Wärmeleitgruppe: Bedeutung und Abgrenzung zu anderen Begriffen
Was bedeutet Wärmeleitgruppe?
Durch die Wärmeleitgruppen soll eine übersichtliche Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit der Dämmeigenschaften verschiedener Baustoffe geschaffen werden, denn viele Baustoffe unterscheiden sich nur sehr geringfügig in ihrer Wärmeleitfähigkeit (λ).
Die Wärmeleitgruppe (WLG) steht dabei für die Durchlassfähigkeit eines Materials für einen Wärmestrom. Sie stellte den rechnerischen Wert dar, der sich aus der Wärmeleitfähigkeit ergibt und setzt sich aus den ersten drei Ziffern nach dem Komma zusammen. Die Wärmeleitgruppe selbst wird ohne Einheit und ohne Komma angegeben. Hat ein Baustoff beispielsweise eine Wärmedurchlassfähigkeit von λ=0,035 W/(mK) entspricht das der Wärmeleitgruppe 035 (WLG 035). Die Einteilung der Wärmeleitgruppen erfolgt in Fünfer-Schritten: WLG 030, WLG 035, WLG 040 und so weiter. Dabei gilt: Je kleiner der Wert der Wärmeleitgruppe, desto besser ist die Wärmedämmung. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je höher der WLG-Wert, desto dicker muss die Dämmung sein, soll die gleiche Dämmwirkung erzielt werden, wie die eines Baustoffes mit geringerem WLG-Wert.
Gut zu wissen |
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Was ist der Unterschied zwischen WLS und WLG?
Die Abkürzung WLS bedeutet Wärmeleitstufe, die drei Buchstaben WLG Wärmeleitgruppe. Sowohl die Wärmeleitstufe als auch die Wärmeleitgruppe geben Auskunft über die Fähigkeit des gekennzeichneten Dämmstoffs, einen Wärmestrom zu leiten. Sie stellen die Wärmeleitfähigkeit (λ) als eine Folge aus drei Ziffern ohne Einheit und ohne Komma dar. Den Unterschied macht die Einteilung: Bei den Wärmeleitgruppen erfolgte die Einteilung in Fünfer-Schritten (z. B. WLS 030, WLS 035), was angesichts der immer feiner werdenden Unterschiede der Dämmeigenschaften von Dämmmaterialien sehr grob ist. Bei den Wärmeleitstufen erfolgt die Einteilung deshalb in Einer-Schritten (z. B. WLS 032, WLS 033). Im Zuge der europäischen Harmonisierung wurden die Wärmeleitgruppen durch die Wärmeleitstufen ersetzt.
Wärmeleitfähigkeit | Die Wärmeleitfähigkeit (λ) gibt die Wärmemenge an, die durch eine ein Meter dicke Schicht transportiert wird, wenn sich die Temperatur um ein Kelvin ändert. Die Einheit der Wärmeleitfähigkeit lautet dementsprechend Watt pro Meter und pro Kelvin (λ = W/(mK)). Je kleiner das λ, sprich je schlechter die Wärmeleitfähigkeit ist, desto besser ist das Dämmvermögen eines Baustoffs. |
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Unterschiedliche Wärmeleitgruppen bei gleichen Dämmstoffen
Welche Wärmeleitfähigkeit ein Dämmstoff hat, ist nicht nur von den Ausgangsmaterialien abhängig, sondern auch von den Herstellungsbedingungen. Das bedeutet: Gleiche Dämmmaterialien können unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeiten haben und damit unterschiedlichen Wärmegruppen zugeteilt sein. Denn die Wärmeleitgruppe richtet sich nach den Eigenschaften des Endprodukts und nicht nach denen des jeweiligen Grundmaterials.
Ein Beispiel: Wird bei der Herstellung von extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) das Treibmittel CO2 durch ein anderes Gas ersetzt, was im Material verbleibt, ergibt sich womöglich eine geringere Wärmeleitfähigkeit.
Welche Wärmeleitgruppe ist die beste?
Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Wert der Wärmeleitgruppe, desto besser die Dämmeigenschaften. Wärmeleitgruppen von WLG 030 bis WLG 050 werden als gut eingestuft. Welche Wärmeleitgruppe die beste ist, kann trotzdem nicht pauschal gesagt werden, denn eine gute Dämmung hängt immer von vielen Faktoren ab. Die Wärmeleitgruppe bietet eine Möglichkeit zur Orientierung.