Zählerschrank – ein Ratgeber für Planung und Montage

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Zählerschrank?

In jedem Haus bildet der Zählerschrank das Zentrum der Elektroinstallation. Er birgt geeichte Strom-Messgeräte und schützt diese vor äußeren Störeinflüssen wie Feuchtigkeit, Verschmutzung oder Erschütterung. Neben dem Hausstromzähler enthält ein Zählerschrank heute auch Verteiler- und Zählerplatzsysteme. Zudem werden Fehlerstromschutz- und Leistungsschalter sowie Beleuchtungstransformationen und Messwandler integriert.

Wie muss ein Zählerschrank aufgebaut sein?

Zählerschränke müssen nach DIN 43870-1 „Zählerplätze; Maße auf Basis eines Rastersystems“ und VDE 0603 „Installationsverteiler und Zählerplätze AC 400 V“ ausgeführt werden und über ein entsprechendes VDE-Siegel verfügen, sprich VDE-geprüft sein.

Für den inneren Aufbau gilt: Ein Zählerplatz im Zählerschrank ist 250 Millimeter breit und umfasst folgende Bereiche:

  • Zählerfeld – 450 Millimeter hoch
  • unterer Anschlussraum für strombegrenzende Überstromschutzeinrichtungen und Sammelschienen – 300 Millimeter hoch
  • obere Abschlussraum für 3-polige Hauptschalter (4-polig in TT-Systemen) zum Freischalten der Stromkreisverteiler – 300 Millimeter oder bei älteren Gebäuden 150 Millimeter hoch
Gut zu wissen Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat 2015 eine neue Anwendungsregel für Stromzählerplätze herausgegeben, deren Übergangsfrist Ende April 2019 abgelaufen ist. Seitdem muss der obere Anschlussraum 300 Millimeter hoch sein, statt ursprünglich 150 Millimeter. Grund dafür ist der steigende Platzbedarf in Zählerschränken, unter anderem aufgrund der Energiewende.

Pro Wohnung muss mindestens ein Zählerplatz vorgesehen werden. Der Großteil der Verteilungsnetzbetreiber (VNB) fordert außerdem für Wärmepumpen und Elektroheizungen zusätzliche getrennte Zähler. In einem Mietshaus ist zudem für den Allgemeinverbrauch noch eine zusätzliche Zählerplatzfläche notwendig.

Des Weiteren muss beachtet werden, dass nach VDE-Norm AR-N 4101 immer ein Abschlusspunkt Zählerplatz (APZ) erforderlich wird, wenn ein Übergabepunkt für einen Telefonanschluss (APL) vorgesehen ist. Angeordnet wird der Anschlusspunkt Zählerplatz entweder unterhalb des Multimediafeldes oder im unteren Bereich des Verteilerfeldes.

In Einfamilienhäusern wird im Zählerschrank häufig der Stromkreisverteiler integriert. Für diesen ist neben den Zählerplatzflächen ein weiteres 250 Millimeter breites Feld einzuplanen.

Wichtig! Zählerschränke müssen gemäß VDE 0603 Teil 1 in Schutzklasse II mit der Schutzmaßnahme doppelte oder verstärkte Isolierung ausgeführt werden.

Was ist beim Anbringen von Zählerschränken zu beachten?

Für das Anbringen von Zählerschränken gelten folgende Regelungen:

  • Anbringungshöhe: mindestens 1,10 Meter, maximal 1,85 Meter
  • Bedienungs- und Arbeitsfläche vor dem Zählerschrank: mindestens 1,20 tief
  • Umgebungstemperatur: 0 bis 40 Grad Celsius

Die Zuleitung zum Zählerschrank kann entweder über einen Erdanschluss erfolgen, der die Hauptanschlussleitung mit der Haus-Elektroinstallation über den Hausanschlusskasten verbindet, oder der Anschluss geschieht mittels Dachständerleitung. Bei dieser Variante wird der Zählerkasten im Dachgeschoss installiert, im ersten Fall üblicherweise im Keller oder im Erdgeschoss.

Wo muss der Zählerschrank montiert werden?

Der Zählerschrank muss an einer gut zugänglichen Stelle im Gebäude montiert werden, wo das Ablesen oder Überprüfen der Zählerstände ohne besondere Hilfsmittel möglich ist. Das kann zum Beispiel im Hausanschlussraum, im Treppenhaus (jedoch nicht über Treppenstufen) oder in einem separaten Zählerraum bei größeren Anlagen sein.

NICHT angebracht werden dürfen Zähler nach den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) hier:

  • in Wohnräumen, Küchen, Bade- und Waschräumen oder Toiletten
  • in Speichern
  • über Treppenstufen
  • in feuchten Räumen, Öllagern oder Garagen
  • in explosions- und feuergefährdeten Räumen (z. B. Heizräume mit Heizungsanlagen (sofern die Gesamtnennwärmeleistung 50 Kilowatt übersteigt) und Heizöllagerräume mit Heizöltanks, deren Gesamtvolumen über 5.000 Litern misst)
  • an Stellen mit erhöhter Umgebungstemperatur
  • bei Mehrfamilienhäusern innerhalb der Wohnungen

In Mehrfamilienhäusern können die Zählerschränke zentral oder dezentral angeordnet werden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile:

Zähleranordnung

Beispiel-Ort

Vorteile

Nachteile

Zentrale Zähleranordnung

im Hausanschlussraum oder in einem separaten Zählerraum

das Ablesen ist leichter, die Hauptleitungen bleiben relativ kurz

die Verbindungsleitungen zu den Stromkreisverteilern werden oft recht lang

Dezentrale Zähleranordnung

im Treppenhaus auf der jeweiligen Etage

Verbindungsleitungen zu den Stromkreisverteilern in den Wohnungen können kurz ausfallen

die Hauptleitungen werden sehr lang

Zählerschrank-Modelle – eine Übersicht

In neuen Eigenheimen wird der Zählerschrank meistens als Unterputz-Wandschrank verbaut, für den eine Aussparung in der Wand vorgesehen ist. Es gibt aber auch Aufputz-Wandschränke oder Standmodelle. Universal-Zählerschränke wiederum sind sowohl auf als auch unter Putz oder teilversenkt montierbar.

Die Hersteller bieten Zählerschränke an, die je nach Bedarf modular zusammengestellt werden können. Es gibt Leerschränke, die nur aus dem Gehäuse bestehen, das noch bestückt werden muss, es werden aber auch sogenannte Komplettschränke angeboten. Diese enthalten bereits alle notwendigen technischen Vorrichtungen, sodass eine schnellere Installation möglich ist.

Für den Fall, dass ein Zählerkasten im Außenbereich aufgestellt werden soll, gibt es wetterfeste Anschlusssäulen.

Grundsätzlich sind alle Varianten mit unterschiedlichen Schutzarten oder Telekommunikationsfeldern erhältlich – je nach Bedarf.

Wer darf einen Zählerschrank montieren?

Der Zählerschrank darf nur von Fachbetrieben montiert werden, die der örtlichen Energieversorger für diese Aufgabe zugelassen hat. Das bedeutet, Sie als Hausbesitzer dürfen den Zählerschrank nicht selbst montieren, sondern müssen einen dieser Fachbetriebe beauftragen. So soll sichergestellt werden, dass die komplizierten Elektroinstallationen fachgerecht hergestellt werden und dauerhaft störungsfrei funktionieren.

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