Grundlagen Hausbau: Wie baue ich einen Keller?

Inhaltsverzeichnis

Wie plane ich einen Keller?

Keller sind teuer. So müssen der Erdaushub, zusätzliche Baumaterialien, Abdichtung und Dämmung mit in die Kalkulation einbezogen werden. Außerdem spielen weitere Faktoren wie Größe des Grundstücks und Beschaffenheit des Bodens eine Rolle. Aber Sie gewinnen mit einem Keller natürlich auch eine ganze Etage an Platz und Stauraum. Können Sie sich zu den Seiten nicht weiter ausdehnen, macht daher ein Bau in die Tiefe Sinn.

Haben Sie sich also entschieden, dass sie einen Keller benötigen und die zusätzlichen Kosten tragen können, muss zunächst ein Bodengutachten erstellt werden. Hierbei wird der Grundwasserstand ermittelt und geklärt, ob zukünftig mit Feuchte im Kellerabteil zu rechnen ist. Daraus ergeben sich wichtige Informationen, die in die weitere Planung der Dämmung und Abdichtung hineinspielen. Im Normalfall werden die Kellerwände gemauert und gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich abgedichtet. Bei hoher Bodenfeuchte empfiehlt sich eine sogenannte weiße Wanne, welche die Baukosten jedoch erheblich erhöht. Hierbei wird der Keller betoniert, d. h. die Wände und Anschlüsse sind wasserdicht und werden im Anschluss nur von außen gedämmt.

Je nachdem, wie Sie den Keller später nutzen wollen, müssen diverse Aspekte beachtet werden. Soll es sich dabei um weitere Wohnräume handeln? Dann sollte die Etage ebenfalls gedämmt und mitbeheizt werden. Sollen dort lediglich Technik- und Heizungsanlagen untergebracht werden, ist eine großflächige Beheizung gegebenenfalls nicht notwendig. In jedem Falle muss der Kellerraum sicher gegen Feuchtigkeit von außen abgedichtet werden. Ist der Keller trocken und ringsum gut gedämmt, erhalten Sie nicht nur ein angenehmes Raumklima, sondern sparen auf lange Sicht Heizenergie und damit Kosten.

Wie dichte ich den Keller richtig ab?

Baumaterialen im Erdreich sind ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt. Wird bei der Abdichtung gespart, kann es im Keller feucht werden. Es entstehen unangenehme Gerüche und wenig später Schimmel. Neben der Bodenfeuchte können auch Grundwasser und Regenwasser den Baumaterialien des Kellergeschosses zusetzen. Um Ihren Keller trocken zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Soll der Keller später als Wohnraum dienen, müssen hier sorgfältige Vorbereitungen getroffen werden, damit es dort ebenso wohnlich wird, wie in anderen Etagen des Hauses. Mit zusätzlicher Dämmung wird der Keller zu zusätzlichem Wohnraum, Fitnesskeller, Sauna oder sonstigem Hobbyraum.

Wann macht eine Dränage Sinn?

Mit dem Bodengutachten wird bereits klar, welche Maßnahmen zu Abdichtung des Kellers möglich und nötig sind. Handelt es sich bei dem Baugrund um einen sehr dichten oder lehmigen Boden, kann das Wasser häufig nicht richtig versickern. Infolge dessen können Schäden an der Außenwand entstehen. In solchen Fällen schafft eine Dränage Abhilfe. Hierbei wird ein sogenanntes Dränrohr im Fundamentbereich verlegt, indem sich das Wasser sammelt und direkt in die Kanalisation oder einen Sickerschacht geleitet wird. Diese Rohre werden rings um das Gebäude mit einem Gefälle von mindestens 1,5% Gefälle verlegt. Zwischen der abgedichteten Wand und einer Filterschicht liegt eine sickerfähige Schicht, die das Wasser direkt in das Dränrohr leitet. Nach der Filterschicht wird der Boden mit einer Hinterfüllung versehen und ebenerdig angepasst. Damit wird ein Wasserstau verhindert und die Baumaterialien des Kellergeschosses geschont.

Einen Keller bauen: Abdichtung von außen

Für die Außenabdichtung des Kellerabteils gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei Neubauten wird häufig eine Weiße Wanne oder Schwarze Wanne verwendet. Als Weiße Wanne wird der Boden sowie die Außenwände des Kellers aus speziellem Beton gefertigt, der das gesamte Geschoss umfasst. Dieser ist wasserdicht und wird immer dann benötigt, wenn der Grundwasserstand am Baugrundstück hoch ist oder generell Überschwemmungsgefahr etwa durch nahegelegene Flüsse in dem Gebiet besteht. Zusätzlich wird der Übergang von Boden zu Wand sowie alle Durchdringungen der Bodenplatte mit speziellen Fugenbändern versehen und der Boden von innen abgedichtet.

Bei der Schwarzen Wanne werden die gemauerten Wände, die zunächst allein nicht wasserdicht sind, mit speziellen Dichtungsmaterialen versehen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.

Für die Außenabdichtung gibt es folgende Systeme:

  • Bitumendickbeschichtung: Hierbei werden die erdberührten Außenwandflächen nahtlos abgedichtet. Das Bitumen wird häufig noch mit Zusätzen versehen, um die chemische Beständigkeit und Elastizität zu erhöhen. Diese Methode ist auch bei komplizierteren Gebäudekonstruktionen möglich und wird in mehreren Arbeitsschritten mehrlagig gespritzt oder gespachtelt.
  • Bitumendichtungsbahn: Sie eignen sich besonders zur schnellen Abdichtung der erdberührten Bauteile. Es gibt sie in selbstklebender Variante oder zum Verschweißen. Zu beachten ist hier, dass die Bahnen überlappend verklebt werden müssen, um das Eindringen von Feuchtigkeit an den Schnittstellen zu verhindern. Sie können ebenfalls zu Abdichtung des Bodens verwendet werden. Darüber wird dann der Estrich verlegt.
  • Dichtschlämme: Sie basieren auf einer Kunststoff-Zement-Mischung und eignen sich primär für Sockel und die Übergänge zwischen Boden und Wand. Je nach Anforderungen werden sie unterschiedlich dick aufgetragen, meistens in mehreren Arbeitsschritten.

Eine nachträgliche Abdichtung des Kellers ist ebenfalls möglich. Allerdings ist sie mit erheblichem Aufwand verbunden, da der Bereich um den Keller komplett ausgehoben und die Kellerwände freigelegt werden müssen. Diese Methode empfiehlt sich deshalb nur, wenn tatsächlich Feuchtbestände vorhanden sind, welche den Keller unbenutzbar machen. Ist der Boden ringsum einmal ausgehoben, macht eine Anbringung einer Außendämmung gleichermaßen Sinn.

Einen Keller bauen: Innenabdichtung des Bodens

Für die Innenabdichtung des Bodens werden ebenfalls Dichtungsschlämme oder Bitumenbahnen verwendet. Eine sorgfältige Vorbereitung des Bodens ist dabei unerlässlich. Materialien hierfür finden Sie unter anderem auch auf Amazon.

Falls die Bodenplatte feucht ist oder schimmelt, muss der Bodenbelag zunächst vollständig entfernt werden. Eventuell müssen Unebenheiten entfernt bzw. mit einem Ausgleichsestrich versehen werden. Beim Verlegen des Dichtungsmaterials müssen die Übergänge zwischen Boden und Wand unbedingt mit einbezogen werden, da sonst Feuchtigkeit durch die Schnittstellen eindringen kann.

Wie funktioniert die Wärmedämmung des Kellers?

Eine Wärmedämmung des Kellers macht ihn zu nutzbarem Wohnraum oder wertvollem zusätzlichen Platz für Hobbies und Freizeit und sorgt dafür, dass Sie keine kalten Füße bekommen. Problemlos können Sie gemütliche Gästezimmer oder andere Räumlichkeiten im Kellergeschoss unterbringen, ohne dabei auf den gängigen Wohnkomfort zu verzichten. An warmen Wänden kondensiert keine Raumluft, daher schützt eine Wärmedämmung zusätzlich vor Schimmelbefall und Feuchteschäden. 

Die Materialien der Dämmung unterscheiden sich je nach Einsatzgebiet. Häufig werden Platten aus Mineralwolle, Steinwolle, Polystyrol und Polyurethan eingesetzt. Wird trittfestes Material gewünscht, kommen auch Hanf oder Kork zum Einsatz.

Dämmung der Kellerdecke

Auch wenn Sie den Keller nicht aktiv als Wohnraum nutzen möchten und ihn deswegen unbeheizt lassen wollen, lohnt sich eine Kellerdeckendämmung. Ein ungedämmter Keller ist häufig ein Wärmeleck, welches zu unnötigem Wärmeverlust und damit höheren Heizkosten führt. Die Dämmung der Kellerdecke hat bereits enorme Auswirkungen auf Fußbodentemperatur im Erdgeschoss. Dadurch verbessert sich nicht nur das Raumklima, Sie können auch erhebliche Heizungskosten einsparen und die Schimmelgefahr senken.

Bei Neubauten ist die Wärmedämmung von oben der Normalfall. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Keller beheizt oder unbeheizt ist. Verlaufen Leitungen im Keller auf Putz, werden diese immer mitgedämmt. Dazu müssen entsprechend Aussparungen in den Dämmstoff geschnitten werden.

Bei der Sanierung eines Altbaus kann die Decke auch von unten gedämmt werden. Dies hat zum Vorteil, dass der Boden im Erdgeschoss nicht aufgerissen werden muss. Soll der Altbau dennoch von oben gedämmt werden, bietet sich dieser Vorgang im Zuge einer Fußbodenerneuerung im Erdgeschoss an. Ein wärmegedämmter Keller sorgt im Erdgeschoss für ein angenehmes Raumklima und reduziert die Heizkosten, da keine Kälte von unten in das Erdgeschoss eindringt. Die Dämmung der Leitungen ist sogar immer Pflicht. Beachten sie allerdings auch, dass sich die Raumhöhe durch die Verkleidung etwas verringert.

Dämmung der Kellerwände

Handelt es sich um einen Neubau, werden die Kellerwände standardmäßig von außen gedämmt. Das sorgt für ein angenehmes Raumklima und hohe Dämmwirkung im Keller. Hierfür wird ein druckfestes und wasserabweisendes Material benötigt. Bei der Außendämmung spricht man von Perimeterdämmung. Gemeint sind alle Dämmungen, die mit dem Erdreich in Berührung kommen und das gesamte Kellergeschoss umfassen. Die Materialien Perimeterdämmung halten den hohen Belastungen im Erdreich stand. Darin eingeschlossen sind der Druck durch das Grundwasser, Feuchtigkeit aus dem Erdreich und Spannungen durch wetterbedingte Veränderungen wie Frost und Tau, die von außen auf das Material drücken.

Bei Altbauten sind für eine Außendämmung der Kellerwände häufig erneut Erdarbeiten nötig, wenn die Kellerwände zugänglich sind und das Erdreich abgetragen werden kann. Ist dies nicht der Fall, kann der Altbau auf die Möglichkeit zu Innnendämmung geprüft werden. Dies ist allerding immer komplizierter, weniger effektiv und nur vom Fachmann durchzuführen, daher ist die Außendämmung zu bevorzugen.

Ein wichtiger Hinweis, damit ihr Keller trocken bleibt: Lüften Sie ihren Keller im Sommer besser nicht. Die warme Sommerluft kondensiert an der kalten Kellerwand, was zu Feuchtigkeitsproblemen im Kellergeschoss führt.

Dämmung des Kellerbodens

Um es im Kellergeschoss stets gemütlich zu haben, kann auch der Kellerboden gedämmt werden. Bei Neubauten geschieht dies stets von außen, bei Altbauten hingegen kann im Nachhinein nur noch von innen gedämmt werden. Dabei wird über das Dämmmaterial eine Trennschicht und anschließend Estrich gegeben. Darüber können verschiedene Bodenbeläge ihren Wünschen entsprechend verlegt werden, die den Raum wohnlicher gestalten. Zu beachten ist in diesem Fall, dass sich bei der Innendämmung die Raumhöhe verändert und Türenhöhen sowie Treppenstufen gegeben falls angepasst werden müssen.

Einen Keller bauen: Wie verhält es sich mit Abwasser und Entwässerung?

Befindet sich im Keller ein Bad oder eine Waschküche, müssen Abwässer ebenso entsorgt werden, wie in den anderen Etagen des Hauses. Häufig liegt das Kellergeschoss niedriger als der Kanalanschluss. Das bedeutet, dass kein natürliches Gefälle vorhanden ist und die Anschlüsse unterhalb der Rückstauebene liegen. Um das Abwasser dennoch ordnungsgemäß zu entsorgen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich nach Art des Schmutzwassers unterscheiden.

Das Abwasser differenziert man in Grauwasser und Schwarzwasser. Grauwasser ist das herkömmliche Abwasser aus Dusche, Waschbecken oder Waschmaschine. Bei Schwarzwasser handelt es sich um Abwasser aus dem WC. Damit das Schmutzwasser genauso abfließen kann wie in den anderen Hausgeschossen, werden spezielle Hebeanlagen und Schmutzwasserpumpen verwendet. Mit deren Hilfe wird das Abwasser auf Straßenebene, sodass sich der Rückstau des Wassers verteilen kann. Eine solche Hebeanlage ist allerdings teuer und benötigt gewissen Platz. Sie sollte also schon in der Planung berücksichtigt werden. Für eine Waschküche genügt eine Rückstauklappe, eine Hebeanlage wird nicht benötigt.

Was kostet es, einen Keller zu bauen?

Wer einen Keller unter seinem Neubau plant, muss mit beachtlichen Kosten rechnen. Günstiger könnte es werden, Teilaufgaben selbst zu übernehmen, aber welche Teilbereiche gibt es überhaupt? Alle Arbeitsschritte im Überblick:

  • Erdaushub
  • Kapillarschicht anlegen
  • Kanalrohre verlegen
  • Fundamenterdung anlegen
  • weiße Wanne betonieren
  • Kellerdecke betonieren
  • Betontreppe herstellen
  • Wärmedämmung Außenwände
  • Zwischenwände errichten
  • Schornstein bis Oberkante
  • Kellerfenster einbauen, Lichtschächte anlegen
  • Hinterfüllung des Kellers
  • Verputzen
  • Estrich
  • Installationen

Beim Kellerbau durch eine Fachfirma wird durchschnittlich mit Kosten zwischen rund 250 – 300 Euro je Quadratmeter gerechnet. Die Arbeitszeit liegt dabei bei rund zehn Tagen. Dabei geht man von Materialkosten von 40 Prozent aus, die Arbeitskosten liegen bei rund 60 Prozent. Beim Selbstbau liegen die Materialkosten im Schnitt mindestens 20 Prozent höher als bei Fachfirmen. Dafür kann durch eigenes Anpacken an Arbeitskosten gespart werden.

Liegt der Keller im Grundwasser, wird es noch mal deutlich teurer. Für einen Betonkeller im Grundwasser (weiße Wanne) müssen Sie mit rund 67.000 Euro rechnen, ein Fertigkeller ist da deutlich günstiger.

Welche Kellerbauarten gibt es?

Keller ist nicht gleich Keller. Hier wird unterschieden zwischen dem

  • klassischen Keller (gemauert oder betoniert) und
  • Fertigkeller

Der Fertigkeller besteht - wie schon sein Name vermuten lässt - aus vorgefertigten Elementen und muss auf der Baustelle nur noch montiert werden. Bei der Planung von Neubauten wird der Fertigkeller gerne genutzt, später wird dann das Ein- oder Mehrfamilienhaus oben draufgesetzt. Diese Form des Kellerbaus geht schnell und kann - je nach Kellergröße - in wenigen Stunden oder maximal in einer Woche umgesetzt werden. Auf den Fertigkeller kann im Anschluss ein Fertighaus oder auch ein konventionell gebautes Haus errichtet werden. 

Umfangreicher und zeitintensiver ist da der konventionelle Keller. Seine Planung und Errichtung dauert länger, dafür werden viele Dinge besonders berücksichtigt: Grundwasserspiegel, Wohnumfeld... Auch die Entscheidung, ob weiße oder schwarze Wanne muss hier getroffen werden. Möglich ist auch der Bau eines Teilkellers, bei dem nicht die komplette Fläche des Hauses unterkellert ist.

Wichtig beim Bau eines Kellers ist, dass die Kellerwände einen guten Schutz vor Erdfeuchte und ablaufendem Regenwasser bekommen. Wie stark die Schutzschicht sein muss, hängt vom Grundwasserspiegel und der Erdfeuchte ab. Wenn das Gebäude im Grundwasser steht oder Wasser sich über einen längeren Zeitraum vor der Kellerwand stauen kann, sind Abdichtungen gegen drückendes Grundwasser dringend erforderlich. Beim Fertigkeller wird daher gleich in der Regel eine weiße Wanne verwendet, so dass das ganze Element wasserundurchlässig ist. Beim gemauerten Keller wird meistens eine schwarze Wanne errichtet. Bei dieser Bauweise wird die Kellerwand von außen mit wasserdruckhaltenden Baustoffen abgedichtet.

Tipp Bei der Planung des Kellers sollten Sie dabei genau überlegen, für was Sie die Kellerräume nutzen wollen - als Nutz- oder als Wohnkeller.

Wohnkeller oder Nutzkeller? Jeder Kellerbau hat seine Berechtigung

Wenn Sie einen Wohnkeller planen, beispielsweise für einen Hobby- oder Musikraum, ein Gästezimmer oder eine Anliegerwohnung, müssen Sie die Vorgaben der betreffenden Landesbauordnung für Aufenthaltsräume erfüllen. Ein Wohnkeller muss daher folgende Punkte erfüllen:

  • Genügend Tageslicht bieten durch Fenster
  • eine Mindesthöhe zwischen Oberkante Fußboden und Unterkante Zimmerdecke einhalten
  • ausreichend belüftet sein
  • einen Wärme- und Tauwasserschutz vorweisen
  • ausreichend gedämmt sein
  • ausreichend beheizt sein
  • gegebenenfalls zweite Fluchtwege bieten durch hinreichend große und erreichbare Fenster
Tipp Ein Hochkeller bietet mehr Licht, da hierbei gut die Hälfte der untersten Etage aus dem Erdreich herausragt. 

Wollen Sie lieber einen Nutzkeller errichten, der viel Raum für Lagerungszwecke bietet, dann können Sie - anders als beim Wohnkeller - auf eine Heizungsanlage verzichten. Statt Wohnräume, bietet der Nutzkeller in der Regel Raum für die Heizungs- und Lüftungstechnik oder wird als Hauswirtschafts- und Abstellraum genutzt. 

Eine Dämmung muss beim Nutzkeller nur an der Decke, also zwischen Keller und beheiztem Erdgeschoss angebracht werden. Zudem müssen die Abgänge in das Untergeschoss gedämmt werden, wenn sie innerhalb des Hauses liegen. Wenn man sich für einen unbeheizten und ungedämmten Keller entscheidet, droht allerdings eine Gefahr, wenn hier zum Beispiel falsch gelüftet wird: Die eindringende feuchte Luft setzt sich als Kondenswasser schneller an den kalten Wänden ab. Bleibt die Feuchtigkeit dauerhaft, kann sich Schimmel bilden.

Kellerbau: Was sind die Vor- und Nachteile eines Kellers?

Ein Keller hat viele Vorteile und auch ein paar Nachteile. Der größte Vorteil wird bei einem kleinen Grundstück offensichtlich: die bebaute Fläche verkleinert sich durch den Keller nicht und lässt mehr Platz für den Garten. Wer sich nicht zu den Seiten ausdehnen kann, baut quasi lieber nach unten. Damit wird der stetig teurer werdende Baugrund voll ausgenutzt. Wollen Sie später Ihr Haus wieder verkaufen, profitieren Sie bei einem Einfamilienhaus mit Unterkellerung von einem höheren Marktwert. 

Mit einem Keller gewinnen Sie also eindeutig Platz - Sie können hier die Haustechnik unterbringen oder den Keller auch erweiterten Wohnraum, z.B. für einen Hobbyraum nutzen. Auch ein Hauswirtschaftsraum kann hier untergebracht werden oder ein Raum für eine Heizungs- oder Lüftungsanlage. Beim Fertigkeller kommen weitere Vorteile hinzu: der feste Liefertermin, die kurze Bauzeit und Sie können schneller wieder weiterbauen.

Es gibt allerdings auch ein paar Nachteile - die höheren Baukosten zum Beispiel oder die verlängerte Bauzeit (beim Fertigkeller geht es natürlich aufgrund der zeitsparenden Montage vor Ort schneller).

Alle Vor- und Nachteile, die für oder gegen einen Keller sprechen, noch einmal auf einen Blick:

Vorteile Nachteile
+ Mehr Wohnfläche – meistens deutlich teurer als eine Bodenplatte
+ Wert des Hauses mit Unterkellerung steigt – etwas längere Bauzeit
+ effizientere Nutzung der Grundstücksfläche – weniger Tageslicht in den Räumen
+ Stellfläche für Heizung und Haustechnik, Stauraum  – Barrierefreiheit erfordert zusätzlichen Aufwand
+ als Einliegerwohnung vermietbar – Feuchtigkeit tritt schneller auf

Kann ich auf jedem Grundstück einen Keller bauen?

Diese Frage sollte man gründlich im Vorfeld klären. Bevor Sie also einen Keller bauen wollen, müssen zwei Dinge geklärt werden:

  • der Grundwasserspiegel
  • die Qualität von Grund und Boden

Ist der Grundwasserspiegel sehr hoch, kann ein geplanter Keller trotzdem mit einer sogenannten „weißen Wanne“ gebaut werden. Allerdings ist diese wesentlich teurer. Auch sollte man sich die Kellerplanung noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen, wenn eine starke Gefährdung durch drückendes Sickerwasser besteht.

Prüfen Sie außerdem im Vorfeld, ob Altlasten auf dem Grundstück ruhen. Dieses kann bei Grundstücken sein, auf denen früher Abfälle lagerten. Der Bebauungsplan gibt außerdem Hinweise auf alle wichtigen Vorgaben, die das Keller bauen betreffen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, gibt ein individuell angefertigtes Baugrundgutachten in Auftrag. Dieses bringt auf jeden Fall die nötigen Informationen für die weitere Planung. So eine Untersuchung kostet rund 1.000 bis 1.500 Euro – je nach Zustand des Bodens und Detailtiefe der Untersuchung.

Was kann ich tun, wenn Feuchtigkeit oder Grundwasser in den Keller dringen?

Schimmel oder ein muffig-modriger Geruch sind oft deutliche Anzeichen dafür, dass es in einem Keller zu feucht ist. Stellen Sie fest, dass die Wände Ihres Kellers dauerhaft feucht sind, spricht man hierbei auch von einer vertikalen Durchfeuchtung. Das heißt, dass das Wasser durch die Wände dringt, weil die Abdichtung Schaden genommen hat. Dringt die Feuchtigkeit direkt durch den Boden, deutet das auf einen hohen Grundwasserspiegel hin und dass vermutlich die Bodenplatte defekt ist. Sollte dieses wirklich der Fall sein, können Sie auch im Nachhinein noch die weiße Wanne von innen einbauen. Bei Altbauten ist dies oft ratsam, da in der Vergangenheit oft kein wasserundurchlässiger Beton verwendet wurde. 

FAQ - Die häufigsten Fragen zum Kellerbau

Ein Kellerbau auf eigene Faust ohne fachliche Begleitung ist schwierig. Da es sich um den Unterbau eines Gebäudes handelt, muss der Kellerbau auf alle Fälle fachgerecht ausgeführt sein. Statik, Abdichtung und Dämmung sollten daher stimmen. Auf jeden Fall sollte der Keller sorgfältig gegründet und gegen Erdfeuchte und eventuelles Grundwasser abgedichtet sein.

Sparen lässt sich hierbei eher bei der Ausstattung: ein Keller, der nicht als Wohnkeller genutzt wird, muss nicht die Standards erfüllen wie die oberen Geschosse. Damit entfallen zum Beispiel schon das Verputzen der Wände oder das Fliesenlegen oder der Einbau hochwertiger Türen.

Bei der Frage spielen neben der Größe auch die Ausstattung und die Bodenverhältnisse auf dem Grundstück eine bedeutende Rolle. Je nach Art des Bodens können zusätzliche Kosten entstehen. Pauschale Kostenangaben für einen Kellerbau sind daher schwer bestimmbar.

Lassen Sie sich daher ruhig verschiedene Angebote machen von unterschiedlichen Anbietern. Überlegen Sie auch, ob Sie einen Fertigkeller haben wollen oder einen klassischen, der ausgehoben wird. Je nachdem wird es günstiger oder teurer und auch auf die Bauzeit hat die Wahl eine Auswirkung.

Ein Keller kann zwar 50.000 Euro und mehr kosten, aber auch eine Bodenplatte hat mit rund 20.000 Euro ihren Preis. Ausschlaggebend, wie teuer am Ende der Keller wird, sind vor allem die Bodenbeschaffenheit des Grundstücks und der Grundwasserspiegel.

Der Keller bietet aber auch viele Vorteile, denn mit ihm lässt sich ein Grundstück viel besser ausnutzen. Sie gewinnen viel Stau-, vielleicht auch neuen Wohnraum und können trotzdem auch einen Garten haben.

Wer sich gegen einen Fertigkeller entscheidet, der muss einen Aushub in Auftrag geben. Hierbei ist zu beachten: Je höher die Bodenklasse, desto teurer der Aushub. Wird bei der Bodenanalyse eine Belastung des Aushubs festgestellt, verteuert das die Entsorgung. So können für den Erdaushub und die Entsorgung für einen Keller schnell mehrere zehntausend Euro zusammenkommen. Wichtig ist vor dem Aushub zu überprüfen, wie die Bodenbeschaffenheit und der Grundwasserspiegel sind. 

Wenn tatsächlich Wasser in die Bodenplatte eindringt, können Sie auch nachträglich noch eine weiße Wanne von innen einbauen. Dieses ist vor allem bei Altbauten empfehlenswert, da in der Vergangenheit oft kein wasserundurchlässiger Beton verwendet wurde. 

Im Prinzip ist dies möglich. Vorher muss aber ein Statiker prüfen, ob eine Unterkellerung die Stabilität des Gebäudes gefährden würde. Wenn dem nicht so ist, könnte ein nachträglicher Kellerbau vorgenommen werden – immer vorausgesetzt, dass ein Bodengutachten nichts Widersprüchliches feststellt.

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