Zisterne: Regenwasser nutzen für die Gartenbewässerung – so geht’s

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Was ist eine Zisterne?

Pflanzen brauchen Wasser – aber nicht unbedingt Trinkwasser. Eine Zisterne ist daher die ideale Lösung, um für eine gute Wasserversorgung im Garten und auf der Toilette zu sorgen und gleichzeitig Geldbeutel und kostbares Trinkwasser zu schonen. Doch was ist eine Zisterne eigentlich genau? Bei einer Zisterne handelt es sich um einen unterirdischen Tank im Garten, der Regenwasser sammelt und reinigt, sodass Sie kein sauberes, teures Trinkwasser fürs Gießen oder das WC verplempern müssen.

Dabei reicht die Geschichte der Zisterne bis in die Antike zurück. Da es damals nur in unregelmäßigen Abständen regnete, waren die Dörfer auf Zisternen angewiesen. Hier wurde Regenwasser aufgefangen, um später damit die Felder zu bewässern. Heute haben diese Regenwasserspeicher noch die gleiche Funktion, sie werden aber nahezu ausschließlich im Privatbereich genutzt.

Dabei gibt es zwei unterschiedliche Varianten – die Betonzisterne und die Kunststoffzisterne. Beide haben ihre Vorteile. Die Betonzisterne ist dank ihrer massiven Bauart sehr robust und langlebig und bietet eine hohe Standsicherheit. Kunststoffzisternen bestehen hingegen aus Polyethylen und sind daher sehr umweltfreundlich. Durch ihr geringes Gewicht kann die Kunststoffzisterne auch eigenständig im Garten eingegraben werden.

Wie funktioniert eine Zisterne?

Eine Zisterne ist doch etwas komplexer aufgebaut als eine schlichte Regentonne. Wenn es regnet, fällt der Regen über sogenannte Fall- und Zuleitungsrohre in die Zisterne, das heißt zunächst in ein Sammelrohr, von wo aus es durch einen Regenwasserfilter läuft. Hier wird es von grobem Dreck, Blättern oder Holzspänen gereinigt. Anschließend sammelt sich das Regenwasser im Speicher. Dort „beruhigt“ es sich, was bedeutet, dass die verbliebenen Schwebstoffe auf den Grund sinken. Man nennt diesen Vorgang Sedimentation. Das gereinigte Wasser bleibt nun bis zur Verwendung im Tank.

Wenn es eine Zeit lang viel, stark und oft regnet, kann es – je nach Größe der Zisterne – passieren, dass der Speicher voll ist. In diesem Fall läuft das überschüssige Wasser dann durch einen Überlaufspion ab und fließt in die Kanalisation ab. Kommt es hingegen eher zu langen Trockenperioden und es regnet über Wochen nicht, so muss die Zisterne zeitweise mit Trinkwasser versorgt werden. Ansonsten droht die Gefahr, dass sie gänzlich austrocknet. Eine große Regenwasseranlage sollte daher gut überlegt sein. Wer zum Gießen nur kleine Wassermengen benötigt, ist eher mit einer Regentonne oder kleinen Zisterne mit Handpumpe gut beraten.

Kann ich Regenwasser auch im Haus nutzen?

Ja. Denn nicht jedes verwendete Wasser im Haushalt muss Trinkwasserqualität besitzen. Für die Waschmaschine, die Toilettenspülung oder das Putzen, aber auch zum Duschen reicht gefiltertes Regenwasser aus der Zisterne völlig aus. Denn gerade bei diesen Dingen besteht keine bis geringe Infektionsgefahr, zudem ist das Wäschewaschen mit Regenwasser ökologisch sehr sinnvoll. Es ist kostengünstiger und schont auch die Umwelt.

Wie nutze ich Regenwasser im Garten?

Insbesondere im Sommer werden Sie für eine Zisterne im Garten dankbar sein. Denn das aufgefangene Regenwasser eignet sich ideal für die Bewässerung der Pflanzen, Bäume oder des Gemüsebeets. Und dabei können sie ordentlich sparen. Ein Rechenbeispiel: Eine rund 600 Quadratmeter große Gartenfläche benötigt durchschnittlich eine Wassermenge von 20 Litern pro Quadratmeter. In heißen Sommermonaten kommen so schnell 240.000 Liter zusammen. Das ergibt bei einem Literpreis von etwa 0,2 Cent pro Liter rund 480 Euro im Jahr. Durch den Einsatz von gesammeltem Regenwasser durch eine Zisterne kann so ein Großteil des eingesetzten Trinkwassers eingespart werden.

Wie viel kostet eine Zisterne?

Hier kommt es auf die Größe, das Fassungsvermögen und das verwendete Material an. Eine eher kleine Zisterne mit einem Kunststofftank von 1.500 Litern Fassungsvermögen gibt es schon ab 700 Euro. Eine größere Variante mit 13.000 Litern Fassungsvermögen liegt hingegen preislich bei rund 3.800 Euro.

Dabei sind die Pumpe, das Filtersystem und die Rohre sowie die Anschlüsse allerdings noch nicht mit eingerechnet. Diese Kosten kommen noch obendrauf. Und die Grube für die Zisterne muss auch noch ausgehoben werden. Wer das nicht selbst macht, muss zusätzlich noch einen Handwerker beauftragen. Auch das verursacht natürlich Kosten.

Trotzdem sollten Sie sich bei einer Zisterne von einem Fachbetrieb beraten lassen. Diese kann anhand unterschiedlicher Kennzahlen ermitteln, welche Größe Sie überhaupt benötigen. Die Fachfirma schaut sich an, was alles mit dem Regenwasser versorgt werden soll – also nur der Garten oder auch Waschmaschinen und Toiletten. Neben der Größe der zu bewässernden Gartenfläche fließt dabei in die Berechnung noch ein, wie stark diese zu bewässern ist. Auch die Anzahl der Bewohner, die Art der Toilettenspülung und das Alter der Waschmaschine muss bei einer Nutzung von Zisternenwasser im Haushalt mit einkalkuliert werden.

Zu guter Letzt spielt auch der Regenwasserertrag in Ihrer Region spielt eine Rolle. Die zu erwartenden Niederschläge wird bei der Größe der Zisterne mitberücksichtigt. Dennoch lohnt sich in der Regel der Bau einer Zisterne. Die Kosten haben sich meistens schon nach wenigen Jahren amortisiert. Und da es in den nächsten Jahren eher heißer werden soll, werden auch die Pflanzen im Garten mehr Wasser brauchen.

Kann ich eine Zisterne selbst einbauen?

Im Prinzip ist der Einbau kein Problem. Für Hobbyhandwerker und Hobbygärtner empfiehlt sich dabei eher eine Kunststoffzisterne, da sie schon allein wegen ihres Gewichts leichter einzubauen ist. Damit es später zu keinem Leck im Tank kommt, sollten Sie bei der Auswahl des Materials aber darauf achten, dass der Regenwassertank eine ausreichende Materialstärke hat.

Als erstes muss dann der Boden ausgehoben werden. Für den Einbau einer Zisterne eignet sich für den Standort eher einer nahe des Technikraums. Der Zisternenbehälter wird hierbei einfach in den Boden eingelassen. Anschließend müssen die notwendigen Leitungen angeschlossen werden.

Bei einer Betonzisterne ist es etwas kniffliger. Hierfür muss in die Grube eine rund 20 Zentimeter dicke Bodenplatte mit Baustahlmatte gegossen werden. Nach dem Aushärten werden die Wände aus Randsteinen errichtet. Achtung: Sparen Sie hier genügend Platz für die Rohre aus. Die Rohre für Pumpe und Zuläufe werden an diesen Stellen später einbetoniert.

Im nächsten Schritt wird nun zunächst die Lücke zwischen Randsteinen und Grube mit Erdaushub aufgefüllt und im Inneren der Zisterne werden mehrere Schichten Dichtschlämme aus Beton aufgetragen. Hierfür braucht es etwas Zeit, denn zwischen dem Auftragen der einzelnen Schichten muss je ein Tag zum Austrocknen liegen. Der Zisternendeckel kann ebenfalls aus Beton gegossen werden oder Sie kaufen ihn bereits fertig als Kanalschachtabdeckung mit Deckel. Abschließend werden die Rohre an das Hauswasserwerk oder eine Saugpumpe angeschlossen.

Welche Pumpe brauche ich?

Wenn Sie das Zisternenwasser lediglich für den Garten verwenden, reicht schon ein einfaches Kunststoffsieb aus, um den gröbsten Schmutz herauszufiltern. Auch der Einbau einer einfachen Handpumpe reicht hier völlig aus.

Wenn Sie das Regenwasser hingegen auch im Haushalt für die Toilette oder Waschmasche nutzen wollen, sollten Sie sich für den Einbau einer Zisterne mit einem ausgeklügelten Filtersystem in Form eines Patronenfilters und einer Pumpe entscheiden. Sie hat den Vorteil, dass sie noch besser filtern kann und zudem weniger gereinigt werden muss. Hier bedarf es allerdings auch einer starken, strombetriebenen Pumpe, damit das Zisternenwasser auch über mehrere Stockwerke ins Gebäude gepumpt und verteilt werden kann

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