Industrial Style: Was steckt dahinter?

Bei dem Industrial Style handelt es sich um eine Einrichtungsform, die in den 1960er und 1970er Jahren in New York und London entstand. Grund hierfür war der Mangel an bezahlbaren Wohnraum. Aus diesem Grund suchten sich Menschen vermehrt Wohnraum in alten Lager- und Fabrikhallen. Während zu Beginn die Räumlichkeiten vorwiegend von Künstler für ihr Atelier genutzt wurden, fand es mit der Zeit auch für Wohnräume immer öfter Anwendung.

Also handelt es sich bei einem Industrial Style um Wohnungen in leerstehenden Industriehallen? Nein. Beim Industrial Style wird lediglich der Einrichtungsstil dieser Fabrikhallen nachgeahmt. Dazu gehören Einrichtungsgegenstände, wie blanke Ziegelwände, freiliegende Rohre und vieles mehr. Besonders gut umsetzbar ist dieser Stil in Wohnungen mit hohen Wänden, offenen Wohnräumen oder in Dachgeschossen und Lofts. Doch auch normale Wohnungen und Häuser können in dem Industrial Style gestaltet werden.

Typisch für den Industrial Style sind hohe Decken, große Fenster und die Vorliebe zu unfertigen, benutzt aussehenden Elementen. Darunter fallen beispielsweise sichtbares Mauerwerk oder abblätternder Lack.

Die Farbpalette beim Industrial Style gliedert sich meist in drei Kategorien: maskuline, warme und farbenfrohe Farben:

• Maskuline Farben: Hierzu gehören grau, dunkelblau, dunkelgrün oder schwarz. Sie geben dem Raum einen rauen Charakter.
• Warme Farben: Warme Farben, wie ockergelb, hellbraun oder orange sorgen für Wärme und Gemütlichkeit in dem eher rauen Raum. Auch Pastellfarben lassen sich hierfür gut nutzen.
• Farbenfrohe Farben: Bestimmte Highlights können mit gelb oder rot gesetzt werden. Besonders gut geeignet sind diese Farben für Deko-Elemente.

Beim Industrial Style wird den Materialien eine hohe Bedeutung zugesprochen, da diese die Atmosphäre deutlich beeinflussen. Besonders beliebt sind Metall, Stahl, Glas, Leder und Holz. Sind einzelne Materialien schon beschädigt, ist dies kein Problem da so die Wirkung des Industrial Styles noch stärker unterstrichen wird.

Die vorwiegend genutzten Materialien beim Industrial Style haben den Vorteil, dass sie sich gut miteinander kombinieren lassen.

Wer Angst vor zu kalten Räumen hat, für den ist der Cozy Industrial wie geschaffen. Hier soll die Behaglichkeit in Räumen gefördert werden, indem in den Räumen mehr warme Farben ihren Platz finden. Eine senfgelbe Couch oder ein heller Holzboden können die Wirkung verstärken. Auch Orientteppiche oder Polstermöbel schaffen mehr Wärme und Gemütlichkeit.

Wer es lieber etwas individueller und rauer verträgt, kann sich mit dem Vintage Industrial anfreunden. Hierbei wird dem Retro-Stil eine große Bedeutung zugesprochen. Regale und Stühle aus Metall dürfen Rosten, alte Koffer können Deko-Elemente sein und moderne Esstischstühle werden durch abgenutzte Hocker ausgetauscht.

Deko-Elemente werden beim Industrial Style eher dezent platziert. Hier gilt das Motto: Weniger ist mehr. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass sich die Gegenstände gut in das Gesamtbild einfügen. Hierfür eignen sich besonders Deko-Elemente aus Metall, Blech, Beton oder ähnliches. Kerzenständer, Sukkulenten, Hängepflanzen oder Schilder mit einer rustikalen Optik fügen sich meist gut in den Raum ein. Highlights können auch Industrielampen sein.

Viele mögen den Industrial Style, wissen jedoch nicht, wie er umgesetzt werden kann. Besonders, da oft behauptet wird, dass für den Stil eine offene Grundrissgestaltung Grundvoraussetzung ist. Räume, die nicht nur einen Zweck, sondern mehrere erfüllen bieten sich demnach gut für den Industrial Style an. Der Grund dafür ist der, dass der Industrial Style in Fabrikhallen entstanden ist, in denen die Räume fließend ineinander übergingen. Bei einer normalen Wohnung lässt sich der Stil jedoch auch gut umsetzen:

• Auf Materialien achten: Die für den Industrial Style verwendeten Materialien, wie Beton und Stahl, finden nicht in vielen Einrichtungsstilen Anwendung. Wird darauf geachtet, dass sie ausreichend zur Geltung kommen, entsteht schnell die für den Stil bekannte Atmosphäre.
• Gebrauchsspuren: Der Industrial Style wird davon geprägt, dass die Einrichtungsgegenstände deutliche Gebrauchsspuren aufweisen.
• Die richtigen Farben: Farben schaffen Stimmung. Werden die für den Industrial Style typischen Farben umgesetzt, kommt schnell die passende Stimmung in die eigenen vier Wände.
• Aus alt mach neu: Die Bewohner von leerstehenden Fabrikhallen wurden oft kreativ und nutzten alles, was zur Verfügung stand. So wurden Rohre als Kleiderstange oder alte Weinkisten als Abstelltische genutzt. Seien Sie kreativ und verwandeln auch Sie altes in neues!

Das Wohn-, Ess-, Schlafzimmer und die Küche lassen sich besonders leicht im Industrial Style einrichten, da hier der Stil am besten zur Geltung kommt. Folgende grundlegenden Gestaltungsmaßnahmen lassen sich dabei umsetzen:

• Der Boden: Dieser sollte robust sein und beispielsweise aus Beton oder Holz bestehen. Auch Naturfliesen fügen sich gut in den Stil ein.
• Wände: Charakteristisch für den Industrial Style sind die unfertigen und unverputzten Wände – egal ob aus Sichtbeton oder Mauerwerk. Gibt es in der eigenen Wohnung den gewünschten Stil nicht? Keine Sorge. Meist gibt es verschiedene Tapeten, die den Look nachahmen.
• Licht: In den leerstehenden Fabrikhäusern gab es damals sehr große Fenster, in die ausreichend Licht fiel. Wer dies nicht besitzt, kann mit großen Industrielampen einen gewissen Fabrikhallen-Flair in die eigene Wohnung bekommen. Auch nackte Glühbirnen eignen sich hierfür besonders gut. Für den Rest des raumes bietet sich indirektes Licht gut an.
• Kombination kalt und warm: Charakteristisch für den Industrial Style sind Möbel aus kaltem Stahl, die auf warme und gemütliche Einrichtungsgegenstände treffen.

Der Industrial Style unterscheidet sich von anderen Inneinrichtungsstilen. Ein Stil, der sich davon stark unterscheidet, ist Hygge. Hierbei handelt es sich um ein Einrichtungsstil, bei dem mit hellem Holz, angenehmen Naturfarben und angenehmen Textilien vollständig auf Gemütlichkeit gesetzt wird. Auch wenn die beiden Stile sich scheinbar deutlich unterscheiden, weisen sie Gemeinsamkeiten auf. So setzen beide Einrichtungsstile auf Minimalismus, Struktur und Funktionalität. Wollen Sie mehr über Hygge erfahren? Dann lesen Sie folgenden Artikel: Informationen rund um das Thema Hygge