Erdaushub entsorgen: Wohin mit der Erde?

Inhaltsverzeichnis

Erdaushub und Mutterboden – was ist das genau?

Grundlegend besteht der Boden aus mehreren Schichten. Es gibt den Mutterboden, der reich an Humus, Mineralien und Nährstoffen ist. Diesen benötigen Pflanzen, um zu gedeihen. Unter dem Mutterboden befinden sich weitere Erdschichten, die je nach Region aus Kies, Sanderde, Lehmerde oder Tonerde bestehen. Der Erdaushub fasst alle Bodenarten zusammen. Es wird zwischen schadstoffunbelastetem Erdaushub, verunreinigten Erdaushub und kontaminierten Boden unterschieden:

  • Schadstoffunbelasteter Erdaushub ist ein unbelasteter Erdaushub ohne Verunreinigungen.
  • Verunreinigter Erdaushub beinhaltet Wurzeln, Äste, Verpackungsmaterial oder ähnliches.
  • Kontaminierter Boden ist durch Schwermetalle oder Giftstoffe belastet.

Auf Baustellen fällt meist ein verunreinigter Erdaushub an, da sich Steine oder Asphalt in den oberen Schichten befinden.

Der Mutterboden muss gesondert entsorgt werden, da er reich an Nährstoffen ist. Paragraf 202 des Baugesetzbuches (§202 BauGB) sagt:

Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, ist in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen.

Was darf ein Erdaushub nicht beinhalten?

Viele bringen ihren Erdaushub zu Deponien und stoßen dort auf eine Ablehnung des Bodens, da noch Stoffe darin sind. Damit dies nicht geschieht, ist darauf zu achten folgende Stoffe davor aus dem Erdaushub zu entfernen:

  • Wurzelwerk,
  • Pflanzenreste,
  • Steine,
  • Kunststoff,
  • Asphalt,
  • Schotter,
  • Metall,
  • Müll,
  • Holz,
  • Ziegel.

Ist der Boden mit Öl oder Benzin verunreinigt, sollte ein Gutachter hinzugezogen werden.

Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass der Erdaushub nicht zu lange gelagert wird, da dieser auch verfaulen kann.

Erdaushub – wohin damit?

Erdaushub ist immer richtig zu entsorgen. Der Hausmüll und die freie Natur ist hierfür der falsche Ort. Bei letzterem können je nach Bundesland hohe Bußgelder auf einen zu kommen. Doch wohin dann damit?

  • Der eigene Kompost:

    Dieser eignet sich besonders für kleinere Abfälle. Es ist darauf zu achten, dass in das Innere des Komposts genug Sauerstoff gelangt, damit der Inhalt gut kompostieren kann. Zudem darf nicht zu viel Abfall auf einmal in den Kompost wandern, da Feuchte und Schimmel sich schlecht auf die Erde auswirken können. Spätestens, wenn der Erdaushub zu groß für den Kompost ist, sollten Alternativen gewählt werden.
  • Biotonne:

    Gibt es im eigenen Garten keinen Kompost, greifen viele zur Biotonne. Diese ist gut für kleinere Abfälle geeignet. Alternativ können kleine Mengen auch zum Werkstoffhof gebracht werden.
  • Weiterverwenden:

    In einigen Fällen ist es möglich den Erdaushub im Garten anderweitig zu nutzen. So kann dieser beispielsweise beim Bau einer neuen Terrasse oder beim Anlegen neuer Grünflächen Verwendung finden. Häufig übersteigt der Aushub jedoch die Menge, die auch anderweitig genutzt werden kann.
  • Entsorgung mit Container:

    Die Entsorgung mit Containern eignet sich gut für kleinere Bauvorhaben, deren Aushub nicht im Garten weiterverwendet werden kann. Hier wird der Aushub in Containern gesammelt und anschließend abgeholt und entsorgt. Wird diese Alternative gewählt, ist im Vornherein zu klären, ob für die Befüllung eine Firma engagiert oder ob dies selbstständig durchgeführt werden soll.
  • Entsorgung mit dem LKW:

    Die Entsorgung mit dem LKW eignet sich besonders für große Bauvorhaben, bei denen zu viel Erdaushub entsteht, als dass ein Container ausreicht. Der LKW bietet die Möglichkeit je nach Bedarf öfters beladen zu werden.
  • Kostenlose Entsorgung:

    Hält sich die Menge des Erdaushubs in Grenzen, finden sich online häufig Abnehmer dafür. Um dies zu erreichen, können Kleinanzeigen im Internet erstellt werden. Gärtner suchen häufig nach günstigen Angeboten im Internet.

Berechnung: Wie viel Erdaushub entsteht?

Der Erdaushub kann je nach Bauvorhaben stark voneinander abweichen. So auch die Kosten. Um diese gut berechnen zu können, gilt es in einem ersten Schritt die Menge des Erdaushubs herauszufinden. Hierfür wird die Größe des Bauwerks und zusätzlicher Bewegungsraum berechnet. Soll beispielsweise ein Keller mit einer Breite von 20 Metern, einer Länge von 30 Metern und einer Tiefe von 5 Metern gebaut werden, wird auf jeder Seite zusätzlich zwei Meter Bewegungsraum hinzuberechnet:

Größe des Erdaushubs:

(20m + 2m +2m)*(30m+2m+2m)*5m = 4.080m3

Die Kosten eines Erdaushubs werden meist anhand des Gewichts des Erdaushubs berechnet. Grundsätzlich fällt je nach Boden für ein Kubikmeter Aushub 900 bis 1.000 Kilogramm Gewicht an:

Gewicht des Erdaushubs:

4.080m3 * 1000kg/m3 = 4.080.000kg

Wie viel kostet die Entsorgung von Erdaushub?

Die Kosten eines Erdaushubs können je nach Menge und Entsorgungsart unterschiedlich ausfallen:

  • Mengen bis zu zehn Kubikmeter:

    Kleine Mengen lassen sich gut mit einem Container entsorgen. Dabei können folgende Kosten anfallen:

    Befüllung mit einem Unternehmen: 320-400 Euro

    Selbstbefüllung = 70-150 Euro

    Entsorgung auf der Deponie = 20 bis 50 Euro

    Lagerkosten = 30 bis 50 Euro

    Gesamtkosten = 500-700 Euro
  • Mengen bis zu 100 Kubikmeter:

    Große Mengen an Erdaushub fallen meist bei großen Bauvorhaben an. Hierfür bietet sich an ein LKW zu organisieren. Dabei können folgende Kosten anfallen:

    Selbstbefüllung = 800-1000 Euro

    Transport zur Deponie = 180-250 Euro

    Lagerkosten = 300-500 Euro

    Gesamtkosten = 1300-1800 Euro

Exkurs: Äste und Baumschnitt verwerten

Die Bäume müssen geschnitten werden und im Herbst fällt viel Laub, den es zu entsorgen gilt. Sprengt die Menge das Volumen des Komposts oder der Biotonne, kann entweder eine Entsorgungsfirma engagiert oder die Äste und der Baumschnitt anders verwertet werden. Äste lassen sich beispielsweise mit einem Holzschredder zu Holzsplittern umwandeln. Diese dienen im Winter als Alternative zum Rindenmulch zum Kälteschutz. Laub und kleinere Äste können genau wie Holzsplitter auf den Beeten verteilt werden. Igel fühlen sich darunter meist sehr wohl.

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