Glattputz auftragen: Eine Alternative zum Reibeputz?

Inhaltsverzeichnis

Was ist Glattputz?

Klassischer Glattputz besteht aus Mineralien. Wenn Sie Glattputz mit Putzmörtel kombinieren, kommt eine Mischung aus Sand mit Bindemitteln wie Gips, Kalk oder Lehm zustande. Glattputze können – anders als der Strukturputz – eine glatte, strukturlose oder strukturarme Oberfläche erzeugen. Die Korngröße liegt zwischen 0,3 bis maximal drei Millimetern.

Sie können Glattputz dabei sowohl auf Innenwände wie auch Außenwände auftragen, ihn aber auch als Unter- oder Oberputz einsetzen. Dabei wird Glattputz nachgesagt, dass er als mineralischer Putz in Innenräumen das Raumklima positiv beeinflussen soll. Dafür können Sie dem Glattputz auch zusätzlich mineralische Beigaben wie Bims oder Blähton beimischen.

Glattputze gibt es als Lehm-, Gips-, Kalk-, Kalk-Zement- und Gips-Kalk-Putze. Glattputz kann bedenkenlos auf Wände aus Beton, Gips oder Zement sowie aus Gipskartonplatten aufgetragen werden. Das Ergebnis ist eine glatte Wand in Mattoptik. Hinterher können Sie ihn einfach überstreichen oder auch tapezieren.

Glattputz oder Reibeputz: Wo liegen die Unterschiede?

Der größte Unterschied der beiden Putze ist, dass Reibeputz strukturiert ist und Glattputz glatt. So, wie es schon sein Name verrät. Im Vergleich zum Reibeputz ist Glattputz schwieriger aufzutragen. Und er ist auch teurer.

Andererseits ist es mit Reibeputz schwerer, Beschädigungen am Rauputz zu reparieren. Reibeputz gehört zu den Dekorputzen. Mit seiner Körnung bis zu fünf Millimetern können Sie den Wänden unterschiedliche Strukturen verleihen. Glattputz hingegen macht glatte Wände und lässt kleinere Risse auch schnell verschwinden.

Glattputz: Was sind die Vorteile, welches die Nachteile?

Wem Strukturen an der Wand zu unruhig sind, für den ist Glattputz eine gute Alternative. Verschmutzungen an der Wand können einfach weggewischt werden – anders als bei Reibe- oder Strukturputzen, wo sich Schmutz und Dreck schnell auf der rauen Oberfläche festsetzen kann.

Ein weiterer Vorteil ist, dass beschädigte Stellen am Rauputz unkompliziert mit Spachtelmasse ausgebessert werden können. Auch als glatter Untergrund für Tapeten eignet sich das Material gut. Glattputz ist zudem relativ unempfindlich gegenüber Stößen und gleicht kleinere Unebenheiten aus.

Im Innenbereich eröffnet Glattputz eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Gleichmäßig gefärbte Oberflächen mit oder ohne Struktur, Wedeltechniken und späteres Bemalen lassen sich mit Glattputz gut umsetzen. Eine besondere Optik und Wandverkleidung schaffen auch Kunstharzprodukte wie ein Buntsteinputz. Mischen Sie Farbpigmente hinzu, färbt der Glattputz durch.

Allerdings hat Glattputz auch ein paar Nachteile. Er ist nicht nur teurer als Reibeputz, sondern auch schwerer zu verarbeiten. Da braucht es schon einen geübten Heimwerker, um am Ende ein gutes Ergebnis zu erzielen. Kleine Fehler, die beim Auftragen geschehen sind schneller sichtbar, wenn Licht auf die glatte Oberfläche fällt. Bei großen Flächen wie Fassaden besteht zudem die Gefahr, dass es zu Haarrissen kommt.

Glattputz auftragen: So geht es richtig

Mit etwas Übung und Sorgfalt kann ein Glattputz auch von einem Heimwerker aufgetragen werden. Und so geht es:

  1. Im ersten Schritt rühren Sie den Glattputz nach den Angaben des Herstellers an. Nehmen Sie aber nur so viel, wie Sie auch direkt weiterverarbeiten können. Als Faustregel gilt hier: Ein Kilogramm Putz kommt auf 1,5 Quadratmeter. Wie viel Sie allerdings wirklich zum Auftragen benötigen, hängt von der Art des Untergrundes und der Anzahl der Anstriche ab.
  2. Tragen Sie den Putz nun gleichmäßig mit einer Kelle auf die Wand auf.
  3. Den dritten Schritt nehmen Sie erst vor, wenn kein Anmachwasser mehr austritt, wenn Sie auf das Material drücken. Jetzt können Sie mit dem Glätten beginnen. Hierfür benutzen Sie eine Glättkelle, ein Glätteisen oder polierte Steine. Streichen Sie den Putz gleichmäßig von oben nach unten und vermeiden Sie Unebenheiten.
  4. Achten Sie darauf, den Putz in gleichmäßiger Stärke auf der gesamten Wand aufzutragen, um Schrägen und Unebenheiten zu vermeiden. Die Schicht sollte mindestens drei Millimeter dick sein. Ein Reibebrett aus Holz oder Kunststoff hilft Ihnen bei der Verarbeitung des Glattputzes. Dieses führen Sie mit diagonalen, horizontalen, kreisenden oder vertikalen Bewegungen über die Wand.
  5. Ist das Mauerwerk nach der ersten Schicht noch zu sehen, tragen Sie eine weitere auf.
  6. Wenn der Putz nach einigen Stunden getrocknet ist, können Sie nun die Wand streichen oder tapezieren.
Achtung: Glätten Sie den Putz wirklich erst, wenn beim Druck aufs Material kein Anmachwasser mehr austritt. Ansonsten kann es dazu führen, dass der Putz bei zu frühem Glätten Streifen zieht. Glätten Sie zu spät, kann es sein, dass sich schon getrocknete Stellen nicht mehr glätten lassen.

Auch auf Außenwänden können Sie Glattputz verwenden. Meistens kommt er hier aber nicht zum Einsatz, da er erstens teurer ist und zweitens in Innenräumen zu einem positiven Raumklima verhelfen soll. Diese Eigenschaft würde an der frischen Luft verpuffen. Zudem ist Glattputz im Außenbereich anfällig für Risse und im Licht erscheint es oft ungleichmäßig.

Wie verbessert Glattputz das Raumklima?

Glattputz ist ein mineralischer Putz, dabei geruchsneutral und er reguliert das Raumklima. Denn Mineralputze verfügen über Komponenten, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Dabei ist ihr Hauptbestandteil Sand. Aufgrund seiner Natürlichkeit und positiven Effekte aufs Raumklima wird Mineralputz sehr oft im Öko-Bau eingesetzt, Glattputz eignet sich hier besonders für Innenräume.

Für Allergiker sind Mineralputze besonders gut verträglich, da sie auf die Raumluft reinigend wirken. Der Kalk, der im Mineralputz enthalten ist, besitzt dabei einen hohen PH-Wert. Er wirkt somit antiseptisch und verhindert, dass sich Algen und Schimmelsporen an den Wänden ansiedeln.

Andere Zusätze erhöhen beim Glattputz die Haftfestigkeit auf dem Untergrund und schaffen, indem sie Poren bilden, Atmungsaktivität. Mineralfertigputze gibt es dabei schon fertig angerührt. Sie werden in Eimern oder Kunststoffsäcken verkauft.

Welche Tapeten eignen sich für Glattputz?

Wollen Sie alte Untergründe neu überarbeiten, eignet sich Glattputz sehr gut dafür – sowohl auf matten Altanstrichen auf Dispersionsbasis, als auch zum Überstreichen von Tapeten aus Glasgewebe. Auf Raufasertapeten sollten Sie Glattputz hingegen nicht auftragen, auch nicht auf Prägetapeten aus Papier. Auf glatten Oberflächen lässt sich Glattputz aber gut und relativ leicht verarbeiten und auf die Wand auftragen.

Mehr Tipps zum Thema Verputz finden Sie in unserem Artikel Verputzen – vermeiden Sie die sechs häufigsten Fehler. 

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