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Welche Rolle spielt Bambus als Baustoff?

Inhaltsverzeichnis

Wozu zählt der Bambus und wo ist er beheimatet?

Bambus, auch als Bambusoideae bezeichnet, wird im weitesten Sinne der Familie der Süßgräser (Poaceae) zugerechnet. Die Süßgräser haben beinahe unzählig viele Unterfamilien, zu denen auch sehr viele verschiedene Bambusarten zählen, die in fast allen Erdteilen beheimatet sind, mit Ausnahme der Antarktis und Europa. Vereinzelte Arten der Bambus-Unterfamilien sind krautige oder verholzende Gräser. Charakteristisch für den Bambus, wie wir ihn kennen, sind hohle oder vollmarkige Halme. Bei vielen Arten verzweigen sich die Halme. Bambusarten, wie beispielsweise die Gattung des Moso-Bambus, kann bis zu dreißig Meter hoch werden.



Das Verbreitungsgebiet der etwa 1.000 – 1.500 verschiedenen Bambusarten erstreckt sich, wie bereits erwähnt, über die ganze Welt, mit Ausnahme der Antarktis und Europa. Diese Bambusarten können bereits auf Meereshöhe gedeihen, wachsen jedoch auch auf einer Höhe von cirka.4.000 Metern. Biogeographisch, was so viel heißt wie „entsprechend ihres Verbreitungsgebietes“, lassen sich die Bambusarten in zwei Gruppen einteilen: In Bambus der Subtropen und Tropen (Tribus Olyreae und Bambuseae) und in Bambusarten der gemäßigten Zone (Tribus Arundinarieae).

Wie findet Bambus Verwendung?

Weltweit beträgt die Fläche, die mit Bambus bedeckt ist, etwa 37 Millionen Hektar. In China wächst Bambus auf etwa sechs Millionen, in Indien auf etwa neun Millionen Hektar, aus dem Biomasse mit zirka 10 - 15 Tonnen je Hektar und Jahr gewonnen wird. Der Rohstoff Bambus hat vor allem in Asien große kulturelle, ökonomische sowie ökologische Bedeutung und findet auf vielfältigste Weise Anwendung. Bambus liefert darüber hinaus die Lebensgrundlage für rund 1,5 Milliarden Menschen. Seit Jahrhunderten dient Bambus als regionaler Lieferant von Brennmaterialien und Baustoffen. Die Verwendung von Bambus reicht von der Nutzung als

  • Nahrungsmittel
  • Baumaterial für Haus- und Möbelbau 
  • Produktionsmittel für Biowerkstoffe und Textilien
  • Bambus-Holzkohle sowie Bambuspellets mit hohem energetischem Wert

Welche Rolle nimmt Bambus im Bereich der Gartengestaltung ein?

Die Gartenkunst Chinas ist ohne das Gestaltungselement des Bambus undenkbar. Die Vorliebe des immergrünen Bambus hat längst auch europäische Gärten erreicht, wo er als Wind- und Sichtschutz, Hecke oder als Hain angelegt wird. Auch für Innenhof- und Terrassen- oder Wintergartenbegrünung eignet sich Bambus hervorragend. Die meisten Bambussorten, die in unseren Breitengraden angeboten werden, gelten als äußerst robust und können Temperaturen im Minusbereich von bis zu 20 Grad aushalten; wenn auch nicht über einen längeren Zeitraum. Zu diesen Sorten zählen vor allem der Bambus Phyllostachys und Fargesia.



Neben der Verwendung als Baustoff wird Bambus in diversen Bereichen genutzt:

  • Als Kochgeschirr,
  • Fahrradrahmen,
  • Musikinstrument,
  • Zur Herstellung von Waffen.

VORSICHT: Bambus ist nicht in jedem Fall zu 100 % ökologisch, da der Rohstoff bei der Weiterverarbeitung häufig mit Bindemitteln wie Melaminharz versetzt wird. Bei Tests angebotener Bambus-Produkte konnte die Abgabe von Schadstoffen wie Formaldehyd und Melamin nachgewiesen werden. Dies ist vor allem für die Verwendung von Essgeschirr aus Bambus fatal, da Kinder beispielsweise mit Vorliebe auf Gefäßen und Besteck herumkauen. Bambus ist genau genommen kein Holz und lediglich Holz hat eine Zulassung als sogenanntes "Kontaktmaterial" für Lebensmittel. 

Welche Eigenschaften machen Bambus als Bau- und Werkstoff so interessant?

Wie viele verwandte Gräserarten besitzt auch Bambus in regelmäßigen Abständen Knoten, die dem Knicken entgegenwirken und dabei helfen, ihm Stabilität zu verleihen. Bei Biegung versagt Bambus beispielsweise eher durch Zersplitterung als, dass es zum Knicken der Bambusstange kommt. Bambus ist innen hohl und sein Aufbau ist der einer sehr einfachen Leichtbaustruktur.



Bambus bringt in vielerlei Hinsicht ähnliche Eigenschaften wie Hartholz mit. Aufgrund seiner Beschaffenheit und seines inneren Hohlraumes ist Bambus extrem elastisch und leicht. Darüber hinaus ist Bambus ein hochwertiger und zugleich leicht verfügbarer Rohstoff, in seiner Zähigkeit ist er Harthölzern haushoch überlegen. In Europa gilt Bambus als exklusiver Werkstoff für die Ausstattung von Innenräumen. Als äußerst vielseitiger Baustoff reicht seine Verwendung vom Möbelbau, der Errichtung temporärer Bauten, dem Hausbau bis hin zur Konstruktion von Brücken. Für solche Konstruktionen wird allerdings nur spezieller Bambus verwendet, wie beispielsweise das besonders lange Tonkinrohr.



Maßhaltige Bambusstangen, die den für die Anwendung erforderlichen Durchmesser mitbringen, gelten als sogenannte konstruktives Baustoffe. Zur Minimierung der häufig auftretenden Rissbildung muss Bambus schonend und durchaus zeitintensiv getrocknet werden. Im Anschluss wird Bambus zur Weiterverarbeitung geschliffen, in Streifen geschnitten, teils auch oberflächenbehandelt. Darüber hinaus kann eine Behandlung, den Bambus gegen Insekten und Pilze resistent zu machen, erforderlich sein. Zunehmend erfolgt eine solche Behandlung aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht mehr mit chemischen Substanzen; vielmehr wird auf alternative Mittel gesetzt und an Lösungen auf Borsalz-Basis wird aktuell gearbeitet. 



Im asiatischen Raum wird Bambus häufig für den Gerüstbau eingesetzt, traditionelle Häuser werden dort, wenn auch inzwischen selten, teils noch in Bambusbauweise errichtet. Beim Gebäudebau ist es wichtig, dass der Bambus vor Feuchtigkeit geschützt ist, was durch einen feuchtigkeitsresistenten Unterbau (Betonsockel oder Steine) gewährleistet ist. Auskragende Dächer erhöhen den Feuchtigkeitsschutz zusätzlich. Es hat sich gezeigt, dass Bambushäuser in erdbebengefährdeten Regionen den Erdstößen wesentlich besser standhalten als dies manche Backsteinhäuser vermögen.

Wie gefragt ist Bambus als Plattenwerkstoff und Parkett?

Plattenwerkstoff

Bambus-Erzeuger können über einen boomenden Markt für Plattenwerkstoffe aus Bambus beachtliche Umsätze generieren. Die in Konkurrenz stehenden Holzwerkstoffe kosten das Doppelte der Plattenwerkstoffe. Bambus eignet sich für Großspanplatten und verleimte Platten hervorragend aufgrund seiner hohen Stabilität und Festigkeit. Zur Beplankung von LKWs wird Bambus-Sperrholz bereits seit vielen Jahren verwendet. Siehe auch Bodenbeläge für Balkone

Bambusparkett 

Seit rund zwanzig Jahren wird Parkett aus Bambus angeboten. Für die Verarbeitung zu Parkett werden die Bambusrohlinge gespalten, die Außenhaut sowie die inneren Knoten werden entfernt und die Rohlinge grob geschliffen. Im Anschluss daran wird ein Verfahren angewandt, das als „Karamellisieren“ bezeichnet wird. Zu diesem Zweck werden die Rohlinge mit Wasserdampf behandelt, wodurch zum einen das Holz dunkler wird und sich zum anderen der Zuckergehalt in der Pflanze umwandelt. Ist das Material erst einmal wieder abgetrocknet, wird es geklebt, gepresst, feingeschliffen und lackiert. Aufgrund der guten technologischen und gestalterischen Möglichkeiten dieses Parketts ist die Nachfrage weltweit stark gestiegen. 



Parkett aus verdichtetem Bambus

Verdichteter Bambus wird als eine spezielle Parkettart angeboten, die sich aus dem herkömmlichen Bambusparkett weiterentwickelt hat. Diese Parkettform besticht durch eine überaus attraktive Oberfläche und ist damit eine Alternative zu Parkettarten oder Bodenbelägen aus tropischem Hartholz.

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