Haus verklinkern: Was spricht dafür, was dagegen?

Inhaltsverzeichnis

Was sind Klinkersteine?

„Wer ein Haus verklinkert, tut es für die Ewigkeit“, lautet ein Sprichwort. Und das stimmt, denn die Verklinkerung hält ein Leben lang. Die Klinkerfassade kann dabei schon beim Bau eines Hauses oder auch später bei einer Renovierung montiert werden.

Hinter dem Begriff „Klinker“ verbergen sich dabei Ziegelsteine, die bei besonders hohen Temperaturen gebrannt werden. Man nennt sie auch Vormauerziegel. Dazu gehören Klinkersteine, Backsteine oder Klinkerriemchen (Verblender). Sie alle sind reine Naturprodukte, die größtenteils aus Ton bestehen und bei über 1000 Grad Celsius oder höher gebrannt werden. Klinkersteine gibt es in vielen Formen und unterschiedlichen Größen und Farben. Die robusten Klinkersteine haben eine lange Lebenszeit von 100 Jahren und mehr. Nur die Fugen sollten alle paar Jahrzehnte überprüft werden.

Was muss ich beim Verklinkern beachten?

Zuerst die wichtigste Information für Hausbesitzer: Das Verklinkern eines Hauses ist genehmigungspflichtig, da sie eine bauliche Veränderung oder bauliche Maßnahme darstellt. Dieses gilt sowohl für eine nachträgliche Verklinkerung als auch die gleich beim Hausbau. Häufig sind sogar Farbe und Art der Steine im Bebauungsplan vorgeschrieben oder die Größe des Dachüberstandes. Letzteres ist vor allem wichtig zu wissen, wenn Sie Ihr Haus nachträglich verklinkern, da der Dachüberstand sich dabei zwangsläufig verkleinert. Sollten Sie das Dach also verlängern müssen, entstehen zusätzliche Kosten. Fragen Sie daher in jedem Fall beim Bauamt nach, was für Ihr Haus festgelegt wurde, bevor Sie mit der Verklinkerung Ihres Hauses beginnen.

Was sind die Vorteile beim Verklinkern, welches die Nachteile?

Es ist eine Maßnahme für die Ewigkeit: Wer ein Haus verklinkert, weiß, dass er das nur einmal tut. Damit ist der Aufwand für eine Klinkerfassade einmalig und abschätzbar. Auf lange Sicht gesehen ein echter Vorteil.

Nachteilig hingegen sind die Kosten. Gerade, wenn eine Klinkerfassade nachträglich montiert wird, ist – je nach baulichen Auflagen (Steinart, Dachverlängerung…) – mit hohen Kosten zu rechnen. Zudem braucht es das nötige Geschick – gesetzt den Fall, Sie wollen selbst die Fassaden verklinkern. Wer wenig Erfahrung damit hat, sollte hier besser zu gleichmäßigeren Klinkern greifen, damit die Klinkerfassade nicht zu unregelmäßig wird. Aufpassen sollte man auch mit dem Mörtel, damit dieser nicht auf die Klinker kleckert und das Haus am Ende mit einer fleckigen Fassade dasteht. Wer unsicher ist, sollte sich Hilfe vom Fachmann holen.

Zur Pflege der Klinkerfassaden gibt es unterschiedliche Meinungen: Die einen sagen, Klinker müsse nicht regelmäßig gestrichen oder gesäubert werden, die anderen meinen – müssen nicht, aber besser wäre es. Die Reinigung von Klinkerfassaden ist auch an sich sehr einfach, genau wie das Streichen. Überprüfen Sie auf jeden Fall regelmäßig die Fugen, damit sie nicht porös werden und das Wasser eindringen lassen. Alle paar Jahrzehnte sollten Sie die Fugen erneuern.

Auf der Plusseite der Verklinkerung steht auf jeden Fall, dass die Klinkersteine sogar für einen gewissen Schallschutz sorgen und in sich einen Dämmeffekt haben. So lässt sich die verklinkerte Fassade gleich mit einer Wärmedämmung verbinden, ohne dass man dadurch an Wohnraum verliert.

Dämmt eine Klinkerfassade?

Es gibt Hersteller, die spezielle Isolierklinker für eine verstärkte Dämmwirkung anbieten, eine Art Wärmeverbundsystem zum Mauern. Hierbei ist auf der Rückseite der Klinker gleich eine Dämmschicht mit eingebaut. Die Klinkersteine werden nicht einzeln vermauert, sondern als vormontierte Einheiten verbaut. Diese können je nach Hersteller gut 130 x 70 Zentimeter groß sein und werden dann auf die Fassade oder auf eine weitere Dämmschicht geklebt oder geschraubt.

Bei zehn Zentimetern Stärke erreichen Isolierklinker einen Dämmwert von gut 0,25 W/m² und entsprechen so den gesetzlich vorgeschriebenen Standard-Werten, die das Gebäudeenergiegesetz vorschreibt. Wer sie verbaut, kommt somit in den Genuss von staatlichen Fördermitteln. Verwenden Sie sogar Isolierklinker ab einer Stärke der Dämmung von 12 bis 14 Zentimetern, werden diese sogar KfW-förderungsfähig. Hierbei gilt: Je höher die Standards, desto höher auch der staatliche Zuschuss.

Was kostet das Verklinkern eines Hauses?

Die Kosten für eine Verklinkerung hängen von der Art und Größe der Klinker ab, aber natürlich auch davon, wie viel Eigenleistung Sie bei der Umsetzung mit einbringen. Klinkern ist generell eine teure Angelegenheit, auch wenn diese Kosten einmalig sind. Im Vergleich zu Putz oder Holzfassaden sind Klinkerfassaden um einiges teurer, halten aber auch länger.

Die Klinkersteine liegen bei 25 bis 75 Euro pro Quadratmeter. Verwenden Sie kleine Klinkersteine, wird es sogar noch preisintensiver, da Sie wesentlich länger mauern oder die Handwerker bezahlen müssen, bis die Fassade steht.

Haus verklinkern: Wie geht das?

Klinker ist ein Naturprodukt und das darf man ihm auch ansehen. Für ein lebendiges, natürliches Erscheinungsbild sollten Sie daher Klinkersteine aus drei bis vier Paketen mischen. Als Naturmaterial unterscheiden sich die Steine der Chargen häufig.

1. Schritt: Ein Fundament gießen

Damit die Klinkerfassade einen guten Stand hat, braucht sie ein stabiles, stahlarmiertes, rund 80 Zentimeter tiefes Fundament, das Sie als geschickter Heimwerker selbst aus Beton gießen können oder von einer Fachfirma machen lassen. Ausgenommen sind Klinkerriemchen. Wer damit verklinkert, braucht kein Fundament. Sollten Sie ihr Haus nachträglich verklinkern, müssen Sie auch den Dachüberstand prüfen und ihn gegebenenfalls verlängern.

2. Schritt: Dämmung am Haus anbringen

Wenn Sie die Fassade mit Vorwanddämmplatten dämmen wollen, verschrauben oder verkleben Sie die Platten an der Wand. Bei manchen Materialien ist ein Abstand zwischen Dämmung und Klinkern erforderlich. Auch der Dachüberstand spielt hier wieder eine wichtige Rolle, da ansonsten Feuchteschäden drohen.

3. Schritt: Aufmauern der Klinker

Gegen aufsteigende Feuchte legen Sie eine Dichtungsbahn auf das vollständig getrocknete Fundament. Dann mauern Sie die Klinkersteine im gewünschten Verbund hoch. Für schwach saugende Verblender (VZ-Vormauermörtel) eignet sich hierbei Vormauermörtel. Überquellenden Mörtel dabei immer sofort abstreifen. Beim Einkauf der Steine sollten Sie sowohl ganze, wie auch ein paar halbe besorgen. Nicht jeder Klinker lässt sich zerschlagen oder zerschneiden, bei Hohlkammersteinen geht es zum Beispiel nicht. Klinkerriemchen befestigen Sie am besten in regelmäßigen Abständen mit speziellen Wandhaltern am Mauerwerk. Zementschleier sollten Sie immer gleich mit einem nassen Schwamm beseitigen.

4. Schritt: Verfugen

Gleich nach dem Mauern können Sie die Fassade mit dem sogenannten Glattstrichverfahren verfugen. Alternativ können Sie die Klinkerfassade auch erst mauern und dann nachträglich mit separatem Fugenmörtel bearbeiten. Diese Methode eignet sich nicht nur beim Verfugen einer neuen Fassade, sie ist auch für die Reparatur sanierungsbedürftiger Klinkerfassaden empfehlenswert, wenn die Fugen im Laufe der Jahre porös geworden sind.

Beim nachträglichen Verfugen der Klinker sollten Sie schnell vorgehen, damit die frische Fugenmasse gleichmäßig trocknen kann. Für ein nachträgliches Verfugen der Klinkerfassade ist ein spezieller Fugenmörtel empfehlenswert.

Generell sollten die Fugen zwischen 15 und 20 Millimeter tief sein, damit der Mörtel in den Fugen auch dichthält. Bei Klinkerriemchen brauchen Sie entsprechend weniger Mörtel. Mörtelreste und Zementschleier sollten Sie dabei immer sofort entfernen.

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