Fußbodenheizung nachträglich einbauen: Ist das möglich?
Wie funktioniert eine Fußbodenheizung?
Fußbodenheizungen sind beliebte Flächenheizungen, die einen angenehmen Komfort bieten und durch die Heizkosten gespart werden können.
Für Fußbodenheizungen werden über ein oder mehrere Räume Rohre auf dem Boden verteilt, durch die später warmes Wasser fliesen kann. Die davon ausgehende Wärme wird mittels Strahlungswärme abgegeben und erwärmt so nicht nur die Luft, sondern zusätzlich auch in der Umgebung stehende feste Körper. Dadurch entsteht das Gefühl von innen heraus erwärmt zu werden. Fußbodenheizungen sind besonders für Allergiker vorteilhaft, da kein Staub während der Nutzung aufgewirbelt wird.
Grundsätzlich kann eine Fußbodenheizung trocken, nass, mit Fräsen oder als Dünnschichtsystem verlegt werden. Welche Variante im Einzelfall in Frage kommt, hängt von den vorhandenen Gegebenheiten ab.
Ist eine nachträgliche Fußbodenheizung umsetzbar?
Besonders in Altbauten besteht heutzutage der Wunsch alte Heizkörper durch die deutlich sparsamere Fußbodenheizung auszutauschen. Hier ergibt sich auf den ersten Blick jedoch ein deutliches Problem: Der Boden wurde schon verlegt.
Dies ist jedoch kein Grund auf eine Fußbodenheizung zu verzichten. Generell sollte die Entscheidung für die Heizung bewusst getroffen werden, da sie zeitlichen und finanziellen Aufwand mit sich bringt. Der beste Zeitpunkt eine Fußbodenheizung nachträglich zu montieren ist bei einer Renovierung oder Sanierung des Hauses oder der Wohnung. Zudem besteht die Möglichkeit nur einzelne Räume mit einer Fußbodenheizung auszustatten.
Lohnt sich der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung?
Der Einbau einer Fußbodenheizung geht mit hohen Kosten einher. Diese Kosten sind jedoch durch die sparsame Heizungsnutzung ausgleichbar. Durch die Rohre einer Fußbodenheizung fließt 26 bis 28 Grad warmes Wasser. Herkömmliche Heizungen weisen eine Wassertemperatur von etwa 60 Grad auf. Durch die starke Temperatursenkung kann etwa 25 Prozent der Kosten gespart werden. Ist die Fußbodenheizung zusätzlich mit einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage kombiniert, kann zusätzlich Geld gespart werden.
Elektrische Fußbodenheizung
Neben mit warmem Wasser betriebenen Fußbodenheizungen gibt es auch elektrische Fußbodenheizungen. Der Einbau der elektrischen Heizungen ist meist deutlich einfacher und günstiger, lohnt sich jedoch nicht immer. Zum einen ist Strom teurer und führt so zu höheren Heizkosten. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage können diese Kosten jedoch deutlich verringert werden.
Dieses Beispiel zeigt, dass die Entscheidung individuell getroffen und auch unterschiedliche Anbieter miteinander verglichen werden sollten.
Voraussetzungen für eine Fußbodenheizung
Die nachträgliche Installation einer Fußbodenheizung benötigt eine ausreichende Fußbodendämmung. Schließt der Boden an unbeheizte Räume oder das Erdreich an ist die vorhandene Dämmung besonders wichtig.
Die Standards nach der Energiesparverordnung 2009 (EnEV 2009) müssen erfüllt sein.
st der Raum unzureichend gedämmt und isoliert, beispielsweise an den Fenstern, kann Wärme verloren gehen. Dies ist oft bei Altbauten der Fall. Herkömmliche Heizkörper können diese Wärmeverluste ausgleichen, Fußbodenheizungen jedoch nicht. Hierbei sind zusätzliche Heizungen notwendig, was höhere Heizkosten hervorruft.
Neben der bestehenden Dämmung des Hauses ist auch der Bodenbelag wichtig. Es sind leitfähige Materialien, wie Parkett, Vinyl, Kork oder Laminat zu wählen.
Installieren einer Fußbodenheizung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Fußbodenheizung nachzurüsten und zu installieren. Nachfolgend sind vier unterschiedliche Verlegungsarten beschrieben:
- Trockensystem
Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung ist das Trockensystem besonders gut geeignet. Hierbei kann die Fußbodenheizung durch die geringe Aufbauhöhe direkt auf den bestehenden Untergrund aufgetragen werden. Die Montage ist einfach und flexibel. Nach der Montage sind die Rohre mithilfe von Platten und Matten zu belegen. Es kommt kein Estrich zum Einsatz. - Einfräsen in Estrich
Bei dieser Verlegung werden dünne Kanäle in die Oberfläche des bestehenden Estrichs gefräst, in die die Heizrohre zu legen sind. Anschließend sind die Kanäle zu schließen. Im finalen Schritt wird der Bodenbelag auf den Estrich installiert. Das Einfräsen der Kanäle in den Estrich bietet den Vorteil, dass der Estrich nicht geschwächt wird und es im Vergleich zu anderen Möglichkeiten zeitsparend ist. Es sollte ein Fachmann hinzugezogen werden. Voraussetzungen für diese Variante ist ein glatter Boden und eine mindestens vier Zentimeter dicke Estrichdecke. - Nasssystem
Beim Nasssystem werden die Heizrohre direkt in den Estrich hineingearbeitet. Hierfür sind die Rohre gleichmäßig auf dem Boden zu verlegen und mit Heizestrich zu übergießen. Die Befestigung erfolgt oft mit Klammern auf Trägermatten oder durch ein Montieren auf Klemmschienen.
Das Nasssystem ist meist ungeeignet für ein nachträgliches Einbauen von Fußbodenheizungen. Altbauten haben besonders das Problem, dass viele Untergründe nicht tragfähig sind. Zudem müsste der bestehende Boden komplett entfernt werden, was mit einem großen zeitlichen und finanziellen Aufwand einhergeht. - Dünnschichtsystem
Das Dünnschichtsystem ist eine nasse Verlegung mit einer geringen Aufbauhöhe von etwas mehr als zwei Zentimeter. Dadurch ist es möglich sie auch auf den bestehenden Boden zu installieren.
Fußbodenheizung – wie viel kostet es?
Die Kosten unterscheiden sich stark nach Anbieter und umgesetztes System. So sind Kosten in Höhe von 50 bis 70 Euro pro Quadratmeter einzukalkulieren. Das Entfernen der alten Heizkörper ist meist kostenfrei.
Wird durch den nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung die Heizung optimiert können die Kosten durch Fördergelder reduziert werden. Kommt es zu einer Effizienzsteigerung von etwa 15 Prozent dürfen bis zu 20 Prozent der Kosten steuerlich abgesetzt werden. Unter diese Kosten fallen Sanierungskosten wie auch Handwerkkosten.
Neben dieser Möglichkeit gibt es weitere Förderungen, durch die Geld gespart werden kann.
Fazit: Nachrüsten einer Fußbodenheizung
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Nachrüsten einer Fußbodenheizung in bestehenden Gebäuden möglich ist. Je nach vorhandenen Bedingungen ist die Fußbodenheizung trocken oder nass zu verlegen. In jedem Fall ist auf eine passende Dämmung, Belag und Aufbauhöhe zu achten.
Wird das Haus oder die Wohnung komplett saniert oder renoviert, eignet sich der Einbau einer Fußbodenheizung besonders, da sie ohnehin mit einem hohen Aufwand einhergeht. Um Kosten zu sparen können unterschiedliche Förderungen herangezogen werden.