Die Vorteile von Bambus auf einen Blick:

1. Bambus ist nachhaltig und umweltfreundlich

Nachhaltiges Bauen liegt im Trend. Wem umweltschonende Materialien wichtig sind, für den sind Bambusdielen eine gute Alternative zu Teakholz. So wird bei der Bambusernte nicht der gesamte Organismus vernichtet, wie es bei Bäumen der Fall ist, sondern lediglich ein Trieb weggenommen. Da das unterirdische Wurzelgeflecht von Bambus aber unentwegt neue Triebspitzen bildet, sind entnommene Triebe schnell wieder nachgewachsen. Überhaupt wächst Bambus enorm und bindet im Gegensatz zu Bäumen in Europa bis zu vier Mal mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Und da Bambus eine sehr widerstandsfähige Pflanze ist, kann beim Anbau in der Regel auf Düngemittel, Pestizide oder künstliche Bewässerung verzichtet werden. Bambus gedeiht gut ohne künstliche Zugabe.

2. Bambus ist härter und formstabiler

Formbeständigkeit, Härte, Schwind- und Quellverfahren – qualitativ hochwertige Bambusdielen, die unter Hitze und Druck hergestellt wurden, schneiden in vielen Tests mittlerweile sehr gut ab. In ihrer Beschaffenheit und ihren Eigenschaften waren sie Holz dabei oft überlegen. Zudem lässt sich Bambus oft mit minimalen Fugen verlegen.

3. Bambus vergraut weniger stark

Bambus besitzt aufgrund seiner dichten und harten Oberfläche quasi einen eigenen natürlichen Witterungsschutz. Dieses ist bei Tropenhölzern wie Teak, aber auch bei der einheimischen Lärche nicht so. Sie werden unter Einfluss von UV-Licht schnell grau. Bambus hingegen wird mit der Zeit eher heller in der Farbe.

4. Bambus ist günstiger

Da Bambus sehr schnell wächst, ist das Material gut zu bekommen und damit günstiger als Tropenholz. Für Terrassendielen aus Bambus müssen Sie mit einem Preis von rund zehn Euro pro laufendem Meter rechnen. Der Quadratmeterpreis liegt zwischen 40 und 80 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Unterkonstruktion.

5. Bambus ist pflegeleicht

Wer Bambusdielen auf der Terrasse hat, hat wenig Arbeit. Für gewöhnlich reicht es aus, die Terrasse aus Bambus ein bis zwei Mal im Jahr mit Öl speziell für Bambus nachzuölen.

Was sind die Nachteile von Terrassendielen aus Bambus?

So viele gute Eigenschaften Bambus auch hat, so gibt es auch ein paar Nachteile:

  1. Kaum Langzeiterfahrungen zur Haltbarkeit von Bambus

Bambus im Außenbereich ist noch relativ unerforscht. Deshalb gibt es nur begrenzte Langzeiterfahrungen zur Haltbarkeit. Viele Hersteller von Bambusdielen sind sich bei der Haltbarkeit dennoch sicher, dass das Bambusholz lange trägt. Sie geben häufig lange Garantien von bis zu 25 Jahren auf ihr Produkt.

  1. Lange Transportwege schmälern die Nachhaltigkeit von Bambus

Genau wie andere Tropenhölzer wächst auch Bambus nicht in Europa. Die Dielen müssen deshalb mit Containerschiffen nach Europa gebracht werden, was höhere Treibhausemissionen als heimische Hölzer zur Folge hat.

  1. Bambuskauf: Große Qualitätsunterschiede je nach Hersteller

Bei faserverpressten Bambusdielen gibt es oft sehr große Qualitätsunterschiede zwischen den Anbietern. Deshalb sollten Sie darauf achten, nicht gerade die günstigsten Dielen zu wählen, sondern auf die Zertifikate der Hersteller zu achten und die zu bevorzugen, die eine lange Garantie auf ihre Bambusdielen geben.

  1. Bambus ist kein ganz natürliches Material

Lärche, Douglasie, Bangkirai oder Teak sind Hölzer und damit Naturprodukte. Dieses ist bei Bambus nicht ganz so. Da Bambusdielen auch Anteile von Phenolharz oder Kleber enthalten, gehört Bambus damit vielmehr zu den Verbundwerkstoffen. Damit Harz oder Kleber später keine Schadstoffe (Formaldehyd) ausdünsten, insbesondere wenn Produkte verwendet wurden, die in der EU nicht zugelassen sind, sollten Sie vorab genau hinsehen, woraus die Bambusdiele besteht.

  1. Harte Bambusdielen sind schwerer zu verlegen

Der Vorteil von Bambus, dass er sehr hart ist, ist gleichzeitig ein Nachteil. Denn er lässt sich dadurch schwerer verlegen und durchbohren. Eine Hilfe könnten hier Bambusdielen sein, die mit Klammern befestigt werden können.

Fazit: Sind Terrassendielen aus Bambus empfehlenswert?

Terrassendielen aus Bambus sind im Vergleich zu Tropenhölzern sicherlich eine ökologische Alternative, gegen heimische Holzarten punkten sie mit Langlebigkeit und Härte und manchmal auch mit einem günstigeren Preis. Wer beim Einkauf auf Garantien achtet und sich nach Zertifikaten richtet, die Angaben zur Dauerhaftigkeitsklasse oder Schadstofffreiheit der Bambusdielen macht, kann getrost auch zu Bambus als Terrassenboden greifen.

Mehr Informationen zum Thema Terrasse bauen finden Sie in unserem Artikel Terrasse bauen – was man dafür wissen muss

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