Richtig lüften: Warum regelmäßiger Luftaustausch in Räumen so wichtig ist

Inhaltsverzeichnis

Wie oft am Tag sollte ich lüften?

In Schulen wird es gerade vorgemacht: Alle 30 Minuten werden die Fenster aufgerissen und einmal kräftig gelüftet. „Stoßlüften“ nennt sich der Fachausdruck dafür. Die Idee dahinter ist ein schneller Austausch von verbrauchter Luft in frische. Dazu werden die Fenster für kurze Zeit komplett geöffnet. Je nach Jahreszeit und Temperatur sollten die Fenster dann zwischen fünf und 25 Minuten offenbleiben.

Damit die Räume stets gut durchlüftet sind, ist die Empfehlung mehrmals am Tag zu lüften – mindestens aber vier Mal täglich. Das Stoßlüften ist dabei effektiver als Dauerlüften mit gekippten Fenstern und schont noch dazu den Geldbeutel, weil durch das kurze Lüften die Heizkosten gesenkt werden.

Wie lange sollte ich stoßlüften?

Wie schon gesagt, sollten die Fenster zwischen fünf und 25 Minuten fürs Lüften geöffnet bleiben, damit auch wirklich ein Luftaustausch stattfindet. Die Dauer des Lüftens ist dabei abhängig von der Jahreszeit. Denn Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen, wie schnell ein Luftaustausch passiert.

Im Winter hält man ein längeres Stoßlüften als fünf bis zehn Minuten oft ohnehin kaum aus. Die eisige Luft ist richtig fühlbar. Im Sommer kann hingegen ein langes Stoßlüften die Räume noch zusätzlich aufheizen. Wer also seine Wohnung über den Tag kühl halten möchte, sollte bei angekündigten hohen Außentemperaturen eher morgens und abends stoßlüften.

Auch die Größe des Raumes hat einen Einfluss auf die Dauer des Lüftens. In kleineren Zimmern kann ein Luftaustausch relativ schnell geschehen, während es in größeren Räumen länger dauert, bis die Luft vollständig ausgetauscht wurde.

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Welches Wetter eignet sich zum Stoßlüften?

Wie schon erwähnt, ist die Geschwindigkeit des Luftaustausches abhängig von der Temperatur. Dabei eignet sich nicht jedes Wetter gleich gut zum Lüften. Ein Überblick:

  • Regen: Ist gut fürs Stoßlüften. Auch die Luftfeuchtigkeit bekommt den Räumen in der Regel gut. Es sollte allerdings kein Regenwasser direkt ins Innere dringen.
  • Nebel: Ist ideal zum Stoßlüften, denn die Luftfeuchtigkeit von draußen ist bei Nebel geringer als die Luftfeuchtigkeit von drinnen. Somit kommt es zu einem aktiven Austausch.
  • Hitze: Eignet sich nicht zum Stoßlüften, da der Luftaustausch bei hohen Temperaturen sehr langsam vonstattengeht. Zudem heizt sich die Wohnung sehr schnell auf.
  • Minusgrade: Gut für kurzes Stoßlüften. Damit die Wände nicht auskühlen, sollten die Fenster aber nicht zu lange geöffnet bleiben. Fünf Minuten sind empfehlenswert.

Ein Tipp für den Sommer: Falls es draußen zu heiß und schwül ist, empfiehlt sich die Benutzung eines Luftreinigers oder einer Klimaanlage, die für Luftzirkulation sorgt und zusätzlich gegen die Hitze hilft.

Was passiert, wenn ich zu wenig lüfte?

Die größte Gefahr falschen oder unregelmäßigen Lüftens ist wohl die Entstehung von Schimmelpilzen. Denn wenn kein Austausch von Luft und Feuchtigkeit in den Räumen stattfindet oder sogar Nässe eindringt, ist der Nährboden für Schimmel zum Beispiel gelben Schimmel gelegt. Insbesondere bei Wintergärten oder verglasten Balkonanbauten sollten Sie schauen, dass ein regelmäßiges Stoßlüften stattfindet.

Wie sieht es in den anderen Räumen aus? Ist ein Stoßlüften sinnvoll? Hier ein kurzer Überblick:

  • Schlafräume: Wer mag, kann nachts die Fenster kippen oder ganz öffnen. So findet während der gesamten Nacht ein Luftaustausch statt, was auch für frischen Sauerstoff sorgt. Wer da zu schnell friert, sollte spätestens nach dem Aufstehen eine intensive Stoßlüftung mit weit geöffnetem Fenster vornehmen.
  • Wohnräume: Auch im Wohnzimmer ist regelmäßiges Lüften wichtig, um die Feuchtigkeit herauszubekommen. Befinden sich im Wohnzimmer sehr viele Pflanzen oder andere Feuchtquellen (Wäsche, Zimmerspringbrunnen), sollten Sie besonders auf ein regelmäßiges Lüften achten. Wassertropfen an der Fensterscheibe zeigt eindeutig, dass zu viel Feuchtigkeit im Raum ist.
  • Küche und Bad: In beiden Räumen kann in kurzer Zeit sehr viel Feuchtigkeit anfallen durch Duschen, Baden oder Essenkochen. Danach sollten Sie auf jeden Fall direkt lüften.
  • Kellerräume: Im Keller sind die Außenwände oftmals relativ kalt. Deshalb kann sich im Sommer, wenn warme Luft in den Keller gelangt, Luftfeuchtigkeit an der kalten Kellerwand niederschlagen. Die Gefahr, dass Schimmelpilze wachsen, ist somit hoch. Deshalb sollten Sie die Kellerräume in den Sommermonaten besser nicht am Tag, sondern vorzugsweise nachts oder in den frühen Morgenstunden lüften. Im Winter kann sie zu jeder Tageszeit erfolgen.

Was Sie beim Lüften vermeiden sollten:

  • Vermeiden Sie ständig gekippte Fenster
  • Halten Sie beim Stoßlüften auch die Innentüren offen. Der Luftwechsel ist dann wesentlich größer, insbesondere wenn gegenüberliegende Fenster geöffnet sind (Durchzugslüftung)
  • Halten Sie Türen zu wenig beheizten Räumen geschlossen
  • Wenn Wäschetrocknen in den Wohnräumen unvermeidlich ist, sollten Sie mehr lüften, damit die höhere Feuchtigkeit rausgelangen kann
  • Wenn Sie längere Zeit lüften, sollten Sie die Heizung ausschalten, damit Sie nicht ins Leere und zu teuer heizen. Bei fünf Minuten lohnt dies sicher nicht, bei 25 Minuten aber schon.
Gut zu wissen Schimmel ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern zieht auch Schädlinge wie Staubläuse an, die sich davon ernähren. Die kleinen Tierchen können Materialschäden hinterlassen und Allergien auslösen können.

Zu viel oder zu wenig Luftfeuchtigkeit: Kann ich durch Lüften dagegen steuern?

Zu viel Luftfeuchtigkeit in Räumen schadet nicht nur der Bausubstanz und kann zu Schimmelbildung führen, es sorgt oft auch für Atembeschwerden. Denn anders als exotische Pflanzen in Gewächshäusern brauchen Menschen nicht so feuchte Luft zum Atmen. Im Gegenteil. Eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt auch für eine langsamere Zirkulation.

Doch wie viel Luftfeuchtigkeit sorgt für ein optimales Raumklima? Ideal gilt ein Raumklima in Wohnräumen bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. In Badezimmer und Küche darf der Feuchtigkeitsgehalt der Luft auch etwas höher sein, dagegen sollte es im Schlafzimmer etwas kühler sein.

Weil der Mensch die Luftfeuchte aber nicht erfühlen kann, braucht er ein Messgerät, um festzustellen, wie feucht die Luft im Raum ist. Dieses Gerät nennt sich Hygrometer und ist im Baumarkt erhältlich. Neben dem Wert für die Luftfeuchte können Sie am Hygrometer auch die Temperatur des Raumes ablesen. Denn der Feuchtigkeitsgehalt der Luft ist temperaturabhängig. Die Faustregel lautet: Je wärmer die Luft, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Und umso niedriger ist auch die Raumluftfeuchte.

Zeigt das Gerät einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt in der Luft an, können Sie durch regelmäßiges Stoßlüften für einen Ausgleich sorgen. Das Lüften sorgt außerdem für einen guten Austausch von verbrauchter zu frischer, sauerstoffreicher Luft.

Bleiben die Werte an vielen Tagen allerdings weiterhin zu hoch, gibt es noch ein paar Hausmittel, mit denen Sie die Feuchtigkeit weiter reduzieren können, zum Beispiel ein Schälchen mit Salz oder Katzenstreu. Da beide Materialien Feuchtigkeit aufsaugen, lässt sich auch auf diese Weise der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft reduzieren.

Wählen Sie dafür grobes Meersalz oder kieselähnliches Katzenstreu. Das saugt gut und sieht auch optisch mit anderen Dekoelementen, wie Muscheln, Schneckenhäuser oder bunte Steine in einer Schale oder Glasvase hübsch aus.

Ist die Luftfeuchtigkeit im Raum allerdings zu niedrig, helfen auch hier ein paar kleine Kniffs. So kann ein Schälchen mit Wasser auf der Heizung die Luftfeuchte erhöhen. Auch feuchte Handtücher auf der Heizung sind ein beliebter Trick. Suchen Sie nach einem konstanten Mittel, das die Feuchtigkeit vermindert, ist ein Luftbefeuchter eine gute Idee. Ihn gibt es in unterschiedlichen Größen im Baumarkt oder Internet zu kaufen.

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