Vinylboden-Arten: Welche gibt es? Wo liegen Unterschiede?

Inhaltsverzeichnis

Was ist Vinylboden?

Vinylboden ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Bodenbelägen aus Polyvinylchlorid (PVC). Der Spezialkunststoff setzte sich bereits vor etwa siebzig Jahren als Hauptmaterial für elastische Bodenbeläge durch, weil er günstig zu produzieren ist und für viele Anforderungen fit gemacht werden kann. So waren Hersteller sogar in der Lage, seine Rezeptur an immer strengere Umwelt- und Gesundheitsstandards anzupassen, ohne dass die Qualität der Bodenbeläge darunter gelitten hat. Diese Entwicklung veränderte etablierte Vinylboden-Arten und hat neue hervorgebracht. Die klassischen PVC-Böden, mit denen alles angefangen hat, sind aber weiterhin auf dem Markt.

Abgrenzung: Vinylboden vs. PVC-Boden

Bevor es Vinylböden gab, waren alle Bodenbeläge aus PVC Rollenwaren. Das heißt, sie wurden in Bahnen produziert, danach aufgerollt und entweder in ganzen Rollen oder im Anschnitt verkauft. Als andere Bodenbeläge in Konkurrenz traten, begannen einige Hersteller, das Konzept zu überdenken. So entstanden die ersten Dielen, Fliesen und Planken aus PVC. Als Stückwaren können diese paket- oder palettenweise verkauft werden und vereinfachen dank ihrer handlichen Formate auch die Installation.

Weil alle Vinylböden aus PVC bestehen und demzufolge auch PVC-Böden sind, ist es schwierig, die Rollenwaren begrifflich von den Stückwaren zu unterscheiden. Hersteller und Händler sind deshalb dazu übergegangen, die Stückwaren als Vinylböden zu bezeichnen und die Rollenwaren als PVC-Böden. Zunehmend ist jedoch von Vinyl-Rollenwaren die Rede, weil PVC als Kunststoff ein schlechtes Image anhaftet. Es wird noch in Verbindung mit Produkten gebracht, die nachweislich gefährliche Weichmacher enthalten und gesundheitlich bedenkliche Emissionen freisetzen. Moderne PVC-Böden von führenden Herstellern wurden den neuen Standards aber längst angepasst und können bedenkenlos verlegt werden. Achten Sie beim Kauf einfach darauf, dass der Bodenbelag ein bekanntes Qualitätssiegel trägt, beispielsweise den „Blauen Engel“ oder „Indoor Air Comfort“.

Abgrenzung: Vinylboden vs. Bio-Vinylboden

Ob man nun von PVC oder Vinyl spricht – der Kunststoff ist die grundlegende Gemeinsamkeit aller Vinylböden. Lassen Sie sich von Händlern oder Handwerkern bitte auch nichts anderes einreden! Einen Vinylboden ohne PVC gibt es nicht. Demzufolge sind alle innovativen „PVC-freien Vinylböden“ oder „Bio-Vinylböden“, die immer mehr Hersteller auf den Markt bringen, bei genauer Betrachtung keine Vinylböden, sondern PVC-freie Designböden. Rein äußerlich mögen die Bodenbeläge zwar viele Gemeinsamkeiten mit Vinylböden aufweisen, das ändert aber nichts daran, dass ihr Materialaufbau ohne PVC auskommt. Entweder wird der Kunststoff durch einen umweltfreundlicheren ersetzt oder die Hersteller beziehen gleich Naturmaterialien wie Holz, Kork oder mineralische Komponenten ein.

Welche Vinylböden sind Designböden?

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was ein Designboden ist. Dieser Begriff schwingt immer mit, wenn Sie sich im Handel zu Vinylboden beraten lassen. Der Grund: Sämtliche Vinylböden im Format von Dielen, Fliesen und Planken gehören auch zur Gruppe der Designböden, Vinylböden als Rollenwaren jedoch nicht. Letztere werden zwar mit einem Design bedruckt, besitzen aber keine separate Dekorschicht – und genau diese ist die Gemeinsamkeit aller Designböden. Die Dekorschicht bildet bei ihnen die sichtbare Oberfläche, wird aber durch eine transparente Nutzschicht gegen Abnutzung von oben geschützt und von einer stabilen Trägerschicht nach unten hin stabilisiert. Designböden sind so konzipiert, dass sie wie echte Fliesen- oder Holzböden aussehen. Im Vergleich zu ihren Vorbildern sind sie jedoch günstiger und leichter zu verlegen.

Vinylboden-Arten vorgestellt

Vinylboden als Stückware (und Designboden) bietet so viele Modifikationsmöglichkeiten, dass sich die einzelnen Beläge in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden können. Am auffälligsten sind die Unterschiede bei der Gestaltung der Dekorschicht, weniger offensichtlich dagegen bei der Beschaffenheit der Belagsoberfläche, bei der Form der Belagskanten oder bei technischen Werten wie der Dicke der Nutzschicht und der gesamten Belagsstärke. Je stärker ein Vinylboden aufgebaut ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass es sich um einen Klick-Vinylboden handelt. Die flacheren Beläge sind in der Regel Klebe-Vinylböden.

Klicken und Kleben bezeichnen die beiden häufigsten Verlegetechniken, mit denen Vinylböden verarbeitet werden können. Seltener ist das lose Verlegen, bei dem die Beläge ohne Befestigung auf dem Untergrund installiert werden. Um geklickt werden zu können, benötigen Vinylböden ein entsprechendes Verbindungssystem, das werksseitig in die einzelnen Belagsstücke integriert wird. Klebe-Vinylböden hingegen kommen ohne ein solches System aus und sind dadurch günstiger in der Anschaffung. Unterm Strich gleicht sich der Preisvorteil jedoch wieder aus, weil Sie ja ein fachgerechtes Klebemittel benötigen.

Im Handel zieht sich die Unterscheidung von Klebe- und Klick-Vinylboden quer durch die Sortimente. Nur wenige Hersteller bieten sämtliche ihrer Beläge für beide Techniken an, in der Regel gibt es getrennte Kollektionen und die größere Auswahl bei Klebe-Vinylboden. Sie werden also nicht daran vorbeikommen, sich vor der eingehenden Recherche nach Ihrem Wunschbodenbelag für eine der beiden Verlegetechniken zu entscheiden.

Haben Sie das getan, werden Ihnen bei der Recherche weitere Unterschiede auffallen. Denn sowohl Klick-, als auch Klebevinyl wird mit unterschiedlichem Aufbau angeboten. Zum einen ist PVC nicht immer das einzige Material, aus dem Vinylboden gefertigt wird. Zum anderen kann der Kunststoff – in Kombination mit weiteren Materialien – unterschiedlich in den Belägen aufeinandergeschichtet sein. Und die Trägerschicht, als Kern der Beläge, kann wiederum selbst aus einer oder mehreren Schichten bestehen.

Vollvinylboden

Klassischerweise besteht Vinylboden aus Vollmaterial. Das heißt, dass alle Schichten eines Belags aus PVC bzw. Vinyl gefertigt werden. Auf diese Weise entstehen reine Kunststoffböden, die entsprechend wasserfest, strapazierfähig, langlebig und elastisch sind. Beim Begehen und Betreten geben sie leicht nach, womit sie eine natürliche Trittschalldämmung aufweisen. Unabhängig vom Materialaufbau gibt es Vollvinylböden zum Kleben und zum Klicken. Die verklebten Beläge sind grundsätzlich besser am Untergrund fixiert und können sich weniger ausdehnen und zusammenziehen als geklickte. Dennoch eignen sich Vollvinylböden nicht für alle Verlegeorte: Wintergärten und Räume mit starker Sonneneinstrahlung sind meist unzulässig, weil die Beläge dort hohen Temperaturen ausgesetzt sind und sich stark ausdehnen können. Entsprechende Hinweise finden Sie in der Verlegeanleitung des Herstellers!

Vinyllaminat

Um Vinylboden unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen zu machen, haben Hersteller irgendwann begonnen, PVC bzw. Vinyl mit anderen Materialien zu kombinieren. Eine naheliegende Wahl dafür war hochdichte Faserplatte (HDF). Dieser Holzwerkstoff hat sich als Trägermaterial von Laminat seit Langem bewährt. Er ist stabil, druckfest, langlebig und relativ unempfindlich. Einzig auf Feuchtigkeit kann er – ohne zusätzlichen Schutz – empfindlich reagieren. Bei so genannten Vinyllaminatböden wird HDF als Trägermaterial genutzt und von Schichten aus PVC bzw. Vinyl umschlossen.

Oft wird ein Belagsrücken aus dem Kunststoff ergänzt, der Spannungen innerhalb des Aufbaus verhindern soll und zugleich die akustischen Eigenschaften verbessert. Denn Laminat gehört nicht unbedingt zu den geräuschärmsten Bodenbelägen. Der Vorteil von Vinyllaminat gegenüber herkömmlichem Laminat liegt in der unempfindlichen Nutzschicht aus Vinyl, die durch ihre Oberflächenvergütung weniger glänzt und eher matt wirkt. Häufig fällt auch das Design realistischer und brillanter in der Farbgestaltung aus, weil die Drucktechnik bei Vinylböden weiter entwickelt ist.

Rigid-Vinylboden

Mit einem harten Trägermaterial halten Vinylböden nicht nur besser Maß, sie reagieren auch unempfindlicher auf Unebenheiten des Untergrunds. Deshalb wurde die Idee hinter Vinyllaminat in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen und weitergedacht. Ergebnis dieser Entwicklung sind starre oder zumindest kaum noch elastische Vinylböden – im Fußboden-Jargon heißen sie: „Rigid-Vinylböden“. Sie bestehen aus neuartigen Verbundstoffen, bei denen Kunststoff mit organischen oder gar mineralischen Bestandteilen zu einem Konglomerat vereint wird. Das Ergebnis sind stabile, strapazierfähige, druck- und wasserfeste sowie langlebige Bodenbeläge, die zusammen mit einer Trittschalldämmung auch gute akustische Eigenschaften aufweisen. Oft sind die Dämmungen bereits als Belagsrücken integriert, sodass Sie sie nicht separat kaufen und verlegen müssen.

Vinylboden-Arten im Vergleich

Aspekte Vollvinylboden Vinyllaminat Rigid-Vinylboden
Materialaufbau Vollmaterial aus PVC bzw. Vinyl Kombination aus PVC bzw. Vinyl und HDF Kombination aus PVC bzw. Vinyl mit Verbundstoffen aus Kunststoff mit organischen oder mineralischen Komponenten
Vorteile wasserfest, strapazierfähig, langlebig, elastisch, grundlegend schallmindernd stabil, druckfest, langlebig, weniger empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen stabil, strapazierfähig, druck- und wasserfest, langlebig
Verlegetechnik zum Kleben oder Klicken stets zum Klicken meist zum Klicken
Einschränkungen nicht für Räume mit starker Sonneneinstrahlung oder Wintergärten geeignet bei HDF ohne speziellen Schutz nicht für Feuchträume geeignet sollte nur mit Trittschalldämmung verlegt werden

Diese Übersicht soll Ihnen einen schnellen Vergleich zwischen Vollvinylboden, Vinyllaminat und Rigid-Vinylboden ermöglichen. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidung die spezifischen Anforderungen am Verlegeort und werfen Sie vor dem Kauf schon einmal einen Blick in die technischen Datenblätter und Verlegeanleitungen der Beläge!

Fazit

Hält der Trend an und es werden immer mehr Materialien zum Aufbau von Vinylböden hinzugezogen, werden in Zukunft noch weitere Vinylboden-Arten auf den Markt kommen. Möglich ist aber auch, dass PVC bzw. Vinyl eines Tages ganz als Bestandteil von Bodenbelägen verschwindet und durch organische Materialien oder umweltfreundlichere Kunststoffe ersetzt wird. Schon heute gehören PVC-freie Designböden mit HDF, Kork oder mineralischen Trägerschichten zu den beliebtesten Alternativen. Allerdings ist der „Umstieg“ nicht gerade günstig: Die Quadratmeterpreise bei solchen Belägen liegen deutlich über denen hochwertiger Vinylböden.

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