Grundlagen Hausbau – Wand- und Deckengestaltung

Inhaltsverzeichnis

Innenputze und Spachtelmassen

Innenputze bestehen meist aus zwei Schichten: dem Unterputz zum Ausgleichen von Unebenheiten und dem Oberputz, der die Oberflächengestaltung der Wand bildet. Unterscheiden kann man die Putze in mineralische und organische Putze. Sie bestehen aus verschiedenen Bindemitteln und Zusatzstoffen, die unter anderem auch funktionelle Aufgaben übernehmen können. So sind mineralische Putze wie beispielsweise Kalk-, Lehm oder Gipsputze atmungsaktiv, organische Putze hingegen wasserabweisend. Für welche Art von Putz Sie sich entscheiden, hängt von der geplanten Raumnutzung ab. Ein Vorteil der Innenputze ist, dass sie pflegeleicht, robust und leicht auszubessern sind. Außerdem gibt es spezielle Dekorputze und Spachtelmassen, die für gestalterische Highlights sorgen. Aufgrund der unterschiedlichen Struktur, die sich durch Variationen der Körnung ergibt, gibt es unzählige Möglichkeiten der Wandgestaltung. Auch die Farbe und Auftragstechnik können zu einer gewissen Tiefenwirkung beitragen und den Raum optisch aufwerten.

Putzarten

  • Kalkzementputz: Dabei handelt es sich um einen mineralischen Putz, der vielseitig einsetzbar ist. Er wird am häufigsten verwendet und eignet sich auf für Nassräume.
  • Lehmputz: Lehmputz ist ein mineralischer Putz, der aus Ton und feinem Sand besteht. Er kann zur Verbesserung des Raumklimas beitragen, da er überschüssige Feuchtigkeit auf- und wieder abgibt. Lehmputz lässt sich durch erneutes Befeuchten beliebig oft bearbeiten, wobei sowohl glatte als auch strukturierte Oberflächen möglich sind. Er sollte mit einer Dicke von 15 bis 30 mm aufgetragen werden. Da die Trocknungszeit mehrere Wochen beträgt, können Lehmputzplatten eine einfachere Alternative darstellen. Sie können ganz einfach montiert und mit Lehmfarbe gestrichen werden und eignen sich sogar für Bäder.
  • Gipsputz: Der Vorteil von Gipsputz ist die kurze Trocknungszeit, was ihn zu einem geeigneten Untergrund für andere Wandbeläge wie Tapeten macht.
  • Kalkputz: Kalkputz hat, wie Lehmputz, eine vorteilhafte Wirkung auf das Raumklima. Durch die Feuchtigkeitsregulierung kann Schimmelbildung vorgebeugt werden, was auch in Bädern von Vorteil ist.
  • Tadelakt und Stuccolustro: Bei beiden Varianten handelt es sich um Kalkglanzputz, der mit hohem Aufwand hergestellt und aufgetragen wird. Sie sind wasserabweisend und daher besonders beliebt für Bäder.
  • Textile Putze: Textile Putze werden wie flüssige Tapeten verarbeitet. Sie werden entweder mit der Kelle aufgetragen, aufgespritzt oder aufgestrichen. Dabei werden Baumwoll- oder Textilfasern mit Bindemitteln gemischt. Da sie schall- und wärmedämmende Eigenschaften besitzen, eignen sie sich für Treppenbereiche und Flure besonders gut.
  • Design- und Spachtelmassen: Sie übernehmen vor allem gestalterische Funktionen, können aber auch großflächig für Küche oder Bad verwendet werden. Sie bestehen aus feinem Kalkzement- oder Kalkmamorputz, der sich wasserfest versiegelt leicht reinigen lässt.

Wandfarben

Bei der Wahl der Wandfarben muss die zukünftige Raumnutzung sowie die geplante Möblierung mit eingeplant werden, um ein stimmiges Ergebnis zu erzielen. Dabei können Farbkombinationen Akzente setzen und die Raumgestaltung aufwerten. Auch Größe des Raumes spielen eine Rolle: Während helle Farben optisch vergrößern, verkleinern dunkle Farben den Raum. Auch Bodenbelag, Tageslicht und künstliche Beleuchtung müssen bei der Auswahl der Wandfarbe mitbedacht werden.

Innenfarben lassen sich in Dispersionsfarben und mineralische Farben unterteilen. Dispersionsfarben fungieren als reine Beschichtung, das bedeutet, sie verbinden sich nicht direkt mit dem Untergrund, haften aber trotzdem gut. Sie eignen sich gut für beanspruchte Oberflächen, da sie wasserfest sind und sich leicht abwischen lassen. Kalk- und Silikatfarben sind mineralische Farben. Sie werden häufig bei einer ökologischen Bauweise eingesetzt, da sie eine atmungsaktive Oberfläche bilden. Sie eignen sich auch hervorragend für das Bad, allerdings sollten sie hier mit einer speziellen Beimischung versehen werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Tapeten

Tapeten erfreuen sich dank ihrer Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten auch heute noch großer Beliebtheit. Hinsichtlich Farben und Strukturen sind Ihrer Fantasie hier kaum Grenzen gesetzt. Man kann hier zwischen den klassischen Papiertapeten, die zunächst eingeleimt und dann an die Wand angebracht werden, und Vliestapeten unterscheiden. Vliestapeten sind etwas formstabiler, da bei der Herstellung häufig Kunststoff verarbeitet wird. Im Gegensatz zu Papiertapeten wird hier nicht die Tapete selbst, sondern die Wand eingekleistert. Kleine Unebenheiten in der Wand können mit Vliestapeten hervorragend kaschiert werden. Neben verschieden Farben, können hier auch Strukturelement eingebaut werden, womit beispielsweise Holz- oder Natursteinoptiken imitiert werden können. Um den Raum nicht überladen wirken zu lassen, sollten solche Spezialtapeten jedoch sparsam eingesetzt werden.

Wandverkleidungen aus anderen Materialien

Neben den gebräuchlichen Wandverkleidungen wie Tapete und Farbe gibt es auch eine Vielzahl an Alternativmaterialien, die sinnvoll eingesetzt, echte Hingucker in Ihrer Wohnung werden. Auch dreidimensionale Wandverkleidungen sind hier möglich, die bei modernen Bauten Anklang finden.

  • Massivholz: Als langlebiges Naturmaterial ist Holz ein beliebtes Material für Wand- und Deckenverkleidungen. Seine Wärme sorgt für eine angenehm wohnliche Atmosphäre und ist daher im Wohnbereich besonders gefragt. Meist wird das Holz in Form von Platten, Brettern, Riemchen oder Mosaikfliesen verarbeitet. Die Optik wird von der Holzart und dessen Maserung bestimmt und kann durch Ölen, Lasieren oder Wachsen beeinflusst werden.
  • Furnier: Furnier bildet die kostengünstigere Alternative zu Massivholz. Das Holz wird dabei hauchdünn geschnitten und auf ein Trägermaterial geklebt.
  • Holzwerkstoffe und Laminate: Holzwerkstoffe und Laminate basieren immer auf einem Trägerstoff, der dann mit verschiedenen Oberflächen versehen wird. Diese können aus Holzfasern und bei Laminaten aus Kunstfasern bestehen, was eine große Auswahl an unterschiedlichen Optiken ermöglicht. Ein Vorteil von Laminat ist, dass es stabil und strapazierfähig ist und mit Hilfe von Dekorfolien unzählige Designs möglich sind.
  • Naturstein: Natursteinverkleidungen sorgen für optische Highlights und sind zudem noch robust und langlebig. Als Naturprodukt ist dabei jede Verkleidung ein Unikat. Neben verschiedenen Gesteinen und Farben, kann das Material durch Bearbeitung auch in unterschiedlichen Strukturen vorliegen. So können die Steine geschliffen, gebürstet, geflammt, sandgestrahlt oder bruchrau belassen werden. Wer keine massiven Steine verarbeiten will, kann auf Natursteinfurnier zurückgreifen, was um einiges leichter ist.
  • Fliesen: Fliesen eignen sich nicht nur als Bodenbelag, sondern können auch als Wandverkleidung ihre Wirkung entfalten. Sowohl im Außen- als auch Innenraum sind sie ein robuster und feuerfester Grund. Am häufigsten werden Keramikfliesen verwendet, die aus Ton gebrannt werden. Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen werden bereits im Brennvorgang wasserabweisend, Steingutfliesen hingegen müssen vor der Verlegung lasiert werden, um in Feuchträumen zum Einsatz kommen zu können. Neben klassischen Keramikfliesen können auch Glasfliesen als Wandverkleidung verarbeitet werden. Diese kommen besonders gut im Zusammenspiel mit Licht zur Geltung.
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