Grundlagen Hausbau – Innenausbau und Türen

Inhaltsverzeichnis

Innenwände

Innenwände übernehmen nicht nur gestalterische Aspekte bei der Raumaufteilung, darin verlaufen auch wichtige Installationsleitungen, die für das gesamte Gebäude von Bedeutung sind. Sie müssen, wie Außenwände auch, gewissen Anforderungen auf Brand-, Schall-, Feuchte- und Wärmeschutz entsprechen.

  • Tragend: Tragende Wände sind für die Statik unabdingbar und werden in einem Zug mit dem Rohbau gebaut. Sie bestehen meist aus demselben Material wie die Außenwände, da sie das Gebäude und die darüber liegenden Etagen tragen.
  • Nicht tragend: Nicht tragende Wände dienen nur zur Unterteilung und besitzen keine statischen Aufgaben. Dies bedeutet, dass sie im Nachhinein bei Bedarf wieder entfernt werden können. Auch sie werden meist sofort mit dem Rohbau erstellt, allerdings in leichter Trockenbauweise, die keine Last vom Obergeschoss trägt.

Trockenbau

Trockenbau bezeichnet eine leichte und saubere Bauweise, bei der Platten aus Gipskarton oder Gipsfasern verwendet werden. Sie eignen sich besonders für leichte Trennwände oder Decken- und Wandverkleidungen. Der Name begründet sich darin, dass beim Verbauen keine wasserhaltigen Baustoffe wie Lehm oder Mörtel benutzt werden. Stattdessen werden die Elemente verschraubt oder verklebt. 

Dank neuester Technologie gibt es bereits Materialien, die katalytisch wirken. Dies bedeutet, dass sie Gerüche und Schadstoffe aus der Luft filtern und abbauen. Außerdem gibt es Varianten, die aktiv zu einem verbesserten Raumklima beitragen. Beispielsweise gibt es Gipsplatten mit integrierten wachsbefüllten Kunststoffkügelchen, die überschüssige Wärme aufnehmen und bei gesunkener Raumtemperatur wieder abgeben. Solche sogenannten PCM-Platten (Phase Change Materials) eignen sich vor allem für Räume im Dachgeschoss, die größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.

Trennwände

Die einfache Konstruktion der Trockenbauwände besteht aus einem Ständerwerk aus Holz oder Metall. Darauf werden die Platten aus Gipskarton, Gipsfaser oder Holz montiert. Der Vorteil solcher Trennwände ist ihre Leichtigkeit und die geringen Kosten. Allerdings bieten sie nur geringen Schallschutz. Gerade, wenn auch die eingesetzte Tür keine gute Qualität besitzt, können hier Schallbrücken entstehen. Auch Dämmstoffe, die in die Zwischenräume der Konstruktion verbaut werden, können Abhilfe schaffen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Trennwand auf dem Rohfußboden aufzubauen und erst danach den Estrich zu verlegen. Dann kann die Wand jedoch nicht mehr so leicht versetzt werden.

Trockenwände werden in verschiedenen Formen als raumgestalterisches Element eingebaut werden. So können die Platten auch runde Elemente darstellen oder Regale bereits integriert sein. Im Bad und anderen Feuchträumen müssen die Gipsplatten imprägniert werden, um der Feuchtigkeit standzuhalten.

Deckenverkleidung

Auch Decken können mit der Trockenbauweise verkleidet werden. Dies ist vor allem bei Altbausanierungen üblich, um den Schallschutz zu erhöhen. Damit können auch eventuelle Elektro- oder Belüftungsleitungen verdeckt werden. Dank verschiedener Ausführungen kann eine solche Verkleidung auch gestalterische Aufgaben übernehmen. Vor der Montage müssen Auslassungen für Kabel und Lampen festgelegt und die Platten dementsprechend bearbeitet werden.

Trockenestrich

Trockenestrichplatten sind ebenfalls eine beliebte Alternative bei Altbausanierungen. Ein klarer Vorteil ist, dass die Trocknungszeit entfällt, die bei Nassestrichen ca. sechs Wochen beträgt. Sie eignen sich auf für Holzbalkenkonstruktionen, müssen jedoch immer auf absolut ebenem Untergrund montiert werden. Um dies zu gewährleisten, wird eine Schüttung und eine Unterkonstruktion verwendet, wo später die Installationsleitungen verlaufen. Trockenestriche sind teurer als Nassestriche und bieten weniger Schallschutz.

Innentüren

Innentüren erfüllen nicht nur gestalterische Aufgaben, sondern verbinden und trennen die einzelnen Räume. Sie bieten Schallschutz und halten die Wärme in den Zimmern. Bei der Auswahl kommt es auf verschiedene Kriterien wie Größe des Türblatts, Funktion und Raumhöhe an. Unterschiedlichste Designs unterstreichen den Stil der Innenräume und verleihen ihrem Wohnraum Charakter.

Türarten

  • Anschlagtüren: Sie werden auch Drehflügeltüren genannt und werden am häufigsten für die Innenräume von Wohnhäusern verwendet. Sie werden an einer Seite des Türrahmens mit Hilfe von Türbändern befestigt. In der Regel besitzen sie Dichtungen am Türrahmen, was zur Schalldämmung beiträgt. Alle Teile der Tür müssen aufeinander abgestimmt werden, um eine perfekt schließende Tür zu bilden. Anschlagtüren können rechts- oder linksdrehend montiert werden. Standardmäßig haben diese Türen für Wohnräume eine Durchgangsbreite von 86cm, wofür eine Rohbauöffnung von 88,6cm erforderlich ist. Außerdem gibt es speziellere Varianten wie zweiflüglige Türen und solche, die die gesamte Raumhöhe ausnutzen. Der Türrahmen wird auch Zarge genannt. Es gibt Umfassungszargen, Eckzargen, Blockzargen und Stockzargen. Bei der Wahl der Zarge steht die Funktionalität vor der Optik. Dabei kommt es auf die Ausrichtung und Größe der Türöffnung an. Zusätzlich können aber Farbe und Material der Zarge auch gestalterische Aufgaben übernehmen.
  • Schiebetüren: Sie bieten den Vorteil, dass sie beim Öffnen keinen Raum wegnehmen. Sie werden entweder auf Laufschienen oder Rollen angebracht, die parallel zur Wand verlaufen. Auch für Rollstuhlfahrer lässt sich eine Schiebetür leicht bedienen. Durch das Öffnungsprinzip sind dabei wesentlich größere Durchgangsbreiten als bei Anschlagtüren möglich. Dadurch ist es möglich, Räume großflächig miteinander zu verbinden. Allerdings bieten sie aufgrund ihrer Bauweise weniger Schallschutz als andere Türarten.
  • Falttüren: Auch Falttüren und Drehfalttüren sparen Platz beim Öffnen und Schließen. Zudem ist bei deren Ziehharmonikaprinzip kein Schienensystem nötig, was die Montage besonders einfach macht. Das bedeutet allerdings auch, dass sie kaum Schallschutz bieten und sich daher nicht für alle Räumlichkeiten eignen.

Türblätter

  • Massivholztüren: Massivholztüren wirken sehr natürlich und robust. Da Holz ein natürlicher Werkstoff ist, kann er sich durch Feuchtigkeit oder Wärme verändern. Um einen Verzug im Türblatt zu verhindern, werden meist drei Schichten Holz miteinander verleimt. Hierbei spricht man von Dreischichtplatten. Mit Hilfe von Wachs, Öl, Lasur oder Lack werden die Türblätter veredelt und widerstandsfähiger gemacht.
  • Holzwerkstofftüren: Diese Türart ist die am meisten verwendete für Innenräume. Holzwerkstofftüren bestehen aus einer sogenannten Mittellage, die das Innenleben der Tür darstellt. Dieses wird dann von einem Holzrahmen umfasst. Die Mittellagen sowie die Oberflächen können aus verschiedenen Materialien bestehen. Das Innenleben kann aus einem Wabenkern, Röhrensparkern oder Vollspankern bestehen. Die Oberflächen mit Melaminharz, Lack, CPL (Continuous Pressure Laminate), Folie oder Furnier beschichtet sein. Für welche Materialien sie sich letztendlich entscheiden, hängt von ihrem Budget, Anspruch an Schallschutz und Ihren persönlichen Designwünschen ab.
  • Ganzglastüren: Bei Ganzglastüren wird Einscheiben-Sicherheitsglas mit einer Dicke von 8mm verbaut. Alternativ kann auch Verbund-Sicherheitsglas verwendet werden, was etwas pflegeleichter ist. Räume mit Ganzglastüren wirken größer, offener und weiter und verbinden die einzelnen Räume optisch auch im geschlossenen Zustand. Die vielen Glasvarianten bieten viele gestalterische Möglichkeiten. Beispielsweise gibt es verschiedene Glasstrukturen, die von klar über saniert bis hin zu sandgestrahlt oder geschliffen reichen. Einen ganz besonderen Hingucker bieten Glasscheiben, in denen feine Gräser oder andere Materialen einlaminiert werden.
  • Rahmentüren mit Glaseinsätzen: Glaseinsätze in Türen werden vor allem in Bereichen montiert, wo sonst kein Tageslicht eindringen kann. Die Einsätze können unterschiedlich groß und in unzähligen Varianten eingesetzt werden. Außerdem wirken Oberlichter oder seitliche Einsätze raumvergrößernd und öffnen den Raum optisch. So kann zum Beispiel ein fensterloser Flur auch bei geschlossener Tür mit Tageslicht versorgt werden.
  • Stahltüren: Stahltüren punkten vor allem hinsichtlich Schall-, Wärme- und Brandschutz. Zwar sind sie bei Wohnräumen nicht allzu üblich, können aber durch verschiedene farbliche Varianten auch dem Design des Hauses angepasst werden.

Türbänder

Türblatt und Zarge werden durch ein Türband, auch Scharnier genannt, verbunden. Mithilfe der Türbänder kann das Türblatt seitlich oder in die Höhe ausgerichtet werden und dient dazu, die Türe leicht öffnen und schließen zu können. Die Türbänder können auch verdeckt angebracht werden, was die Türe besonders elegant wirken lässt.

Beschläge

Türbeschläge bezeichnen den Türgriff und Schließbereich, die meist aus dem gleichen Material wie die Türbänder bestehen. Dafür eignen sich Aluminium, Edelstahl, Messing oder Kunststoff. Muss die Tür nicht abschließbar sein, eignen sich auch Magnetverschlüsse. Dazu benötigt man weder Türklinke noch eine Schlüssellochbohrung. Die Türe wird mittels eines Griffs oder einer Türstange einfach auf- und zugedrückt.

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