Bausparen, so machen Sie es richtig
Was ist ein Bausparvertrag?
Das Produkt ist in aller Munde, doch kaum jemand weiß genau, was sich dahinter verbirgt. Daher hier eine kurze Umschreibung der wesentlichen Merkmale. Diese mögen von Anbieter zu Anbieter minimal abweichen, geben aber den Charakter sehr gut wider.
Der Bausparvertrag – umgangssprachlich auch Bausparer genannt – besteht aus zwei Teilen: Einem Sparplan und einem Immobiliendarlehen.
Der Sparplan
Während der Ansparphase, die meist sieben bis 15 Jahre dauert, müssen etwa 40 Prozent der gewünschten Bausparsumme angespart werden. Diese 40 Prozent können aus vermögenswirksamen Leistungen (VWL) des Arbeitgebers und/oder einem Eigenbeitrag bestehen.
Achtung! | Die bis zu 40 Euro vermögenswirksame Leistungen, die zunächst wie ein Geschenk wirken, bedeuten zusätzliche eigene Kosten, denn vermögenswirksame Leistungen werden auf das zu versteuernde Bruttoeinkommen gerechnet. Als Arbeitnehmer zahlen Sie somit oft einen eigenen Anteil, ohne es zu merken. Die Anteilshöhe ist abhängig von Ihrer Steuerklasse. |
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Während der Ansparphase, also bis die 40 Prozent erreicht sind, erhält der Sparer Zinsen auf sein Guthaben – Stand September 2021 liegt der Höchstsatz bei 0,25 Prozent. Dafür wird zum Beginn der Auszahlung das Darlehen in Höhe von 60 Prozent der Bausparsumme entsprechend günstig. Wobei „günstig“ momentan nicht mehr zutreffend ist, da Baukredite heute wesentlich günstiger sind als die Darlehen aus den Bausparverträgen (Stand September 2021).
In der Sparphase sind Sie als Sparer nicht flexibel, wenn es um kurzfristige Veränderung im Einkommen geht. Das heißt, eine Auszahlung aus dem Guthaben ist nur mit Kündigung des Vertrages und einer Wartezeit von meist 6 Monaten beziehungsweise einer Stornogebühr von etwa sieben Prozent des Guthabens möglich.
Das Darlehen
60 Prozent der Bausparsumme können, wenn der Vertrag zuteilungsreif ist, also die oben genannten 40 Prozent erreicht sind, beantragt werden. Wichtig dafür zu wissen ist, dass eben diese Summe auch für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden muss und nicht zur freien Verfügung steht.
Fazit: Bausparen lohnt sich nur, wenn Sie später einen Baukredit aufnehmen möchten und Baukredite zu diesem Zeitpunkt viel teurer sind als zu der Zeit, in der Sie begonnen haben bauzusparen.
Die betriebliche Altersvorsorge als Alternative zum Bausparvertrag
Auch die betriebliche Altersvorsorge – kurz bAV – ist ein bekanntes Produkt zur Geldanlage, allerdings nicht aus der Banken- sondern der Versicherungsbranche. Sie ist ein beliebtes Instrument für Personalbindung und Personalakquise, darüber hinaus ist sie staatlich sehr hoch gefördert und damit für Kapitalbildung auch zur Baufinanzierung sehr attraktiv. In die betriebliche Altersvorsorge lassen sich auch vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers einzahlen.
Die Direktversicherung durch Entgeltumwandlung
Das klingt zunächst sehr kompliziert, ist aber eigentlich recht einfach. Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung anzubieten. Ab 01.01.2022 gilt ein 15-prozentiger Festzuschuss, den der Arbeitgeber auch auf jetzt schon laufende Tarife geben muss. Hier ist es wichtig zu prüfen, seit wann der Tarif besteht, je nachdem gibt es unterschiedliche Möglichkeiten dieser Pflicht nachzukommen.
Der Arbeitnehmer „verzichtet“ auf einen Teil seines Lohns, dieser wird Beitrag der betrieblichen Altersvorsorge. Der Arbeitgeber spart durch diesen Verzicht etwa 19,4 Prozent Lohnnebenkosten, ist aber verpflichtet 15 Prozent davon als Arbeitgeberzuschuss und staatliche Förderung zur Entgeltumwandlung einzusetzen.
Beispiel | Gespart werden | 100,00 Euro/Monat |
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Staatlicher Zuschuss | 43,00 Euro/Monat | |
Arbeitgeber Zuschuss | 13,00 Euro/Monat | |
Eigenbeitrag | 44,00 Euro/Monat |
>>> Das bedeutet eine Förderquote von 56 Prozent (Stand Sept. 2021).
Damit gibt es kaum eine Anlageform, die mehr Sicherheit und gleichzeitig eine so hohe Förderung mitbringt. Allerdings hat das auch seinen Preis, während der Beitragszeit ist das Geld fest angelegt und kann nicht zur Auszahlung gebracht werden. Erst mit dem Rentenbescheid kann die betriebliche Altersvorsorge zur Auszahlung kommen, als monatliche Rente und/oder als Kapitalzahlung.
Wie hängen betriebliche Altersvorsorge und Bausparen zusammen?
Die betriebliche Altersvorsorge ist keine klassische Möglichkeit der Immobilienfinanzierung, allerdings lässt sich ihre Attraktivität nicht leugnen. So kann ein williger Sparer im Angestelltenverhältnis mittels höchster Förderung und dadurch mit sehr geringem Eigenbeitrag viel Kapital ansparen.
Wenn dann die Baufinanzierung ansteht, bringt der Interessent seine Police mit zum Finanzierer und bespricht die Garantiesumme als Sicherheit zu hinterlegen. Eine Abtretung der betrieblichen Altersvorsorge ist zwar nicht möglich, aber Banken akzeptieren sie als Sicherheit in der Darstellung der Finanzierung.
Die Garantiesumme ist hier von entscheidender Bedeutung. Sie ist es, die die Bank als Sicherheit akzeptiert, da sie im Gegensatz zu Überschüssen und Gewinnen nicht spekulativ ist, sondern feststeht. Die Überschüsse und Gewinne stehen Ihnen somit bei Auszahlung zur freien Verfügung.
Fazit: Wer hohe Sicherheit und maximale Förderung schätzt, gleichzeitig damit leben kann, dass das Kapital bis zum Renteneintritt gebunden ist, für den ist die betriebliche Altersvorsorge das Finanzierungsmodell der Wahl.
Die private Altersvorsorge als Mittel der Immobilienfinanzierung
Die private Altersvorsorge der deutschen Lebensversicherer hat in den 1980er- und 1990er-Jahren zurecht einen schlechten Ruf bekommen. Um Abschlüsse zu generieren, haben wenig ausgebildete Menschen ahnungslosen Kunden Dinge versprochen, die nicht eingehalten werden konnten. Dieser Umstand und die immer weiter sinkenden Zinsen trugen dazu bei, dass viele Menschen heute ein sehr schlechtes Bild der Lebensversicherer haben.
Mittlerweile dürfen in der Versicherungs- und Finanzbranche nur Menschen tätig sein, die einen Sachkundenachweis – zum Beispiel einer IHK Prüfung – und eine geeignete Vermögensschadenshaftpflicht haben. Dadurch sind die Risiken, wie sie vor 30 Jahren bestanden, minimiert.
Heutige Tarife haben hohe garantierte Leistungen, wobei zum 01.01.2022 eine Gesetzesänderung in Kraft tritt, die den Höchstrechnungszins von 0,90 Prozent auf 0,25 Prozent senkt. Damit wird sich das Neugeschäft in diesem Bereich verändern.
Wichtig! | Die Gesetzesänderung zum 01.01.2022 hat auch auf bestehende Verträge keinen Einfluss! |
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Was hat die private Altersvorsorge mit Bausparen zu tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten durch eine private Altersvorsorge bauzusparen:
1. Ansparen von Eigenkapital für einen Baukredit
Sie möchten in zehn Jahren bauen oder kaufen und ihr Erspartes bis dahin möglichst sicher und gleichzeitig gewinnbringend anlegen? Dann bietet die private Altersvorsorge einfache Optionen.
2. Ansparen von Kapital für Anschlussfinanzierung oder letzte Rate
Sie haben oder planen eine Baufinanzierung, möchten während der Laufzeit flexibel Kapital ansparen, das ihnen jederzeit beziehungsweise zum Ablauf garantiert zur Verfügung steht? Dann lohnt sich eine private Altersvorsorge. Damit können sie den Baukredit früher abzahlen, einen besseren Zins bei einer Anschlussfinanzierung erhalten oder beispielsweise eine Modernisierung umsetzen. Ganz nach Ihrem Gusto.
Die private Altersvorsorge hat folgende Vorteile
- Kapitalentnahme während der Laufzeit
- Hohe mögliche Gewinne (durch Anlage in Fonds, ETF usw.)
- Frei wählbare Verwendung
Fazit | Wer hohe Ertragschancen bei gleichzeitiger Flexibilität sucht, ist hier richtig. Baukredite sind aktuell (Stand Sept. 2021) so günstig wie nie, daher lohnt es nicht, auf altbewährte Wege wie den Bausparvertrag zu setzen. |
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Auf einen Blick: die verschiedenen Bausparmöglichkeiten
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