Das Atriumhaus – Tipps zur Planung und die Geschichte vom Haus mit Hof

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Atriumhaus?

Ein Atriumhaus ist ein Haus mit zentralem Innenhof, also mit einem Raum, der sich zum Himmel hin öffnet und der entweder offen bleibt oder mit Glas überdacht wird. Über diesen Innenhof, das Atrium, gelangt Licht in die angrenzenden Räume, die dadurch nach außen möglicherweise keine weiteren Fenster benötigen – je nach Brandschutzauflagen und anderen zu erfüllenden Vorschriften.

Der Begriff Atriumhaus bezeichnet außerdem antike römische Häuser, die einen zentralen Innenhof mit offenem Dach und Säulengang haben. Der Säulengang war dafür gedacht, auch bei schlechtem Wetter die einzelnen Räume, die über den Innenhof erschlossen wurden, trockenen Fußes erreichen zu können.

Hinweis Der Begriff Atriumhaus wird heute sehr frei und losgelöst von seiner eigentlichen Bedeutung verwendet. Häufig werden auch Hofhäuser damit bezeichnet, bei denen der Hof nicht im Zentrum liegt – wie zum Beispiel Winkelhofhäuser oder Hofhäuser in U-, T- oder H-Form.  

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Vom römischen Atriumhaus zum modernen Haus mit Hof

Häuser mit Innenhöfen sind in vielen Kulturen zu finden. Ursprünglich hatten die Atriumhäuser eine runde Bauform. Dabei wurden die einzelnen Wohnräume kreisförmig um einen leeren zentralen Raum angeordnet, der als Kochstelle und Verkehrsfläche diente. Bereits im Alten Ägypten wurden jedoch rechteckige Wohnhäuser mit zentralem Innenhof gebaut. In der Antike erfuhr das Atrium durch Säulengänge eine Aufwertung. Sie ermöglichten auch bei schlechtem Wetter die einzelnen Räume erreichen zu können, ohne dabei nass zu werden. In Spanien wurde das Atrium als Patio übernommen und weiterentwickelt. Von dort aus gelangte das Atriumhaus in die Kolonien nach Mittel- und Südamerika.

In der Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts griffen Architekten in Zentraleuropa das römische Atrium wieder auf. Seitdem entwickeln sich immer wieder neue Varianten. Heute kommen Atrien nicht mehr nur in Wohnhäusern, sondern auch in öffentlichen, gewerblichen und industriellen Gebäuden vor. Die Atrien können dabei ganz unterschiedlich gestaltet sein – ob rund, rechteckig oder polygonal, ob mit Glasdach oder ohne, ob mit festem Boden, Blumenbeeten, Rasenflächen oder Wasserbecken, um nur ein paar der Möglichkeiten zu nennen.

Atriumhäuser außerhalb Europas

Atriumhäuser sind nicht nur in Europa zu finden, sondern auch

  • in der arabischen Architektur, die unter anderem die Entwicklung des Patios in Spanien beeinflusst hat,
  • in Mittel- und Südamerika, wohin der Innenhof durch die Kolonialisierung gelangte und
  • in der vorderasiatischen Architektur, in japanischen Klöstern und bei chinesischen Kaiserhäusern zum Beispiel.

Atriumhaus: Wie sieht der Grundriss aus?

Atriumhäuser werden meistens individuell von einem Architekturbüro geplant, es gibt sie aber auch als Typenhäuser oder Fertighäuser.

Einschub Typenhäuser sind standardisierte Häuser, die einmalig von einer Architektin oder einem Architekten entworfen und dann mit gleichem Grundriss beliebig oft gebaut werden.

Der klassische Grundriss von Atriumhäusern sieht einen allseits von Räumen umschlossenen Innenhof vor. Welche Räume an das Atrium grenzen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sinnvoll ist es, jene Räume um den Innenhof zu reihen, die viel Tageslicht und einen Zugang ins Atrium oder gar in Freie haben sollen – sofern es sich um einen nach oben offenen Innenhof handelt. Küche, Esszimmer und Wohnzimmer bieten sich dafür zum Beispiel an. Bei Schlafzimmern und Wellnessbereichen ist zu beachten, dass Räume mit Fenstern zum Atrium auch gut von den anderen Räumen einsehbar sind. Die Privatsphäre ist also gemindert. Kinderzimmer in Richtung Innenhof anzuordnen hat ebenfalls Vor- und Nachteile: Sind die Kinder jung, können die Eltern über das Atrium ihren Nachwuchs immer im Blick haben. Sind die Kinder jedoch zu Jugendlichen herangewachsen, wird sich der pubertierende Nachwuchs wahrscheinlich genau daran stören.

Normale Bäder, Toiletten, Hauswirtschafts- und Abstellräume sollten nicht unbedingt zum Atrium ausgerichtet werden, da die Aufenthaltsdauer in diesen Räumen meistens nur sehr kurz ist und der Platz zum Innenhof hin dafür zu wertvoll wäre.

Statt einzelne Räume um das Atrium zu reihen, kann alternativ eine zusammenhängende Koch-, Ess- und Wohnfläche das Atrium umschließen. Eine weitere Möglichkeit ist, das Atrium mit einem gläsernen Flur zu umfassen. Das hat den Vorteil, dass nicht erst ein Raum passiert werden muss, um das Atrium betreten zu können, sondern der Innenhof direkt vom Flur zu erreichen ist.

Neben den klassischen Atriumhäusern gibt es Abwandlungen, bei denen der Innenhof nicht von allen Seiten durch das Haus umschlossen ist. Trotzdem bilden die Gebäude durch ihre spezielle Grundrissform eine Art Hof im Inneren – wie zum Beispiel bei Hofhäusern in U-, H- oder L-Form. Manchmal werden die offenen Seiten durch ein Neben- oder Nachbargebäude oder eine Garage begrenzt, sodass doch ein allseits umschlossener Innenhof entsteht.

Haus mit Atrium: Was ist bei der Planung zu beachten?

Bei Atriumhäusern ist besonders wichtig, die Größe und Ausrichtung des Hofs sorgfältig zu planen. Denn er bildet das zentrale Gestaltungselement. Fällt der Innenhof zu klein aus, wirkt er gedrungen und dunkel, lässt wenig Licht in die angrenzenden Räume und verfehlt dadurch seine Wirkung. Ein Atrium sollte also immer so gestaltet werden, dass auch in den Wintermonaten genügend Licht in das Haus fällt.

Neben der Größe und der Ausrichtung spielen die Fassaden- und Bodengestaltung eine wichtige Rolle bei der Planung eines Atriums. Helle, glänzende Materialien zum Beispiel reflektieren das Sonnenlicht, sodass der Hof heller wirkt und mehr Tageslicht in die Räume gelangt. Wasserflächen können diesen Effekt unterstützen und zusätzlich etwas Bewegung in den Hof bringen. Insbesondere wenn das Atrium ein Gartenersatz ist, sollten außerdem Pflanzen darin vorgesehen werden.

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Atriumhäuser: Was sind die Vor- und Nachteile?

Vorteile von Atriumhäusern

  • Ruhiger und windgeschützter Außenbereich: Sogar in einer Innenstadt ist es im Hof eines Atriumhauses ganz ruhig. Lärm und Wind werden durch die Umbauung abgefangen.
  • Helligkeit und Sicherheit: Da durch ein Atrium bei richtiger Planung viel Licht ins Haus gelangt, sind weniger oder sogar keine Fenster in der Außenfassade notwendig, wodurch das Gebäude sicherer wird.
  • Maximale Privatsphäre auf kleiner Fläche: Wenn nur ein kleines Grundstück zur Verfügung steht, ermöglicht ein Atriumhaus im Gegensatz zu einem üblichen Reihenhaus, bei dem Gartenfläche an Gartenfläche grenzt, maximale Privatsphäre.
  • Mehr soziales Miteinander: Ein Atrium ist ein zentraler Ort in einem Haus, der verbindet – nicht nur die angrenzenden Räume, sondern auch die Hausbewohner. Hier kommt man in Kontakt, kann sich im positiven Sinne beobachten, treffen und austauschen.

Nachteile von Atriumhäusern

  • Freifläche im Winter nicht nutzbar: Ist das Atrium nach oben offen, kann es im Winter kaum oder gar nicht genutzt werden. Dieser Wohnraum fehlt also in der kalten Jahreszeit.
  • Höhere Heizkosten: Ist das Atrium nach oben offen, hat das Haus zusätzliche Außenwände, wodurch die Heizkosten steigen können.

Mehr zum Thema Atrium finden Sie in unserem Glossar Artikel Atrium.

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