Betonboden: Pflegen, abschleifen oder besser versiegeln?

Inhaltsverzeichnis

Betonboden im Wohnbereich

Lange ist es her, da nutzte man Beton vor allem als Konstruktionsmaterial und Unterboden. Heute ist der robuste Baustoff längst als Gestaltungsmöglichkeit in die Innenräume eingezogen. Bekannt ist er als Sichtbeton, wobei das schlichtweg bedeutet, dass es sich um „Beton im sichtbaren Bereich“ handelt – ohne Putz oder Verblendung und meistens poliert.

Bodenbeläge aus Beton sind dabei aber keine neue Erfindung. Bereits in der Antike nutzten Baumeister in Rom und im alten Griechenland Beton und mischten Tonscherben und andere Keramikteile in den Mörtel. Nach dem Schleifen und Polieren entstand so der Vorläufer des heutigen Terrazzo-Bodens.

Bei Beton handelt es sich dabei um eine sogenannte Dispersion, also eine Mischung aus Zement, Wasser und Gesteinskörnungen. Trocknet dieses Gemisch, sorgen chemische Vorgänge dabei für einen Verbund der einzelnen Komponenten.

Wie teuer ist ein Betonboden?

Ausgangsmaterial, Größe, Behandlung und Nachbereitung – alle diese Dinge spielen eine Rolle bei der Preiskalkulation. Grob gerechnet, könnte man bei einem Neubau oder Sanierungsobjekt, bei dem der Betonboden verschalt und gegossen werden muss, von Kosten in Höhe von 200 bis 500 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Nicht der preisgünstigste Bodenbelag, dafür ist Beton besonders widerstandsfähig und langlebig, zudem auch noch sehr pflegeleicht.

Tipp: Wer gerne eine Betonoptik in seinen Wohnräumen hätte, aber aufgrund der Statik oder eines kleinen Budgets auf eine echte Betonoberfläche verzichten muss, für den gibt es Alternativen, wie beispielsweise Fliesen in Betonoptik.

Betonboden: Seine Vor- und Nachteile

Ein Betonboden ist vor allem robust, widerstandsfähig, langlebig und verfügt dazu über besondere Isoliereigenschaften. Dabei funktioniert Beton als natürliches Dämmmaterial – im Sommer wirkt er wie eine Klimaanlage, im Winter wie ein Heizkörper. Auch eine Fußbodenheizung lässt sich gut in einen Betonboden integrieren. Aufgrund unterschiedlicher Zuschläge lässt er sich vielfältig gestalten und ist zudem sehr pflegeleicht.

Trotzdem gibt es auch Nachteile, denn das Material ist nichts für Kurzentschlossene, die gerne regelmäßig den Look der Wohnung ändern. Einmal gesetzt, lässt sich der Betonboden so schnell nicht mehr anpassen oder verändern. Wer Beton einmal verlegt oder gegossen hat, schafft sich einen Boden auf lange Zeit. Und das nicht nur aufgrund seiner Dicke, sondern auch, weil er als Baumaterial eher teuer ist. Ein schnelles Gießen und wieder Entfernen kommt für die wenigsten in Frage.

Wie gießt man einen Betonboden?

Sie wünschen sich einen Betonboden in Ihren Wohnräumen? Dann sollten Sie als allererstes einen Statiker zu Rate ziehen. Denn ein Betonboden ist schwer und lässt sich aufgrund seines Gewichts nicht in jedem Gebäude verwirklichen.

Gibt aber der Statiker grünes Licht, kann der Boden vom Bauunternehmen nun gesetzt werden. Dazu wird der Beton in flüssigem Zustand in eine vorbereitete Schalung gegossen, worin er zunächst aushärtet. Ein darin enthaltener Verdichter sorgt für eine glatte Oberfläche, so dass die anschließende Schleifarbeit leichter fällt. Luftblasen lassen sich per Spezialgerät aus dem feuchten Material vertreiben. Wenn sich eine Schicht Feinmörtel an der Oberfläche gebildet hat, ist dies ein Zeichen dafür, dass der Betonbelag nun keine Luftblasen mehr aufweist. Nun heißt es Geduld haben, denn der Betonbelag braucht im Durchschnitt mindestens eine Woche, um vollständig auszuhärten.

Warum sollte man Betonböden versiegeln?

Beton ist zwar äußerst robust und langlebig, trotzdem kann es nach längerer Zeit zu Abnutzungserscheinungen, Unebenheiten oder Rissen kommen, in die im schlimmsten Fall Wasser eindringen kann und weitere Schäden verursacht. Um die Qualität Ihres Betonbodens zu erhalten, sollten Sie ihn versiegeln. Eine Betonversiegelung auf Epoxidharzbasis bildet eine wirksame Schutzschicht und verbessert zudem die Optik und erhöht die Lebensdauer des Bodens. Durch die Versiegelung wird die Oberfläche eben und gleichmäßig, auch Flecke lassen sich nun noch leichter entfernen. Auch eine Versiegelung in verschiedenen Farben ist möglich.

Betonboden reinigen, pflegen, abschleifen – wie geht das?

In der Regel ist ein Betonboden sehr pflegeleicht und unkompliziert zu reinigen. Bei kleineren Verschmutzungen reicht es meistens aus, einmal durchzufegen. Größere Flecken bekommen Sie mit einer Nassreinigung mit neutralem Reiniger und Wischmopp weg. Da Beton als offenporiges Material allerdings schnell Feuchtigkeit aufnimmt, sollten Sie nicht mehr als einmal darüberwischen.

Wenn Flecken und Mattheit irgendwann mit einer Nassreinigung nicht mehr wegzubekommen sind, gibt es die Möglichkeit, den Betonboden abzuschleifen. Idealerweise nutzen Sie dafür eine Betonschleifmaschine mit Diamantbeschichtung, die gleichzeitig den entstehenden Staub absaugt. Ratsam ist zudem ein Mund-Nasenschutz mit ausreichendem Filter zu benutzen, damit Sie nicht den feinen Staub einatmen. Mit Schleifscheiben in unterschiedlich starker Körnung können Sie ein glattes Schleifergebnis erzielen.

Durch Feuchtigkeit, Schmutz und Staub kann sich mit den Jahren auch eine Art Patina bilden, die eigentlich zu den charakteristischen Merkmalen eines Betonbodens gehört. Wer diese Veränderung jedoch nicht mag, kann diesen Effekt mit speziellen Ölen und Wachsen minimieren und die Betonoberfläche so versiegeln. Der Boden wird glänzend und gleichzeitig schmutzabweisend.

Mehr zum Thema Beton schleifen können Sie in unserem Artikel Beton schleifen: Wie stelle ich eine glatte Betonfläche her? nachlesen.

Betonboden beschichten – geht das?

Wer mehr mit Farbe arbeiten will, sollte zu Mineralzusätzen greifen. Mineralien färben den Betonboden je nach Farbwunsch. Neben unterschiedlichen Zementsorten in diversen Grautönen, erzielen auch farbige Zusätze wie Eisen, Kupfer, Glas oder Marmor dekorative Effekte. Wollen Sie eine besondere Struktur erzielen, kann die Baufirma dies auch mithilfe der Schalungsbeschaffenheit beeinflussen.

Für Farbenliebhaber gibt es dabei Spezialsysteme aus dem Baumarkt. Diese sind als Ein- und Zweikomponenten-Gebinde zu haben. Einkomponenten-Gebinde heißen auch „Zementfarbe“ oder „Flüssig-Kunststoff“. Dabei handelt es sich um Dispersionsfarben, sie sind also wasserbasiert. Zweikomponenten-Gebinde sind deutlich abriebfester. Um diese Charaktereigenschaft hinzubekommen, muss ihnen direkt vor dem Verarbeiten ein Härter beigemischt werden.

Farbeffekte erzielen Sie zudem, wenn Sie den Fußboden streichen. Dabei sollten Sie für Ihren Betonboden eine Zement- oder Fußbodenfarbe verwenden, die Sie mit Wasser verdünnen können. Dieser Anstrich ist pflegeleicht, abriebfest und strapazierfähig. Bei vielen Lacken ist es ratsam, zwei Schichten auf den Betonboden zu streichen. Die erste ist die Betonfarbe. Ist diese getrocknet, wird noch ein Decklack aufgetragen.

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