Barrierefreie Bäder: Waschen und Duschen ohne Hürden

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein barrierefreies Bad?

Barrierefreie Eingänge hat jeder schon gesehen – bei Straßenbahnen oder im Theater. Sie erleichtern vor allem Menschen im Rollstuhl oder mit Gehbehinderung den Alltag. Doch wenn man selbst älter wird, fallen einem bestimmte Dinge, die bisher kein Problem darstellten, vielleicht doch etwas schwerer. Da ist die Dusche, bei der man schnell beim Eintritt mal an der erhöhten Türleiste hängenbleibt, noch schwieriger das Einsteigen in die Badewanne. Oder die glatten Wände, die keinen Halt bieten, wenn man vom stillen Örtchen nicht mehr so einfach hochkommt. Auch der wenige Platz am Waschbecken, bei dem es so angenehm wäre, Alltägliches in greifbarer Nähe zu haben, ohne mit Hocker etwas aus hohen Schränken herausholen zu müssen, kann stören…

Ein barrierefreies Badezimmer soll allen Menschen ermöglichen, das Bad ohne fremde Hilfe nutzen zu können – sowohl Menschen mit einer Behinderung, aber auch Senioren.

Ein barrierefreies Bad beseitigt Hürden und Beschränkungen. Es ist quasi ein Synonym für Waschen, Duschen und Baden ohne Hindernisse. Spezielle Duschkabinen oder Duschwannen ermöglichen einen barrierefreien Einstieg, Griffe und genügend Ablageflächen erleichtern das Benutzen des Bades.

Wie viel Platz braucht ein barrierefreies Bad?

Wenn Sie neu bauen, sollten Sie beim Platz fürs Bad nicht geizen. Für ein behindertengerechtes oder rollstuhlgerechtes Badezimmer muss die sogenannte DIN-Norm 18040-2 erfüllt sein und diese sieht bestimmte Mindestanforderungen vor. So sollten die Abstände vor den einzelnen Sanitäranlagen mindestens eine Fläche von 150 x 150 Zentimetern vorweisen, damit genügend Bewegungsfreiheit gegeben ist. Auch eine barrierefreie Dusche muss genügend Platz bieten, um darin mit einem Rollstuhl rangieren zu können.

Zum Vergleich: Ein Erwachsener nimmt beim Gehen eine Bewegungsfläche von 60 Zentimetern ein, für das Drehen um die eigene Achse werden rund 60 x 60 Zentimeter veranschlagt. Bei Personen mit Gehhilfen erweitert sich der Bewegungsradius bereits auf 120 x 120 Zentimeter. Damit Rollstuhlfahrer entspannt in der Dusche rangieren können, sollte die Duschkabine daher eine Größe von 150 x 150 Zentimeter haben. Der Duschzugang sollte zudem bodengleich gestaltet sein, der Übergang darf also zwei Zentimeter nicht überschreiten und sollte vorzugsweise geneigt sein. Ein bodengleicher Übergang wäre die Ideallösung.

Was gehört in ein barrierefreies Bad?

Natürlich kann man bei einem Umbau auch erst einmal einzelne Elemente im Bad austauschen, die das Leben erleichtern. Wenn man allerdings gleich ein komplett barrierefreies Bad plant, dürfen diese Dinge nicht fehlen:

1. Türen

Zunächst einmal sollte die Badezimmertür nach außen hin zu öffnen sein, um auch bei einem Notfall schnell ins Bad gelangen zu können. In Wohnungen für Rollstuhlfahrer müssen die Türen zudem eine Breite von mindestens 90 Zentimetern haben, um problemlos hindurchkommen zu können.

2. Dusche

Der Duschbereich sollte möglichst stufenlos begehbar sein und sollte eine Mindestfläche von 1,20 x 1,20 Meter aufweisen. Ratsam ist hier eine Absenkung und Abgrenzung der Spritzwasserzone vom Fußboden mit Hilfe geeigneter Fliesen. Ebenfalls könnte man über zusätzliche Haltegriffe an der Wand oder einen Sitz nachdenken. Die Dusche sollte zudem einen Handgriff besitzen.

3. Waschtische

Beim Waschtisch sollten Sie auf ausreichende Abstellflächen achten sowie auf eine körpergerechte Form. Außerdem sollte der Waschtisch so viel Beinfreiheit wie möglich bieten, so dass man sich auch mit einem Hocker davor im Sitzen waschen könnte. Aus diesem Grund sollten hier Flachaufsitz- beziehungsweise Unterputz-Siphone verwendet werden. Das Bad selbst sollte mit rutschfesten Bodenbelägen ausgerüstet werden.

4. Armaturen

Empfehlenswert sind generell Einhebelarmaturen mit einem nicht zu kleinen sowie ergonomisch ausgewogen geformten Griff. Funktionell sehr gut geeignet sind optoelektronische Armaturen. Sind am Waschtisch Stützgriffe geplant, so müssen Sie ihre Montagehöhe dem Waschtisch anpassen. Praktisch sind hier Stützgriffe mit zwei Greifhöhen, bei denen die untere Sprosse auch als Handtuchhalter genutzt werden kann.

5. WC

Beim WC sollten Sie die Spülauslösung und den Papierrollenhalter möglichst im vorderen, seitlichen Greifbereich anordnen, damit beides ohne große Verrenkungen erreichbar ist.

6. Badewanne

Ist noch eine Badewanne vorhanden, kann ein Badelifter den Einstieg stark erleichtern. Achten Sie hier darauf, dass der Lifter den oberen Wannenrand tatsächlich überfährt, um ein problemloses Um- und Aussteigen zu gewährleisten. Zusätzlich sollten Sie Haltegriffe anbringen.

Achtung: Stütz-, Hebe- und Umsetzhilfen sowie Haltegriffe im Bad sind zwar sinnvoll, sie dürfen die Benutzung des Raumes und eventuelle Hilfeleistungen aber nicht beeinträchtigen. Achten Sie auf genügend Platz und eine sinnvolle Anbringung in passender Höhe.

 

Gibt es von der Krankenkasse einen Zuschuss für den Umbau des Badezimmers?

Ja, aber nicht für jeden. Aber wenn Sie oder Angehörige einen Pflegegrad oder eine Pflegestufe haben, übernimmt die Pflegekasse einen Zuschuss für den Badumbau. Das können bis zu 4.000 Euro sein. Wohnen zwei anspruchsberechtigte Personen zusammen in einem Haushalt, verdoppelt sich die Förderungssumme. Die restlichen Kosten müssen von Ihnen selbst getragen werden.

Barrierefreies Bad: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Wie teuer ein barrierefreies Bad ist, hängt von der Größe des Raumes, dem Aufwand und den gewünschten Sanitäranlagen und Hilfsmitteln ab, die verbaut werden sollen. Da können für eine komplette Badsanierung schon mal Kosten bis zu 10.000 Euro zusammenkommen. Die Installation kleiner Hilfsmittel wie Haltegriffe, Duschsitze oder Rückenlehnen sind dagegen meist schnell erledigt und mit unter 1.000 Euro vom Preis her überschaubar.

Sollten Sie dagegen den Einbau einer ebenerdigen Dusche planen, müssen Sie mit Kosten zwischen 4.000 und 5.000 Euro rechnen – je nachdem, ob vorher noch eine alte Badewanne herausgeschlagen werden muss.

Wie teuer am Ende der Umbau sein wird, hängt auch von Ihrer persönlichen Situation ab. Möchten Sie Ihr Bad nur altersgerecht umbauen, reicht vielleicht schon der Einbau einer barrierefreien Dusche aus oder der ein oder andere Haltegriff. Für eine umfangreiche behindertengerechte Renovierung wird dagegen wahrscheinlich eine Komplettsanierung des Bades nötig sein. Hier müssen Sie mit Kosten ab 8.000 Euro für ein etwa sechs Quadratmeter großes Bad rechnen. Je nachdem, welche Ausstattung Sie benötigen, kann das aber auch noch teurer werden.

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