Welche Fassade passt zu meinem Haus? - Nutzen, Funktion, Kosten

Inhaltsverzeichnis

Welche Fassade für welches Haus?

In Deutschland gehört die verputzte Fassade zu den gängigsten. Kein Wunder, denn sie erfüllt die meisten Anforderungen gut und ist gleichzeitig relativ günstig. Doch immer mehr Bauherren entscheiden sich heute auch für andere Fassadenvarianten wie beispielsweise Holz- oder Glasfassaden. Auch die vorgehängten Fassaden aus Klinker oder Metall werden immer noch gerne verwendet. Allerdings sind gerade letztere nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll. Welche Eigenschaften eine Fassade erfüllen sollte und welche Varianten es gibt, lesen Sie in den folgenden Kapiteln.

Was ist eine Putzfassade?

Eine Putzfassade kommt in Deutschland am häufigsten vor. Mit gutem Grund, denn sie verfügt über gute Eigenschaften und ist im Vergleich zu anderen Fassaden oft günstiger. Für eine solide Putzmasse werden dabei Feststoffe verwendet, wie beispielsweise Sand, Kunststoffpartikel oder Marmorkies. Sie erhöhen die Stabilität des Fassadenputzes. Bindemittel, die bei Putzfassaden aus mineralischem Putz genutzt werden, sind unter anderem Baukalk, Zement oder Gips. Des Weiteren werden Zusätze hinzugemischt, die die Eigenschaften wie die Trocknungsdauer, die Luftporenbildung und die Fließ- und Haftungseigenschaften beeinflussen.

Mineralische Putze werden auch Sackware genannt, da sie meistens in trockener Form in Säcken angeliefert werden und erst durch die Verbindung mit Wasser verarbeitet werden können. Häufig werden für Putzfassaden mineralische Gips- oder Kalkzementputze genutzt. Anders ist es bei Kunstharzputz, der sowohl als Putzfassade außen als auch als Innenputz zum Einsatz kommt. Kunstharz ist dabei ausschließlich als Oberputz geeignet und besteht aus organischen Bindemitteln. Sobald das Anmachwasser verdunstet ist, verschmelzen die Teilchen der Kunstharze miteinander, wodurch die notwendige Festigkeit entsteht. Anders als beim mineralischen Putz wird Kunstharzputz nicht trocken in Säcken geliefert, sondern verarbeitungsfertig. Einmal durchgerührt, schon kann er verwendet werden.

Insgesamt sind Putzfassaden sehr beständig und müssen erst nach 20 bis 30 Jahren neu gestrichen werden. Dann sind sie oft verschmutzt oder beschädigt oder es wachsen Algen darauf. Der Zeitpunkt für einen neuen Anstrich hängt sehr davon ab, wie gut die Qualität der Putzfassade und des Anstrichs vorher war oder auch welche Wettereinflüsse auf die Fassade während der Jahre gewirkt haben.

Die Kosten Für den Fassadenputz inklusive eines Anstrichs sollten Sie zwischen 35 bis 65 Euro pro Quadratmeter einrechnen, je nach Aufwand, Farbqualität und Beschaffenheit des Gebäudes. Hinzu kommen eventuelle Kosten für ein Gerüst. Wenn später nur neu gestrichen wird, belaufen sich die Kosten auf rund zehn bis 20 Euro pro Quadratmeter.

Was ist eine Holzfassade?

Eine Holzfassade hat einen besonders natürlichen Look. Dabei ist die Bauweise des Hauses unerheblich. Ein Holzhaus kann eine Holzfassade haben, genauso aber auch ein Massivhaus. Auch Mischformen sind möglich, zum Beispiel ein verputztes Haus, das nur einzelne Fassadenelemente aus Holz aufweist.

Bei der Holzfassade gibt es drei Möglichkeiten der Montage:

  • Bei der Stülpschalung werden die Bretter horizontal montiert, so dass das obere Brett jeweils das darunter liegende überlappt. So kann das Wasser über die Fassade ablaufen. Diese Art der Anbringung ist vor allem bei amerikanischen Holzhäusern zu sehen.
  • Die Bodendeckelschalung wird meistens bei Hütten- und Scheunenbauten in Süddeutschland verwendet. Hierbei werden die Bretter vertikal angebracht, die Bodenbretter liegen nebeneinander, die Deckelbretter werden über die Fugen der darunter liegenden Bodenbretter geschraubt.
  • Bei Schwedenhäusern wird die Nut-und-Feder-Montage angewendet. Dabei werden die Bretter vertikal montiert und mit einem Nut-und-Feder-System ineinandergesteckt.

Wer keine komplette Holzfassade will, hat auch die Möglichkeit, nur einzelne Holzelemente in die Fassade zu integrieren.

Viele Bauherren haben Bedenken, dass eine Holzfassade nicht besonders langlebig ist und das Holz schnell nachgibt. Das stimmt so aber nicht. Bei fachgerechter Ausführung und richtiger Pflege können sogar unbehandelte Fassaden aus Holz sehr widerstandsfähig und jahrelang halten. Wichtig ist, dass das Holz nicht dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Deshalb ist die Montageart entscheidend, damit das Wasser ablaufen kann. Meistens sind Holzfassaden dabei hinterlüftet. Das bedeutet, dass Luft hinter die Fassade gelangen und so beim Trocknen der Fassade helfen kann. Unbehandelte Hölzer grauen mit der Zeit aus. Dieses ist aber lediglich eine optische Veränderung und sagt nichts über den Zustand des Holzes aus. Wem der Grauton nicht gefällt, kann die Holzfassade auch streichen.

Sollten Sie sich für eine unbehandelte Holzfassade entscheiden, sollten Sie dafür hochwertiges Holz verwenden. Dieses hält in der Regel sehr lange, bei fachgerechter Konstruktion mindestens 30 Jahre, normalerweise aber deutlich länger. Wer den natürlichen Look behalten will, muss auch nicht streichen, da sich einzelne beschädigte Stellen meist gut und leicht austauschen lassen.

Tipp Keine Angst, wenn das Holz altert, sich verfärbt und auch leicht verformt. Dieses ist ein natürlicher Prozess. Das Holz funktioniert dennoch weiterhin bestens als Fassade.

Wenn Sie die Holzfassade streichen, müssen Sie regelmäßig den Anstrich erneuern – je nach Farbe und Wettereinflüssen entweder schon nach fünf oder erst nach 20 Jahren. Der erste Anstrich ist dabei teurer und aufwendiger, weil oft erst imprägniert oder grundiert werden muss. Zudem sind in der Regel zwei Anstriche nötig. Planen Sie Kosten zwischen zehn und 20 Euro pro Quadratmeter ein. Wird der Anstrich später erneuert, wird es meistens günstiger.

Die Kosten Da die Holzpreise stark variieren, kann man die Kosten für eine Holzfassade schwer vorhersagen. Zwischen zehn und über 100 Euro pro Quadratmeter ist alles denkbar. Informieren Sie sich hierzu im Fachhandel.

 

Was sind vorgehängte, hinterlüftete Fassaden und Klinkerfassaden?

Eine vorgehängte Fassade kann man sich wie eine zweite Haut oder Schale vorstellen, die um den Rohbau herum ist. Auch eine Klinkerfassade ist wie eine zweite Wand vor der eigentlichen Hauswand. Man spricht hier von einer hinterlüfteten Fassade, die entweder durch eine zweischalige Wand oder eine vorgehängte Fassade umgesetzt wird. Vor allem bei Fertighäusern werden gerne vorgehängte, hinterlüftete Fassaden eingesetzt.

Hinter einer vorgehängten und hinterlüfteten Fassade steckt die Idee, dass Gebäudehaut und tragende Wände nicht miteinander verbunden sind. Zwischen den Bauteilen ist eine Luftschicht, die helfen soll, dass die eingedrungene Feuchtigkeit abtransportiert wird. Bei älteren Häusern wird diese Luftschicht oft mit Dämmmaterial gefüllt. So oder so wird die dahinterliegende Wand vor Feuchtigkeit geschützt und eine Schimmelbildung unterbunden.

Die Kosten Bei einem Fertighaus kostet eine vorgehängte Klinkerfassade nicht unbedingt mehr als andere Fassadenvarianten. Hier kommt es vor allem auf die verwendeten Materialien an. Wird eine vorgehängte Fassade vorgemauert, kann man mit rund 40 bis 75 Euro pro Quadratmeter rechnen.

 

Fassaden begrünen?

Wilder Wein, Efeu und andere Kletterpflanzen – wer es natürlich liebt, für den kommt auch eine grüne Fassade in Frage. Diese ist aber keine Konstruktionsart, sondern vielmehr eine Möglichkeit der Gestaltung. Neben optischen Gründen gibt es aber auch praktische Überlegungen für die Bepflanzung, denn eine begrünte Fassade schützt besser vor Schall, Kälte und Hitze. Je nach Fassadenart taugen allerdings nicht alle Begrünungsarten für jeden Untergrund. Daher sollte man sich vorab gut informieren, welche Pflanzen auf welcher Fassade gut funktionieren und nichts kaputt machen.

Was die Pflege angeht, so brauchen Pflanzen mal weniger, mal mehr Zuwendung. Sie müssen eventuell gegossen oder gedüngt oder beschnitten werden. Mauerkletterer wie Efeu oder Wein halten sich selbst an der Fassade fest. Dabei können sie allerdings auch den Anstrich zerstören. Spätestens, wenn diese Pflanzen ganz oder zum Teil wieder entfernt werden, muss der Anstrich auf jeden Fall erneuert werden.

Die Kosten Hier kommt es ganz stark auf die ausgewählten Pflanzen und das Befestigungssystem an.

Nackter Stein: Taugt eine Sichtfassade?

Bei einem Neubau ist es theoretisch auch denkbar, die Fassade „nackt“ zu lassen. Das bedeutet, dass die tragende Wand nach außen nicht verkleidet wird. Dieses würde aber nur funktionieren, wenn das Mauerwerk von sich aus ausreichend gegen Feuchtigkeit geschützt ist und eine ausreichende Wärmedämmung bieten kann. Anderenfalls „weicht“ Ihre Fassade auf und es dringt Feuchtigkeit und Kälte in die Wände. Sandstein hat zum Beispiel eine sehr schlechte Dämmleistung, genauso wie Beton.

Die einzige Gebäudevariante, die keine zusätzliche Fassade braucht und trotzdem einen umfassenden Schutz bietet, ist das Blockhaus. Seine massiven Stämme sind zwar oft behandelt oder gestrichen, besitzen aber sehr gute Dämmeigenschaften. Auch Feuchtigkeit und Wind können dem Blockhaus nichts anhaben.

Die Kosten Für eine Fassade fallen bei einem Blockhaus somit natürlich keine Kosten an. Jeder Bauherr muss allerdings trotzdem mit höheren Baukosten rechnen – je nach Holzpreis.
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