Tiny House

Sie liebäugeln mit einem Tiny House oder sind sogar schon fest entschlossen, möchten eins kaufen oder selbst bauen? Dann lassen Sie sich hier inspirieren von vielen tollen Tiny-House-Projekten und Anbietern auch in Ihrer Nähe. Viel Spaß beim Stöbern.

Tiny House: Wissen und Tipps rund ums kleine Wohnglück

Klein aber fein, so soll mein Häuschen sein, denken sich immer mehr Menschen. Das Interesse für Tiny Houses ist entsprechend groß. Ein Tiny House verspricht ein minimalistisches Leben ohne jeglichen materiellen und finanziellen Ballast, dafür mit maximaler Freiheit, Flexibilität und Mobilität. Zwar ist es nicht ganz so einfach, weil man ein Tiny House zum Beispiel nicht ohne Weiteres mitten auf der grünen Wiese aufstellen darf, aber es kann sich trotzdem lohnen. Wir haben Ihnen deshalb hier die wichtigsten Informationen zum Thema Tiny House zusammengetragen.

Was ist ein Tiny House?

Es gibt keine eindeutige und allgemeingültige Definition für Tiny House. Klar ist aber, dass ein Tiny House kleiner als ein reguläres Haus ist. Daher der Name Tiny (= winzig) House (= Haus). Trotz der kleineren Größe bieten Tiny Houses alles, um darin temporär oder dauerhaft zu wohnen. Durchdachte Konzepte sorgen für eine optimale Raumnutzung.

Es können grob drei Arten von Tiny Houses unterschieden werden:

  • Tiny Houses on Wheels: auf Rädern, auch Mobile Tiny Houses genannt
  • Modulhäuser und Containerhäuser: ohne Räder, aber transportabel, max. 20 Meter lang, 6 Meter breit und 4 Meter hoch
  • Minihäuser: nicht transportabel, bis zu 100 Quadratmeter groß

Notiz

Manchmal werden Tiny Houses auch als Mikrohäuser oder, wenn sie nur von einem Single bewohnt werden, als Single Houses bezeichnet. Außerdem verwenden viele den Begriff Minihäuser synonym für Tiny Houses.

Wohntrend Tiny Houses

Ursprünglich kommen Tiny Houses aus den USA. Seit der Finanzkrise 2007 hat sich dort eine Tiny House Bewegung entwickelt, auch Tiny House Movement genannt. Manche waren gezwungen, sich von ihrem großen Haus zu trennen und in ein kleineres zu ziehen, andere wollten Ballast loswerden, um in Krisenzeiten weniger Kosten und Sorgen zu haben. Und so trennten sich viele von allem Überflüssigen und entschieden sich, durch effiziente Nutzung mit weniger Raum auszukommen.

Auch in Deutschland hat sich in den letzten Jahren der Wohntrend Tiny House mehr und mehr verbreitet. Die minimalistische Wohnform findet immer mehr Anhänger. Vor allem Menschen, die finanziell unabhängig sein und weniger Ballast haben möchten, sind von Tiny Houses fasziniert. Doch es ist nicht ganz so einfach, sich den Traum vom Tiny House zu erfüllen. In vielen Fällen steht das Baurecht beziehungsweise der bestehende Bebauungsplan im Weg. Mehr dazu weiter unten.

Gut zu wissen

Oft wird angenommen, dass ein Tiny House eine ökologische und nachhaltige Wohnform ist. Das ist jedoch eine Illusion, denn ein Tiny House hat pro Quadratmeter Nutzfläche einen sehr hohen Material-, Flächen- und Heizenergiebedarf. Im Vergleich dazu braucht ein Mehrfamilienhaus, das aus mehreren Tiny House großen Wohneinheiten besteht, wesentlich weniger Baumaterial, Energie und Grundstücksfläche. Nur wenn man ein Tiny House mit einem freistehenden Haus normaler Größe und gleicher Bewohnerzahl vergleicht, ist das Tiny House die nachhaltigere Wohnform.

Vor- und Nachteile von Tiny Houses

Immer mehr Menschen wünschen sich, in einem Tiny House zu leben. Was spricht dafür, was dagegen? Wir haben hier die wichtigsten Vor- und Nachteile von Tiny Houses für Sie zusammengestellt:

Vorteile Tiny House

  • Niedrigere Baukosten
  • Niedrigere Unterhaltskosten (allerdings nur dann, wenn richtig gedämmt wurde)
  • Besser für die Umwelt als ein größeres freistehendes Haus für die gleiche Bewohneranzahl
  • Putzen und Aufräumen gehen schneller, sodass mehr Zeit für Freizeit übrig bleibt
  • Mobilität und Flexibilität, sofern das Tiny House transportabel ist (allerdings darf ein Tiny House nicht überall einfach so aufgestellt werden)
  • Schnelle Wohnraumergänzung für temporäres Wohnen
  • Minimalistisch wohnen, Downsizing kann befreiend wirken

Nachteile Tiny House

  • Nicht für Familien geeignet
  • Kaum Platz für Gäste
  • In der Regel nicht barrierefrei und auch nicht rollstuhlgerecht
  • Baugenehmigung ist teilweise nur schwer zu bekommen
  • Weniger Wohnkomfort (es muss immer aufgeräumt werden, teilweise umgebaut werden, es wird schneller dreckig, da Eingangsbereich fehlt etc.)
  • Hausrat muss eingeschränkt werden
  • Tiny Houses auf Rädern müssen regelmäßig zum TÜV, wenn man sie im Verkehr bewegen will
  • Tiny Houses sind schwierig zu versichern
  • Finanzierung für Tiny Houses ist schwieriger

Tipp

Wenn Sie ausprobieren möchten, ob ein Tiny House etwas für Sie ist, dann wohnen Sie doch einfach mal Probe. Es gibt inzwischen viele Ferienhäuser als Tiny Houses zu mieten und manche Tiny-House-Hersteller bieten Probewohnen an.

So viel kostet es, ein Tiny House zu kaufen

Der Quadratmeterpreis für ein Tiny House beträgt im Mittel 2.000 Euro (Stand 2022). Die Durchschnittsgröße eines Tiny Houses bewegt sich zwischen 8 bis 50 Quadratmetern, sodass Sie für ein Tiny House im qualitativen Mittelfeld zwischen 16.000 und 100.000 Euro bezahlen müssen, um es zu kaufen. Je nach Ausführung und Ausbaustufe können die Kosten für den Kauf eines Tiny Houses aber auch wesentlich höher ausfallen. Ein schlüsselfertiges Tiny House von 45 Quadratmetern mit neuester Versorgungstechnik und gehobener Innenausstattung kann durchaus 112.500 bis 135.000 Euro kosten. Neben dem reinen Hauspreis fallen auch bei einem Tiny House noch weitere Kosten an, wie der Grundstückspreis, die Anschlussgebühren, Baunebenkosten und die Kosten für die Außenanlage.

Kostenpunkte für ein stationäres Tiny House im Detail

  • Grundstück: Kaufpreis, Maklergebühren, Notar, Grundbucheintrag, Vermessung, Grunderwerbsteuer
  • Grundstückserschließung: Bebaubarkeit herstellen, Straßennetzanschluss, Kanalanschlüsse, Strom- und Wasserversorgung, Telekommunikation
  • Bodenplatte
  • Versorgungstechnik: Elektro- und Sanitärinstallationen, Lüftungs- und Heizungsanlagen
  • Innenausstattung: multifunktionale Möbel, Armaturen, Elektrogeräte
  • Außenanlage
  • Baunebenkosten und sonstige Kosten: Baustrom, Bauwasser, Planung, Baugenehmigung, Bereitstellungs-/Bauzinsen, Haftpflichtversicherung für Bauherren

3 Spar-Tipps für Tiny Houses

Kleines Haus heißt nicht gleich kleine Kosten. Aber es gibt ein paar Tricks, mit denen Sie die Kosten für Ihr Tiny House reduzieren können:

  1. Setzen Sie auf eine vorgefertigte Serienproduktion. Das ist in der Regel günstiger als ein individuell angefertigtes Tiny House.
  2. Sind Sie handwerklich geschickt? Dann können Sie ein Tiny House als Fertigbausatz kaufen und es selbst zusammenbauen. Das spart Handwerkerkosten. Als Alternative gibt es auch Ausbau-Tiny-Houses, da müssen Sie nicht ganz so viel selbst erledigen. 
  3. Halten Sie Ausschau nach einem Messe- oder Musterhaus, das Sie einem Tiny-House-Hersteller günstig abkaufen können.

Wo darf mein Tiny House stehen?

Ein Tiny House verbinden viele mit maximaler Mobilität und Flexibilität, doch ganz so einfach ist es nicht. Leider können Sie sich nicht einfach ein schönes Plätzchen suchen und dort Ihr Tiny House aufstellen. Es gibt ein paar Regelungen zu beachten. Wo Sie Ihr Tiny House aufstellen dürfen, hängt davon ab, wie Sie es nutzen möchten:

  • zum dauerhaften Wohnen
  • als Wochenend- oder Ferienhaus
  • als Wohnwagen

Grundstücke für Tiny Houses zum dauerhaften Wohnen

Möchten Sie Ihr Tiny House dauerhaft bewohnen, kommen nur Grundstücke infrage, die …

  1. … nach der Verordnung über die Nutzung der Grundstücke (BauNVO) für das Wohnen zugelassen sind. Dazu zählen zum Beispiel Wohngebiete, Kleinsiedlungsgebiete und Mischgebiete. Da bestehende Bebauungspläne oder Ortsgestaltungssatzungen es häufig schwer machen, eine Baugenehmigung für ein Tiny House zu bekommen, gibt es mancherorts inzwischen ausgewiesene Tiny-House-Gebiete. Existiert kein solches Gebiet, ist es aufgrund der geringeren Auflagen in Sondergebieten oder Gebieten zur Entwicklung der Wohnnutzung am wahrscheinlichsten, ein Tiny House genehmigt zu bekommen.
  2. … erschlossen sind. Erschlossen bedeutet, dass das Grundstück an das öffentliche Straßen- und Wegenetz sowie das Ver- und Entsorgungsnetz angebunden ist.

Erfüllt das Grundstück diese beiden Voraussetzungen, müssen Sie prüfen, ob und in welcher Form das Tiny House genehmigungspflichtig ist. Es gibt drei Möglichkeiten: verfahrensfrei, genehmigungsfrei (Bauanzeige-/Kenntnisgabe-/Mitteilungsverfahren) oder vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren. Welche Vorgehensweise zutrifft, hängt von der jeweiligen Landesbauordnung (LBO) ab.

Wichtig!

Das Tiny House muss ein paar Bedingungen erfüllen, um für dauerhaftes Wohnen genehmigt zu werden. Zum Beispiel müssen eine Küche und ein Bad vorhanden sein. Das Bad wiederum muss entweder ein Fenster oder eine wirksame Lüftung haben. Ebenso die Toilette.

 

Grundstücke für Tiny Houses zur Nutzung als Wochenend- oder Ferienhaus

Möchten Sie Ihr Tiny House nur ab und zu als Wochenendhaus oder Ferienhaus nutzen? Dann können Sie es auf einem Grundstück in einem „Sondergebiet, das der Erholung dient“ und extra für Wochenend- oder Ferienhäuser gedacht ist, aufstellen. Die Bebauungspläne und Gestaltungssatzungen in solchen Gebieten sind meist toleranter als in normalen Wohngebieten. Tiny Houses mit einer Grundfläche von maximal 50 Quadratmetern sind oft verfahrens- oder genehmigungsfrei. Jedoch gilt auch dort: Das Grundstück muss erschlossen sein. 

Gut zu wissen

Wenn die Gemeinde im Bebauungsplan für das Gebiet eine Wohnnutzung zugelassen hat, können Sie auch dauerhaft in Ihrem Tiny House wohnen. Dafür müssen Sie allerdings das Gebäudeenergiegesetzt (GEG) beim Bau einhalten.

 

Stellplätze für Tiny Houses, die als Wohnwagen genutzt werden

Wenn Sie Ihr Tiny House nur als Wohnwagen für den Urlaub nutzen, fällt es nicht unter das Baurecht, benötigt aber für die Zeit, in der es nicht genutzt wird, einen Stellplatz. Infrage kommen

  • Flächen auf Privatgrund, die für das Abstellen von Kraftfahrzeugen vorgesehen sind
  • Gebiete, die für Stellplätze und Garagen ausgewiesen sind

Alternativ können Sie Ihr Tiny House für die Zeit, in der Sie es nicht nutzen, auch auf einem Campingplatz parken.

Tiny House: Wann brauche ich keine Baugenehmigung?

Ein Tiny House braucht fast immer eine Baugenehmigung, doch es gibt Ausnahmen:

  1. Keine Baugenehmigung braucht ein Tiny House, wenn es auf einem sogenannten Wochenendplatz aufgestellt wird, höchstens 3,50 Meter hoch ist und eine Grundfläche von maximal 50 Quadratmetern hat (Abweichungen von den Maßen sind in Ausnahmefällen möglich). Ein Wochenendplatz ist ein ausgewiesener Campingplatz, der offiziell fürs Ferienwohnen bestimmt ist. Dauerwohnen ist dort nicht erlaubt.
  2. Keine Baugenehmigung und auch keinen Stellplatz braucht ein Tiny House, das auf einem Campingplatz aufgestellt wird, für den die Wohnnutzung im Bebauungsplan eingetragen ist. Das Tiny House darf auch in diesem Fall maximal 3,50 Meter hoch und höchstens 50 Quadratmeter groß sein. Manche Campinghausbetreiber erlauben abweichende Maße.
  3. Keine Baugenehmigung braucht ein Tiny House, wenn es lediglich als Wohnwagen in der Freizeit genutzt wird und einen festen, ausgewiesenen Stellplatz für die Zeit der Nicht-Nutzung hat.

In Deutschland muss man für ein Tiny House im Mittel mit 2.000 Euro pro Quadratmeter rechnen (Stand 2022). Ein Tiny House, das zwischen 15 und 35 Quadratmeter aufweist, kostet somit zwischen 60.000 Euro und 90.000 Euro. Bei 50 Quadratmetern Wohnfläche wären es 150.000 Euro für ein Tiny House. Je nach Ausführung und Ausbaustufe können die Preise für Tiny Houses aber auch deutlich darüber liegen. In diesen Kosten nicht inkludiert sind die Kosten für das Grundstück, Anschlussgebühren, Baunebenkosten, Kosten für die Außenanlage etc.

Wo ein Tiny House stehen darf, hängt in erster Linie davon ab, ob es zum dauerhaften oder temporären Wohnen gedacht ist. Wird es nur als Wochend- oder Ferienhaus genutzt, kommen entsprechende Sondergebiete infrage. Soll jedoch dauerhaft darin gewohnt werden, wird es etwas schwieriger, da viele reguläre Wohngebiete keine Tiny Häuser zulassen. Sein Tiny House einfach so auf die grüne Wiese stellen, geht auf jeden Fall nicht.

In Deutschland kostet ein Tiny House im Mittel 2.000 Euro pro Quadratmeter (Stand 2022). Ein 40 Quadratmeter (40 qm) großes Tiny House kostet somit ungefähr 80.000 Euro. Das ist jedoch nur der reine Hauspreis. Hinzu kommen weitere Kosten wie Grundstückspreis, Anschlussgebühren, Baunebenkosten, Kosten für Außenanlagen, etc.

Wenn Tiny Häuser ausreichend gedämmt sind und eine richtig dimensionierte Heizung installiert ist, sind Tiny Häuser winterfest und somit ganzjährig bewohnbar. Es kann jedoch sein, dass der Wohnkomfort im Winter etwas geringer ist als bei einem herkömmlichen Haus, da es oft schneller auskühlt.

 

Für ein Tiny House kommen verschiedene Heizsysteme infrage; zum Beispiel Holzofen, Pelletofen, Gasheizung, Flächenheizung wie Infrarotheizung oder elektrische Fußbodenheizung sowie Luft-Luft-Wärmepumpen, also Split-Klimaanlagen, die im Sommer auch kühlen können. Jedes Heizsystem hat Vor- und Nachteile bei einem Tiny House. Welches das richtige für einen ist, muss deshalb individuell abgewogen werden.

Wie lange ein Tiny House hält, hängt unter anderem davon ab, ob es sich um ein mobiles Tiny House auf Rädern oder ein stationäres Tiny House handelt. Ein mobiles Tiny House für den Campingplatz hat in der Regel mindestens eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren, ein stationäres hat eine Nutzungsdauer von mindestens 40 Jahren, wobei Verschleißteile wahrscheinlich schon früher ausgewechselt werden müssen. Wichtig: Bei einem Tiny House auf Rädern kann es sein, dass es nur zwei Jahre Garantie gibt. Für ein stationäre Tiny House hingegen haben Sie als Bauherr die üblichen fünf Jahre Gewährleistungsfrist.

In einem Tiny House darf man durchaus dauerhaft leben, allerdings nur, wenn es für dauerhaftes Wohnen ausgelegt ist, auf einem Grundstück steht, das dauerhaftes Wohnen erlaubt und genehmigt wurde. Erfüllt es diese Bedingungen nicht, darf man auch nicht dauerhaft in dem Tiny House leben.

Ob ein Tiny House genehmigungspflichtig ist oder nicht, hängt davon ab, ob es dauerhaft bewohnt werden, als Wochenend-/Ferienhaus oder als Wohnwagen genutzt werden soll. Ein Tiny House, das nur als Wohnwagen genutzt wird, ist genehmigungsfrei, benötigt allerdings einen festen, ausgewiesenen Stellplatz für die Zeit der Nicht-Nutzung. In allen anderen Fällen braucht man meistens eine Baugenehmigung für sein Tiny House. Eine solche Baugenehmigung erhält man in Gebieten, die extra für Wochenend- und Ferienhäuser oder sogar für Tiny Houses ausgewiesen sind, einfacher als beispielsweise in regulären Wohngebieten.

 

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