Keller oder Bodenplatte? Was ist die bessere Alternative?

Inhaltsverzeichnis

Eigener Keller: Vor- und Nachteile

Ein Keller hat durchaus Vorteile, wie der Fachanbieter Kellerexperte aufzeigt. Sie liegen klar auf der Hand, denn jeder, der bislang zumindest einen Kellerraum hatte, weiß sie schon zu schätzen. Im Überblick:

  • Stauraum – das ist ein enormer Pluspunkt. Ohne einen Keller müssen Gegenstände wie Weihnachtsdekorationen oder auch Fahrräder woanders gelagert werden. Im Haus selbst nehmen sie Platz weg, der anderweitig genutzt werden kann.
  • Rückzugsort – viele Keller werden auch als Rückzugsort oder Hobbyraum genutzt. Wer immer mal einen eigenen Sportraum haben wollte, hat im eigenen Keller alle Möglichkeiten.
  • Waschküche – Waschmaschine, Trockner und Wäscheständer müssen nicht im Haus selbst gelagert werden, sondern erhalten ihren eigenen Raum. Auch aus Sicherheitsgründen ist das vorteilhaft, denn platzt der Schlauch mal, ist nur der Keller nass, nicht der Wohnraum.
  • Technik – jedes Haus hat Technik. Heizungsanlage, Wärmepumpe oder auch die Geräte rund um die Solaranlage: Sie müssen untergebracht werden. Im Haus ohne Keller geschieht das oft durch einen kleinen Anbau, alternativ fällt ein Stück Wohnfläche weg.

Ganz ohne Nachteile ist der Keller dennoch nicht. Ein Keller kann nicht als bloßes Haus verstanden werden, denn er ist mindestens zum Teil im Erdreich und bedarf nun ganz anderer Abdichtungen als die normale Fassade. Es gilt:

  • Kosten – je nach Baugrundstück und Gegebenheiten ist ein Keller teuer. Umso feuchter das Erdreich und je höher das Grundwasser, desto komplizierter ist der Kellerbau.
  • Absicherung – Keller dienen Einbrechern nicht selten als Einstiegspunkt. Daher müssen die Fenster und Türen ebenfalls gut gesichert sein, was wiederum Kosten verursacht.
  • Unordnung – auch das ist ein Punkt, der bedacht werden muss. Ist viel Stauraum vorhanden, sammeln sich häufig Dinge an, die eigentlich auch entsorgt werden könnten.

An und für sich ist die Frage, ob ein Keller oder eine Bodenplatte gewünscht ist, übrigens falsch. Auch für den Kellerbau ist eine Bodenplatte notwendig. Somit stellt sich nur die Frage: Wird ein Keller benötigt oder gewünscht?

Bodenplatte: Vor- und Nachteile

Viele Bauprojekte werden nur mit einer Bodenplatte ausgeschrieben. Letztendlich ist unter der Platte nicht mehr und weniger zu verstehen, wie ein Fundament, welches das eigentliche Haus trägt. Bei Hausprojekten müssen sich Käufer immer genau informieren, wie der Umgang mit der Bodenplatte geregelt ist. Während einige Bauträger das Haus samt Platte fertigen, obliegt es bei anderen dem Hauskäufer, für die Gestaltung der Bodenplatte zu sorgen. Aber welche Vorteile hat die Variante mit der Bodenplatte?

  • Kostengünstig – ein Kellerbau ist stets teurer als die bloße Bodenplatte. So ist es wenig verwunderlich, dass Bodenplatten oft in Kombination mit Fertighäusern genutzt werden.
  • Schnell – es kommt natürlich auf die Art der Bodenplatte und ihre Gestaltung an, doch im Regelfall ist die Fertigstellung der Platte deutlich schneller erledigt als der Bau eines Kellers.
  • Auch bei ungeeigneten Böden möglich – Bodenplatten können auch bei einem hohen Grundwasserspiegel, der nur unter komplizierten Bedingungen einen Keller ermöglicht, geschaffen werden. Auch dies vergünstigt den Hausbau.

Und die Nachteile? Sie sind natürlich vorhanden:

  • Fehlender Stauraum – das Haus besteht nun ausschließlich aus der Wohnfläche. Technik oder Abstellmöglichkeiten müssen in Schuppen, Anbauten, im Haus oder in der Garage untergestellt und geschaffen werden.
  • Niedriger Wert – ein Haus mit Keller besitzt einen höheren Verkehrswert. Das ist mitunter der weiteren Nutzung und dem erhöhten Platz durch Stauraum geschuldet.
  • Kleinere Wohnfläche – ob Anbau oder nicht: Die Wohnfläche leidet durch den Wegfall des Kellers. Waschmaschinen müssen im Haus selbst untergebracht werden, Fahrräder mitunter in der Garage oder im Gartenschuppen.

Letztendlich ist es immer eine persönliche Entscheidung, ob sich für oder gegen einen Keller entschieden wird.

Was kosten die beiden Lösungen?

Fakt ist: Die Bodenplatte ist nahezu immer deutlich günstiger als ein Keller. Wie hoch die Kosten ausfallen, lässt sich aus der Ferne hingegen nicht eruieren, da es auf verschiedene Punkte ankommt:

  • Boden – wie sieht der Boden des Grundstücks aus? Bei einem stark abschüssigen Grundstück ist auch die Bodenplatte teurer als auf einem ebenen Grundstück. Je nach Feuchtigkeit und Grundwasserspiegel muss die Bodenplatte ebenso wie ein Keller besonders abgedichtet werden.
  • Grundwasser – das ist gerade für den Keller wichtig. Ein hoher Grundwasserspiegel drückt immer wieder gegen die Bodenplatte und die Wände des Kellers. Die Feuchtigkeit darf natürlich keinesfalls eindringen. Die Trockenlegungsarbeiten und Abdichtungen erhöhen den Preis.
  • Art und Variante – eine einfache quadratische Bodenplatte mit 80 Quadratmetern ist natürlich günstiger als eine Bodenplatte, die spezielle Hausformen abdecken soll. Dasselbe gilt für den Keller. Nicht nur muss er das Haus tragen, besitzt also tragende Wände, auch bestimmen die gewünschten Räumlichkeiten die Kosten.
  • Kellernutzung – zuletzt stellt sich die Frage nach der Kellernutzung. Sollen die Räumlichkeiten mitunter als Gästezimmer genutzt werden? Für Wohnkeller herrschen besondere Bedingungen, die sich unter anderem auf die Deckenhöhe und den Lichteinfall konzentrieren. Solche Keller sind stets teurer als einfache Abstellräume.

Der Wunsch, einen Keller zu errichten, wirkt sich mitunter auch auf die Kosten des eigentlichen Hausbaus aus. Gerade bei Fertighäusern müssen die Pläne abgeändert werden, damit ein direkter Zugang vom Haus zum Keller erfolgen kann. Diese Mehrkosten fallen natürlich weg, wenn das Fertighaus bereits mit einem Kellerzugang vorgeplant ist.

Keller: Fertigkeller vs. gemauerter Keller

Nicht nur Häuser können in Fertigbauweise errichtet werden, auch Keller lassen sich so erstellen. Für viele Jahre eilte den Fertigkellern ein ähnlicher Ruf wie den ersten Fertighäusern voraus, doch das hat sich gewandelt. Die heutigen, im Vorfeld geplanten und vorgefertigten Keller bieten eine lange Nutzungsdauer und tragen die Last des Hauses über sehr viele Jahrzehnte. Aber was versteht man unter einem Fertigkeller?

  • Vorplanungen – Fertigkeller werden vorab geplant, skizziert und schließlich in ein Programm übertragen. Hausbauer können genau festlegen, wie sie die einzelnen Räume gestalten. Selbstverständlich ist die Abstimmung mit dem eigentlichen Haus und den Kelleraufgängen immer im Plan enthalten.
  • Vorfertigung – ein Fertigkeller unterscheidet sich kaum vom Fertighaus. Auch beim Keller werden die einzelnen Elemente nach Plan in der Fabrik vorgefertigt. Die Bauteile werden schließlich zur Baustelle geliefert und dort fachmännisch zusammengesetzt.
  • Dichtungen – natürlich wird der Fertigkeller schließlich abgedichtet, damit keine Feuchtigkeit eindringt.

Im Vorfeld muss immer geklärt werden, ob der Kellerhersteller die Bodenplatte bereitstellt oder ob die Tiefbauarbeiten samt Bodenplatte vom Hausbesitzer in Auftrag gegeben werden müssen.

Aber welche Vorteile hat diese Variante gegenüber dem typischen Keller?

  • Kosten – die Fertigbauweise spart erhebliche Kosten ein. Darunter zählt auch die eingesparte Zeit, da die Fertigbauweise kaum austrocknen muss, was bei einem gemauerten Keller natürlich notwendig ist.
  • Zeit – ein Fertigkeller kann praktisch an einem Tag vollständig errichtet werden. Die vorgefertigten Bauteile werden mit einem Kram in die korrekte Position gebracht und miteinander verbunden. An dieser Stelle gelten die Argumente, die auch für ein Fertighaus sprechen.
  • Möglichkeiten – Fertigkeller kommen nicht allein in Wohngebäuden zum Einsatz. Auch Betriebe können so schnell bei einem Neubau zusätzlichen Stauraum und Lagerplatz schaffen. Selbst Tiefgaragen können in der Fertigbauweise als Keller errichtet werden.

Doch gibt es keine Nachteile? Wie eingangs erwähnt, galten Fertigkeller lange Zeit als bauliche Schwachstelle, doch haben sich die Techniken so deutlich verbessert, dass auch ein Fertigkeller trocken und haltbar bleibt. Dennoch gibt es Nachteile:

  • Wert – ähnlich einem gemauerten Haus hat auch ein gemauerter Keller einen höheren Wert. Bei einem späteren Verkauf des Hauses könnte dies ein gravierender Unterschied sein.
  • Planung - die Planung muss sauber und korrekt erfolgen. Nachträgliche Änderungen sind kaum möglich. Sehr wichtig ist die absolute Übereinstimmung von Keller und Haus. Während bei einem gemauerten Keller das Haus direkt auf die Kellerwand aufgemauert wird, wird es bei einem Fertigkeller auf eine Bodenplatte aufgesetzt. Passen die Abmessungen nicht oder gibt es Abweichungen, beispielsweise beim Kelleraufgang, treten direkt Probleme auf.

Dennoch ist ein Fertigkeller durchaus eine sehr gute Alternative, gerade dann, wenn nach einer kostengünstigen und raschen Lösung gesucht wird.

Fazit: Ein Keller erhöht den Wert einer Immobilie

Ist das Haus voll- oder teilunterkellert, steigt automatisch der Wert des Gebäudes durch den gewonnenen Stauraum und die weiteren Nutzungsmöglichkeiten. Dieser Fakt trifft sowohl auf gemauerte Keller als auch auf Fertigkeller zu. Leider ist es nicht immer problemlos möglich, einen Keller zu errichten.

In diesem Fall wird auf die bloße Bodenplatte gesetzt, die kostengünstiger ist, dafür aber zusätzlichen Stauraum verhindert. Doch welche Variante auch genutzt wird: Keller und Bodenplatte müssen korrekt und qualitativ errichtet werden, denn sind Abdichtungen mangelhaft, kommt es stets zu Feuchtigkeitsschäden. Diese können bei fehlerhaften Bodenplatten sogar einen größeren Schaden verursachen, da das Wasser sprichwörtlich direkt im Wohnzimmer steht, nicht im Keller.

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