Wie Sie anhand einer guten Planung Baukosten sparen - mit Checkliste
Wie ermittle ich die ideale Größe eines Grundstücks?
Ein großes Grundstück zu bebauen und über reichlich Fläche zu verfügen, ist schön, muss sich der Bauherr aber auch leisten können. Die Nutzung und geplante Bebauung sollten ausschlaggebend sein für die Auswahl des Grundstückes. Die kostengünstigere Variante bietet, gegenüber einem frei stehenden Haus, die Bebauung mit einem Doppelhaus, da sich Platz sparender nicht bauen lässt. Die Ausnahme bilden hier die einen Hype erlebenden Tiny Houses.
Welches Einsparungspotential steckt in der Wahl der Konstruktion?
Je großzügiger, ausgefallener und komplexer eine Hauskonstruktion, umso höher liegen die dafür aufzuwendenden Baukosten. Gängige Raumabmessungen in der Konstruktionsplanung, die eine Länge von fünfeinhalb Metern nicht überschreiten, helfen, Kosten einzusparen. Größere Räume zu planen, erfordert meist die Mitarbeit eines Statikers, den der Bauherr zusätzlich bezahlen muss. Dies gilt genauso für eine Dachkonstruktion, bei der ein schlichtes Satteldach die geringsten Kosten verursacht. Ein versetztes Pultdach ist eine der kostspieligsten Gestaltungsformen, ein Dach zu planen und ist auch im Hinblick auf die späteren Unterhaltskosten eher teuer.
Beim Blick auf die Kosten wird eines klar: Sonderformen, die vom quadratischen oder rechteckigen Kubus abweichen, bedeuten einen höheren konstruktiven Aufwand und damit höhere Kosten. Dies gilt beispielsweise für abgetreppte Grundrisse, wie die „Split-Level“-Form, die der Immobilie selbstredend den individuelleren Charakter verleiht. Handelt es sich allerdings um ein Grundstück in Hanglage, kann solch eine Konstruktion hingegen vielleicht sogar im erschwinglichen Rahmen liegen.
Abgesehen von der Beschaffenheit des Grundrisses spielen auch weitere Elemente wie Balkone, Gauben oder Erker eine wichtige Rolle. Auch hier gibt es riesige Kostenunterschiede, die vor allem durch hohen konstruktiven Aufwand zustande kommen.
Expertentipp:
Die Form des Würfels ist die einfachste Form eines Baukörpers, bei dem die Außenhülle des Gebäudes und der zur Verfügung stehende Platz bestmöglich genutzt werden.
Wie entscheidend sind die Wahl des Materials und der Bauweise?
Um bei der Hauskonstruktion im Budget zu bleiben, liefert die Verwendung möglichst handelsüblicher Baustoffe in genormten Größen enormes Einsparpotenzial. Fenster oder Türen individuell anfertigen zu lassen, ist etwas, worauf zusätzlich verzichtet werden kann. Heutzutage gibt es ohnehin eine so breite Bandbreite handelsüblicher und qualitativ hochwertiger Modelle, dass sich sicherlich auch etwas „von der Stange“ finden lässt. Machen Sie Kompromisse im Hinblick auf die Individualität, nicht bei der Qualität. Schlechte Qualität kann Sie später teuer zu stehen kommen, zeigen sich Mängel, die behoben werden müssen.
Bauweise Fertighaus
Für Fertighäuser spricht inzwischen einiges. Zum einen kann ein solches Haus zu überschaubaren Kosten durchaus individuell gestaltet werden und kann aufgrund der hohen Vor-Fertigung innerhalb weniger Tage „Bauzeit“ erstellt werden. Sie sparen Miete ein, da Sie aufgrund der Trockenbauweise praktisch ohne Wartezeiten einziehen können. Auch hier gilt jedoch: Orientieren Sie sich bei der Auswahl des Grundrisses an Ihren tatsächlichen (Wohn-)Bedürfnissen und informieren Sie sich gut, wem Sie den Auftrag letztlich erteilen. In der Branche der Fertighausanbieter gibt es besonders renommierte Firmen und diejenigen, die eher auf das schnelle Geld setzen.
Erweiterungen und Anbauten
Um Ihr Haus zügig beziehen zu können, besteht die Möglichkeit, Anbauten oder Erweiterungen zurückzustellen und diese zu einem späteren Zeitpunkt anzubauen oder vorzunehmen. Alle außenliegenden Anbauten wie Garagen, Balkone oder Terrassen können später realisiert werden, es ist allerdings ratsam, diese bereits bei der Grundriss- und Konstruktionsplanung mit zu planen.
Wie viele Quadratmeter umfasst die ideale Wohnfläche?
Passen Sie auch die Wohnfläche Ihren tatsächlichen Bedürfnissen an. Bleiben Sie, vor allem auch im Hinblick auf die zukünftigen Nebenkosten, realistisch. Wohnflächen von neunzig bis einhundert Quadratmetern können bei optimal konzipierten Grundrissen für eine vierköpfige Familie durchaus ausreichend sein. Reduziert man diese Fläche um zehn Quadratmeter, die beispielsweise für ein Kinderzimmer angesetzt werden können, kann der Platz für eine dreiköpfige Familie immer noch genügen. Durch das Einbeziehen diverser Verkehrsflächen kann der Nutzungsgrad in einfacher Weise erhöht werden. Verbindet man beispielsweise einzelne Raumfunktionen, kann dies die Nutzung optimieren. Dies lässt sich auch durch durchdachte Möblierung einzelner Räume erreichen.
Wie verzichtbar sind Garage und Kellerräume?
Die grundsätzliche Frage, die sich beim kostengünstigen Bauen stellt: Keller, ja oder nein? Nur einen Teil des Hauses zu unterkellern, wird kaum Kosten einsparen, da Gebäudefugen und der konstruktive Aufwand beim Herstellen abgetreppter Fundamente höhere Kosten verursachen. Ein entscheidendes Kriterium für die Entscheidungsfindung ist im Baugrund begründet. Bietet ein Grundstück durch einen niedrigen Grundwasserspiegel ideale Bedingungen für eine Vollunterkellerung, ist diese auch aufgrund fehlender Ausweichflächen auf dem Grundstück, eine gute Entscheidung.
Verfügen Sie über ein Grundstück mit reichlich Platz können durchaus Alternativen zu einer Vollunterkellerung geschaffen werden. Möglicherweise kann ein Vor- oder Anbau oder ein separater Schuppen sogar effizienter und vielfältiger genutzt werden, als dies bei einem Keller machbar wäre. Entsprechend ebenerdig erstellte Nebenräume können vielleicht in Zukunft gar als vollwertige Wohnräume ausgebaut oder genutzt werden.
Der Bau einer Garage ist die wohl am häufigsten genutzte Einspar-Option, wenngleich der Bau einer solchen meist lediglich zeitlich verschoben wird. Weiteres „Abspeckpotenzial“ bietet das Erstellen eines Carports, der kostengünstiger ist, als der Bau einer abgeschlossenen Garage. Die Wirtschaft hat das Potenzial und die Problematik, die sich Bauherren stellt, inzwischen erkannt und bietet daher Lösungen an. So gibt es mittlerweile Carports, die durch Erweiterungselemente nach und nach zu einer vollwertigen Garage umfunktioniert werden können.
Welches Maß an Haustechnik ist wirtschaftlich?
Mittels durchdachter Leitungsführung und Verlegung zur Be- und Entwässerung des Hauses kann auch im Bereich der haustechnischen Installationen durchaus eingespart werden. Hierbei gilt es, die Leitungen möglichst kurz zu halten, indem man alle Räume, die mit Wasser versorgt werden müssen, neben- oder übereinander anordnet. Solche Räume, wie beispielsweise Bäder, Küche oder auch ein Kellerraum mit Wasserentnahmestellen, werden durch gemeinsame Installationswände versorgt.
Lassen Grundstück und das darauf gebaute Haus es zu, ist eine Ausrichtung der Sanitärräume und Küche zur Straße und zur Kanalisation hin die optimale Voraussetzung, um die Leitungen für Anschlüsse möglichst kurz zu halten. Die Wahl der Heizung ist ein weiterer Kostenfaktor: Ist ein Gasanschluss ohnehin bereits vorhanden, kann sowohl ein eigener Heiz- als auch ein Brennstofflagerraum eingespart werden, da Gastherme äußerst kompakte Anlagen sind und sich an vollkommen beliebigen Stellen im Haus anbringen lassen. Diese im Dach zu installieren, kann sogar einen Kamin überflüssig machen. Um übermäßigen technischen Aufwand zu vermeiden, sollte die jeweilige Heizungsanlage entsprechend dem tatsächlichen Bedarf ausgewählt werden.
Expertentipp
Aufgrund der andauernd steigenden Energiekosten kann sich die Anschaffung eines teuren Heizkessels durchaus lohnen. Die Kostenamortisation ist, je nach Anschaffungspreis, schnell erreicht.
Manche Umstände, die früher zu beachten waren, haben sich inzwischen überholt. So können Heizkörper heutzutage auch an Außenwänden angeordnet werden, da wärmedämmende Scheiben und sehr dicht abschließende Fenster dies möglich machen. Durch die Nutzung gemeinschaftlicher Steigstränge über mehrere Geschosse kann darüber hinaus Einsparungspotenzial entstehen.
Expertentipp
Warmwasser mithilfe eines Boilers zu gewinnen, macht beispielsweise Sinn, liegt eine zwingend erforderliche Entnahmestelle für Warmwasser, die zudem selten und für geringe Mengen genutzt wird, fernab der anderen und würde das Verbauen extrem langer Leitungen notwendig machen.
Beim Blick ins Regal, finden Sie in Bau- und Heimwerkermärkten oder im Fachhandel eine schier unerschöpfliche Auswahl an Sanitärgegenständen wie Waschbecken, Duschen oder auch an Armaturen wie Duscharmaturen, Wasserhähnen und vieles mehr. Auch hier gilt: Je exklusiver und ausgefallener das Design, desto kostenintensiver. Informieren Sie sich gründlich und Sie werden mit Sicherheit eine für Sie gangbare Lösung finden, die zudem noch ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis bietet.
Entscheidungshilfe Checkliste
Unterziehen Sie die folgenden Punkte einer eingehenden Prüfung:
- Verwendung verschiedener Baumaterialien und eine aufwändige Hauskonstruktion bedeuten eher hohe Kosten
- Zusätzliche Gebäudeteile wie Wintergärten, Gauben oder Terrassen erhöhen die Baukosten und können gegebenenfalls zurückgestellt werden
- Setzen Sie eher gängige Fenster- und Türelemente ein und vermeiden Sie extravagante oder eigens angefertigte Elemente
- Bemessen Sie Ihre Wohnfläche, auch aufgrund der Nebenkosten an Ihren tatsächlichen Bedürfnissen
- Wägen Sie ab, ob es zu einer Vollunterkellerung anderweitige Möglichkeiten gibt
- Bau einer Garage. Möglicherweise kann ein Carport für den Übergang genügen und die Garage wird später gebaut
- Überflüssige oder ungeeignete Haustechnik mit langen Leitungen sollten Sie vermeiden. Achten Sie auf sinnvolle Anordnung
- Planen Sie gegebenenfalls eine Einliegerwohnung und planen Sie diese ein. Mieteinnahmen und steuerliche Ersparnisse ermöglichen finanzielle Gewinnen