Die Wirkung von Licht: Was steckt hinter einer professionellen Lichttechnik?
Wofür brauchen wir Licht?
Licht ist lebenswichtig für den Menschen. Nicht nur, um besser sehen zu können, sondern auch, um beispielsweise den Raumeindruck, die Stimmung oder Aktivitäten im Raum zu stimulieren. So können zum Beispiel Gesichter durch die Art der Beleuchtung dramatisch erscheinen. Licht verstärkt aber auch die Wirkung von Farben und Oberflächen.
Diese beiden Anforderungen ans Licht – das Sehen erleichtern und Stimmungen stimulieren – müssen daher beim Einsatz von Licht im Allgemeinen und vor allem bei der Planung von Kunstlicht berücksichtigt werden. Kunstlicht beeinflusst besonders stark die Wahrnehmung und Nutzung eines Raumes. Wer mit Kunstlicht plant, sollte sehr genau überlegen, welchen Effekt er damit erzielen will.
Das Feuer, oder besser gesagt die selbstleuchtende Flamme des Feuers, ist die erste künstliche Lichtquelle des Menschen. Es folgten weitere selbstleuchtende Lichter – die Fackel, Kerze, Öllampe und schließlich das Gaslicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dann dieses Prinzip der selbstleuchtenden Flamme mit der Erfindung des Glühstrumpfs für die Gasbeleuchtung überholt. Kurz darauf wurden auch die elektrischen Bogenlampen und die Glühlampen entwickelt. Anfang der 1960er-Jahre kamen dann die ersten LEDs, die sich vor allem im 21. Jahrhundert durchsetzten. Seit Erfindung der künstlichen Lichtquellen werden nun immer neue Systeme entwickelt oder bestehende verbessert.
Mit Licht gestalten
Wer Licht richtig einsetzt, kann seine Umwelt visuell und emotional gestalten und in Szene setzen. Licht hebt Flächen, Bauelemente oder Objekte hervor und rückt andere in den Hintergrund. Somit unterstützt Licht nicht nur das gut Sehen können, es hilft auch, uns in unserer Umwelt zurechtzufinden. Geschickt eingesetzt, kann Licht Farben, Formen und Räume, Oberflächentextur und Proportionen inszenieren. Lichtplaner und Lichtgestalter sind in der Lage, dabei alle technischen, wissenschaftlichen und ästhetischen Aspekte mit einzubeziehen. Hierbei helfen ihnen ihre Kenntnisse über Lichtquellen, Leuchten und Lampen, über Beleuchtungsarten und Steuerungssysteme.
Dabei beginnt eine gute Beleuchtungsplanung mit der richtigen Auswahl des Leuchtmittels (Lampe). Hierbei müssen technische und architektonische Anforderungen, die der Raum stellt, berücksichtigt werden. Auch praktische Erwägungen zählen hierzu, so die Fragen: Wie wird der Nutzer die Anlage warten? Oder welche Wartungskosten und Wartungszyklen sind sinnvoll? Sollte ich Leuchtmittel mit geringeren Anschaffungskosten wählen oder nach Lebensdauer und Wirkungsgrad meine Wahl treffen? Hier können auch der Bauherr oder Architekt beraten.
Wie wirkt sich Licht auf unsere Gesundheit aus?
Wie wirkt sich Licht auf unsere Gesundheit aus?
Wie stark der Einfluss von Licht auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit ist, wurde in der Gebäudeplanung lange Zeit unterschätzt. So wurden Großraumbüros oder Schulen mit möglichst geringem Bezug zur Außenwelt geplant mit dem Ziel, die Konzentration beim Arbeiten nicht zu stören. Heute weiß man, dass Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz über wenig natürliches Licht verfügen, nach einiger Zeit über zahlreiche Befindlichkeitsstörungen klagen. Auch Kinder, die sich in vorwiegend künstlich beleuchteten Klassenräumen aufhielten, zeigten psychomotorische Beeinträchtigungen.
Tageslicht ist deshalb essenziell. Denn wenn Licht aufs Auge trifft, werden über verschiedene Drüsen zahlreiche Funktionsmechanismen im Körper ausgelöst oder gesteuert, so beispielsweise die Hormonproduktion oder der Schlaf-Wach-Rhythmus. Um diese natürlichen Vorgänge dauerhaft am Laufen halten zu können, ist eine mindestens ein- bis zweistündige Tageslichtdosis von etwa 2.000 Lux notwendig. Lichtmangel verursacht nämlich die vermehrte Produktion von Melatonin und damit verbundene biochemische Veränderungen in Gehirn und Stoffwechsel. Die Folge: depressive Verstimmungen, die oft vorwiegend in der dunkleren Winterjahreszeit auftreten.
Inwieweit gesundheitliche Probleme und fehlendes Tageslicht einander begünstigen, ist noch nicht restlos entschlüsselt, trotzdem ist ein Zusammenhang unverkennbar. Die dauerhafte und ausschließlich künstliche Beleuchtung am Arbeitsplatz gilt als eine der Ursachen für das sogenannte „Sick-Building-Syndrom“. Menschen, die lange in tageslichtarmen Gebäuden arbeiteten, fühlten sich demnach am Abend krank und ausgelaugt.
Bildschirmarbeitsplätzen mit Tageslicht zu versorgen, ist jedoch nicht ganz unproblematisch. Reflexionen, Blendungen oder starke Kontraste können die Sehfunktion vermindern und zu einer damit verbundenen angespannten Sitzhaltung führen. Idealerweise sollte der Arbeitsplatz deshalb mit einem bedienbaren Sonnen- oder Blendschutz ausgestattet sein. Zudem sollte ein Mindestabstand zum Fenster eingehalten werden. Die Hauptblickrichtung auf den Bildschirm ist idealerweise parallel zur Fensterfläche ausgerichtet.
Was sind die Aufgaben einer effizienten Lichtplanung?
Künstliches und natürliches Licht beeinflussen die visuelle Wahrnehmung. Während sich das natürliche Licht in Abhängigkeit zur Tages- und Jahreszeit permanent ändert, bleibt die spektrale Verteilung von künstlichem Licht konstant.
Das Kunstlicht wird dabei nach folgenden Kriterien bewertet:
- Lichtquellen (Leuchtmittel, Lampen und Betriebsgeräte)
- Leuchten (Einbau-, Aufbau,- abgehängte-, integrierte-, Standard- und Sonderleuchten)
- Lichtberechnung (quantitative Lichtmenge, Lichtverteilung und photometrische Daten)
- Wirtschaftlichkeit (Energieverbrauch und Kosten-Nutzen-Analyse)
- DIN Normen und Vorschriften
- Lichtsteuerungsanlagen und Dimmen (in Hinblick auf Effekte und Energieeinsparung)
- Wartung (Zugänglichkeit von Hardware, Wartungsprogramme und Reinigung)
- Notlicht und Sicherheit
- Umweltfaktoren (Lichtverschmutzung, Entsorgung von Vorschaltgeräten)
Wie lassen sich Licht und Energieeinsparung zusammenbringen?
Gerade in diesen Zeiten ist Energiesparen das Gebot der Stunde. So wird auch beim energiesparenden Bauen besonders an die Reduzierung des Heiz- oder Kühlenergieverbrauches in Gebäuden gedacht. Ebenfalls sinnvoll ist jedoch, den Stromverbrauch für Beleuchtung und Arbeitsgeräte zu senken. In neuen Bürogebäuden wird deshalb schon eine gezielte Tageslichtnutzung mitberücksichtigt und in die Planungen integriert. Dabei wird die Verbindung von Tageslicht und Kunstlicht in einer tageslicht- oder präsenzabhängigen Beleuchtungssteuerung kombiniert.
Energiesparende Gebäude zeichnen sich dabei durch eine sinnvolle Ausrichtung zur Sonne, kompakte Baukörperformen, Wärmedämmung, Wärmebrückenfreiheit, Luftdichtheit sowie eine energieeffiziente Beheizung und Kühlung aus. In Kombination mit Standort und Bauplatz bestimmt die Gebäudegeometrie die äußeren Lichtverhältnisse am Gebäude und damit die Versorgung mit Tageslicht. Auch Verschattungen und Sonnenstände sowie die Topografie des Grundstücks müssen bei der Planung berücksichtigt werden.
Der Energiebedarf von Wohngebäuden ist nach heutigem Wissensstand relativ einfach und effizient zu decken. Bei Bürogebäuden ist das etwas kniffliger. Hier wird er größtenteils durch zwei Faktoren bestimmt: Zum einen durch den Stromverbrauch, der durch die verwendeten Arbeitshilfen, wie Computer, Kopierer und weitere technische Einrichtungen entsteht. Zum anderen durch den gewünschten Raumkomfort, der erzeugt werden soll durch eine angenehme Temperatur, Luftqualität und nicht zuletzt mit der richtigen Beleuchtung am Arbeitsplatz.
Im Sommer sollen die Büroräume zudem gekühlt bleiben, im Winter angenehm warm sein. Doch auch Licht erzeugt Wärme und muss deshalb bei der Planung mit einberechnet werden. Die Kunst ist es, den sommerlichen Wärmeeintrag von außen, trotz ausreichender Versorgung mit natürlichem Licht, so gering wie möglich zu halten.
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