Pool im eigenen Garten: Selber bauen oder kaufen?

Inhaltsverzeichnis

Pool selber bauen - Ist ein Pool im eigenen Garten genehmigungspflichtig?

Ob Sie für den Bau Ihres Swimmingpools im eigenen Garten eine Baugenehmigung benötigen, ist im jeweiligen Landesbaurecht geregelt und hängt größtenteils von Größe und Bauweise des Pools ab. Nach der Musterbauordnung, der viele Bundesländer in punkto Swimmingpools folgen, bedarf es keiner Genehmigung für 

  • Schwimmbecken innerhalb eines Siedlungsgebietes mit bis 100 m³ für private Freizeitnutzung. (Soll der Pool in einem Denkmal- oder Naturschutzgebiet beziehungswiese in landwirtschaftlich genutztem Gebiet erbaut werden, greifen gesonderte Regeln.)

Einige Bundesländer handhaben diese Regel weit strenger und schreiben eine Baugenehmigung bereits für Pools mit einem Fassungsvermögen von mehr als 50 Kubikmeter vor, weshalb die Hersteller zahlreiche Pools anbieten, die standardisierte Maße von 4 x 8 x 1,5 Metern haben und ein Gesamt-Wasservolumen von 48 Kubikmetern fassen.  



Pools, die fest mit Glas überdacht werden sollen, fallen aus baurechtlicher Sicht direkt unter die Gebäude und sind demnach möglicherweise genehmigungspflichtig. Eine weitere bauliche Gestaltung, die üblicherweise genehmigungspflichtig ist, ist ein Anbau an das bestehende Haus.

Pool selber bauen - Beachten Sie Planungs- und baurechtliche Vorschriften

Einzuhalten sind im Zuge eines Poolbaus neben der Genehmigungspflicht auch sämtliche bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Vorschriften. Sind in den Vorgaben des Bebauungsplans etwa Nebenanlagen unzulässig, ist planungsrechtlich selbst ein einfaches Schwimmbecken untersagt. Teils gibt es sogar Bebauungspläne, die die Erbauung von Swimmingpools generell verbieten.

Darüber hinaus sind folgende Punkte wichtig:

  • Abwehrrecht

    Nachbarn haben bei größeren Schwimmbecken im Außenbereich, die einem Haus im Sinne der Baunutzungsverordnung nicht mehr untergeordnet sind, ein Veto, das sogenannte Abwehrrecht. Ein Nachbar, der sich von möglichem Badelärm gestört fühlt, kann dieses Abwehrrecht sogar vor Gericht einklagen. 
  • Bauliche Grundstücksnutzung

    Eventuell ist die maximale bauliche Nutzung eines Grundstücks bereits durch das bestehende Haus ausgeschöpft.

Neben diesen Punkten sollten Sie auch daran denken, dass die Ämter heute anhand von Luftbildaufnahmen aus dem Internet stichprobenartig kontrollieren, ob Bestimmungen eingehalten wurden. Um also an dieser Stelle Ärger zu vermeiden und einen selbst gebauten Pool am Ende nicht wieder einreißen oder abbauen zu müssen, informieren Sie sich bereits in der Planungsphase, welche rechtlichen Rahmenbedingungen zu wahren sind. Bei den regionalen Bauämtern können Sie Informationen einholen, entsprechende Anträge erhalten Sie hier auch.

Pool selber bauen - Welchen Pool dürfen Sie im Garten bauen?

Einen Pool können Sie auf verschiedene Art und Weise in Ihren Garten integrieren. Grundsätzlich ist hier zu unterscheiden zwischen 

  • einer temporären
  • oder einer dauerhaften Lösung. 

Temporäre Möglichkeiten, die für eine gewisse Zeit im Sommer einen spontanen Badespaß ermöglichen, können von einem Badezuber bis hin zu einem aufblasbaren Quick-Pool reichen. Dauerhafte Swimmingpool-Varianten werden in 2 Arten unterteilt:

  1. Aufstellpools 
  2. In den Erdboden eingelassene Pools

Aufstellpools sind als vergleichsweise preisgünstige Bausätze erhältlich, die sich auch von Laien anhand einer Step-by-Step-Anleitung mit geringem Aufwand leicht aufbauen lassen. Die Auswahl Optik und Größe betreffend ist hier eher überschaubar. 

In die Erde eingelassene Pools sind zum einen wesentlich aufwändiger zu bauen, zum anderen fallen auch sehr viel höhere Kosten an. Zu den Pools, die im Erdreich liegen beziehungsweise in die Erde eingelassen sind, gehören

  • Stahlwandpools 
  • Kunststoffbecken
  • Betoniertes Schwimmbecken
  • Gemauerte Pools
  • Edelstahlbecken
  • Schwimmteiche

Stahlwandpools sind äußerst beliebt, Wellnessfans bevorzugen vielleicht einen Außenwhirlpool und Naturliebhaber entscheiden sich möglicherweise für einen naturnahen und nachhaltigen Schwimmteich.  

Pool selber bauen - Wie groß soll Ihr Pool sein: Planschbecken oder XXL-Pool?

Zum einen hängt die Größe Ihres Schwimmbeckens im Garten von Ihren Bedürfnissen ab. Wollen Sie beispielsweise die Möglichkeit haben, tatsächlich einige Züge zu schwimmen, benötigen Sie ein wenigstens 8,0 Meter langes und mindestens 1,5 Meter tiefes Schwimmbecken. Soll der Pool tiefer als 1,50 Meter sein, verkompliziert sich die Planung, da sich mit zunehmender Tiefe der Wasserdruck auf die Außenwände des Pools erhöht.

Haben Sie hingegen lediglich die Idee, zur Abkühlung an heißen Sommertagen einfach mal ins Wasser springen zu können, und möchten Sie Ihren Kindern Raum zum Planschen bieten, genügt durchaus auch ein Rundpool. Einen solchen Pool zu erbauen, ist die einfachste und günstigste Variante. Und für eine Erfrischung bei sommerlicher Hitze genügt ein Rundpool allemal.

Wo ist der ideale Standort für Ihren Pool?

Haben Sie sich erst einmal entschieden, welchen Pool Sie sich in den Garten stellen oder bauen wollen, beginnt die Planungsphase. Die Wahl des Standorts ist ein zentraler Aspekt. Die Ausrichtung gen Süden ist mindestens ebenso wichtig wie eine schattenfreie Ecke zu finden, in der Ihr Pool stehen wird. Zum einen wäre es ungünstig, den Pool in unmittelbarer Nähe oder direkt unter einem Baum zu planen, da ein sonniger Standort zum einen die Wärmepumpe entlastet und zum anderen müssen Sie den Pool nicht ständig von herabfallendem Laub säubern. 

Darüber hinaus planen Sie Ihren Pool idealerweise in der Nähe bereits vorhandener Wasser- und Stromanschlüsse. Damit sparen Sie sich das kostspielige Verlegen neuer Leitungen.

Pool selber bauen - Was kostet ein eigener Pool?

Kostengünstigste Möglichkeiten

Die preisgünstigsten Varianten unter den Pools für den eigenen Garten sind die Anschaffung eines robusten Fertigpools aus Polyester oder eines Stahlwandpools. Bereits ab einem Betrag von 5.000 Euro sind im Handel Pool-Sets zum Selberbauen in ovaler, runder und eckiger Form erhältlich. Bei solchen Angeboten sind die genannten Preise jedoch teils exklusive der Transportkosten, die den vermeintlich günstigen Angebotspreis eventuell noch einmal deutlich teurer werden lassen. 

Individuelle Mittelklasse-Pools

Für Individualisten, die keine standardisierte Pool-Form von der Stange möchten, kommen Iso-Steine, Schalsteine, Styroporbausteine oder eine gegossene Betonschale in Frage. Letztere bedeutet allerdings sehr viel Aufwand. Steine hingegen müssen mit einigem Aufwand auf eine Bodenplatte gemauert und diese anschließend mit Beton ausgegossen werden. Zuletzt wird der Pool noch mit einer Folie ausgekleidet.



Die Möglichkeiten, einen Pool zu mauern, kosten zwar einiges, sind dagegen aber auch robust und resistent gegen das Graben manch eines Nagers wie auch gegenüber Wurzelschäden. Die Kosten für einen gemauerten Pool liegen, je nach Größe bei rund 25.000 bis 30.000 Euro. Arbeiten, die in Eigenleistung erbracht werden, schmälern die Kosten. 



Die Edel-Variante

Die wohl exklusivste und eleganteste Variante eines Pools ist ein Edelstahlbecken, das erst bei einem Preis von 20.000 Euro beginnt. Zubehör und Pooltechnik schlagen noch einmal mit rund 10.000 Euro zu Buche. Für den beachtlichen Preis ist ein Edelstahlbecken denn auch zum einen vergleichsweise leicht zu reinigen und zu warten, zum anderen überzeugt es durch eine hohe Langlebigkeit. 

Am kostengünstigsten lässt sich der Traum vom eigenen Swimmingpool durch einen Bau in Eigenleistung verwirklichen.

Pool selber bauen - Welche Zusatzkosten fallen für den Pool im eigenen Garten an?

Die Anschaffungskosten für das Material beziehungsweise das eigentliche Becken sind das eine. Weitere Kosten fallen für das Ausschachten der Baugrube und die entsprechende Entsorgung des Aushubs sowie für Handwerkerkosten an. Die Höhe der Kosten bemisst sich letztlich auch daran, wie viel Sie in Eigenleistung erbringen, welche Dimension die Baustelle hat und welche Ausführung Sie gewählt haben.  

Darüber hinaus fallen Kosten für Technik, Schutz und Sicherheit an, wie zum Beispiel für eine Filteranlage, Wärmepumpe und eine Poolabdeckung. Die Abdeckung schützt in vielfältiger Hinsicht: Gegen Verdunstung und Verschmutzung des Wassers sowie gegen das Ertrinken von ins Wasser gefallenen Tieren. 



Und neben all diesen Kosten kommen dann noch laufende Betriebskosten wie Frischwasser, regelmäßige Reinigung sowie Heiz- und Stromkosten hinzu. Im Schnitt können Sie mit jährlichen Betriebskosten Ihres Pools in Höhe von 1.000 bis 2.500 Euro kalkulieren.

Die natürlichste Möglichkeit: Der Schwimmteich

Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit liegen im Trend, was auch für naturnahe Varianten von Pools gilt. Anstatt Material oder Pool-Bausätze anzuschaffen und zusammenzubauen, wird hier „lediglich“ ein sehr großes Loch ausgehoben, das ähnlich wie bei einem Fischteich, mit einer großen Plane ausgefüttert wird. Und anstelle kostspieliger Technik sorgen in einem Schwimmteich Mikroorganismen, die entsprechende Bepflanzung sowie Kies für sauberes Wasser.



Über diese Art der Wasserreinigung muss ein Schwimmteich-Eigner allerdings sehr viel wissen, damit ein Teich auch langfristig Freude macht und zum Schwimmen einlädt. Darüber hinaus muss für einen Schwimmteich ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Denn, anders als bei herkömmlichen Pools, benötigt die Reinigungszone in einem Naturschwimmteich bereits mindestens 33 % der Gesamt-Teichfläche. Und, um ein Umkippen des Teichs bei hohen Temperaturen zu verhindern, muss eine etwaige Tiefe von zwei Metern geschaffen werden.  



Nachteilig ist, dass die Wassertemperatur, verglichen mit herkömmlichen Pools, im Schwimmteich nicht zusätzlich erwärmt und der Teich auch nicht abgedeckt werden kann. Und zu guter Letzt müssen die Pflanzen im Teich im Frühjahr zurückgeschnitten werden. 

Wie halten Sie das Wasser im Pool sauber?

Der Hauptgrund, der viele Hausbesitzer vor dem Bau und Betriebs eines Swimmingpools zurückschrecken lässt, sind die teils hohen Nebenkosten, die durch Wasser-, Strom- und Heizkosten entstehen. Moderne Umwälz- und Filteranlagen sind jedoch inzwischen äußerst sparsam und erfüllen einen hohen Umweltstandard. Auch haben wir bei dem Gedanken an den eigenen Pool im Garten teils noch den Geruch von Chlor zur Desinfektion des Wassers in der Nase.

Diese unangenehmen und störenden Gerüche lassen sich jedoch heute durch neue Verfahren zur Desinfizierung vermeiden. Biofilter leisten heute bei der Aufgabe, das Wasser sauber zu halten, sehr gute Dienste. Solche Filter verhindern überdies bei großer Hitze die Algenbildung im Swimmingpool. Eine ebenso effektive, jedoch günstigere Variante, ist der Einsatz einer speziellen UV-Lampe, deren Licht Bakterien und Keime abtötet. 

Fazit: Was gilt es beim Poolbau im eigenen Garten zu beachten?

Sie sind fest entschlossen und wollen sich selbst einen Pool in den Garten bauen? Dann sollten Sie sorgfältig und gewissenhaft planen und dabei folgende Punkte berücksichtigen:



Die Kostenkalkulation

In die Budgetplanung gehören Material, langfristige Kosten wie Wasser, Strom und Pflege sowie der Anteil professioneller Handwerkerleistungen bei der Planung und beim Bau.

Wahl von Standort und Größe 

Eine Antwort auf die Standortfrage ergibt sich aus den Freiflächen in ihrem Garten, der geeigneten Ausrichtung und den möglicherweise bereits vorhandenen Anschlussleitungen für Strom und Wasser.

Wie Sie sich hinsichtlich der Poolgröße entscheiden, ist abhängig von Ihren Bedürfnissen und vom Platz in Ihrem Garten. Zum einen müssen Sie für sich entscheiden, ob Sie den Pool lediglich zum Planschen und Erfrischen oder auch zum Schwimmen nutzen möchten und, ob in Ihrem Garten überhaupt genug Platz vorhanden ist, einen Pool in einer gewissen Größe zu planen.  

Baugenehmigungen, Vorschriften, Voraussetzungen

  • Datencheck

    Recherchieren Sie, eh Sie mit der Planung Ihres Gartenpools beginnen, sorgfältig alle Daten, die zum Grundwasserspiegel und zur Bodenbeschaffenheit erhoben sind und erkundigen Sie sich nach eventuell erforderlichen Genehmigungen. Um den Baustoff passend zum bestehenden Untergrund auswählen zu können, liefert eine Bodenuntersuchung wertvolle Erkenntnisse.
  • Unterlagen erforderlich?

    Eventuell, abhängig vom jeweiligen Bauamt, ist eine Baufertigstellungsanzeige beziehungsweise eine Baumeldung einzureichen. Ob dies erforderlich ist, erfahren Sie nach Rücksprache mit dem zuständigen Bauamt. 
  • Meldepflicht für Bauten

    Sollten Sie eine Überdachung Ihres Pools oder eine Solaranlage zu dessen Beheizung planen, fallen auch diese Bauten eventuell unter die Meldepflicht. 
  • Versicherungspolice

    Eine etwaige Überdachung ihres Pools versichern Sie vorsichtshalber gegen Hagel und Sturmschäden. Je nach Versicherer ist eine spezielle Klausel in der Police erforderlich. Einen Swimmingpool in eine entsprechende Versicherung mit aufzunehmen, ist generell zu empfehlen.  
  • Sicherheit

    Der Pool muss zum einen gegen den unbefugten Zutritt Dritter von außen abgesichert sein, zum anderen wird so auch das Ertrinken von Tieren, die in den Pool fallen könnten, verhindert. In punkto Sicherheit ist hier jedoch ein Punkt besonders wichtig: Der Schutz von Kleinkindern vor dem Ertrinken!
Expertentipp Haben Sie alle Informationen zusammengetragen und sich für eine Pool-Variante und die entsprechende Ausführung entschieden, beginnen Sie umgehend mit der Planung Ihres eigenen Pools. Bedenken Sie: Die Nachfrage nach Swimmingpools ist hoch, was teils zu Wartezeiten und Lieferengpässen führt.
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