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Trinkwasserleitung: Definition, Vorschriften und Materialien

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Trinkwasserleitung?

Eine Trinkwasserleitung ist eine Leitung, die trinkbare Wasser bis ins Haus bringt. Trinkwasser muss somit Lebensmittelqualität entsprechen. Das gelingt nur, wenn die Trinkwasserleitung aus einem Werkstoff besteht, der gegen die Materialien, Gase und Metalle, die im Wasser gelöst sind, beständig und dadurch vor Korrosion geschützt ist. Die Beständigkeit des Werkstoffs gegenüber Trinkwasser hängt insbesondere von der Wasserhärte ab: Sehr weiches Wasser führt zu Korrosion, sehr hartes hingegen zur Bildung von Kalkstein, der sich in den Leitungen ablagert.

Wichtig Nicht nur die Trinkwasserleitungen, auch die Armaturen, die daran angeschlossen sind, müssen aus einem für das Wasser geeigneten Werkstoff bestehen.
Gut zu wissen Trinkwasser muss spezielle, in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgelegte mikrobiologische, chemische und radiologische Anforderungen erfüllen. Die Einhaltung der festgelegten Grenzwerte werden regelmäßig untersucht. Darüber hinaus werden physikalische Anforderungen an das Trinkwasser gestellt – zum Beispiel bezüglich des Durchflusses und des Drucks an den Zapf- und Anschlussstellen für Geräte.

Welche Rohre soll ich für Trinkwasserleitung nehmen?

Trinkwasserleitungen müssen so beschaffen sein, dass die Trinkwasserqualität innerhalb der gesamten Installation über die gesamte angesetzte Lebensdauer der Leitung beständig bleibt. Die Werkstoffe, aus denen die Trinkwasserleitungen bestehen, dürfen demnach das Trinkwasser in seiner Lebensmittelqualität nicht unzulässig beeinträchtigen. Vorgaben zur Beschaffenheit von Trinkwasserleitungen finden sich in

  • DIN 1988-2 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Planung und Ausführung; Bauteile, Apparate, Werkstoffe,
  • DIN 50930-6 Korrosion der Metalle - Korrosion metallischer Werkstoffe im Innern von Rohrleitungen, Behältern und Apparaten bei Korrosionsbelastung durch Wässer - Teil 5: Beeinflussung der Trinkwasserbeschaffenheit,
  • Trinkwasserverordnung (TrinkwV).

Unter Berücksichtigung dieser Regelungen kommen folgende Materialien für Trinkwasserleitungen und Rohrverbindungen infrage:

  • Kunststoffe wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), Polybuten (PB) und Polypropylen (PP)
  • schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe (verzinkter Stahl)
  • nichtrostender Stahl (Edelstahl)
  • Kupfer
  • mehrschichtige Verbundwerkstoffe

Nicht mehr zugelassen sind Bleidruckrohre aus Hart- oder Weichblei; wegen ihrer gesundheitsschädigenden Wirkung. Ebenfalls ungeeignet für Flächen, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen, sind Nickelüberzüge für Rohrverbinder.

Trinkwasserleitung aus Kunststoff

Trinkwasserleitung aus Kunststoff

Kunststoffe müssen über eine entsprechende Zulassung verfügen, um als Material für Trinkwasserleitungen verwendet werden zu dürfen. Welche Kunststoffart wann geeignet ist, hängt vom jeweiligen Temperatur- und Druckbereich ab. Hier ein paar Beispiele:

  • Chloriertes Polyvinylchlorid (PVC-C) eignet sich sowohl für Kaltwasser- als auch für Warmwasserleitungen.
  • Das weichmacherfreie, harte Polyvinylchlorid (PVC-U) ist nur für Trinkwasserleitungen bis 20 Grad Celsius einsetzbar.
  • Polyethylen hoher Dichte (PE-HD) kommt für Trinkwasserleitungen infrage, die in der Erde verlegt werden und deshalb aus einem Rohrleitungs-Werkstoff mit hoher Dichte bestehen müssen, damit sie stabil genug sind.
  • Vernetztes Polyethylen (PE-X) ist bei einem Betriebsdruck von 10 bar bis zu 95 Grad Celsius für Druckwasserleitungen verwendbar.
  • Polybuten (PB) kann ebenfalls für Druckwasserleitungen genutzt werden. Rohre aus diesem Material sind UV-beständiger und flexibler als Leitungen aus vernetztem Polyethylen und haben somit ein besseres Langzeitverhalten.

Die Vor- und Nachteile von Kunststoffrohren als Trinkwasserleitungen auf einen Blick:

Vorteile

Nachteile

  • unanfällig gegen Korrosion
  • gut zu verlegen
  • wenig anfällig für kalkhaltige Ablagerungen und andere Inkrustationen
  • niedrige Temperaturen und UV-Strahlung lassen Kunststoff schneller verspröden als metallische Werkstoffe
  • Kunststoff ist empfindlicher gegenüber mechanischen Beanspruchungen
  • Kunststoff dehnt sich bei Wärme stärker aus

Trinkwasserleitung aus schmelztauchverzinkten Eisenwerkstoffen (verzinktem Stahl)

Stahlrohre werden durch Verzinkung zwar sehr widerstandsfähig, aber sie haben auch ein paar Nachteile: Zum Beispiel schützt die Verzinkung an den Schnittstellen nicht vor Rost und sie kann sich negativ auf die Trinkwasserqualität auswirken. Die Zusammensetzung des Zinküberzugs muss deshalb den Anforderungen der DIN 50930-6 entsprechen. Eine weitere Einschränkung ist, dass Trinkwasserleitungen aus verzinktem Stahl durch kupferhaltiges Wasser korrodieren und deshalb nie hinter kupfernen Bauteilen eingebaut werden dürfen. Es ist auch davon abzuraten, verzinkte Stahlrohre als Warmwasserrohre zu verwenden.

Trinkwasserleitung aus nichtrostendem Stahl (Edelstahl)

Nichtrostender Stahl (Edelstahl) kann uneingeschränkt für Trinkwasserleitungen verwendet und mit Leitungen aus anderen Werkstoffen kombiniert werden. Der große Nachteil sind jedoch die hohen Kosten. Deshalb kommen Trinkwasserleitungen aus Edelstahl nur dort zum Einsatz, wo besondere Anforderungen an die Trinkwasserqualität gelten; wie zum Beispiel in Laboren und Krankenhäusern.

Trinkwasserleitung aus Kupfer

Kupferrohre sind aufgrund ihrer glatten Innenwandung und ihrer Korrosionsbeständigkeit gut als Trinkwasserleitungen geeignet. Gemäß DIN 50930 gelten allerdings spezielle Anforderungen an den pH-Wert des Trinkwassers: Dieser muss bei 7,4 oder höher liegen, damit Kupferrohre als Trinkwasserleitungen eingesetzt werden dürfen. Bei pH-Werten zwischen 7,0 und 7,4 darf der sogenannte Total Organic Carbon Gehalt (TOC-Gehalt) 1,5 Milligramm pro Liter nicht überschreiten, dann sind Kupferrohre auch für Trinkwasser mit solchen pH-Werten erlaubt. Diese Anforderungen gelten deshalb, weil zu saures und kohlensäurehaltiges Wasser die Rohrwandung angreifen und Kupfer rauslösen würde. Werden Kupferrohre innen verzinnt, fallen die Anforderungen bezüglich des pH-Wertes des Trinkwassers weg und die Rohre lassen sich genauso wie Leitungen aus nichtrostendem Stahl ohne Einschränkungen als Trinkwasserleitungen nutzen.

Häufig werden Kupferrohre im Werk mit Kunststoff ummantelt, damit sie gegen Schwitzwasser und äußere Einflüsse geschützt sind. Ebenfalls üblich ist eine Ummantelung mit Wärmedämmung gegen Energieverluste.

Trinkwasserleitung aus mehrschichtigen Verbundwerkstoffen

Die Kunststoffe und Metalle, die für Trinkwasserleitungen infrage kommen, haben jeweils unterschiedliche Vorteile. Hersteller haben deshalb mehrschichtige Verbundrohre entwickelt, die sowohl aus Metall als auch aus Kunststoff bestehen und somit die jeweiligen Vorteile miteinander kombinieren: Das Metall sorgt für eine hohe Druck- und Temperaturstabilität sowie eine geringe Längenausdehnung, der Kunststoff macht sie korrosionsbeständig, inkrustationsfrei, flexibel und leicht zu verlegen. Außerdem werden Fließgeräusche minimiert. Solche Mehrschichtverbundrohre bestehen beispielsweise aus Polyethylen mit erhöhter Temperaturbeständigkeit (PE-RT) und Aluminium.

Wer darf Trinkwasserleitung verlegen?

Der Wasserhauptanschluss und alle direkt mit dem Wasserzähler verbundenen Wasserleitungen müssen von einem Sanitärinstallateur verlegt werden. Für alle anderen Wasseranschlüsse und Leitungen, die nicht mit dem Zähler verbunden sind, darf jeder Hausbesitzer selbst verlegen. Diese Regelungen gelten auch für Trinkwasserleitungen.

Beim Verlegen von Trinkwasserleitungen sind gemäß der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) und zur Erhaltung der Wasserqualität wichtige Vorschriften einzuhalten. So dürfen nur Leitungen verlegt werden, die den zulässigen technischen Regeln gemäß Regelwerken und Normen wie DIN oder den Vorgaben des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW) entsprechen.

Wichtig! Führt eine fehlerhafte Installation von Trinkwasserleitungen zu Wasserschäden, können sich die Versicherungsleistungen reduzieren. Das Verlegen von Trinkwasserleitungen sollte deshalb sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Ratsam ist es zudem, die verlegten Leitungen vor Gebrauch zu prüfen.

Trinkwasserleitung: Welche Durchmesser für Wasserleitung?

Welchen Durchmesser eine Trinkwasserleitung haben muss, kann leider nicht pauschal gesagt werden. Die Berechnung des richtigen Durchmessers, sprich dem Durchmesser, mit dem die Auflagen der Trinkwasserverordnung erfüllt werden können und der eine Kombination aus Komfort, Wirtschaftlichkeit und Hygiene sicherstellt, ist eine komplexe Angelegenheit. Verschiedenste Faktoren spielen dort mit rein. Am besten lassen Sie sich diesbezüglich von einem Sanitärinstallationsbetrieb beraten.

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